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Die 18 besten Filmpodcast-Folgen des Jahres 2018 #Podcastliebe

Ein weiteres Mal hat sich dieser kleine blaue Ball um seine riesige Flammenkugelmama gedreht und das kann für mich nur eines bedeuten: Ich muss die besten Podcastfolgen des Jahres küren! Das gab es schon 2015, 2016 und wie 2017 (Teil 1 und Teil 2) werde ich auch dieses Jahr unterscheiden zwischen den besten Folgen des Jahres, genreübergreifend und:

Den 18 besten Filmpodcast-Folgen 2018

Handshake - Black Panther

Als ich diesen Post auf Twitter ankündigte, gab es doch tatsächlich vereinzelte Kritik an meiner Objektivität. Dazu kann ich nur sagen: Kann überhaupt nicht sein! Denn das hier ist die Wahrheit. Die absolute Wahrheit und wer etwas anderes behauptet, der oder die brät doch heimlich Frankfurter Würstchen im Schlafrock über einem Vulkan‼‼! Für alle, die das nicht so unheimlich ernst und verbissen wie ich sehen wollen, gilt – hier geht es vor allem um eines: #Podcastliebe <3

Paddington putzt Fenster

Also, springen wir nicht länger um den Würstchenvulkan herum sondern mitten hinein ins geschehen!

Platz 18: Bildnachwirkung – #17 The Wire Staffel 1 feat. Abspanngucker & Jens (Enough Talk! Podcast)

Kehren wir noch einmal zurück nach Filmtwitter, da wurde ebenfalls heiß wie ein Vulkan diskutiert, ob das, was ich hier mache, und die Menschen, die das interessiert, eine Filterblase sind. Und wissta was? Jepp! So ist es. Ich habe nachgesehen: Eine Handvoll Casts dieser Liste steht in den iTunes-Filmcharts. Doch das sind alles nicht die Formate, die Millionen Hörer, anlocken. Denn wer will schon einem Haufen Liebhaberinnen oft stundenlang über die kleinsten Details von Filmen oder Serien schwadronieren hören? Ich! Und deshalb freue ich mich nicht nur, Teil dieser Blase zu sein, ich feiere sie mit Platz 18 ab! Denn dort hat sie sich in einer epischen Sendung getroffen.

Als ich auf Twitter fragte, bekam ich von der Bildnachwirkung die Folgen zu „Angst“ und „Tetsuo“ vorgeschlagen. Von den Abspannguckern wurde die Folgen zu „Der Exorzist III“ gelobt, sowie die,  „in der Rene unerwartet Besuch von seiner Frau bekommt. ? (Ich weiß nicht mehr, um welche(n) Film(e) es ging, aber der Moment war einfach ein Glanzlicht.“ (Zitat von Max Roth). Und auch der Enough Talk! wurde das eine oder andere Mal genannt (mehr dazu später). Doch ich habe mich entschieden, das Beste nicht aller Welten hier zu präsentieren, sondern das Beste der Filterblase mit Bildnachwirkung, Abspannguckern und Enough Talk! Richtig guter Stoff.

Lachen

Platz 17: Archivtöne – AT024: Erstlingswerke und Solo

Es gibt Podcastfolgen, die stehen auf dieser Liste wegen eines einzigen fantastischen Moments, außerdem gibt es Folgen, die auf dieser Liste stehen wegen permanenten Wunderns und Staunens. Und dann gibt es solche Folgen, die hier zu finden sind, weil eine Hälfte herausragend ist. Besonders herausragend war, als die Archivtöne Jan und Kamil sich nicht einigen konnten, welche Hälfte von ‚Bound‘ gut und welche schlecht ist.

Bound: Nicken

Platz 16: Devils & Demons – 44 The Fly (1986) ft. Sandra

Bei Cronenbergs ‚The Fly‘ ist Liebe eine schleimige mitunter widerliche Angelegenheit – ganz im Gegenteil zu #Podcastliebe. Die ist bei mir besonders groß, wenn ich einer Folge anhöre, wie sehr jemand einen Film liebt, wie sehr er oder sie dafür brennt. Das wurde in diesem Jahr wohl nirgends so eindrücklich akustisch gebannt wie in dieser Folge von „Devils & Demons“, bei der besonders Gästin Sandra derart Feuer und Flamme für diesen Film ist, dass ich vor Freude die Wände hochgehen möchte und sich mir die Fingernägel lösen. Äh … Anyway …

Th Fly: Wundern

Platz 15: Superhero Unit #30 – Catwoman [2004]

Kommen wir nach der Liebe zum HASS! Ich bin ehrlich gesagt kein Fan des gepflegten Rants. Das liegt daran, dass ich selbst seit 5 1/2 Jahren Podcasts mache und festgestellt habe, wie einfach es ist, einen Film fertig zu machen und wie leicht man dafür Beifall bekommt. Es gibt Podcasts und YouTube-Kanäle, die nur daraus ein Geschäftsmodell gemacht haben. Doch dann gibt es neben dem durch billigen Hass erschlichenen schnellen Hit auch den GERECHTEN ZORN! Wie Arne und Christian diesem Filmchen „mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.“ ins Gesicht brüllen, bevor sie ihre Magazine in schlechtes CGI, noch schlechtere Frauenrollen und einen katastrophalen Plot entleeren, das ist wohlverdient.

