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Die 15 besten Podcast-Folgen des Jahres 2015

Mein Podcatcher fängt derzeit 93 verschieden Podcasts ein. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, ich höre euch alle! ? Nun gut, ich höre natürlich nicht jede einzelne Folge, schließlich habe ich auch noch so etwas wie ein Leben.
Erzähl mir nix!

Aber dennoch maße ich mir an, einen fast halbguten Überblick über die deutsche Podcastlandschaft zu haben, die ich dann mit ein paar amerikanischen und britischen Casts würze. Wahrscheinlich kommt jetzt gleich irgendjemand und ruft: Ich höre aber mehr! Egal, denn trotzdem kann nur ich und niemand sonst auf der ganzen Welt das machen, was jetzt folgt:

Ich präsentiere euch die 15 besten Podcastfolgen des Jahres 2015! Diese Liste wurde notariell beglaubigt und ihr könnt das natürlich anders sehen, aber dann habt ihr halt Unrecht.

Tanzen!

Also fangen wir an:

Platz 15: Rusty Reels – RR058 – 100 Jahre Film – Rückblick 1940-49

Rusty Reels ist ein Filmpodcast, der unter anderem durch die Filmgeschichte reist. Ganz ähnlich so, wie ich das hier in Schriftform mache. Gut, sie haben nicht ganz vorne angefangen, sondern sind erst mit dem Langfilm im Jahr 1914 mit Cabiria eingestiegen. Mittlerweile sind sie im Jahr 1951 bei A Streetcar Named Desire angelangt. Aber ich möchte euch eine andere Folge empfehlen. Den Jahreshöhepunkt und auch den Höhepunkt des gesamten Podcasts bisher stellte die Folge RR058 dar. Wolfgang und Stefan blicken auf die 40er-Jahre zurück, ordnen sie in einen filmhistorischen Kontext ein und wählen ihre favorisierten Filme und schauspielerischen Leistungen. Das ist alles sehr hörenswert!

Platz 14: kleinercast – Unsere Anfänge im Internet

Als Piloten des kleinercasts entschied sich das Team von KLEINERDREI, vertreten durch Anika, Anne, Lucie und Nicole auf das bewährte Konzept des Laberpodcasts zurückzugreifen. Genauer gesagt: Opa Oma erzählt vom Krieg. Die vier erzählen von ihren Anfängen in diesem Internet. Dabei kann man als Hörer/in richtig schön nostalgisch werden, wenn die vier über Erfahrungen mit AOL, Modems, Chats etc. berichten. Die komplett weibliche Perspektive ist dabei eine schöne Erfrischung im noch immer männlich dominierten Podcast-Deutschland und besonders bei einer Geschichte, die man etwa von Freaks oder Dilettanten schon allzuoft als Testosteron-Cocktail gehört hat.

Platz 13: Soziopod #039: Hetzender Hass und hässliche Hetze – Wo bleibt die Zivilisierung im Netz!?

Hass im Netz wie auf der Straße war ja leider eines der dominanten Themen des letzten Jahres. Wir. Müssen Reden widmete sich dem Thema genauso wie etwa Alternativlos, doch niemand machte das so fundiert und aufschlussreich wie Doktor Köbel und Herr Breitenbach. Die zwei wissen natürlich auch nicht DIE Antwort, aber sie regen ganz wunderbar zum Nachdenken an.

Platz 12: Hoaxilla #180 – ‚Phineas Gage‘

Phineas Gage ist ein spannender Mensch für Psychologen und Philosophen. Er überlebte eine schwere Kopfverletzung, durchlebte dadurch aber einen großen Charakterwandel. Nicht zuletzt sein Wertesystem veränderte sich durch den Unfall. Alexa und Alexander lassen den Fall in Folge 180 von Hoaxilla wieder aufleben.

