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SF39 – Star Trek II: Der Zorn des Khan (feat. Mathias)

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Paula
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Daniel
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Mathias
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He’s dead already

In Gedenken an Leonard Nimoy haben wir uns mal wieder Verstärkung an Bord geholt und Mathias live aus Berlin zugeschaltet um der Zahn des Korn zu besprechen. Nachdem wir ersteinmal klären müssen, wie der Film überhaupt endet, laufen wir nicht weinend aus dem Kino, sondern spülen Khan weich, wobei wir offene Hemden, enge Hosen, schöne Brillen-Etuis und Windeln tragen. Ohne Textnachrichten und WLAN hatten wir aus Tradition nicht weniger technische Schwierigkeiten als die Enterprise in der Schlacht mit Khaaaaaaaan!

Bitte beachtet: Bei Minute 29:33 hängte sich mein Computer auf und zerschoss das fragile Audio-Setup mit Skype, es folgen zwei Minuten wirklich schlechter Klang, bei Minute 31:33 haben wir dann das Setup komplett umgestellt, was die Episode wieder hörbar macht, aber dazu führt, dass Mathias klingt, als spreche er durch ein Dosentelefon.

Vorgeplänkel

Unser Sponsor ist diesmal Khan, das Zitat stammt aus Star Trek II: The Wrath of Khan. Copyright: Paramount Home Entertainment Den Film könnt ihr hier auf Amazon* kaufen ♦ Wir klären noch einmal kurz das EndeDie Familie der Hunde unterscheidet sich in die Tribus Echte Füchse (Vulpini) und Echte Hunde (Canini). Wölfe und Mähnenwölfe sind verschiedene Gattungen, die zum Tribus der Canini gehören. Unsere Haushunde sind dann Unterarten der Wölfe ♦ Paula sucht einen Film und hat ihn auch schon gefunden (Siehe Kommentare) ♦ Paulas erste Star-Trek-Serie war TNG, ihre Lieblingsserie ist DS9, aber sie hat auch einen Platz im Herzen für Captain Janeway reserviert. Sie hat alle Star-Trek-Filme außer Star Trek IV gesehen. Mathias hat alles an TNG gesehen, er hat eine nostalgische Liebe für TNG aber DS9 ist seine Lieblingsserie ab dem Moment, in dem Captain Sisko Bart trägt. Daniels erste Serie war TNG, sie ist auch seine Lieblingsserie, allerdings erkennt der die Qualitäten von DS9 an.

Eckdaten

Regie: Nicholas Meyer
– Filmographie (Auswahl):

Drehbücher unter anderem für:

Besetzung: William Shatner (Admiral James T. Kirk), Leonard Nimoy (Captain Spock), DeForest Kelley (Dr. Leonard McCoy), James Doohan (Commander Montgomery Scott), George Takei (Lt. Com. Hikaru Sulu), Walter Koenig (Commander Pavel Chekov) Nichelle Nichols (Lt. Com. Nyota Uhura), Kirstie Alley (Lieutenant Saavik) Ricardo Montalbán (Khan Noonien Singh)
Erscheinungsjahr: 1982
Budget: 11 Mio $
Genre: Sience Fiction

Die Produktion von Star Trek II: Der Zorn des Khan

Der erste Star-Trek-Film hatte noch 35 Mio $ gekostet, er wurde zwar ein finanzieller Erfolg, aber von der Kritik zerrissen. Als Konsequenz bekam Star Trek II ein viel geringeres Budget und Gene Roddenberry wurde als Produzent entlassen. Roddenberrys Entlassung war vielleicht nicht die schlechteste Idee, denn sein Script für Wrath sah ursprünglich vor, dass die Crew in die Vergangenheit reist und Spock JFK erschießt. Allerdings wurde Rodenberry als Consultant behalten. Er torpedierte daraufhin die Produktion. So weigerte er sich mit den Produzenten zu reden, sondern schickte ihnen täglich etliche Memos mit seiner Fachmeinung.

Leonard Nemoy hatte eigentlich keine Lust mehr Spock zu spielen, Harve Bennett, der neue Produzent, schaffte es, ihn zu überreden, indem er die Sterbeszene ins Script einarbeite: Ein letzter großer Auftritt für Spock sollte es werden. Ursprünglich sollte Spock schon in der ersten Hälfte des Films sterben. Aber irgendjemand – Roddenberry – leakte das Script, woraufhin die Fans Amok liefen. Es folgte ein ausgereifter Shitstorm mit Protesten, Boykottaufrufen und sogar Morddrohungen. Benett bereitete dem ein Ende, indem er Gerüchte streuen ließ, dass das Studio eingeknickt sei und Spocks Tod aus dem Script gestrichen worden sei. Im Script rückte Spocks Tod zeitlich nach hinten als großer Höhepunkt des Films und zu Beginn wurde der Der Kobayashi-Maru-Test als falsche Fährte eingearbeitet.