Catwoman trinkt Milch

Platz 14: Ein Filmarchiv – Episode 064: Opfergang, 1944

Es gab einige gute Debüts dieses Jahr. Brainflicks hat zum Beispiel ein sehr schönes abgeliefert, besonders die Folge zu Arrival möchte ich hervorheben. Auch Klassikerfaible hat mich stark beeindruckt, hört doch mal in die Folge zu Misery rein. Ehrlich gesagt hatte ich Ein Filmarchiv auch zu den Debütanten gezählt, denn irgendwann im April begegneten sie mir erstmals auf dem Ball. Doch eben bei den Recherchen musste ich feststellen – potzblitz! – die gibt es ja schon seid September 2017. Gut so – noch viel für mich zu entdecken. Auf Twitter wurde mir jedenfalls nur ein anderer Podcast öfter ans Herz gelegt. Die Folgen zu Jäger des verlorenen Schatzes, The Thing, Night of the Living Dead oder Der Feuerwehrball wurden genannt. Doch ich habe mich für eine andere entschieden … Die große Stärke dieses Archivs liegt darin, verborgene Tiefensemantik von Filmen zutage zu fördern. Das machen sie in kaum einer Folge besser als in dieser, wo der Film an der Oberfläche ganz harmlos daherkommt, darunter aber durchzogen ist mit Adern der nationalsozialistischen Ideologie.

Blackkklansman: Schattenboxen

Platz 13: Cinematic Smash Brothers – Bester Film aller Zeiten? – Cinematic Deathmatch 2018

Nicht nur Debüts gab es 2018. Auch Verluste mussten wir ertragen. Kulturindustrie warf das Handtuch, Werewolves on Wheels drückte ein letztes Mal die Playtaste, zum Jahreswechsel wechselte der Pengcast die Berufung und auch die Cinematic Smash Brothers sind nun Geschichte.

An dieser Stelle muss ich eine volle Offenlegung und einen Block Schleichwerbung einlegen: Ich wurde wiederholt aufgefordert, auch Spätfilm-Folgen mit auf diese Liste zu nehmen, wie etwa meine Diskussion mit Jan darüber, ob Filmkritik objektiv oder subjektiv sein kann sowie meine Besprechung von Neon Demon zusammen mit Sumi. Christian Steiner hätte mich fast gelyncht, weil ich auch die „Star Wars mit Kinderaugen„-Reihe unbeachtet lasse. Aber keine dieser Folgen gehört auf diese Liste, denn hier feiere ich nicht, was ich mache – so abgehoben bin ich noch nicht – hier feiere ich, was ich höre!

Crazy Rich Asians: Tanzen

Allerdings war ich auch Teil der CSB. Ich war in einigen Folgen Kandidat, in anderen Moderator und ich stand auch beim Deathmatch auf der Bühne. Also ein bisschen. Gut: Fast gar nicht. Ich bin in der ersten Runde rausgeflogen … Daher kann ich euch dieses Finale noch einmal ganz dolle ans Herz legen. Ein letztes Mal entschied sich, wer am schönsten über Filme sprechen kann und als am Ende das bronzene, das silberne, das goldene und das Babyflaschen-Mikrofon verliehen worden waren, gab es mehr als ein lachendes und ein weinendes Auge im Raum und auf dem Äther.

Hereditary: Weinen.

Platz 12: Das Filmmagazin – Episode 44 – Musik in Filmen

Auch bei dieser Folge hat mir Christian Steiner Gewalt angedroht, wenn sie auf meiner Liste fehlen sollte. Was nicht bedeuten soll, dass sie nur deshalb hier steht. Wirklich nicht … Tu mir nicht weh, Christian! Bitte!!!

Nein, ernsthaft: Das Filmmagazin habe ich schon vor langer Zeit in meinem Catcher gefangen. Und zwar, weil sie ihren Namen sehr ernst nehmen und eine Magazin-Sendung machen, die ihresgleichen in Filmpodcastdeutschland sucht. 2018 (oder begann das schon 2017?) hat das Magazin noch einmal sein Profil geschärft, alles auf ein Thema pro Folge konzentriert: Mini-Hörspiel, Experten-Interviews und Stimmen aus dem Internet fragen sich in dieser Episode, wie kommt Musik in den Film und was macht das mit uns.

Suspiria: Tanzen

Platz 11: Second Unit #271 – Call Me by Your Name

Ich weiß wirklich nicht, was das mit Filterblase zu tun hat, wenn ich jetzt schon wieder Christian und seinen Podcast erwähne!!! Und wo ist mein Vulkanwürstchen??? Jedenfalls hat die Second Unit dieses Jahr einige schöne Konzeptsendungen gehabt: Sei es die Reihe zu Star Trek, oder jene zu Jackie Chan, dies sich schön an den Thesen von Every Frame a Painting abarbeitet. Doch Twitter hat mich überzeugt: Im sommerlichen Park mit Pfirsichen (ihr Schweine!!!) Call Me by Your Name zu besprechen hat  Diana, Steve, Hardy und Christian einen Platz auf dieser Liste eingebracht.

Call Me By Your Name: Tanzen.

Kommen wir zu den Top 10 …

Platz 10: Credits 08 – Filmproduzent

Ich habe den Credits-Podcast tatsächlich 2015 oder 2016 ein paarmal gehört. Dann habe ich ihn aus den Ohren verloren. Möglicherweise wegen des lange recht sporadischen Veröffentlichungsangelegenheitsdingsbums. Doch als Alexander von den Abspannguckern meine Frage nach den besten Folgen mit dieser hier beantwortete, ließ mich das aufhören. Zu meiner Freude sah ich, dass 2018 wirklich einige Credits rollten. Wenige Klicks später war diese Episode auf meinem Podcatcher und ich muss sagen: Richtig gut. Ich liebe Podcasts, die Filme nicht nur inhaltlich besprechen, sondern auch aufklären wie es hinter den Kulissen aussieht. Dazu kommt, dass der Job der Produzentin sicher nicht nur für mich 1000 Siegel hat. Schön ist es da, durch dieses Interview mit Produzentin Saskia Hahn aufgeklärt zu werden.

