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SF114 – Das indische Tuch (Ein Edgar-Wallace-Film aus Paulas Kindheit)

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Hier spricht Edgar Wallace!

Zwischen Jahresrückblicken und guten Vorsätzen blicken wir in dieser Folge nicht bloß auf 2016 und schmieden Pläne für 2017. Nein, wir haben auch einen Film aus Paulas Kindheit besprochen. Dabei fragten wir uns, ob Alfred Vohrer ein Genie ist, warum Eddi Arent immer Butler spielt, was eigentlich Shia LaBeouf macht und ob Klaus Kinski glücklich Särge durch Venedig trug. Wir besuchten erneut Filmische Welten und fanden eine moderne Inszenierung, die sich ihrer Künstlichkeit nicht nur wegen des von Geisterhand gelenkten Servierwagens bewusst ist. Außerdem stellten wir fest, dass Edgar Wallace‘ Morde nicht ganz so clever waren, wie er selbst dachte. Zum Kotzen!

Vorgeplänkel & Abschweifungen

Unsere guten Vorsätze: Öfter mit einer Gästin podcasten, weniger aber dafür bessere Folgen machen, unsere Reihen fortsetzen: Hitch, Halloweenspecial, Weihnachtsspecial, Regisseurinnen, Tarantino, Filme aus Paulas Kindheit, Horroctober und Followbruary ♦ Der Followbruary folgt direkt nach dieser Folge. Hier gibt es die Liste ♦ Wir haben begonnen den Proustfragebogen noch einmal zu beantworten, da sich einiges geändert haben könnte ♦ Was macht eigentlich Shia LaBeouf? Na, das hier!

Die Eckdaten von Das indische Tuch

Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Alfred Vohrer
Produktion: Horst Wendlandt
Besetzung: Heinz Drache (Anwalt Frank Tanner), Elisabeth Flickenschildt (Lady Emily Lebanon), Klaus Kinski (Peter Ross), Hans Clarin  (der Sohn von Lord Lebanon), Eddi Arent (Butler Richard Maria Bonwit)
Genre: Krimi, Edgar-Wallace-Film, Grusel-Krimi, Komödie schwarze Komödie

Die Edgar-Wallace-Filme

Edgar Wallace lebte von 1875  bis 1932. Er war Journalist und Krimi-Autor. Spannend ist, dass er seinen ersten Roman 1905 „Die vier Gerechten“ im Eigenverlag herausbrachte. Das Buch wurde ein großer Erfolg aber zugleich ein finanzielles Desaster für Wallace. Als Marketing-Gag hatte er jedem, der die Art der Ermordung eines der Opfer des Buches erraten würde, einen Preis in Höhe von 500 Pfund versprochen. Leider war das Rätsel nicht so kompliziert, wie Wallace gedacht hatte und viele errieten die Methode. Die Zeitung, bei der Wallace arbeitete, die Daily Mail, rettete ihm den Hals, indem sie die Schulden zahlte, um schlechte Publicity für einen ihrer Angestellten zu vermeiden.

Bereits in den 1920ern und den frühen 30ern entstanden erste Adaptionen von Wallace‘ Werk in Deutschland. Diese waren ein großer Erfolg, von dem nicht zuletzt der Werbeslogan der Reihe „Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu werden!“ dem Publikum im Gedächtnis blieb. Im Nationalsozialismus wurden aber keine weiteren EW-Filme gedreht.

1955 kam dann Gerhard F. Hummel, damaliger Programmberater der Constantin Film auf die Idee, die Reihe neuaufleben zu lassen. Da Krimis in den Nachkriegsjahren aber nicht beliebt waren, scheute die Constantin zunächst das Risiko. Ende der 50er erwarb dann aber doch die Constantin-Tochter Rialto Film die Rechte an den Edgar-Wallace-Büchern und begann die Reihe, die heute meist gemeint ist, wenn von „Edgar-Wallace-Filmen“ gesprochen wird.

Zwischen 1959 und 1972 wurden von der Rialto insgesamt 32 Edgar-Wallace-Filme gedreht. Hinzu kamen noch einige von anderen Produktionsfirmen, bis die Rialto vor Gericht durchsetzte, dass nur sie die Rechte an den Filmen habe. Der erste EW-Film war Harald Reinls Verfilmung von DER FROSCH MIT DER MASKE (1959). Zu Reinl empfehlen wir unsere Folge zu Der Schatz im Silbersee.

Die Filme waren bis 1966 in Schwarz-Weiß und wurden im Breitbildformat Ultrascope (1:2,35) gedreht. Nach 1966 wurde die Filme dann in Farbe gedreht und nur noch im Verhältnis 1:1,85. Diese Anpassung wurde durchgeführt, um auf den Fernsehmarkt als Zweitverwertung abzuzielen. 1967 startete in Deutschland das Farbfernsehen. Die Reihe lief aus in einer Reihe von Co-Produktionen mit England und Italien, die aber der Erwartung des Publikums nicht mehr entsprachen. Sie hatten zwar noch immer ganz akzeptable Einspielergebnisse, aber die Produktionskosten stiegen und andere, modernere Genres wurde immer beliebter beim deutschen Kinopublikum.