Benett holte Nicholas Meyer an Bord, einen jungen Regisseur, der ähnlich wie J. J. Abrams bei Star Trek: Into Darkness gar nichts mit Star Trek am Hut hatte. Meyer überarbeitete das Script noch einmal komplett und gab dem Film den militärischeren und nautischeren Look.

Wegen des knappen Budgets wurden alte Kullissen wiederverwendet: die für Star Trek I und die nie realisierte Fernsehserie Star Trek: Phase Two konstruiert worden waren. Unter anderem baute man die Kulisse der Brücke eines klingonischen Raumschiffs aus dem ersten Film zum Torpedoraum der Enterprise um. Für das Raumlabor Regula I verwendeten sie das Modell einer Raumstation aus dem ersten Film und drehten es von oben nach unten, um es anders erscheinen zu lassen. Im Set der Enterprise-Brücke wurde wegen des knappem Budgets sowohl die Kobayashi-Maru-Sequenz, als auch die Szenen auf der Brücke der Reliant gedreht. Es wurde nur etwas verändert. Zu guter Letzt nahm man auch noch alles an alten Paramount-Kulissen, was nicht niet- und nagelfest war: Zum Beispiel stammt die gemalte Skyline von San Francisco, die durch das Fenster von Kirks Appartement zu sehen ist, stammt aus Flammendes Inferno und das Modell eines Raumschiffs aus Die Eroberung des Weltalls von 1955 wurde als Sauerstofftank wiederverwendet.

Shatner mochte Meyers Drehbuch nicht. Daraufhin setzte der Regisseur sich mit ihm zusammen und ging auf Shatners Wünsche ein. Meyer überarbeitete das Drehbuch und schickte es Shatner zu, der daraufhin eine euphorische Nachricht auf Meyers Anrufbeantworter hinterließ. Meyer spielte diese Nachricht während des Drehs Shatner immer dann vor, wenn der wieder anfing zu motzen. Shatner ist für sein Overacting berüchtigt. Um die gewünschte Leistung von ihm zu erhalten, wandte Meyer einen Trick an: Er ließ Szenen solange wiederholen, bis Shatner müde wurde und nahm dann den letzten Take.

Die Spezialeffekte stammen von George Lucas’ Industrial Light & Magic. Der Genesis-Effekt gilt als erste komplette CGI-Szene in einem Spielfilm. Eine Unterabteilung von ILM erschuf die Szene. Aus dieser Abteilung ging später Pixar hervor.

Filmisches Erzählen in The Wrath of Khan

„In many ways, The Wrath of Khan feels more like a deconstruction of Star Trek than a celebration of it, a rather cynical exploration of the nuance of Gene Roddenberry’s utopian future.“

The m0vie Blog

Die erste Szene

Der Film beginnt mit einer Textzeile: „Im 23. Jahrhundert …“. Es folgt ein Shot von Spock aus dem Profil vor einem Bildschirm, auf dem man die Kontur der Enterprise sieht. Meyer wollte mit diesem Einstieg neue Fans erreichen, die sich mit Star Trek nicht auskennen und ihnen gleich die beiden berühmtesten Bilder von Star Trek zeigen: Spock und die Enterprise.

Der Kobayashi-Maru-Test

Der Kobayashi-Maru-Test ist ein No-Win-Szenario, das Sternenflotten-Kadetten durchlaufen müssen. Mathias fragte, ob in TNG erwähnt wid, ob Picard den Test abgelegt hat. Im offiziellen Serien- und Filme-Kanon ist dies nicht der Fall. Wir diskutierten, ob es ein Plottloch ist, dass den Studierenden nicht bekannt ist, dass der Test nicht zu bestehen ist. Mathias argumentiert, dass den Studenten einfach nicht gesagt wird, dass der Test nicht zu bestehen ist. Jeder glaubt dann, dass nur er oder sie selbst nicht bestanden haben.

Der Test bildet eine thematische Klammer um den Film, da am Ende, wenn Spock sich opfert das Dilemma wieder aufgegriffen wird, wonach Spock stirbt oder die Enterprise zerstört wird.