MI: Fallout BAM!

Platz 9: Bahnhofskino Extended Edition – BEE11: Der Kleine Rat I – Der Game of Thrones Rewatch Podcast (Season 1)

Mir wurde kein Podcast für diese Liste so oft genannt, wie das Bahnhofskino. Völlig zu recht! Es ist einfach gut: Jahresrückblicke, Videothekensterben, Police Story und Doctor Dee, Xanadu und Polyester, Rocktober Blood und Fatal Games und und und. Fast hätte ich mich für die Folge zu The Babadook entschieden, doch dann sprang mich eine andere mit der Kombination Anne und Patrick an: Der Kleine Rat. Meine Mittagspause ist recht ritualisiert. Ich setze meinen Kopfhörer auf und höre Podcasts, stapfe in den Supermarkt und höre Podcasts, kauf mir eine Kleinigkeit und höre Podcasts, stapfe an den Main und höre Podcasts, wo ich mich hinsetze, esse und Podcasts höre. Wenn ich fertig bin, schalte ich den Podcast aus und lese oder schreibe etwas. Dann geht es zurück zum Schreibtisch. Doch manchmal, ganz manchmal bleibt der Kopfhörer nach dem Essen an. Das passiert nur, wenn das, was ich höre, mich so fesselt, dass ich einfach nicht dazu komme, den Hörer abzusetzen. So geschehen mit dieser exzellenten Folge zu Game of Thrones.

Game of Thrones: Prost

Platz 8: Longtake – #104: THE FLORIDA PROJECT

Ist die Wein-Metapher zu abgegriffen? Ihr wisst schon: Dieser Podcast ist wie ein guter Wein, je älter er wird, desto besser … Ich denke schon, dass die Metapher ein abgeschmacktes Klischee ist. Überhaupt nicht abgeschmackt ist hingegen Longtake! So viele gute Folgen gab es letztes Jahr, dass ich mich kaum entscheiden konnte: Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes oder The Imitation of Life oder The Ballad of Buster Scruggs standen zum Beispiel auf meiner Longtakelist. Aber entschieden habe ich mich letztlich für The Florida Project, eine Folge, in der Lucas mit Sven Martens spricht und die stellvertretend steht für die Stärken dieses Casts: Wunderschönes Sprechen über Filme voller Liebe aber ohne die Kritik daran zu vergessen.

Florida Project: Tanzen

Platz 7: Discovery Panel – Staffelrückblick: Michael Burnham

Ich hatte kurz überlegt, ob ich die Lieblingsfolge des Panels „The Meassure of a man“ hier reinpacke. Denn als Andreas und Sebastian die grandiose schauspielerische Leistung von Jonathan Frakes in der Recherche-Szene besprachen, bin ich vor Lachen fast vom Rad gefallen. Doch ich musste einfach diesen Staffelrückblick nehmen. Was eine Podcastfolge zu einer richtig guten Episode machen kann, ist Kontroverse. Die gab es in wunderbarer Weise, als  Andreas und Sebastian Nele Pollatschek einluden, um über die Charakterentwicklung von Michael in der ersten Staffel Discovery zu sprechen. Wie die Drehbuchautorin der Euphorie der beiden Hosts Probleme der Charakterentwicklung dieser Protagonistin entgegenschleuderte, war schon ein großer Genuss. Das sage ich, obwohl ich die Serie mag und definitiv eher auf der Seite des Stammpanels stehe. Aber nach dem Hören dieser Folge bist du einfach etwas schlauer.

Star Trek Discovery: Tanzen

Platz 6: Lichtspielplatz #26 – Drei Männer im Dschungel: Coppola, Friedkin, Herzog

Eine der großen Stärken von einer ausführlichen Filmanalyse kann es sein, strukturelle, semantische oder historische Gemeinsamkeiten von Filmen aufzuzeigen. Kaum ein anderes Medium bietet wiederum so viel Platz für eine ausführliche Filmanalyse wie Podcasts. Was daraus erwachsen kann, zeigte der Lichtspielplatz als er über die Zeit sprach, in der die Regisseure in Urwald fuhren, um dort Filme zu machen und was der Dschungel mit ihnen und den Filmen machte.

Apocalypse now: cheer up

Platz 5: Zeitsprung – ZS150: Die Geschichte des Filmstudios Bendestorf

Der Zeitsprung gehört eigentlich in meine andere noch unveröffentlichte Liste, denn er erzählt „Geschichten aus der Geschichte“. Und wer weiß? Vielleicht wird er ja auch noch in der anderen Liste auftauchen … Aber Geschichte ist eben auch Filmgeschichte. Das zeigte sich etwa in Folge 168, als es um Carl Laemmle und die Anfänge Hollywoods ging. Doch noch besser war diese Folge und die dazu gehörende Sonderfolge, als Daniel mit Walfried Malleskat über die Geschichte des deutschen Filmstudios Bendestorf sprach, in dem unter anderem der Skandalfilm „Die Sünderin“ entstand. Ein verdienter Platz 5!