Der Regisseur Alfred Vohrer

Prägend für die Edgar-Wallace-Filme wurde schließlich Regisseur Alfred Vohrer, der den ironisch-artifiziellen Stil der Filme schuf und bei den meisten Regie führte. Alfred Vohrer wurde 1914 geboren. Nachdem er beim württembergischen Staatstheater war, machte er ein Volontariat bei der Ufa. Im zweiten Weltkrieg war er Soldat und verlor seinen rechten Arm. Nach dem Krieg ging er zunächst zum Radio, wo er als Oberspielleiter bei Radio Stuttgart arbeitete. 1949 kam er dann zurück zum Film und arbeitete zunächst als Synchronregisseur. Er war unter anderem für die Synchronisation von Die Faust im Nacken (1954) und Die Brücke am Kwai (1957) verantwortlich.

Alfred Vohrer war homosexuell und lebte seit Mitte der 1950er mit seinem Lebensgefährten in Berlin-Dahlem. Sein Regiedebüt gab er 1958 mit Schmutziger Engel. Bei den Dreharbeiten von Bis dass das Geld euch scheidet (1960) lernte er den Produzenten Artur Brauner kennen und über ihn Horst Wendlandt, den Produktionschef der Rialto Film. Wendtland bot Alfred Vohrer die Regie für seinen ersten Edgar Wallace-Film Die toten Augen von London (1961) an. Insgesamt drehte Vohrer 14 Edgar-Wallace-Filme, unter anderem Das Gasthaus an der Themse (1962), Der Zinker (1963), Das indische Tuch (1963), Der Hexer (1964) und Neues vom Hexer (1965). Außerdem machte er drei Karl-May-Filme: Unter Geiern (1964), Old Surehand (1965) und Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966).

Ab den 1970ern waren Vohrers neues Projekt, das wohl auch seine eigene Idee war, die Verfilmungen der Romane von Johannes Mario Simmel. Zum Beispiel Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971), was ein großer Erfolg wurde. Daraufhin folgten Liebe ist nur ein Wort (1971),  Der Stoff aus dem die Träume sind (1972) und Alle Menschen werden Brüder (1973). 1976 beendete  der sonst unpolitische Regisseur seine Kinokarriere mit der Verfilmung des Anti-Nazi-Romans von Hans FalladaJeder stirbt für sich allein (1976).

Vohrer ging danach zum Fernsehen. Schon seit 1974 arbeitete er für die Serie Derrick und ab 1977 dann auch für Der Alte. Und in einer echten westdeutschen Fernsehregisseurkarriere darf natürlich auch nicht die Arbeit für Das Traumschiff (ab 1983) und Die Schwarzwaldklinik (ab 1985) fehlen. Vohrer starb überraschend am 3. Februar 1986 im Hotel Königshof in München an Herzversagen. Er war dort gewesen, um die Dreharbeiten für eine weitere Folge Der Alte anzutreten.

Wiederkehrende Schauspieler in den Edgar-Wallace-Filmen

Eine Reihe von Schauspielern kehrte bei den Edgar-Wallace-Filmen immer wieder: Eddi Arent spielte fast immer den Comic Relief, Siegfried Schürenberg den liebenswürdig-trotteligen Scotland-Yard-Boß (da das Scotland Yard in Das indische Tuch nicht vorkommt, spielt er diesmal einen Urwaldforscher), die Ermittler wurden meist von Joachim Fuchsberger oder wie hier von Heinz Drache  gespielt. Schließlich war da noch Klaus Kinski: Er gehörte immer zu den Verdächtigen, war oft verrückt und hatte Dreck am Stecken, aber war selten der eigentliche Täter.

Klaus Kinski

Klaus Kinski wurde 1926 in der Nähe von Danzig geboren. Sein bürgerlicher Name lautet Klaus Günter Karl Nakszynski. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er 1944 bei einer Fallschirmjägereinheit und geriet in den Niederlanden in britische Kriegsgefangenschaft. Bereits im Gefangenenlager spielte er erste Theaterrollen auf der provisorischen Lagerbühne.

Nach dem Krieg hatte er erste Engagements am Theater in Tübingen und Baden-Baden, bevor der Intendant Boleslaw Barlog ihn zum renommierten Schlosspark Theater nach Berlin holte. Hier feierte er seinen Durchbruch, insbesondere mit dem Stück „La voix humaine„, in dem er als Frau auftrat. Das war im prüden Berlin der 50er Jahre ein Skandal. Allerdings schmiss Barlog Kinski raus, nachdem dieser einmal vor Wut die Scheiben des Theaters einschlug.

Kinski machte sich dann als (wie er es nannte) „Ein-Mann-Wanderbühne“ einen Namen. Er trug unter anderem Werke von Nietzsche, Dostojewski, Tucholsky, Baudelaire und aus dem neuen Testament vor. Damit war er so erfolgreich, dass er 1960 sogar den Berliner Sportpalast füllte, in den 10.000 Menschen passten.