Älter werden

Listen closely during one of the first scenes between Kirk and his trusted friend Dr. McCoy. McCoy is chiding Kirk for giving up his post as a captain on a ship in favor of “flying a computer console” as an admiral. It took a few viewings, but I finally caught a sound cue barely audible in the background of Kirk’s apartment: a steadily, softly, ticking clock.
“Jim,” McCoy says, “I’m your doctor, and I’m your friend. Get back your command. Get it back before you become part of this collection [of antiques]. Before you really do grow old.”
Tick…tick…tick…

Tom Leveen

Das Älterwerden und der Umgang mit dem Alter ist ein zentrales Thema in Star Trek II. Kirk wird bei seinem ersten Auftritt als Mythos inszeniert. Nachdem Saavik beim Kobayashi-Maru-Test gescheitert ist, öffnet sich eine Tür und Kirk tritt von hinten angestrahlt und von Rauch verhüllt in den Raum.

Während der kompletten Exposition wird dann dieser Mythos dekonstruiert: Kirk wird als alt dargestellt, er trägt eine Brille, er hat einen unehelichen Sohn. Außerdem wurde er zum Admiral „befördert“ und die Enterprise wurde außer Dienst gestellt. Als letzte Konsequenz dieses Hauptthemas steht dann am Ende der Tod von Spock.

Konsequenzen

„A young cadet is killed during Khan’s first attack on theEnterprise. The cadet, dying, grabs Kirk’s jacket, leaving a bloody handprint.“

Tom Leveen

Ein weiteres wichtiges Thema sind Konsequenzen. Kirk muss sich den Konsequenzen seiner früheren Taten stellen. Zentral ist hier natürlich, dass er Khan auf einem unbewohnten Planeten zurückließ. Anscheinend hatte Kirk der Sternenflotte nie bescheid gegeben, dass er Khan auf Ceti Alpha V zurückgelassen hat. Oder die Sternenkarten der Sternenflotte sind sehr schlecht, sodass der Crew der Reliant nicht auffällt, dass ein Planet des Systems fehlt, sodass sie Ceti Alpha V für Ceti Alpha VI halten (VI ist explodiert).

Aber auch die Nebenhandlung, dass Kirk einen Sohn hat, um den er sich nie gekümmert hat, spielt mit diesem Thema.

Der Tod von Spock verweist auch wieder auf dieses Thema. Der Logik folgend, dass „the needs of the many outweigh the needs of the view“, muss Spock in letzter Konsequenz sterben.

Der Look des Films

„So I said, ‘OK, this is ‘Hornblower’ in outer space; I’ve got it.’ When I wrote the script in 12 days it was very, very, very Navy, or, as my late wife used to say, ‘Nautical but nice.’“

Nicholas Meyer

Meyer wollte dem ganzen Film einen wirklichkeitsnäheren und militärischeren Look geben als in der Serie. Der neue Look zeigt sich zum Beispiel in den neuen Uniformen. Die neuen Uniformen lehnten sich an die napoleonischer Soldaten an.

I decided that this was going to be ‘Hornblower’ in outer space, so I said, ‘Okay, if this is going to be the Navy, let’s have them look like the Navy; they shouldn’t be walking around in pyjamas.’ Which seemed to me to be what the uniforms in the first movie and the TV show looked like.“

Nicholas Meyer

Außerdem wurde vor Star Trek II nie genau zwischen Föderation und Sternenflotte unterschieden, während dies hier ein explizites Thema ist, besonders von Kirks Sohn wird Militär-Kritik geäußert.

Ferner  wollte sich Meyer bewusst von Star Wars abheben, das ja gerade der große Hit war. In Star Wars werden die Raumschiffe stark an Flugzeuge angelehnt. Hingegen wollte Meyer die Raumschiffe in Star Trek eher mit Segelschiffen assoziiert wissen. Der Showdown im Nebel referenziert den Film Das Boot. Auch in der Sprache der Protagonisten wird viel Seefahrer-Slang benutzt und die Raumschiffe bewegen sich so träge wie Segelschiffe. Zudem stehen in Kirks Wohnung lauter Seefahrer-Assecoires und die Crew von Khan wirkt wie eine Piraten-Truppe – Sie kapern ja auch folgerichtig erst einmal ein Schiff.

Khan

Khans Leitmotiv ist Captain Ahab, er jagt Kirk, wie Ahab Moby-Dick jagt. Paula kritisiert, dass Khan weichgespült wirkt. Außer der Henkel-Hochheb-Szene und den Würmern im Ohr bricht er die Regel Show don’t tell. Er erzählt erstens immer, wie böse er ist und zweitens wie genetisch überlegen, aber zu sehen bekommen wir dies eher weniger.

Plottlöcher

Wir streiten, ob der Kobayashi-Maru-Test ein Plottloch ist. Außerdem ob der Genesis-Torpedo und Marcus‘ Angst, dass Projekt Genesis als Waffe missbraucht werden könnte, Plottlöcher sind. Mathias verweist außerdem darauf, dass Spocks Sarg in der Athmosphäre des Genesis-Planeten zu detonieren scheint, später aber unversehrt auf der Oberfläche liegt. Einig sind wir uns hingegen, dass die Tatsache, dass Khan Chekov wiedererkennt kein Plottloch ist, da sie sich Offscreen in der Enterprise über den Weg gelaufen sein können. Hingegen kritisiert Mathias, dass Kirk und Marcus wegen einer schlechten Verbindung nicht kommunizieren können, aber nicht auf die Idee kommen, eine Textnachricht zu schicken.