Platz 11: Schöne Ecken – SE 97: Hannover, Zooviertel, hinter den Fassaden

Schöne Ecken – das sind die Jungs, die draußen rumlaufen und dabei in Mikrofone sprechen. Zwischendurch machen sie immer wieder crazy Shit, wie zum Beispiel mal wirklich nackt podcasten. Aber Anfang des Jahres 2015 gingen sie noch einen Schritt weiter: Sie klingelten bei fremden Menschen und fragten, ob sie mal reinkommen dürfen. Helge und Cornelius dabei zuzuhören, wie sie sich dazu überwinden müssen, tut schon fast körperlich weh. Es ist aber ein so spannendes Podcast-Experiment, dass es auf alle Fälle einen Platz in dieser Liste verdient hat.

Platz 10: ENOUGH TALK! #011 – WE ARE BACK… WHAT?

Hier ist es an der Zeit für ein Disclosure: Arne vom Enoughtalk war schon zweimal in diesem Podcast zu Gast (hier und hier) und ich war auch schon dort zu hören, ich könnte also an diesem Punkt dieser sonst absolut wertfreien Liste befangen sein!

Nach drei „Mainstream-Podcasts“ hier mal wieder eine wohl noch eher unbekannte Perle. Arne, René, mitlerweile auch Fabian und des Öfteren auch Gäste reden über Filme. Dabei haben sie so viel Fachwissen, dass das schon mal epische 3:38:00 Stunden dauern kann. Aber ein Heimspiel geben sie immer, wenn sie über Arnie sprechen, wie ihr Podcast-Name ja schon sagt. Das zeigen Arne und André hier, wenn sie den neuesten Terminatorfilm mehr oder weniger nacherzählen. Das ist hundert Mal lustiger und aufschlussreicher als der Film selbst!

Platz 9: 1337@kultur:~$ – Folge 53: Reiseliteratur

Zu 1337@kultur muss ich eigentlich auch nicht viel sagen, oder? maha spricht mit echten Nerds über ihr Fachwissen. Besonders hörenswert ist das immer dann, wenn er mit Gerhard Anger über Literatur spricht. Und wie die beiden in dieser Folge durch mehr als 2.400 Jahre Reiseliteraturgeschichte reisten, bereitete mir am Steuer meines Autos, das durch den Urlaub tuckerte, seeehr viel Freude!

Platz 8: WTF Podcast – Episode 638 – Sir Patrick Stewart

Gehen wir mal ganz kurz nach Amerika: Nachdem sogar Obama sich in Mike Marons Garage begeben hatte, um Gast in diesem Interview-Podcast zu sein, dachte ich mir, ich muss mir WTF auch mal anhören. Nicht jede Folge ist wirklich gut und die viele Werbung nervt gehörig. Allerdings gibt es zwischendurch immer wieder Perlen, wenn die Gäste entsprechend spannend sind. Und wer könnte spannender sein als der Captain, mein Captain? Ihr ahnt es bestimmt nicht, aber ich bin ein Trekkie. Ja, ja, so ist das und der beste Raumschiffcaptain aller Zeiten, das war Jean-Luc Picard. Der, beziehungsweise Sir Patrick Stewart ist hier zu Gast [Rechtschreibkorrektur, dank @pheraph] und ist eine verdammt coole Socke! Er spricht unter anderem darüber, wie er unter seinem Vater gelitten hat, wie er sich deshalb für Frauenrechte engagiert und wie er – nachdem er von einem Psychologen erfuhr, dass sein Vater wahrscheinlich PTSD hatte – sich jetzt zusätzlich auch noch für traumatisierte Veteranen einsetzt. Aber er spricht auch davon, dass all seine Shakespeare-Rollen ihn nur auf den Captain’s Chair vorbereitet haben ❤️. Als Ergänzung empfiehlt sich auch noch die Folge mit Sir Ian McKellen, der ja ein guter Kumpel von Stewart [s.o.] ist.