Klaus Kinskis Filmkarriere

Insgesamt spielte Kinski in 140 Filmen und Serien mit. Da er einen verschwenderischen Lebensstil hatte, war er bei der Auswahl seiner Rollen nicht wählerisch, sondern spielte teilweise beim größten Schund mit. Die meisten seiner Filme fand Kinski selbst „zum Kotzen“.

Bereits 1948 spielte Kinski in seiner ersten Rolle einen KZ-Hälftling in Eugen Yorks Drama Morituri. Der Film war im Nachkriegsdeutschland, das seine jüngste Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet hatte, umstritten. Die Crew erhielt Drohbriefe und ein Hamburger Kino wurde sogar zerstört (wir konnten nicht herausfinden, wie). 1954 erhielt Kinski eine kleine Rolle in Roberto Rossellinis Film Angst.

Seinen Durchbruch hatte er dann in den 1960ern mit den Edgar-Wallace-Filmen. Sein erster Film war 1960 Der Rächer. Insgesamt spielte er in 16 Edgar-Wallace-Verfilmungen mit, meist den cholerischen oder wahnsinnigen Bösewicht. Das brachte ihm internationale Anerkennung ein.

So spielte er in Folge dessen 1965 den Anarchisten Kostoyed Amourski  in Doktor Schiwago. Und im gleichenJahr Wild in Sergio Leones Für ein paar Dollar mehr. Er spielte in vielen Italo-Western mit, am bekanntesten ist dabei sicher noch Leichen pflastern seinen Weg (1968) von Sergio Corbucci. Kritikeranerkennung erhielt er dann vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Werner Herzog. Mit dem er in den 70ern und 80ern fünf Filme drehte:

Bei den Dreharbeiten zu Cobra Verde kam es zum endgültigen Bruch mit Werner Herzog. Werner Herzog hatte in seiner Dokumentation Mein liebster Feind – Klaus Kinski (1999) die Beziehung der beiden aufgearbeitet. 1981 spielte Kinski außerdem mit Jack Lemmon und Walter Matthau im letzten Billy-Wilder-Film Buddy Buddy.

1989 drehte er seinen letzten Film, bei dem er auch Regie führte und das Drehbuch schrieb: Paganini. hatte Jahre-lang versucht Paganini zu finanzieren. Schließlich fand er die Produzenten Carlo Alberto Alfieri und Augusto Caminito und drehte mit ihnen die drittklassige Fortsetzung Nosferatu in Venedig (1988). Im Gegenzug finanzierten sie Paganini. Allerdings vertritt sich Kinski mit den Produzenten. Daher wurde sein Film fast nie gezeigt und kam erst nach seinem Tod in die Kinos. Am 23. November 1991 starb Klaus Kinski in seinem Haus in Hollywood an Herzversagen.

Klaus Kinskis Charakter

Kinski war zu Lebzeiten in psychologischer Behandlung und unternahm mehrere Suizidversuche. Er litt an Hypochondrie und körperlichen Krankheiten. Bei den Dreharbeiten zu Cobra Verde brach er einmal zusammen.

Kinski war berühmt als Exzentriker. Zum Beispiel war er dafür bekannt, dass er seine Rollen nicht probte. Er sagte dazu: „Hin- und Herlatschen, damit die Regisseure auch mal sehen, warum sie keine Fantasie haben, das mache ich nicht.“ Ein Angebot von Fellini schmetterte er aufgrund der geringen Gage mit den Worten „Laß Dich in den Arsch ficken“ ab. Über Werner Herzog sagte er „Herzog ist ein miserabler, gehässiger, missgünstiger, vor Geiz und Geldgier stinkender, bösartiger, sadistischer, verräterischer, erpresserischer, feiger und durch und durch verlogener Mensch.“ Das Drehbuch zu Aguirre nannte er ‚analphabetisch primitiv‘. Bei Cobra Verde tickte er dann vollkommen aus. Kinski versuchte an manchen Tagen selbst Regie zu führen. Er ließ Herzog den Kameramann Thomas Mauch feuern: „Dieser Mauch hatte nicht eine einzige Aufnahme im Kasten, die nicht auf den Misthaufen gehörte.“. Unterbrach die Dreharbeiten, weil er schmollte, dass Herzog eine Szene in seiner Abwesenheit drehte. Und bei der letzten Szene steigert er sich so in sein Schauspiel rein, dass er fast ertrunken wäre.

Kindesmissbrauchsvorwurf gegen Klaus Kinski

„Kinskis provozierende Selbstdarstellung wurde Teil einer Medienpersona, die das Prahlen mit sexuellem Missbrauch als Exzentrik verklärte.“

Frankfurter Rundschau

Bereits in seiner Autobiografie „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ von 1975 hatte er geschrieben, dass er Sex mit einer 13-Jährigen hatte (und seiner Mutter und seiner Schwester, was Kinskis Brüder aber abstritten).