Utilitarismus

Spocks Leitsatz …

„the needs of the many outweigh the needs of the view or the one“

… ist redundant, da rein logisch der Einzelne schon impliziert ist, wenn vom Wohl einiger die Rede ist. Im Film wird dies so ostentativ betont, da es sich natürlich um eine epische Vorausdeutung handelt. Das philosophische Prinzip dahinter ist der Utilitarismus. Der Utilitarismus geht auf Jeremy Bentham (1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873) zurück. Bentham war übrigens der Typ, der auf eigenen Wunsch nach seinem Tod mumifiziert wurde und seitdem in einer Vitirine des Londoner University College rumhockt. Als ethisches Prinzip ist der Utilitarismus natürlich nicht rein logisch, wie Spock behauptet, sondern eine Werte-Entscheidung. Das Streben nach Glück ist ein Grundprinzip des Utilitarismus, der das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl erreichen will. In den USA ist diese Philosophie weit verbreitet und The Pursuit of Happyness ist sogar ein Grundrecht. Das dem Utilitarismus zugrundeliegende Mehrheitsprinzip gilt außerdem als ein Grundprinzip der Demokratie. Allerdings sieht Daniel das kritisch und folgt eher Karl Popper, der als demokratisches Grundprinzip nicht das Mehrheitsprinzip sondern die Möglichkeit des friedlichen Machtwechsels ansieht. Aber das führt jetzt zu weit …

 Zitate & Referenzen

  • Das Genesis-Projekt referenziert die Bibel.
  • Meyer sagte, Kirk erinnere ihn an Captain Horatio Hornblower von C. S. Forester, weswegen der dem Film den beschriebenen nautischen Look gab.
  • Spock schenkt Kirk A Tale of Two Cities von Charles Dickens. In A Tale of Two Cities stirbt auch jemand am Ende einen Opfertod. Außerdem liest Kirk den berühmten ersten Satz vor: „It was the best of times, it was the worst of times„.
  • Im Regal von Khan stehen die Bücher Paradise Lost, King Lear und Herman Melvilles Moby Dick.
  • Moby-Dick ist wie gesagt Khans Leitmotiv. Wie Captain Ahab nicht von Moby Dick ablassen kann, so kann Khan nicht von Kirk ablassen. Khan lässt während des ganzen Films einen Handschuh an. Dies könnte man als Metapher für Ahabs Holzbein sehen. Khan zitiert an einer Stelle auch Ahab direkt: “To the last I will grapple with thee… For hate sake… I spit my last breath at thee!”
  • Der Zorn des Khan ist eine Fortsetzung der Star-Trek-TOS-Episode Space Seed.
  • Wie erwähnt, referenziert der Showdown im Nebel Das Boot.

Die Rezeption von Star Trek II: The Wrath of Khan

TWOK fleshes out the Trek universe into a living, breathing world. The interaction between Kirk, Spock and McCoy is first rate, these are the characters we loved on TV, they’re right at the heart of the story, as they should be, and not at the expense of the still excellent special effects.

Den of Geek!

Der Film erhielt positive Kritiken, er wurde vor allem im Vergleich mit Star Trek I sehr gelobt. Der Zorn des Khan gilt heute als das erste Reboot des Star-Trek-Franchises und hatte einen enormen Einfluss auf alle kommenden Star-Trek-Serien und Filme. So wurden fortan alle Villains in Star Trek immer mit Khan verglichen, was seinen Höhepunkt in Star Trek: Into Darkness fand, in dem Khan einfach wiederverwertet wurde.

„Every single Star Trek movie that came after The Wrath of Khan was completely judged in contrast to this one. And part of the problem with TNG-era Trek films, and even some Trek TV, is that they tried to succeed by emulating the aesthetics, tone, and plot of this movie.“

TOR.COM

Der Film war auch ein großer finanzieller Erfolg, er spielte weltweit 97 Mio $ ein und damit fast das neunfache seiner Produktionskosten. 2002 erschien ein Director’s Cut auf DVD.

Zitate & Referenzen

Lesenwert, Sehenswert & Hörenswert

The End.

*Hinterhältiger Affiliate-Link: Wenn ihr den Film kauft, bekommen wir eine winzige Provision und freuen uns.