Platz 7: Wiederaufführung – WA044 Aliens

Die Wiederaufführung ist eigentlich der Fachpodcast für die richtig obskuren Filme. Kein Streifen ist zu alt oder zu gut versteckt, als dass Christian und Max sich nicht daran wagen, ihn auszubuddeln und zu sezieren. Dabei lassen die beiden zumeist den Hollywood-Mainstream links liegen. Wenn sie sich dann doch mal einen Film aus der Traumfabrik vornehmen, dann passiert so etwas wunderbares wie bei Aliens, wo dieses Meisterwerk von James Cameron durch die Experten in 1:24 Stunden gebührend gefeiert wird, ohne dass sie die fundierte Analyse vergessen.

Platz 6: KonScience – KNS029 Knusper, Knusper, CRISPR! Wer editiert meine DNA?

Holy Fuck! Schon mal was von CRISPR gehört? Nein? Hatte ich auch nicht. Und das ist definitiv ein Fehler, denn da kommt etwas ganz großes auf uns zu. CRISPR wird nicht nur die moderne Medizin umkrempeln, sondern auch enorm viele und komplexe Fragen an uns als Gesellschaft stellen, dazu was wir wie mit Gentechnik machen wollen. Deswegen solltet ihr diese Folge von KonScience hören, damit euch nicht der Angstschweiß ausbricht, wenn in ein paar Jahren Bild, BamS und Glotze wegen CRISPR Panik schüren werden. Neben anderen Themen legen Katrin und Mariëlle in über 1,5 Stunden ausführlich dar, was es damit auf sich hat. Anhören! Unbedingt!!

Honorable Mentions

Bevor wir die Top 5 betreten, will ich noch ein paar Podcasts nennen, aus denen sich nicht so gut einzelne Folgen herausheben lassen, sondern die man als ganzes oder von denen man zumindest große Teile hören muss. Serial brauche ich nicht zu verlinken, das hört ihr ja eh alle. Wenn ihr das mögt, dann hört euch unbedingt die Staffel zu den Charles-Manson-Morden aus You Must Remember This an – Dieser Real-Life-Krimi ist mindestens genauso spannend wie jener von Serial. Wenn ihr ein paar Stunden am Stück ungläubig lachen wollt, dann empfehle ich My Dad Wrote A Porno – der Name ist Programm. Und allen Trekkies empfehle ich den Voyager Rewatch Podcast, der in sieben Folgen die Serie aufarbeitet.

Platz 5: Harmontown – 167: Confirmed by a Well Respected Arborist

Zurück nach Amerika, genauer gesagt nach L. A. Harmontown wird immer sonntags live im Nerdmelt Showroom in L.A. aufgezeichnet. Dan Harmon, sein „Comptroller“ Jeff Davis und Dungeon-Master Spencer empfangen wechselnde Stammgäste und Stargäste, außerdem quatschen sie vor Publikum über alles, was ihnen in den Sinn kommt. Das ganze ist maximal postprivat. So kennen langjährige Hörer die komplette Beziehungsgeschichte zwischen Dan Harmon und seiner Frau Erin McGathy, die in dieser Folge mit einer Scheidung endet. Doch wie Harmon das erzählt, trieb mir vor lachen die Tränen in die Augen, denn er hat seine Nachbarn eingeladen und sie lesen einen SMS-Wechsel vor, in dem es eigentlich um Eukalyptus-Bäume auf der Grundstücksgrenze geht – sehr, sehr witzig! Die ganze Folge ist hörenswert, aber da bei Harmontown viele Inside-Jokes drinstecken, könnt ihr im Zweifel für das Glanzstück auch bis Minute 38 skippen, dann geht es rund!

Platz 4: Fokus Europa – FE012 Der Balkan und Europa

Die Flüchtlingswelle und die daraus resultierende Krise Europas zogen sich durch 2015 und damit auch durch die Podcastlandschaft. Während aber jeder normal denkende Mensch die Flüchtlinge aus Syrien hier Willkommen heißt, war immer wieder die üble Rede von den Wirtschaftsflüchtlingen vom Balkan. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal den Erscheinungsraum von Katrin Rönicke empfehlen, der mit der Reihe Erscheinungsraum Ost in vielen Folgen Osteuropa und nicht zuletzt den Balkan als Thema hat. Aber die beste Folge zum Thema kommt von Tim Pritlove. In 1:40 Stunden spricht er mit Rüdiger Rossig nicht nur über die Geschichte der Jugoslawienkriege sondern auch darüber was für einen riesengroßen Bockmist die EU auf dem Balkan gebaut hat, warum es so viele junge Menschen da wegzieht und warum Kanada davon profitiert, dass Deutschland diese Menschen nicht haben will.