Star Wars Solo: Umarmung

Platz 4: S03E02 Die Lümmel von der ersten Bank

Episode Heinz war mir bislang wirklich kein Begriff. Aber als Max von der Wiederaufführung den Namen droppte, wurde ich hellhörig. Denn Max ist mindestens ein so leidenschaftlicher Podcasthörer wie ich. Also schob ich das Tape S03E02 in den Player und war nach kürzester Zeit verzückt. In Staffel 3 dieses Casts widmen sich Felix, Cüppi und Simon dem deutschen Jugendfilm. Wie sie dann den Shit aus den Lümmeln herausanalysieren: Verklemmte Rebellionen aus Lehrersicht, kleinbürgerlichen Mief und viel Aussagekräftiges über die BRD der 60er finden, ist allererste Güte und die viertbeste Filmpodcast-Episode des Jahres!

Ocean's 8 Jubel

Betreten wir das Treppchen …

Platz 3: SchönerDenken – Jubiläumspodcast: Achtung Aufnahme – zum 1000. Mal

Es gibt Podcasts, die haben gerade erst angefangen wie Kinemathek. Es gibt Podcasts, die haben das erste Jahr hinter sich und sind somit etabliert, wie Kino on the Couch, es gibt die alten Hasen, die schon ein paar Lebensumbrüche und Krisen zu meistern hatten, wie die CineCouch. Es gibt die Großmütter und Großväter unter den Filmpodcasts wie den Sneakpod. Und. Es. Gibt. Schöner Denken! Just zum Jahreswechsel schlug wie ein Komet die tausendste Folge Schöner Denken in die Podcatcher des Landes ein. Selbstlos wie Thomas und seine Mitstreiter/innen sind, widmeten sie diese dem Nachwuchs. Filmpodcastdeutschland schickte Audiogrüße, in denen es sich vorstellte, eigene Episoden empfahl und die besten Episoden anderer Casts. Triggerwarnung: Ich babbel auch kurz ins Micro, aber das könnt ihr ja skippen und dann hat Schöner Denken ganz sicher Bronze verdient!

Three Billboards Tanzen

Platz 2: Wiederaufführung – Das Ende eines Kinos

Um ein Haar wäre die Wiederaufführung schon wieder auf Platz 1 in dieser Liste gelandet: Ich weiß, voll langweilig, außerdem Filterblase und so. Aber steht halt nicht nur am Vulkan rum, sondern werdet ihr erst einmal so gut wie Christian und Max, dann sprechen wir weiter. ? Auf Max muss ich aber leider in den Charts verzichten, DENN ICH WEIGERE MICH ‚LOLA RENNT‚ HIER AUFZUNEHMEN, DER FILM IST DOCH KEINE WIEDERAUFFÜHRUNG SONDERN GERADE ERST ERSCHIENEN!!!!!!1!!111!! Daher musste Christian es richten, der Jan von der CineCouch interviewte. Der Anlass war traurig, denn das Kino DIE KURBEL in Karlsruhe musste seinen Spielbetrieb einstellen und Jan war einer der Geschäftsführer dieses Kinos. Doch die Folge, die die Hintergründe dieses Abschieds beleuchtete, ist ausgesprochen hörenswert und bekommt daher Silber.

Lola rennt ...

And the winner is …

Platz 1:Enough Talk! und Second Unit – ET044.1 und 44.2 – VON DRAUSS VOM KINO KOMMEN WIR HER, PART 1 und 2 (FEAT. CHRISTIAN STEINER) und Second Unit #288 – Holiday Special 2018 (feat. Enough Talk!)

… ein bisschen geschummelt. Denn statt einer Folge landen drei auf Platz 1. Eigentlich hatte die Wiederaufführung Gold schon in der Tasche. Und eigentlich hatte ich schon Enough Talks Auftakt der Besprechungsreihe zu deutschen Genrefilmen mit dem griffigen Titel „HECKE, LAUBE, GENREZWERG“ auf dieser Liste. Da brach ein 12 1/2 Stunden langes Gewitter in Form einer Besprechung des Kinojahrs 2018 über mich hinein (Teil 1, Teil 2 und Teil 3).

Roma lächeln

Hey! Ich liebe lange Podcasts. Ich werde nicht müde, der gängigen Kritik, dass sich niemand mehr als eine bis eineinhalb Stunden Gelaber anhören kann, energisch zu widersprechen. Hallo! Man braucht sich das ja nicht am Stück anhören … Macht doch auch niemand bei einem Roman. Während Menschen, die zu dicke Bücher kritisieren, als oberflächliche Kruzzeitgedächtnis-Nascher abgetan werden, gehört die Kritik an der Länge eines Podcasts zum guten Ton. Das finde ich absurd!

Crimes of Grindelwald: Lächeln

All dies gesagt, muss ich dennoch hinzufügen, dass man schon einiges zu bieten haben muss, um selbst mich bei einem epischen Werk, dem Unendlichen Spaß unter den Podcasts, der Suche nach der verlorenen Zeit unter den Filmgesprächen bei der Stange zu halten. Und ja: Was Arne, Christian, Jens und Jens‘ Soundboard hier bieten, ist es wert, ihm einen halben Tag eures Lebens zu schenken. Es ist Gold wert!

Spiderman springt

Das war es von mir. Jetzt kommt ihr. Auch wenn dies die absolute Wahrheit, die Ideenlehre und das Ding an sich unter den Podcastlisten ist, so bitte ich euch doch um Kommentare, in denen ihr mir eure Lieblingsfolgen ans Herz legt. Ich bitte euch auch um Kommentare, in denen ihr mich auf euren tollen Cast aufmerksam macht. Denn das Schönste an Filterblasen ist: Man kann sie mit einem ganz kleinen Piekser eines Würstchenspießes zum Platzen bringen.