1991 prahlte er in seinem Buch „Ich brauche Liebe“ damit, ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter Nastassja Kinski zu haben. Sie widersprach dem und wollte ihren Vater auf Gegendarstellung verklagen. Dazu kam es aber wegen des Todes von Klaus Kinski nicht mehr. 1999 sagte Nastassja  dem Guardian, ihr Vater habe sie nie sexuell missbraucht, „auf andere Weise aber schon“. Er habe sie zwar nicht geschlagen, „aber niederträchtig beschimpft“ und begrapscht. 2013 erhob Kinskis Tochter Pola Kinski schwere Vorwürfe: Ihr Vater habe sie sexuell missbraucht. In einem Stern-Interview erzählte der jüngste Sohn Nikolai Kinski hingegen, er habe niemals erlebt, dass sein Vater aggressiv oder ausfallend geworden sei: „Mein Vater war privat der sanfteste Mensch, den man sich vorstellen konnte“.

Die Produktion von Das indische Tuch

Das indische Tuch war der 16. deutschsprachige Edgar-Wallace-Film. Um Produktionskosten zu sparen, wurde der Film fast komplett im Studio gedreht. Es gab lediglich zwei Außenaufnahmen. Das Schloss wurde als Matte Painting auf einen Vorhang gezeichnet. Der Satz „Hallo! Hier spricht Edgar Wallace“ wurde von Regisseur Alfred Vohrer gesprochen.

Der Film hat fast gar nichts mehr mit dem Roman gemein. Stattdessen wurde viel von Agatha Christies Roman Und dann gabs keines mehr eingearbeitet. Der Titel von Christies Roman wurde von „Gutmenschen“ geändert und hieß im Original 10 kleine *hier einen übel-rassistischen Begriff einfügen*.

Filmisches Erzählen in Das indische Tuch

Die erste Szene & Künstlichkeit der Inszenierung

Das indische Tuch beginnt mit einem Matte Painting: Das Schloss in dem die Handlung spielt wird gezeigt. Eigentlich soll ein Matte Painting täuschend echt aussehen. Doch das gemalte Schloss am Anfang von Das indische Tuch sieht extrem künstlich aus – zudem wabern davor noch sehr unglaubwürdige ‚Nebelschwaden‘ offensichtlich aus Trockeneis.

Doch diese offensichtlichen Budgetlimitierungen werden im nächsten Moment durch einen Bruch der filmischen Illusion ironisch kommentiert: Das Matte Painting war auf einen Vorhang gemalt, der nun hochgezogen wird.

Das nächste Bild ist nicht weniger grotesk und unterstreicht die selbstbewusste Künstlichkeit, die sich fortan durch die gesamte Inszenierung zieht: Wir sehen Hans Clarin am Klavier sitzen. Hinter ihm steht eine absurd große Beethoven-Büste und obendrein befindet sich noch ein ausgestopftes Pferd im Zimmer.

Mit diesen beiden ersten Bildern verdeutlicht der Film sofort, dass er keinerlei Anspruch hat, realistisch zu sein. Dieser Verzicht auf Realismus waren ein Markenzeichen der Edgar-Wallace-Filme. Zugleich war und ist er etwas sehr besonderes im deutschen Kino, in dem der Realismus bis heute das Ideal der filmischen Inszenierung ist. Die Inszenierung soll zum Verschwinden gebracht werden: Kamera, Musik und Schnitt sollen so unauffällig sein, dass sie sich ganz in den Dienst der Handlung stellen. Das indische Tuch bricht sehr bewusst und sehr selbstbewusst mit diesem Ideal – er ist ein Gegenentwurf.

Dies zieht sich durch den gesamten weiteren Film: Er glänzt mit unkonventionellen Zooms und Kameraschwenks. Wir sehen die Morde immer aus einer subjektiven Perspektive – Hände halten vor der Kamera das mordbringende indische Tuch. Es gibt einen Servierwagen, der von Geisterhand fährt und der ganze Film endet mit einem Bruch der vierten Wand, indem Edgar Wallace als Alleinerbe ausgerufen wird. Wir sehen hier Stilmittel, die wir auch bei Monty Python oder Bertold Brecht wiederfinden.

Bedeutung der Edgar-Wallace-Filme für das deutsche Nachkriegskino

Die Edgar-Wallace-Filme waren erstaunlich modern für ihre Zeit. Sie erschienen in einer Zeit, in der stockkonservative Heimatfilme das deutsche Kino dominierten. Die Ermittler in den EW-Filmen waren Stadtmenschen – Menschen von Welt – zugleich aber bieder und ideale Schwiegersöhne.

Die Themen, die verhandelt wurden, hielten der deutschen Wirtschaftswunder-Gesellschaft einen Spiegel vor. Es ging vor allem um Geld und Intrigen. Die Morde wurden nur wegen materialistischer Motive begangen, so wie sich im Nachkriegsdeutschland vieles nur noch um Geldverdienen und Konsum drehte.

Kritik am Plott

Fragwürdig inszeniert ist, wie schnell und unwidersprochen der Anwalt die Ermittlungen übernimmt. Es ist ja nicht so, dass Anwälte eine höhere Qualifikation bei Mordermittlungen haben als die anderen anwesenden. Aber nachdem schonmal jemand in diesem Film ermordet wurde, sehen alle sofort ein, dass Tanner den Mord aufdecken soll. Woraufhin dieser sich auch erst einmal standesgemäß in Pose wirft und die anderen verhört.