Platz 3: The Canon – 12 THE SHAWSHANK REDEMPTION

Betreten wir das Treppchen. Noch ein letztes Mal richten wir unsere Ohren nach Amerika und hören noch einen letzten Filmpodcast in dieser zugegeben sehr filmlastigen Liste. Woran das wohl liegen mag? Jede, die sich schon einmal eingehender mit Filmklassikern beschäftigt hat, fragt sich, warum The Shawshank Redemption (Die Verurteilten) in der IMDB als der beste Film aller Zeiten gelistet wird. Amy Nicholson und Devin Faraci klären endlich mal auf, wie es zu diesem „Unfall“ kommen konnte.

Platz 2: Metrolaut 25 – Kultur des Dschihad

Silber geht an Metrolaut. Auch John F. Nebel und Kalle Kornblum kamen nicht am Thema des Jahres vorbei. Wie man zum Fluchthelfer wird, hatten sie schon in der ebenfalls sehr hörenswerten Folge 24 erzählt bekommen. Aber in Folge 25 gehen sie noch einen Schritt weiter! Hier lassen sie sich von Arne Vogelgesang anhand von Propaganda aufklären, wer eigentlich dieser IS ist, von dem alle reden und was seine Anziehungskraft auf junge Dschihadisten ausmacht.

Platz 1: Mikrodilettanten – 73 | Guess who’s back?!

And the winner is: die @Mikrodilettante! Es gab 2015 eine Reihe von Podcast-Comebacks: NSFW sind wieder da und auch Der Weisheit ging in die sehr hörenswerte Staffel 2. Aber niemand machte das mit dem Comeback so gut wie der ultimative Laberpodcast von den Mikrodilettanten. Nachdem sie erst im Mai ihr Ende verkündet hatten, waren sie nach vier Monaten schon wieder zurück (um dann für weitere vier Monate nicht zu senden^^). Aber Nicholas, Phil und Gero kamen nicht irgendwie zurück: Sie überließen erst einmal Tim und Holgi von NSFW die Mirkofone für 15 Minuten, bevor sie die beiden aus dem Studio „warfen“ und selbst das Ruder wieder in die Hand nahmen! Eine sehr, sehr tolle Idee. Ich hoffe derlei bekommen wir auch in 2016 wieder viel zu hören.

An dieser Stelle müsste ich euch nach euren Favoriten fragen, aber da diese Liste die absolute Wahrheit über die besten Podcastfolgen 2015 verbreitet, lasse ich das natürlich. Stattdessen könnt ihr mir ja bescheid geben, wenn ihr 2016 gute Folgen hört, dann erwäge ich die für den nächsten Rückblick. Bis dann!

15 Trends, die uns das Filmjahr 2015 brachte

Ich kam dieses Jahr fast nicht dazu, ins Kino zu gehen, daher kann ich keinen Jahresrückblick machen, in dem Sinne, dass ich euch von Filmen vorschwärmen kann. Aber ich habe euch zugehört und euch gelesen und das gab mir vielleicht das, was mein ehemaliger Linuistik-Prof eine mittlere Distanz nannte. Eine mittlere Distanz braucht man, um etwas gut untersuchen zu können. Ich glaube jedenfalls, ein paar Trends erkannt zu haben, die das Filmjahr 2015 brachte und die ich insgesamt ziemlich spannend finde, weswegen ich – obwohl ich fast nichts gesehen habe – sagen kann: 2015 war ein gutes Jahr für den Film.