Infinity War: Wer bist du denn?

SF114 – Das indische Tuch (Ein Edgar-Wallace-Film aus Paulas Kindheit)

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Paula
bewegt sich von Geisterhand
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Daniel
durchbricht die vierte Wand


Hier spricht Edgar Wallace!

Zwischen Jahresrückblicken und guten Vorsätzen blicken wir in dieser Folge nicht bloß auf 2016 und schmieden Pläne für 2017. Nein, wir haben auch einen Film aus Paulas Kindheit besprochen. Dabei fragten wir uns, ob Alfred Vohrer ein Genie ist, warum Eddi Arent immer Butler spielt, was eigentlich Shia LaBeouf macht und ob Klaus Kinski glücklich Särge durch Venedig trug. Wir besuchten erneut Filmische Welten und fanden eine moderne Inszenierung, die sich ihrer Künstlichkeit nicht nur wegen des von Geisterhand gelenkten Servierwagens bewusst ist. Außerdem stellten wir fest, dass Edgar Wallace‘ Morde nicht ganz so clever waren, wie er selbst dachte. Zum Kotzen!

Vorgeplänkel & Abschweifungen

Unsere guten Vorsätze: Öfter mit einer Gästin podcasten, weniger aber dafür bessere Folgen machen, unsere Reihen fortsetzen: Hitch, Halloweenspecial, Weihnachtsspecial, Regisseurinnen, Tarantino, Filme aus Paulas Kindheit, Horroctober und Followbruary ♦ Der Followbruary folgt direkt nach dieser Folge. Hier gibt es die Liste ♦ Wir haben begonnen den Proustfragebogen noch einmal zu beantworten, da sich einiges geändert haben könnte ♦ Was macht eigentlich Shia LaBeouf? Na, das hier!

Die Eckdaten von Das indische Tuch

Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Alfred Vohrer
Produktion: Horst Wendlandt
Besetzung: Heinz Drache (Anwalt Frank Tanner), Elisabeth Flickenschildt (Lady Emily Lebanon), Klaus Kinski (Peter Ross), Hans Clarin  (der Sohn von Lord Lebanon), Eddi Arent (Butler Richard Maria Bonwit)
Genre: Krimi, Edgar-Wallace-Film, Grusel-Krimi, Komödie schwarze Komödie

Die Edgar-Wallace-Filme

Edgar Wallace lebte von 1875  bis 1932. Er war Journalist und Krimi-Autor. Spannend ist, dass er seinen ersten Roman 1905 „Die vier Gerechten“ im Eigenverlag herausbrachte. Das Buch wurde ein großer Erfolg aber zugleich ein finanzielles Desaster für Wallace. Als Marketing-Gag hatte er jedem, der die Art der Ermordung eines der Opfer des Buches erraten würde, einen Preis in Höhe von 500 Pfund versprochen. Leider war das Rätsel nicht so kompliziert, wie Wallace gedacht hatte und viele errieten die Methode. Die Zeitung, bei der Wallace arbeitete, die Daily Mail, rettete ihm den Hals, indem sie die Schulden zahlte, um schlechte Publicity für einen ihrer Angestellten zu vermeiden.

Bereits in den 1920ern und den frühen 30ern entstanden erste Adaptionen von Wallace‘ Werk in Deutschland. Diese waren ein großer Erfolg, von dem nicht zuletzt der Werbeslogan der Reihe „Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu werden!“ dem Publikum im Gedächtnis blieb. Im Nationalsozialismus wurden aber keine weiteren EW-Filme gedreht.

1955 kam dann Gerhard F. Hummel, damaliger Programmberater der Constantin Film auf die Idee, die Reihe neuaufleben zu lassen. Da Krimis in den Nachkriegsjahren aber nicht beliebt waren, scheute die Constantin zunächst das Risiko. Ende der 50er erwarb dann aber doch die Constantin-Tochter Rialto Film die Rechte an den Edgar-Wallace-Büchern und begann die Reihe, die heute meist gemeint ist, wenn von „Edgar-Wallace-Filmen“ gesprochen wird.

Zwischen 1959 und 1972 wurden von der Rialto insgesamt 32 Edgar-Wallace-Filme gedreht. Hinzu kamen noch einige von anderen Produktionsfirmen, bis die Rialto vor Gericht durchsetzte, dass nur sie die Rechte an den Filmen habe. Der erste EW-Film war Harald Reinls Verfilmung von DER FROSCH MIT DER MASKE (1959). Zu Reinl empfehlen wir unsere Folge zu Der Schatz im Silbersee.

Die Filme waren bis 1966 in Schwarz-Weiß und wurden im Breitbildformat Ultrascope (1:2,35) gedreht. Nach 1966 wurde die Filme dann in Farbe gedreht und nur noch im Verhältnis 1:1,85. Diese Anpassung wurde durchgeführt, um auf den Fernsehmarkt als Zweitverwertung abzuzielen. 1967 startete in Deutschland das Farbfernsehen. Die Reihe lief aus in einer Reihe von Co-Produktionen mit England und Italien, die aber der Erwartung des Publikums nicht mehr entsprachen. Sie hatten zwar noch immer ganz akzeptable Einspielergebnisse, aber die Produktionskosten stiegen und andere, modernere Genres wurde immer beliebter beim deutschen Kinopublikum.