Natürlich ist das alles nicht ernst gemeint: Dies zeigt sich ja schon darin, dass niemand in Das indische Tuch je über einen der vielen Morde geschockt ist.

Die Rezeption von Das indische Tuch

Der Film wurde von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Im Fernsehen wurde der Film in einer stark gekürzten Fassung im 4:3-Format ausgestrahlt. Der im Original farbige Vorspann wurde durch einen Schwarzweißvorspann ersetzt. 1991 wurde die FSK-Freigabe der gekürzten Version auf 12 Jahre heruntergesetzt. Inzwischen wurde der Film auch für en kleinen Bildschirm in der originalen Kinofassung veröffentlicht, die wieder ab 16 Jahren freigegeben ist. Im Vergleich mit den anderen Filmen steht der Film mit 1,9 Millionen Zuschauern eher schlecht da.

Quentin Tarantino hat sich in einem Interview mal als Alfred-Vohrer-Fan geoutet und sagte „Alfred Vohrer is a genius!“

Im Laufe der Jahre wurden viele Versuche unternommen, die Edgar-Wallace-Filme wieder aufleben zu lassen. Der erfolgreichste dieser Versuche ist sicherlich die Parodie Der Wixxer.

Lesenswert

The End.

SF28 – Das James-Bond-Double-Feature

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Vorgeplänkel

Ihr könnt uns unterstützen, indem ihr uns bei iTunes rezensiert. Die Wiederaufführung hat auch ihr Kinoprogramm vorgeplänkelt, wir freuen uns über weitere Nachahmer.

Bond, James Bond

Unser Name ist Film, Spätfilm. Ihr könnt von uns zwar nicht erwarten zu sterben, aber erwarten zu reden. Und das gleich über zwei Filme! Zusammen mit Graf Duckulas Anneliese fassen wir den einen nur mit Goldfingern an, beim anderen sind wir leider an Diamantenfieber erkrankt. Sodass wir uns nach über zwei Stunden ohne Richtung, in denen wir Dinge aus Gründen machen, am Ende fragen, warum wir eigentlich Bond gucken und ob Filme eine moralische Verantwortung haben.

Goldfinger

Eckdaten

Regie: Guy Hamilton
– Filmographie:
1964: Goldfinger
1971: Diamonds Are Forever
1973: Live and Let Die
1974: The Man with the Golden Gun
Erscheinungsjahr: 1964
Schauspieler/innen: Sean Connery (James Bond), Gert Fröbe (Auric Goldfinger), Honor Blackman (Pussy Galore) Bernard Lee (M), Desmond Llewelyn (Q), Lois Maxwell (Moneypenny)
Budget: 3 Mio $
Genre: Actionfilm, Agententhriller

 Die Produktion von Goldfinger

Goldfinger war der dritte Teil der James-Bond-Filmreihe nach Dr. No und From Russia with Love. Mit einem Budget von 3 Mio $$ hatte Goldfinger damals Blockbuster-Niveau und ein so großes Budget wie die beiden vorherigen Teile zusammen.

Das Drehbuch von Goldfinger

Richard Maibaum schrieb hauptsählich das Drehbuch und stopfte ein Plottloch aus der Romanvorlage von Ian Fleming. Dort hatte Goldfinger nämlich noch versucht Fort Knox auszurauben. Weswegen Maibaum Bonds Kommentar einfügte, dass das 12 Tage dauern würde.

Die Dreharbeiten zu Goldfinger

Wir hatten uns gewundert, warum die Szenen im Hotel in Miami zu Beginn des Films offensichtlich vor einem Bluescreen gedreht wurden. Dies geschah, weil Sean Connery ausgebucht war, noch in den Dreharbeiten mit Hitchcock zu Marnie steckte und keine Zeit hatte, nach Miami zu reisen.

Broccoli bekam zwar die Erlaubnis, in Fort Knox zu filmen, aber nur Überflugrechte für eine Höhe von knapp 1000 Meter. Das war für die geplante Szene allerdings vollkommen witzlos, da es keine guten Aufnahmen von der Champagner-Staffel erzeugt hätte. Deshalb flogen sie verbotener Weise in 150 Meter Höhe über Fort Knox. Guy Hamilton beschrieb die Reaktion des Militärs so: „and the military went absolutely ape“. Die umfallenden Soldaten in den Szenen von Fort Knox waren übrigens immer die gleichen.  Sie liefen von Set zu Set, um dann wieder umzufallen.

Connery war damals mit Diane Cilento  verheiratet und wollte seinen Ehering während des Drehs nicht ausziehen, daher trug er eine hautfarbende Bandage über dem Ring.