Manche dieser Trends, genau wie manche der Filme, die ich erwähnen werde, schwappen noch aus 2014 mit in meine Betrachtung rein und andere werden erst 2016 kommen, schließlich halten sich größere Entwicklungen nicht an Jahresabschnitte. Aber fangen wir an, zunächst noch mit ein paar Captain-Obvious-Punkten, die ich aber erwähnen muss, damit ich die 15 vollkriege 😉 . Wir werden uns dann zu den richtig spannenden Entwicklungen am Ende dieses Listicles steigern. Beginnen wir mit einigen Come-Backs:

I'll be back

1. „Star Wars ist zurück und geht nie wieder weg“

Den Satz habe ich mir von Christian von der Second Unit ausgeliehen und er trifft vollkommen zu. Star Wars: The Force Awakens leistete alles, was es leisten musste: Es war besser als die Prequels, es bot den alten Fans genug Nostalgie, um sich wieder jung zu fühlen und eine Hand voll guter Charaktere für die neuen Fans. Ob es ein guter Film war, kann ich noch nicht beurteilen, aber darum geht es mir hier und im folgenden Artikel nicht. Wir werden in Zukunft jedes Jahr einen Star-Wars-Film bekommen und auch Netflix scheint die dazugehörenden Serien zu bringen. Und wisst ihr was? Im Augenblick habe ich da richtig Bock drauf! Mal schauen, wann bei mir die Marvelmüdigkeit in Bezug auf diese weit, weit entfernte Galaxie eintritt.

Star Wars ist zurück

2. Pixar ist zurück

Nachdem Pixar uns in den 00ern etwa mit WALL.E und Up! ein Paar echte Perlen der Filmgeschichte geschenkt hatte, spulten sie in diesem Jahrzehnt nur ihr Pflichprogramm ab. Wir bekamen drei Fortsetzungen und in dem einzigen Jahr, in dem sie mit Brave mal was neues wagten, war das ziemlich inspirationslos und sie wurden vom Mutterkonzern Disney mit Frozen schlichtweg deklassiert. Habe ich schonmal erwähnt, dass Frozen ein fucking Meisterwerk ist und ihr den Film alle sehen müsst!?! Aber mit Inside Out ist Pixar jetzt endlich wieder in der Spur. Schön!

Joy!

3. Der Western ist zurück

Anders als mit dem Gangsterfilm in den 90ern, musste Tarantino sich diesmal richtig ins Zeug legen, damit Hollywood auf seinen großen Eisenbahnraub aufspringt. Nachdem der Großmeister mit Kill Bill 2 und Inglorious Basterds uns zunächst Westernthemen in anderen Genre-Gewändern vorsetzte, wurde er mit Django Unchained und nun The Hateful Eight plakativer. Und endlich raffte Hollywood, was er da machte und lieferte letztes Jahr mit Filmen wie The Revenant, Bone Tomahawk, Slow West oder Netflix‘ unsäglichen The Ridiculous 6 nach. Und auch 2016 wird sich dies, etwa mit Jane Got a Gun oder Brimstone fortsetzen.
Room for one more?

4. Die Siebziger sind zurück

Nachdem seit Jahren die 80er und 90er durchgenudelt werden, wurden 2015 gleich drei Franchises der 70er erfolgreich wieder aufgegriffen und ins 21. Jahrhundert geführt: Star Wars hatte ich schon erwähnt, Mad Max: Fury Road war in aller Munde und auch die Rocky-Fortsetzung Creed löste wohlwollende Kritiken und respektable Einspielergebnisse aus. Eine Alien-Fortsetzung ist bereits angekündigt uns es würde mich nicht wundern, wenn wir in naher Zukunft Neuverfilmungen oder Fortsetzungen von Dirty Harry, Jaws oder The Exorzist sehen werden.
Fury Road, take me home ...