Der Regisseur Alfred Vohrer

Prägend für die Edgar-Wallace-Filme wurde schließlich Regisseur Alfred Vohrer, der den ironisch-artifiziellen Stil der Filme schuf und bei den meisten Regie führte. Alfred Vohrer wurde 1914 geboren. Nachdem er beim württembergischen Staatstheater war, machte er ein Volontariat bei der Ufa. Im zweiten Weltkrieg war er Soldat und verlor seinen rechten Arm. Nach dem Krieg ging er zunächst zum Radio, wo er als Oberspielleiter bei Radio Stuttgart arbeitete. 1949 kam er dann zurück zum Film und arbeitete zunächst als Synchronregisseur. Er war unter anderem für die Synchronisation von Die Faust im Nacken (1954) und Die Brücke am Kwai (1957) verantwortlich.

Alfred Vohrer war homosexuell und lebte seit Mitte der 1950er mit seinem Lebensgefährten in Berlin-Dahlem. Sein Regiedebüt gab er 1958 mit Schmutziger Engel. Bei den Dreharbeiten von Bis dass das Geld euch scheidet (1960) lernte er den Produzenten Artur Brauner kennen und über ihn Horst Wendlandt, den Produktionschef der Rialto Film. Wendtland bot Alfred Vohrer die Regie für seinen ersten Edgar Wallace-Film Die toten Augen von London (1961) an. Insgesamt drehte Vohrer 14 Edgar-Wallace-Filme, unter anderem Das Gasthaus an der Themse (1962), Der Zinker (1963), Das indische Tuch (1963), Der Hexer (1964) und Neues vom Hexer (1965). Außerdem machte er drei Karl-May-Filme: Unter Geiern (1964), Old Surehand (1965) und Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966).

Ab den 1970ern waren Vohrers neues Projekt, das wohl auch seine eigene Idee war, die Verfilmungen der Romane von Johannes Mario Simmel. Zum Beispiel Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971), was ein großer Erfolg wurde. Daraufhin folgten Liebe ist nur ein Wort (1971),  Der Stoff aus dem die Träume sind (1972) und Alle Menschen werden Brüder (1973). 1976 beendete  der sonst unpolitische Regisseur seine Kinokarriere mit der Verfilmung des Anti-Nazi-Romans von Hans FalladaJeder stirbt für sich allein (1976).

Vohrer ging danach zum Fernsehen. Schon seit 1974 arbeitete er für die Serie Derrick und ab 1977 dann auch für Der Alte. Und in einer echten westdeutschen Fernsehregisseurkarriere darf natürlich auch nicht die Arbeit für Das Traumschiff (ab 1983) und Die Schwarzwaldklinik (ab 1985) fehlen. Vohrer starb überraschend am 3. Februar 1986 im Hotel Königshof in München an Herzversagen. Er war dort gewesen, um die Dreharbeiten für eine weitere Folge Der Alte anzutreten.

Wiederkehrende Schauspieler in den Edgar-Wallace-Filmen

Eine Reihe von Schauspielern kehrte bei den Edgar-Wallace-Filmen immer wieder: Eddi Arent spielte fast immer den Comic Relief, Siegfried Schürenberg den liebenswürdig-trotteligen Scotland-Yard-Boß (da das Scotland Yard in Das indische Tuch nicht vorkommt, spielt er diesmal einen Urwaldforscher), die Ermittler wurden meist von Joachim Fuchsberger oder wie hier von Heinz Drache  gespielt. Schließlich war da noch Klaus Kinski: Er gehörte immer zu den Verdächtigen, war oft verrückt und hatte Dreck am Stecken, aber war selten der eigentliche Täter.

Klaus Kinski

Klaus Kinski wurde 1926 in der Nähe von Danzig geboren. Sein bürgerlicher Name lautet Klaus Günter Karl Nakszynski. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er 1944 bei einer Fallschirmjägereinheit und geriet in den Niederlanden in britische Kriegsgefangenschaft. Bereits im Gefangenenlager spielte er erste Theaterrollen auf der provisorischen Lagerbühne.

Nach dem Krieg hatte er erste Engagements am Theater in Tübingen und Baden-Baden, bevor der Intendant Boleslaw Barlog ihn zum renommierten Schlosspark Theater nach Berlin holte. Hier feierte er seinen Durchbruch, insbesondere mit dem Stück „La voix humaine„, in dem er als Frau auftrat. Das war im prüden Berlin der 50er Jahre ein Skandal. Allerdings schmiss Barlog Kinski raus, nachdem dieser einmal vor Wut die Scheiben des Theaters einschlug.

Kinski machte sich dann als (wie er es nannte) „Ein-Mann-Wanderbühne“ einen Namen. Er trug unter anderem Werke von Nietzsche, Dostojewski, Tucholsky, Baudelaire und aus dem neuen Testament vor. Damit war er so erfolgreich, dass er 1960 sogar den Berliner Sportpalast füllte, in den 10.000 Menschen passten.

Klaus Kinskis Filmkarriere

Insgesamt spielte Kinski in 140 Filmen und Serien mit. Da er einen verschwenderischen Lebensstil hatte, war er bei der Auswahl seiner Rollen nicht wählerisch, sondern spielte teilweise beim größten Schund mit. Die meisten seiner Filme fand Kinski selbst „zum Kotzen“.