Die Synchronisation von Goldfinger

Fröbe sprach so schlecht Englisch, dass er im Original synchronisiert wurde. Und die deutsche Synchronisation hat ihrem schlechten Ruf auch mal wieder alle Ehre gemacht.  Der Klassiker: „Billion“ (eine Milliarde) wurde mit „einer Billion“ übersetzt, Q wurde aus unerfindlichen Gründen in K umbenannt. Außerdem wurde die Doppeldeutigkeit in der Anfangsszene wegsynchronisiert: James Bond bringt einen Widersachers durch einen Stromschlag in einer Badewanne um. Begleitet vom Oneliner: „Shocking! Positively shocking!“. Daraus wurde im Deutschen: „Widerlich! Einfach widerlich!“.

Filmisches Erzählen in Goldfinger

Der Film ist überaus konventionellgefilmt, es gibt eigentlich nur einen erwähnenswerten Shot: Beim Mission-Briefing mit M macht die Kamera eine schöne, wenngleich etwas sinnlose Fahrt. Leider habe ich keinen Youtube-Schnipsel dazu gefunden.

Allerdings muss man sagen, dass die Action sehr gut inszeniert ist. Die vier großen Ws können jederzeit beantwortet werden: Wer Was Wann Wo tut. Dafür habe ich auch ein Beispiel:

Video auf Youtube

Lediglich der Schluss, wenn Tilly Masterson (Tania Mallet) in den Graben fährt und das Bild bei einem Shot offensichtlich schneller abgespielt wurde, wirkt etwas altbacken, ansonsten ist das eine solide Actionsequenz, die nicht die Krankheiten heutiger Actionfilme aufweist: zu schnelle Schnitte und Wackelkamera. Als Gegenbeispiel hier die Verfolgungsjagd aus Quantum of Solace:

Video auf Youtube

Warum kommen in Bond so oft Laser vor?

In beiden Bonds, die wie gesehen haben, kamen Laser vor. Und insgesamt hatten wir den Eindruck, dass besonders in den alten Bond-Filmen die Antagonisten immer Laser als Waffen einsetzten. Das liegt daran, dass Laser einfach der neue heiße Scheiß waren. Erst 1960 wurde der erste Laser gebaut.

 Sprechende Namen

Wie in den meisten Bond-Filmen, so haben auch bei Goldfinger die Protagonisten sprechende Namen, wenngleich diese nicht sonderlich subtil sind.Der Antagonist heißt Auric Goldfinger – Aurum ist das lateinische Wort für Gold und der Nachname Goldfinger verweist auf den Mythos von König Midas, dessen Gier nach Gold ihm zum Verhängnis wurde. Das Bondgirl heißt Pussy Galore – Was übersetzt „Pussy in Hülle und Fülle“ bedeutet. Der Assistent von Goldfinger heißt Oddjob – was soviel wie Handlanger bedeutet. Außerdem gibt es unter den amerikanischen Gangstern einen, der sich nicht an Goldfingers Heist beteiligen will – er heißt Mr. Solo …

 Der Hays Code

Die Produzenten Harry Saltzman und Albert R. „Cubby“ Broccoli wollten den Namen Pussy Galore erst in Kitty Galore ändern, weil sie Angst hatten, mit dem Hays Code Probleme zu bekommen. Hamilton beschloss das durchzuziehen. Der Zensor machte tatsächlich Stress, aber Hamilton lud ihn und seine Frau zum Essen ein und räumte die Probleme aus der Welt, unter anderem, indem er dem Zensor versicherte, dass er auch Unterstützer der Republikaner sei.

Ebenfalls Probleme bekamen sie mit der berühmten Szene, in der Jill Masterson durch Goldfarbe getötet wurde und zwar einerseits von den Amerikanern, denen die Szene zu erotisch war und andererseits von den Briten, die nicht wollten, dass sie zu brutal umgesetzt wird.

Zitate und Referenzen in Goldfinger

  • Die Stacheln an den Rädern von Bonds Auto, die in der oben verlinkten Szene zu sehen sind zitieren das berühmte Wagenrennen aus Ben-Hur  (Etwa ab Minute 1:10):

Video auf Youtube

  • Die Idee des Mordes mit Golfarbe hatte Ian Flemming aus dem Horrorfilm Bedlam (1946).
  • Bond ködert Goldfinger mit einem Goldbarren aus dem Toplitzsee. Gert Fröbe spielte 1959 in Der Schatz vom Toplitzsee mit.

Die Rezeption von Goldfinger

Goldfinger steht im Guinness-Buch der Rekorde als der Film, der am schnellsten Geld machte. Nach nur drei Wochen hatte der Film seine Produktionskosten wieder eingespielt. Weltweit spielte der Film über 120 Mio. US-Dollar ein.

Der Film war zeitweise in Israel verboten, nachdem bekannt wurde, dass Gerd Fröbe NSDAP-Mitglied war. Nachdem eine Jüdische Familie bekannt gab, dass Fröbe sie während des zweiten Weltkriegs versteckt habe, durfte er wieder aufgeführt werden.