5. Die Renaissance des guten Horrofilms

Doch das überraschendste „Comeback“ hatte 2015 meines Erachtens der Horrorfilm. Er war ja nie weg, aber er war ziemlich unspannend in den letzten Jahren. Von Ausnahmen abgesehen sahen wir nur Zombies (so sehr ich die mag, sie riechen langsam schon echt komisch), Found-Footage-Filme und Jump Scares. Doch dieses Jahr überschlug sich meine Filterblase vor Entzückung, weil Filme wie It Follows, The Babadook, What We Do In The Shadows, A Girl Walks Home Alone at Night und Ich seh, ich seh endlich wieder Kreativität in dieses Genre brachten. Eine sehr schöne Entwicklung.
Hello Ladies!

6. Agenten gehen immer

Kommen wir von den Come-Backs zu den Trends, die sich fortsetzten. Auch im vergangenen Jahr konnten die Studios sicher sein, dass Agentenfilme ihr Publikum finden. Egal, ob es gute Filme wie Mission: Impossible – Rogue Nation oder schlechte wie James Bond 007 – Spectre waren, die Menschen strömten in die Kinos, um Spione in Action zu sehen. Filme wie Kingsman: The Secret Service, Bridge of Spies, Spy und bedingt wohl auch Sicario konnten sich diesen anhaltenden Trend zunutze machen.
I don't gif a damn

7. Noch mehr Universen noch größer!

Dann hatten wir natürlich auch wieder jeeeeede Menge Superhelden. Marvel ließ nicht nur die Avengers und einen wirklich obskuren Superhelden über die große Leinwand tanzen, nach Agents of Shield legten sie mit Daredevil und Jessica Jones auch auf dem Serienmarkt nach. Besonders die letzten beiden Serien brachten einen angenehm frischen Wind in ein Franchise, das mich ansonsten zunehmend langweilt. Doch auch die Konkurrenz von DC legt nun nach. Nachdem einige Serien wie The Flash, Gotham und Supergirl gelauncht wurden, bekommen wir 2016 mit Batman v. Superman das Äquivalent zu den Avengers. Wie erwähnt wird auch Disney seine Galaxie im Krieg zu einem großen Universum mit Spin-Offs und Serien aufblasen. Und ich kann mir vorstellen, dass wir auch ähnliches mit dem Harry-Potter-Universum erleben werden, sofern das Spin-Off im nun anlaufenden Jahr ein Erfolg wird. Insgesamt finde ich den Trend spannend, denn er erweitert die Möglichkeiten, im Kino Geschichten zu erzählen. Ich bin vor allem gespannt, wann „erwachsene Filme“ auf den Zug aufspringen. Beipielsweise böten sich Wes Andersons Welten an, verflochten zu werden. Auch in Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“-Universum würde ich sehr gerne noch tiefer eintauchen … Mal schauen, was da noch geht.
Huiiiiiiiiii

8. Die Netflixication des Kinos

Spannend ist auch, dass genauso, wie Kinofilme nun auf den Serienmarkt und besonders auf Netflix und andere große Player im Streaming-Markt drängen, Netflix anfängt, für die große Leinwand zu produzieren. Mit Beasts of No Nation brachte das Unternehmen einen ersten Film in die Kinos. Die Kinos boykottierten ihn allerdings weitgehend, da Netflix den Film zeitgleich auch schon streamte. Aber auch Amazon legte mit Chi-Raq nach und Chef Jeff Bezos sagte kürzlich im Interview, dass er einen Oscar gewinnen will. Das ist meines Erachtens eine sehr spannende Entwicklung. Mal sehen, wo sie hinführen wird.
Whas geht ab?

9. Erfolg ist planbar

Denn spannende Entwicklungen kann das Kino trotz einiger wirklich schöner Trends in 2015 (zu denen ich gleich komme, versprochen!) wirklich gebrauchen. Im Augenblick kann sich Hollywood einfach auf alten Konzepten ausruhen und die Menschen strömen trotzdem wie blöd ins Kino. Sage und schreibe ACHT der zehn erfolgreichsten Filme des Jahres waren Fortsetzungen! Der erfolgreichste Film des Jahres, Jurassic World hatte mehr als nur durchwachsene Kritiken. Aber warum sollte Hollywood mehr in gute Drehbücher investieren, wenn Mittelmaß reicht, um unglaubliche 1,7 Milliarden zu verdienen? Auch Disney ist auf dem besten Weg, die 4 Milliarden, die sie für Star Wars ausgaben, wieder einzuspielen.
Gaaanz langsam!