Bereits 1948 spielte Kinski in seiner ersten Rolle einen KZ-Hälftling in Eugen Yorks Drama Morituri. Der Film war im Nachkriegsdeutschland, das seine jüngste Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet hatte, umstritten. Die Crew erhielt Drohbriefe und ein Hamburger Kino wurde sogar zerstört (wir konnten nicht herausfinden, wie). 1954 erhielt Kinski eine kleine Rolle in Roberto Rossellinis Film Angst.

Seinen Durchbruch hatte er dann in den 1960ern mit den Edgar-Wallace-Filmen. Sein erster Film war 1960 Der Rächer. Insgesamt spielte er in 16 Edgar-Wallace-Verfilmungen mit, meist den cholerischen oder wahnsinnigen Bösewicht. Das brachte ihm internationale Anerkennung ein.

So spielte er in Folge dessen 1965 den Anarchisten Kostoyed Amourski  in Doktor Schiwago. Und im gleichenJahr Wild in Sergio Leones Für ein paar Dollar mehr. Er spielte in vielen Italo-Western mit, am bekanntesten ist dabei sicher noch Leichen pflastern seinen Weg (1968) von Sergio Corbucci. Kritikeranerkennung erhielt er dann vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Werner Herzog. Mit dem er in den 70ern und 80ern fünf Filme drehte:

Bei den Dreharbeiten zu Cobra Verde kam es zum endgültigen Bruch mit Werner Herzog. Werner Herzog hatte in seiner Dokumentation Mein liebster Feind – Klaus Kinski (1999) die Beziehung der beiden aufgearbeitet. 1981 spielte Kinski außerdem mit Jack Lemmon und Walter Matthau im letzten Billy-Wilder-Film Buddy Buddy.

1989 drehte er seinen letzten Film, bei dem er auch Regie führte und das Drehbuch schrieb: Paganini. hatte Jahre-lang versucht Paganini zu finanzieren. Schließlich fand er die Produzenten Carlo Alberto Alfieri und Augusto Caminito und drehte mit ihnen die drittklassige Fortsetzung Nosferatu in Venedig (1988). Im Gegenzug finanzierten sie Paganini. Allerdings vertritt sich Kinski mit den Produzenten. Daher wurde sein Film fast nie gezeigt und kam erst nach seinem Tod in die Kinos. Am 23. November 1991 starb Klaus Kinski in seinem Haus in Hollywood an Herzversagen.

Klaus Kinskis Charakter

Kinski war zu Lebzeiten in psychologischer Behandlung und unternahm mehrere Suizidversuche. Er litt an Hypochondrie und körperlichen Krankheiten. Bei den Dreharbeiten zu Cobra Verde brach er einmal zusammen.

Kinski war berühmt als Exzentriker. Zum Beispiel war er dafür bekannt, dass er seine Rollen nicht probte. Er sagte dazu: „Hin- und Herlatschen, damit die Regisseure auch mal sehen, warum sie keine Fantasie haben, das mache ich nicht.“ Ein Angebot von Fellini schmetterte er aufgrund der geringen Gage mit den Worten „Laß Dich in den Arsch ficken“ ab. Über Werner Herzog sagte er „Herzog ist ein miserabler, gehässiger, missgünstiger, vor Geiz und Geldgier stinkender, bösartiger, sadistischer, verräterischer, erpresserischer, feiger und durch und durch verlogener Mensch.“ Das Drehbuch zu Aguirre nannte er ‚analphabetisch primitiv‘. Bei Cobra Verde tickte er dann vollkommen aus. Kinski versuchte an manchen Tagen selbst Regie zu führen. Er ließ Herzog den Kameramann Thomas Mauch feuern: „Dieser Mauch hatte nicht eine einzige Aufnahme im Kasten, die nicht auf den Misthaufen gehörte.“. Unterbrach die Dreharbeiten, weil er schmollte, dass Herzog eine Szene in seiner Abwesenheit drehte. Und bei der letzten Szene steigert er sich so in sein Schauspiel rein, dass er fast ertrunken wäre.

Kindesmissbrauchsvorwurf gegen Klaus Kinski

„Kinskis provozierende Selbstdarstellung wurde Teil einer Medienpersona, die das Prahlen mit sexuellem Missbrauch als Exzentrik verklärte.“

Frankfurter Rundschau

Bereits in seiner Autobiografie „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“ von 1975 hatte er geschrieben, dass er Sex mit einer 13-Jährigen hatte (und seiner Mutter und seiner Schwester, was Kinskis Brüder aber abstritten).

1991 prahlte er in seinem Buch „Ich brauche Liebe“ damit, ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter Nastassja Kinski zu haben. Sie widersprach dem und wollte ihren Vater auf Gegendarstellung verklagen. Dazu kam es aber wegen des Todes von Klaus Kinski nicht mehr. 1999 sagte Nastassja  dem Guardian, ihr Vater habe sie nie sexuell missbraucht, „auf andere Weise aber schon“. Er habe sie zwar nicht geschlagen, „aber niederträchtig beschimpft“ und begrapscht. 2013 erhob Kinskis Tochter Pola Kinski schwere Vorwürfe: Ihr Vater habe sie sexuell missbraucht. In einem Stern-Interview erzählte der jüngste Sohn Nikolai Kinski hingegen, er habe niemals erlebt, dass sein Vater aggressiv oder ausfallend geworden sei: „Mein Vater war privat der sanfteste Mensch, den man sich vorstellen konnte“.

Die Produktion von Das indische Tuch

Das indische Tuch war der 16. deutschsprachige Edgar-Wallace-Film. Um Produktionskosten zu sparen, wurde der Film fast komplett im Studio gedreht. Es gab lediglich zwei Außenaufnahmen. Das Schloss wurde als Matte Painting auf einen Vorhang gezeichnet. Der Satz „Hallo! Hier spricht Edgar Wallace“ wurde von Regisseur Alfred Vohrer gesprochen.