SF28 – Das James-Bond-Double-Feature

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Vorgeplänkel

Ihr könnt uns unterstützen, indem ihr uns bei iTunes rezensiert. Die Wiederaufführung hat auch ihr Kinoprogramm vorgeplänkelt, wir freuen uns über weitere Nachahmer.

Bond, James Bond

Unser Name ist Film, Spätfilm. Ihr könnt von uns zwar nicht erwarten zu sterben, aber erwarten zu reden. Und das gleich über zwei Filme! Zusammen mit Graf Duckulas Anneliese fassen wir den einen nur mit Goldfingern an, beim anderen sind wir leider an Diamantenfieber erkrankt. Sodass wir uns nach über zwei Stunden ohne Richtung, in denen wir Dinge aus Gründen machen, am Ende fragen, warum wir eigentlich Bond gucken und ob Filme eine moralische Verantwortung haben.

Goldfinger

Eckdaten

Regie: Guy Hamilton
– Filmographie:
1964: Goldfinger
1971: Diamonds Are Forever
1973: Live and Let Die
1974: The Man with the Golden Gun
Erscheinungsjahr: 1964
Schauspieler/innen: Sean Connery (James Bond), Gert Fröbe (Auric Goldfinger), Honor Blackman (Pussy Galore) Bernard Lee (M), Desmond Llewelyn (Q), Lois Maxwell (Moneypenny)
Budget: 3 Mio $
Genre: Actionfilm, Agententhriller

 Die Produktion von Goldfinger

Goldfinger war der dritte Teil der James-Bond-Filmreihe nach Dr. No und From Russia with Love. Mit einem Budget von 3 Mio $$ hatte Goldfinger damals Blockbuster-Niveau und ein so großes Budget wie die beiden vorherigen Teile zusammen.

Das Drehbuch von Goldfinger

Richard Maibaum schrieb hauptsählich das Drehbuch und stopfte ein Plottloch aus der Romanvorlage von Ian Fleming. Dort hatte Goldfinger nämlich noch versucht Fort Knox auszurauben. Weswegen Maibaum Bonds Kommentar einfügte, dass das 12 Tage dauern würde.

Die Dreharbeiten zu Goldfinger

Wir hatten uns gewundert, warum die Szenen im Hotel in Miami zu Beginn des Films offensichtlich vor einem Bluescreen gedreht wurden. Dies geschah, weil Sean Connery ausgebucht war, noch in den Dreharbeiten mit Hitchcock zu Marnie steckte und keine Zeit hatte, nach Miami zu reisen.

Broccoli bekam zwar die Erlaubnis, in Fort Knox zu filmen, aber nur Überflugrechte für eine Höhe von knapp 1000 Meter. Das war für die geplante Szene allerdings vollkommen witzlos, da es keine guten Aufnahmen von der Champagner-Staffel erzeugt hätte. Deshalb flogen sie verbotener Weise in 150 Meter Höhe über Fort Knox. Guy Hamilton beschrieb die Reaktion des Militärs so: „and the military went absolutely ape“. Die umfallenden Soldaten in den Szenen von Fort Knox waren übrigens immer die gleichen.  Sie liefen von Set zu Set, um dann wieder umzufallen.

Connery war damals mit Diane Cilento  verheiratet und wollte seinen Ehering während des Drehs nicht ausziehen, daher trug er eine hautfarbende Bandage über dem Ring.

Die Synchronisation von Goldfinger

Fröbe sprach so schlecht Englisch, dass er im Original synchronisiert wurde. Und die deutsche Synchronisation hat ihrem schlechten Ruf auch mal wieder alle Ehre gemacht.  Der Klassiker: „Billion“ (eine Milliarde) wurde mit „einer Billion“ übersetzt, Q wurde aus unerfindlichen Gründen in K umbenannt. Außerdem wurde die Doppeldeutigkeit in der Anfangsszene wegsynchronisiert: James Bond bringt einen Widersachers durch einen Stromschlag in einer Badewanne um. Begleitet vom Oneliner: „Shocking! Positively shocking!“. Daraus wurde im Deutschen: „Widerlich! Einfach widerlich!“.

Filmisches Erzählen in Goldfinger

Der Film ist überaus konventionellgefilmt, es gibt eigentlich nur einen erwähnenswerten Shot: Beim Mission-Briefing mit M macht die Kamera eine schöne, wenngleich etwas sinnlose Fahrt. Leider habe ich keinen Youtube-Schnipsel dazu gefunden.