10. Young Adult wird erwachsen

Jetzt lehne ich mich mal aus dem Fenster: Ich prophezeie, dass die seit Anfang der 00er-Jahre anhaltende Welle von Young-Adult-Filmen langsam verebbt. Nach Harry Potter und Twilight endeten dieses Jahr nun auch die Hunger Games mit Mockingjay – Part 2 und die Versuche, ein neues Franchise für die Zielgruppe zu launchen, waren noch nicht vom ganz großen Erfolg gekrönt, zwar hatte Maze Runner: The Scorch Trials ein ganz beachtliches Einspielergebnis, aber es löste nicht annähernd so lebhafte Diskussionen in der Kritikerlandschaft aus, wie die oben erwähnten. Im Gegenteil dazu sah man unter den Blockbustern plötzlich wieder erstaunlich erwachsene Filme: The Martian, Mad Max, Mission Impossible und sogar Fifty Shades of Grey richteten sich allesamt eher an ältere Zuschauer. Auch wenn Star Wars neue junge Protagonisten präsentierte, so zeigt die starke Präsenz der alten Garde hier in die gleiche Richtung. Ich möchte behaupten, dass vieles von The 5th Wave abhängen wird, der 2016 erscheint. Wenn dieser Young-Adult-Film einschlägt, wird das Genre weiter dominieren. Falls nicht, werden wir mehr erwachsenere Filme sehen. Natürlich ist es nie ausgeschlossen, dass noch eine Überraschung geschieht und ein Film, den wir jetzt noch gar nicht auf dem Schirm haben, das Ruder wieder herumreißen wird.
Links, zwo, drei, vier ...

11. Near-Sience-Fiction ist der neue heiße Scheiß!

Spannend fand ich, wie sich langsam aber sicher die Near-Sience-Fiction zum neuen heißen Scheiß entwickelt. Sience-Fiction-Filme sehen wir seit Jahren in hoher Zahl. Aber 2015 war dahingehend anders, dass wir nicht mehr nur fantastische oder weit entfernte Welten sahen. Plötzlich waren es Probleme, die uns in wenigen Jahren oder Jahrzehnten beschäftigen werden, die wir auf der Leinwand sehen konnten. Das fing schon 2014 mit Interstellar an: Der Klimawandel zwingt die Menschheit, sich auch nach Lebensräumen außerhalb unseres Planeten umzusehen. The Martian wurde noch einen Schritt konkreter und fragte, was passiert, wenn wir anfangen, zum Mars zu reisen. Aber vor allem gab es Filme, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigten: Ex Machina, Chappie und auf spezielle Marvel-Art auch Avengers II. Irgendwie gehört auch Tomorrowland in diesen Trend, aber der Film spielte in meiner Filterblase eine so kleine Rolle, dass ich das nicht näher bestimmen kann. Spannend ist auch, dass Interstellar, The Martian und Ex Machina zeigen, dass plötzlich Wissenschaftlichkeit und Realismus wieder eine größere Rolle spielen. Es wirkt so, als hätten wir uns nicht nur in Bezug auf CGI an den großen Phantastereien etwas sattgesehen und nun darf es ruhig wieder etwas realistischer werden.
traurig?
Was mich zum nächsten Punkt bringt:

12. Es darf ruhig ein wenig physisch werden

Ein zaghaftes Pflänzchen keimt in Hollywood und es macht mir große Hoffnung! CGI wird erwachsen. Zwar waren auch letztes Jahr wieder die Bombastschlachten das Non plus Ultra wie die beiden erfolgreichsten Filme des Jahres zeigten: Jurassic World und Avengers II. Aber schon im dritterfolgreichsten Film (Star Wars) wurde wieder echtes Dynamit eingesetzt. Auch Mockingjay II setzte nicht zu 100 Prozent auf den Greenscreen, sondern drehte in Berliner U-Bahn-Stationen und am alten Flughafen Tegel. Doch am meisten stand für diese Hoffnung Mad Max: Fury Road. Wichtig ist, dass in keinem der Filme komplett auf CGI verzichtet wurde. Aber es besteht die Hoffnung, dass wir in Zukunft eine gesunde Mischung aus Computeranimationen und praktischen Effekten zu sehen bekommen.
Brummmmm!

13. Starke Frauen

Star Wars, Mad Max und Mockingjay stehen auch für einen weiteren, äußerst erfreulichen Trend: Endlich sehen wir vermehrt starke Frauen. Rey, Furiosa und Katniss Everdeen waren die Speerspitze dieses Trends, aber auch dahinter gab es erfreuliches zu vermelden! Inside Out hatte weiblich konnotierte Protagonistinnnen, in Ex Machina wurde unter anderem auch die Objektivierung der Frau mitverhandelt, mit Jessica Jones verabschiedet sich Marvel vom Pimmelträgeruniversum, in dem Black Widow als Schlampe bezeichnet wird. Und sogar Filme, bei denen das Konzept am Ende nicht gaNZ aufging wie Terminator: Genisys und James Bond versuchten starke Frauen irgendwie miteinzubauen.
Rey!!!!

14. Der Einfluss des Computerspiels

Der Trend der langen Takes und POV-Shots läuft schon ein paar Jahre. Filme wie Children of Men, Gravity und Maniac sind in ihrer Ästhetik ganz klar vom Computerspiel beeinflusst. Aber 2015 wurde noch einmal eine Schaufel draufgepackt. Das zeigt nichts besser als die beiden One-Taker. Sei es der „gefakte“ in Form von Birdman oder der „echte“, präsentiert von Victoria. Dass Filme ohne sichtbare Schnitte funktionieren, zeigt ganz klar, dass Computerspiele unsere Sehgewohnheiten in diese Richtung verschoben haben. Und auch in der zweiten Reihe finden sich Filme, die das verdeutlichen: Saul fia folgt seinem Protagonisten wie ein Third-Person-Shooter und irgendwie gehört auch Tangerine, der komplett mit einem iPhone gefilmt wurde, in diese Kategorie, auch wenn hier nicht das Videospiel sondern eben das Smartphone unsere Sehgewohnheiten verändert hat. Oder vielleicht gehört Tangerine auch eher in die nächste Kategorie
Flieg, kleiner Birdman!

15. Everything is a Remix

Denn die Generation YouTube ist in Hollywood angekommen. The Lego Movie, Terminator, Jurassic World, Star Wars und auch ein bisschen James Bond zeigten, dass Remake und Sequel mehr und mehr verschmelzen. Wie sehr die Grenzen zwischen „echten Filmen“ und der Remixkultur von YouTube verschmelzen, zeigte nicht zuletzt der Kurzfilm Kung Fury, der ziemlich genau auf der Mitte dieser Grenze lag. Ich weiß, viele finden diesen Trend fragwürdig, aber ich finde ihn sehr spannend. Das ist die wirkliche Innovation des Jahres. Ob das eine neue Filmepoche einleiten wird oder nur eine Mode ist, muss sich noch zeigen. Aber es ist auf alle Fälle die derzeit spannendste, weil radikalste Entwicklung im Mainstream-Kino!
Die Tore öffnen sich.

Was haltet ihr von meinen Beobachtungen? Habe ich da ein Fünkchen Wahrheit gefunden oder bin ich nur ein Blinder, der von Farben redet? Hat mein nach Mustern suchendes Gehirn mich in die Irre geführt? Und welches Muster habe ich übersehen? Ich würde mich sehr freuen, mit euch darüber zu diskutieren!