Die MythBusters sind der Frage mal auf den Grund gegangen, ob man durch einen kompletten Gold-Überzug ersticken kann. Das ist natürlich nicht möglich, da der Mensch mit Lungen und nicht mit der Haut atmet. Es kann aber zu Problemen mit der Thermoregulation kommen, sodass es im schlimmsten Fall zu einem Hitzschlag kommen könnte:

Video auf YoutubeGoldfinger schuf viele Bond-Tropes

  • Zum ersten mal gabe es ein, mit speziellen Gadgets ausgestattete Auto
  • Und zwar nicht irgendein Auto, sondern der Aston Martin DB5
  • Insgesamt wurden die Gadgets prominent
  • Zum ersten Mal gab es einen vom Film losgelösten Prolog
  • Zum ersten Mal wurde der Theme-Song über das Intro (mit einer (halb)nackten Frau) gesungen:
    Youtube
  • Zum ersten Mal gab es einen Epilog mit Bond im Urlaub
  • Zum ersten Mal gab es das Briefing mit Q:
    Youtube
  • Zum ersten Mal gab es mit Oddjob einen Assistenten des Antagonisten, der eine spezielle Waffe oder Eigenschaft hat
  • Zum ersten Mal „Geschüttelt, nicht gerührt“
  • Zum ersten Mal gab es das „Talking Killer Syndrome„:

„Goldfinger tells the mobsters what he plans to do, Bond listens in, and then shutters fall to lock the Mafioso in the room, and they are immediately killed with poison gas. My question: Why bother to show them that expensive presentation if you’re only going to kill them afterward? My best guess: Goldfinger had workmen crawling all over the place for weeks, constructing that presentation, and he wanted to show it to somebody.“

Roger Ebert

 Kritik

Besonder Gert Fröbe als Villain wird immer wieder gelobt  und oft sogar der beste von allen Bondbösewichtern genannt.

„And it has the best villain; Auric Goldfinger (Gert Fröbe) is a petty-minded plutocrat who cheats at cards and golf, and has the best ever evil dialogue.“

The Guardian

Insgesamt gilt Goldfinger bis heute oft als der beste James-Bond-Film, der bisher gedreht wurde.

„Of all the Bonds, „Goldfinger“ (1964) is the best, and can stand as a surrogate for the others. If it is not a great film, it is a great entertainment, and contains all the elements of the Bond formula that would work again and again.“

Roger Ebert

Hier noch einmal die Probleme mit dem Plott von Skyfall:

Youtube

Preise und Bestenlisten

Norman Wanstall erhielt 1965 den Oscar in der Kategorie Bester Tonschnitt. Vor allem aber ist Goldfinger auf unzähligen Bestenlisten zu finden. So, allem voran auf folgenden AFI-Listen:

Entertainment Weekly wählte 2006 Goldfinger zum besten Bond-Film und 2012  wählte der Rolling Stone ihn ebenfalls auf Platz 1.

Zitate und Referenzen

Goldfinger sorgte für einen Boom des Spionagethrillers in den 60ern, wurde zum popkulturellen Erbe und wurde bis heute unzählige Male zitiert. Besonders häufig wurde referenziert:

Pussy Galore
  • Honor Blackman spielte Cathy Galeaus in Mit Schirm, Charme und Melone mit und kündigte für die Rolle der Pussy Galore in Goldfinger. In einer Episode von Mit Schirm, Charme und Melone  erhielt dann John Steed eine Weihnachtskarte von Cathy Galeaus aus Fort Knox.
  • In einer anderen Episode von Mit Schirm, Charme und Melone spricht Mrs Peel von „Pussies galore“
  • Dirty Harry (1971): Auf einem Schild im Rotlichtviertel
  • In Trainspotting (1996) wird sie erwähnt
  • Genauso wird sie in Bones – Die Knochenjägerin (2009) erwähnt
  • Und in Suits (2013) wird Dana Scott Pussy Galore genannt.
Die Bombe, die bei 007 endet

Beid den Simpsons (1991)  verhindert Homer die Kernschmelze im Kraftwerk, als der Timer bei 007 steht. Außerdem stoppen Bomben auf 0:07 bei:

  • I Spy (2002)
  • Und bei Chuck gleich zweimal (2007 und 2008)
Geschüttelt, nicht gerührt

Unter anderem in:

 

Oddjob-Referenzen
I expect you to die
Weitere schöne Zitate
  • Bevor er Bond wurde stieg Remington Steele (1984) mit einem Smoking aus einem Taucheranzug
  • Im A-Team  (1986) konnte sich Murdock durch vorgetäuschtes Wissen über die „Operation Undertow“ vor dem Tod retten, außerdem heißt der Henchman dess Villain „Fröbe“
  • In Cars 2 (2011) hat Finn McMissile verblüffende Ähnlichkeit mit dem Aston Martin DB5
  • Und in A Quantum of Solace liegt das Bond-Girl nackt auf dem Bett und ist mit Öl bedeckt.