Allerdings muss man sagen, dass die Action sehr gut inszeniert ist. Die vier großen Ws können jederzeit beantwortet werden: Wer Was Wann Wo tut. Dafür habe ich auch ein Beispiel:

Video auf Youtube

Lediglich der Schluss, wenn Tilly Masterson (Tania Mallet) in den Graben fährt und das Bild bei einem Shot offensichtlich schneller abgespielt wurde, wirkt etwas altbacken, ansonsten ist das eine solide Actionsequenz, die nicht die Krankheiten heutiger Actionfilme aufweist: zu schnelle Schnitte und Wackelkamera. Als Gegenbeispiel hier die Verfolgungsjagd aus Quantum of Solace:

Video auf Youtube

Warum kommen in Bond so oft Laser vor?

In beiden Bonds, die wie gesehen haben, kamen Laser vor. Und insgesamt hatten wir den Eindruck, dass besonders in den alten Bond-Filmen die Antagonisten immer Laser als Waffen einsetzten. Das liegt daran, dass Laser einfach der neue heiße Scheiß waren. Erst 1960 wurde der erste Laser gebaut.

 Sprechende Namen

Wie in den meisten Bond-Filmen, so haben auch bei Goldfinger die Protagonisten sprechende Namen, wenngleich diese nicht sonderlich subtil sind.Der Antagonist heißt Auric Goldfinger – Aurum ist das lateinische Wort für Gold und der Nachname Goldfinger verweist auf den Mythos von König Midas, dessen Gier nach Gold ihm zum Verhängnis wurde. Das Bondgirl heißt Pussy Galore – Was übersetzt „Pussy in Hülle und Fülle“ bedeutet. Der Assistent von Goldfinger heißt Oddjob – was soviel wie Handlanger bedeutet. Außerdem gibt es unter den amerikanischen Gangstern einen, der sich nicht an Goldfingers Heist beteiligen will – er heißt Mr. Solo …

 Der Hays Code

Die Produzenten Harry Saltzman und Albert R. „Cubby“ Broccoli wollten den Namen Pussy Galore erst in Kitty Galore ändern, weil sie Angst hatten, mit dem Hays Code Probleme zu bekommen. Hamilton beschloss das durchzuziehen. Der Zensor machte tatsächlich Stress, aber Hamilton lud ihn und seine Frau zum Essen ein und räumte die Probleme aus der Welt, unter anderem, indem er dem Zensor versicherte, dass er auch Unterstützer der Republikaner sei.

Ebenfalls Probleme bekamen sie mit der berühmten Szene, in der Jill Masterson durch Goldfarbe getötet wurde und zwar einerseits von den Amerikanern, denen die Szene zu erotisch war und andererseits von den Briten, die nicht wollten, dass sie zu brutal umgesetzt wird.

Zitate und Referenzen in Goldfinger

  • Die Stacheln an den Rädern von Bonds Auto, die in der oben verlinkten Szene zu sehen sind zitieren das berühmte Wagenrennen aus Ben-Hur  (Etwa ab Minute 1:10):

Video auf Youtube

  • Die Idee des Mordes mit Golfarbe hatte Ian Flemming aus dem Horrorfilm Bedlam (1946).
  • Bond ködert Goldfinger mit einem Goldbarren aus dem Toplitzsee. Gert Fröbe spielte 1959 in Der Schatz vom Toplitzsee mit.

Die Rezeption von Goldfinger

Goldfinger steht im Guinness-Buch der Rekorde als der Film, der am schnellsten Geld machte. Nach nur drei Wochen hatte der Film seine Produktionskosten wieder eingespielt. Weltweit spielte der Film über 120 Mio. US-Dollar ein.

Der Film war zeitweise in Israel verboten, nachdem bekannt wurde, dass Gerd Fröbe NSDAP-Mitglied war. Nachdem eine Jüdische Familie bekannt gab, dass Fröbe sie während des zweiten Weltkriegs versteckt habe, durfte er wieder aufgeführt werden.

Die MythBusters sind der Frage mal auf den Grund gegangen, ob man durch einen kompletten Gold-Überzug ersticken kann. Das ist natürlich nicht möglich, da der Mensch mit Lungen und nicht mit der Haut atmet. Es kann aber zu Problemen mit der Thermoregulation kommen, sodass es im schlimmsten Fall zu einem Hitzschlag kommen könnte:

Video auf YoutubeGoldfinger schuf viele Bond-Tropes

  • Zum ersten mal gabe es ein, mit speziellen Gadgets ausgestattete Auto
  • Und zwar nicht irgendein Auto, sondern der Aston Martin DB5
  • Insgesamt wurden die Gadgets prominent
  • Zum ersten Mal gab es einen vom Film losgelösten Prolog
  • Zum ersten Mal wurde der Theme-Song über das Intro (mit einer (halb)nackten Frau) gesungen:
    Youtube
  • Zum ersten Mal gab es einen Epilog mit Bond im Urlaub
  • Zum ersten Mal gab es das Briefing mit Q:
    Youtube
  • Zum ersten Mal gab es mit Oddjob einen Assistenten des Antagonisten, der eine spezielle Waffe oder Eigenschaft hat
  • Zum ersten Mal „Geschüttelt, nicht gerührt“
  • Zum ersten Mal gab es das „Talking Killer Syndrome„:

„Goldfinger tells the mobsters what he plans to do, Bond listens in, and then shutters fall to lock the Mafioso in the room, and they are immediately killed with poison gas. My question: Why bother to show them that expensive presentation if you’re only going to kill them afterward? My best guess: Goldfinger had workmen crawling all over the place for weeks, constructing that presentation, and he wanted to show it to somebody.“

Roger Ebert

 Kritik

Besonder Gert Fröbe als Villain wird immer wieder gelobt  und oft sogar der beste von allen Bondbösewichtern genannt.

„And it has the best villain; Auric Goldfinger (Gert Fröbe) is a petty-minded plutocrat who cheats at cards and golf, and has the best ever evil dialogue.“

The Guardian

Insgesamt gilt Goldfinger bis heute oft als der beste James-Bond-Film, der bisher gedreht wurde.

„Of all the Bonds, „Goldfinger“ (1964) is the best, and can stand as a surrogate for the others. If it is not a great film, it is a great entertainment, and contains all the elements of the Bond formula that would work again and again.“

Roger Ebert

Hier noch einmal die Probleme mit dem Plott von Skyfall:

Youtube

Preise und Bestenlisten

Norman Wanstall erhielt 1965 den Oscar in der Kategorie Bester Tonschnitt. Vor allem aber ist Goldfinger auf unzähligen Bestenlisten zu finden. So, allem voran auf folgenden AFI-Listen:

Entertainment Weekly wählte 2006 Goldfinger zum besten Bond-Film und 2012  wählte der Rolling Stone ihn ebenfalls auf Platz 1.

Zitate und Referenzen

Goldfinger sorgte für einen Boom des Spionagethrillers in den 60ern, wurde zum popkulturellen Erbe und wurde bis heute unzählige Male zitiert. Besonders häufig wurde referenziert:

Pussy Galore
  • Honor Blackman spielte Cathy Galeaus in Mit Schirm, Charme und Melone mit und kündigte für die Rolle der Pussy Galore in Goldfinger. In einer Episode von Mit Schirm, Charme und Melone  erhielt dann John Steed eine Weihnachtskarte von Cathy Galeaus aus Fort Knox.
  • In einer anderen Episode von Mit Schirm, Charme und Melone spricht Mrs Peel von „Pussies galore“
  • Dirty Harry (1971): Auf einem Schild im Rotlichtviertel
  • In Trainspotting (1996) wird sie erwähnt
  • Genauso wird sie in Bones – Die Knochenjägerin (2009) erwähnt
  • Und in Suits (2013) wird Dana Scott Pussy Galore genannt.
Die Bombe, die bei 007 endet

Beid den Simpsons (1991)  verhindert Homer die Kernschmelze im Kraftwerk, als der Timer bei 007 steht. Außerdem stoppen Bomben auf 0:07 bei:

  • I Spy (2002)
  • Und bei Chuck gleich zweimal (2007 und 2008)
Geschüttelt, nicht gerührt

Unter anderem in:

 

Oddjob-Referenzen
I expect you to die
Weitere schöne Zitate
  • Bevor er Bond wurde stieg Remington Steele (1984) mit einem Smoking aus einem Taucheranzug
  • Im A-Team  (1986) konnte sich Murdock durch vorgetäuschtes Wissen über die „Operation Undertow“ vor dem Tod retten, außerdem heißt der Henchman dess Villain „Fröbe“
  • In Cars 2 (2011) hat Finn McMissile verblüffende Ähnlichkeit mit dem Aston Martin DB5
  • Und in A Quantum of Solace liegt das Bond-Girl nackt auf dem Bett und ist mit Öl bedeckt.

Lesenswert

Diamonds are forever

Eckdaten

Regie: Guy Hamilton
Schauspieler: Sean Connery (James Bond), Jill St. John (Tiffany Case), Charles Gray (Ernst Stavro Blofeld), Bernard Lee (M), Desmond Llewelyn (Q)
Budget: 7,2 Mio. US-Dollar
Erscheinungsjahr: 1971
Genre: Actionfilm, Agententhriller

Die Produktion von Diamonds are forever

Diamantenfieber, wie er im Deutschen heißt, war der siebente Film der James-Bond-Reihe. Sehr lose Grundlage bildet das 1956 geschriebenen gleichnamige Buch von Ian Fleming. Der eigentliche Film hatte aber nur sehr wenig Ähnlichkeit mit der Romanvorlage. So handelte auch der erste Drehbuchentwurf noch von Auric Goldfingers Zwillingsbruder. Unter anderem hatte Gert Fröbe jedoch kein Interesse daran, die Rolle zu übernehmen, daher entschied man sich für Blofeld als Antagonisten.