Der Film hat fast gar nichts mehr mit dem Roman gemein. Stattdessen wurde viel von Agatha Christies Roman Und dann gabs keines mehr eingearbeitet. Der Titel von Christies Roman wurde von „Gutmenschen“ geändert und hieß im Original 10 kleine *hier einen übel-rassistischen Begriff einfügen*.

Filmisches Erzählen in Das indische Tuch

Die erste Szene & Künstlichkeit der Inszenierung

Das indische Tuch beginnt mit einem Matte Painting: Das Schloss in dem die Handlung spielt wird gezeigt. Eigentlich soll ein Matte Painting täuschend echt aussehen. Doch das gemalte Schloss am Anfang von Das indische Tuch sieht extrem künstlich aus – zudem wabern davor noch sehr unglaubwürdige ‚Nebelschwaden‘ offensichtlich aus Trockeneis.

Doch diese offensichtlichen Budgetlimitierungen werden im nächsten Moment durch einen Bruch der filmischen Illusion ironisch kommentiert: Das Matte Painting war auf einen Vorhang gemalt, der nun hochgezogen wird.

Das nächste Bild ist nicht weniger grotesk und unterstreicht die selbstbewusste Künstlichkeit, die sich fortan durch die gesamte Inszenierung zieht: Wir sehen Hans Clarin am Klavier sitzen. Hinter ihm steht eine absurd große Beethoven-Büste und obendrein befindet sich noch ein ausgestopftes Pferd im Zimmer.

Mit diesen beiden ersten Bildern verdeutlicht der Film sofort, dass er keinerlei Anspruch hat, realistisch zu sein. Dieser Verzicht auf Realismus waren ein Markenzeichen der Edgar-Wallace-Filme. Zugleich war und ist er etwas sehr besonderes im deutschen Kino, in dem der Realismus bis heute das Ideal der filmischen Inszenierung ist. Die Inszenierung soll zum Verschwinden gebracht werden: Kamera, Musik und Schnitt sollen so unauffällig sein, dass sie sich ganz in den Dienst der Handlung stellen. Das indische Tuch bricht sehr bewusst und sehr selbstbewusst mit diesem Ideal – er ist ein Gegenentwurf.

Dies zieht sich durch den gesamten weiteren Film: Er glänzt mit unkonventionellen Zooms und Kameraschwenks. Wir sehen die Morde immer aus einer subjektiven Perspektive – Hände halten vor der Kamera das mordbringende indische Tuch. Es gibt einen Servierwagen, der von Geisterhand fährt und der ganze Film endet mit einem Bruch der vierten Wand, indem Edgar Wallace als Alleinerbe ausgerufen wird. Wir sehen hier Stilmittel, die wir auch bei Monty Python oder Bertold Brecht wiederfinden.

Bedeutung der Edgar-Wallace-Filme für das deutsche Nachkriegskino

Die Edgar-Wallace-Filme waren erstaunlich modern für ihre Zeit. Sie erschienen in einer Zeit, in der stockkonservative Heimatfilme das deutsche Kino dominierten. Die Ermittler in den EW-Filmen waren Stadtmenschen – Menschen von Welt – zugleich aber bieder und ideale Schwiegersöhne.

Die Themen, die verhandelt wurden, hielten der deutschen Wirtschaftswunder-Gesellschaft einen Spiegel vor. Es ging vor allem um Geld und Intrigen. Die Morde wurden nur wegen materialistischer Motive begangen, so wie sich im Nachkriegsdeutschland vieles nur noch um Geldverdienen und Konsum drehte.

Kritik am Plott

Fragwürdig inszeniert ist, wie schnell und unwidersprochen der Anwalt die Ermittlungen übernimmt. Es ist ja nicht so, dass Anwälte eine höhere Qualifikation bei Mordermittlungen haben als die anderen anwesenden. Aber nachdem schonmal jemand in diesem Film ermordet wurde, sehen alle sofort ein, dass Tanner den Mord aufdecken soll. Woraufhin dieser sich auch erst einmal standesgemäß in Pose wirft und die anderen verhört.

Natürlich ist das alles nicht ernst gemeint: Dies zeigt sich ja schon darin, dass niemand in Das indische Tuch je über einen der vielen Morde geschockt ist.

Die Rezeption von Das indische Tuch

Der Film wurde von der FSK ab 16 Jahren freigegeben. Im Fernsehen wurde der Film in einer stark gekürzten Fassung im 4:3-Format ausgestrahlt. Der im Original farbige Vorspann wurde durch einen Schwarzweißvorspann ersetzt. 1991 wurde die FSK-Freigabe der gekürzten Version auf 12 Jahre heruntergesetzt. Inzwischen wurde der Film auch für en kleinen Bildschirm in der originalen Kinofassung veröffentlicht, die wieder ab 16 Jahren freigegeben ist. Im Vergleich mit den anderen Filmen steht der Film mit 1,9 Millionen Zuschauern eher schlecht da.

Quentin Tarantino hat sich in einem Interview mal als Alfred-Vohrer-Fan geoutet und sagte „Alfred Vohrer is a genius!“

Im Laufe der Jahre wurden viele Versuche unternommen, die Edgar-Wallace-Filme wieder aufleben zu lassen. Der erfolgreichste dieser Versuche ist sicherlich die Parodie Der Wixxer.

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The End.