Lesenswert

Diamonds are forever

Eckdaten

Regie: Guy Hamilton
Schauspieler: Sean Connery (James Bond), Jill St. John (Tiffany Case), Charles Gray (Ernst Stavro Blofeld), Bernard Lee (M), Desmond Llewelyn (Q)
Budget: 7,2 Mio. US-Dollar
Erscheinungsjahr: 1971
Genre: Actionfilm, Agententhriller

Die Produktion von Diamonds are forever

Diamantenfieber, wie er im Deutschen heißt, war der siebente Film der James-Bond-Reihe. Sehr lose Grundlage bildet das 1956 geschriebenen gleichnamige Buch von Ian Fleming. Der eigentliche Film hatte aber nur sehr wenig Ähnlichkeit mit der Romanvorlage. So handelte auch der erste Drehbuchentwurf noch von Auric Goldfingers Zwillingsbruder. Unter anderem hatte Gert Fröbe jedoch kein Interesse daran, die Rolle zu übernehmen, daher entschied man sich für Blofeld als Antagonisten.

George Lazenby

Das Studio United Artists wollte unbedingt Sean Connery als Bond zurück, nachdem in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ George Lazenby James Bond gespielt hatte.

Lazenby hatte schon während der Dreharbeiten Staralüren gezeigt, hatte sich dann während der Promotion für den Film einen Vollbart wachsen lass und in einem Interview erklärt, dass er die Figur des Bond nicht mehr für zeitgemäß halte. Demgegenüber war Connery immer als Parade-Bond aufgetreten. „Im Geheimdienst“ war zwar ein finanzieller Erfolg, blieb aber hinter den Einspielergebnissen der Connery-Bonds zurück. Schließlich zog Eon Productions das Vertragsangebot an Lazenby über fünf oder sechs weitere Bonds zurück.

Schließlich überredete der Präsident von United Artists, David Picker, Connery persönlich, noch einmal den Bond zu spielen. Dies machte Connery zum bestbezahltesten Schauspieler seiner Zeit.

Der Dreh von Diamonds are forever

Der Diamantenschirm des Satelliten war eigentlich der Reflektor eines alten Blitzes. Der Lawa-Pool war eigentlich Kartoffelbrei, der nach 24 Stunden Dreh unter Studiolichtern wohl enorm zu stinken begann.

Lana Wood, die die Plenty O’Toole spielte, war so klein, dass sie neben Sean Connery selbst mit High Heels auf einer Box stehen musste, um in den Frame zu passen. In der Szene, in der sie tot im Pool treibt, war sie mit den Füßen an einen Betonblock gefesselt. Allerdings konnte sie auftauchen und Luft holen. Jedoch war der Pool abschüssig und so rutschte der Betonblock immer weiter ins tiefe Wasser, bis Wood keine Luft mehr holen konnte und gerettet werden musste.

Die letzte Szene, die Connery als offizieller Bond drehte, war die, in der er im Sarg lag.

Nachtrag zum Podcast: Der inoffizielle Bond mit Connery aus den 80ern war übrigens „Never say never again„.

Die Synchronistation von Diamonds are forever

Und natürlich hat auch hier mal wieder die deutsche Synchronisation gesündigt: Aus Plenty O’Toole wurde in der deutschen Fassung  aus unerfindlichen Gründen Penny O’Toole.

Filmisches Erzählen in Diamonds are forever

„It has been claimed that the plot is too complicated to describe, but I think I could if I wanted to. I can’t imagine why anyone would want to, though. The point in a Bond adventure is the moment, the surface, what’s happening now. The less time wasted on plot, the better.“

Roger Ebert

In Übereinstimmung mit den meisten Kritikern, fanden wir diesen Bond sehr schlecht, die Frage ist aber: Was ist so schlecht an diesem Bond? Ich glaube, das fast es restlos zusammen:

„Diamonds are Forever has no direction until the last thirty minutes.“

Kaboom Review

Zitate und Referenzen in Diamantenfieber

Wir wollen aber nicht verschweigen, dass es zwei ganz nette Referenzen in Diamantenfieber gibt:

  • Beim Briefing mit M, sagt M, dass Bond gerade erst Urlaub hatte. Dies ist eine Anspielung auf den einen Film, den Connery ausgesetzt hatte.
  • Außerdem kommt Bond bei einer Verfolgungsjagd durch ein Filmset, auf dem die Mondlandung gedreht wird. Das ist eine Referenz auf die Verschwörungstheorie, dass die Mondlandung ein Fake ist:
    Youtube

Die Rezeption von Diamonds are forever

Der Film war wieder ein enormer finanzieller Erfolg – er spielte 116 Mio. US-Dollar ein –, aber diesmal war die Kritik schlecht:

„I would complain about the rest of the movie, but there is really no point. Aside from the opening scene, the film is completely worthless, lacking any sense of risk or adventure to the point of being boring as shit.“

That Guy with the glasses

Preise und Bestenlisten

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Haben Filme eine moralische Verantwortung?

Am Ende setzten wir uns noch mit dem Sexismus in Bond im Allgemeinen auseinander und mit dem in den frühen Bonds im Besonderen. In Diamonds schlägt Bond Tiffany Case einmal ganz unvermittelt, weil sie etwas Dummes gesagt hat und in Goldfinger zwingt er Pussy Galore zum Sex:

Video auf Youtube

Daran anschließend griffen wir unsere Diskussion aus Trainspotting wieder auf, ob Filme eine moralische Verantwortung haben.