George Lazenby

Das Studio United Artists wollte unbedingt Sean Connery als Bond zurück, nachdem in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ George Lazenby James Bond gespielt hatte.

Lazenby hatte schon während der Dreharbeiten Staralüren gezeigt, hatte sich dann während der Promotion für den Film einen Vollbart wachsen lass und in einem Interview erklärt, dass er die Figur des Bond nicht mehr für zeitgemäß halte. Demgegenüber war Connery immer als Parade-Bond aufgetreten. „Im Geheimdienst“ war zwar ein finanzieller Erfolg, blieb aber hinter den Einspielergebnissen der Connery-Bonds zurück. Schließlich zog Eon Productions das Vertragsangebot an Lazenby über fünf oder sechs weitere Bonds zurück.

Schließlich überredete der Präsident von United Artists, David Picker, Connery persönlich, noch einmal den Bond zu spielen. Dies machte Connery zum bestbezahltesten Schauspieler seiner Zeit.

Der Dreh von Diamonds are forever

Der Diamantenschirm des Satelliten war eigentlich der Reflektor eines alten Blitzes. Der Lawa-Pool war eigentlich Kartoffelbrei, der nach 24 Stunden Dreh unter Studiolichtern wohl enorm zu stinken begann.

Lana Wood, die die Plenty O’Toole spielte, war so klein, dass sie neben Sean Connery selbst mit High Heels auf einer Box stehen musste, um in den Frame zu passen. In der Szene, in der sie tot im Pool treibt, war sie mit den Füßen an einen Betonblock gefesselt. Allerdings konnte sie auftauchen und Luft holen. Jedoch war der Pool abschüssig und so rutschte der Betonblock immer weiter ins tiefe Wasser, bis Wood keine Luft mehr holen konnte und gerettet werden musste.

Die letzte Szene, die Connery als offizieller Bond drehte, war die, in der er im Sarg lag.

Nachtrag zum Podcast: Der inoffizielle Bond mit Connery aus den 80ern war übrigens „Never say never again„.

Die Synchronistation von Diamonds are forever

Und natürlich hat auch hier mal wieder die deutsche Synchronisation gesündigt: Aus Plenty O’Toole wurde in der deutschen Fassung  aus unerfindlichen Gründen Penny O’Toole.

Filmisches Erzählen in Diamonds are forever

„It has been claimed that the plot is too complicated to describe, but I think I could if I wanted to. I can’t imagine why anyone would want to, though. The point in a Bond adventure is the moment, the surface, what’s happening now. The less time wasted on plot, the better.“

Roger Ebert

In Übereinstimmung mit den meisten Kritikern, fanden wir diesen Bond sehr schlecht, die Frage ist aber: Was ist so schlecht an diesem Bond? Ich glaube, das fast es restlos zusammen:

„Diamonds are Forever has no direction until the last thirty minutes.“

Kaboom Review

Zitate und Referenzen in Diamantenfieber

Wir wollen aber nicht verschweigen, dass es zwei ganz nette Referenzen in Diamantenfieber gibt:

  • Beim Briefing mit M, sagt M, dass Bond gerade erst Urlaub hatte. Dies ist eine Anspielung auf den einen Film, den Connery ausgesetzt hatte.
  • Außerdem kommt Bond bei einer Verfolgungsjagd durch ein Filmset, auf dem die Mondlandung gedreht wird. Das ist eine Referenz auf die Verschwörungstheorie, dass die Mondlandung ein Fake ist:
    Youtube

Die Rezeption von Diamonds are forever

Der Film war wieder ein enormer finanzieller Erfolg – er spielte 116 Mio. US-Dollar ein –, aber diesmal war die Kritik schlecht:

„I would complain about the rest of the movie, but there is really no point. Aside from the opening scene, the film is completely worthless, lacking any sense of risk or adventure to the point of being boring as shit.“

That Guy with the glasses

Preise und Bestenlisten

Lesenswert

 

Haben Filme eine moralische Verantwortung?

Am Ende setzten wir uns noch mit dem Sexismus in Bond im Allgemeinen auseinander und mit dem in den frühen Bonds im Besonderen. In Diamonds schlägt Bond Tiffany Case einmal ganz unvermittelt, weil sie etwas Dummes gesagt hat und in Goldfinger zwingt er Pussy Galore zum Sex:

Video auf Youtube

Daran anschließend griffen wir unsere Diskussion aus Trainspotting wieder auf, ob Filme eine moralische Verantwortung haben.