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Die 18 besten Filmpodcast-Folgen des Jahres 2018 #Podcastliebe

Ein weiteres Mal hat sich dieser kleine blaue Ball um seine riesige Flammenkugelmama gedreht und das kann für mich nur eines bedeuten: Ich muss die besten Podcastfolgen des Jahres küren! Das gab es schon 2015, 2016 und wie 2017 (Teil 1 und Teil 2) werde ich auch dieses Jahr unterscheiden zwischen den besten Folgen des Jahres, genreübergreifend und:

Den 18 besten Filmpodcast-Folgen 2018

Handshake - Black Panther

Als ich diesen Post auf Twitter ankündigte, gab es doch tatsächlich vereinzelte Kritik an meiner Objektivität. Dazu kann ich nur sagen: Kann überhaupt nicht sein! Denn das hier ist die Wahrheit. Die absolute Wahrheit und wer etwas anderes behauptet, der oder die brät doch heimlich Frankfurter Würstchen im Schlafrock über einem Vulkan‼‼! Für alle, die das nicht so unheimlich ernst und verbissen wie ich sehen wollen, gilt – hier geht es vor allem um eines: #Podcastliebe <3

Paddington putzt Fenster

Also, springen wir nicht länger um den Würstchenvulkan herum sondern mitten hinein ins geschehen!

Platz 18: Bildnachwirkung – #17 The Wire Staffel 1 feat. Abspanngucker & Jens (Enough Talk! Podcast)

Kehren wir noch einmal zurück nach Filmtwitter, da wurde ebenfalls heiß wie ein Vulkan diskutiert, ob das, was ich hier mache, und die Menschen, die das interessiert, eine Filterblase sind. Und wissta was? Jepp! So ist es. Ich habe nachgesehen: Eine Handvoll Casts dieser Liste steht in den iTunes-Filmcharts. Doch das sind alles nicht die Formate, die Millionen Hörer, anlocken. Denn wer will schon einem Haufen Liebhaberinnen oft stundenlang über die kleinsten Details von Filmen oder Serien schwadronieren hören? Ich! Und deshalb freue ich mich nicht nur, Teil dieser Blase zu sein, ich feiere sie mit Platz 18 ab! Denn dort hat sie sich in einer epischen Sendung getroffen.

Als ich auf Twitter fragte, bekam ich von der Bildnachwirkung die Folgen zu „Angst“ und „Tetsuo“ vorgeschlagen. Von den Abspannguckern wurde die Folgen zu „Der Exorzist III“ gelobt, sowie die,  „in der Rene unerwartet Besuch von seiner Frau bekommt. ? (Ich weiß nicht mehr, um welche(n) Film(e) es ging, aber der Moment war einfach ein Glanzlicht.“ (Zitat von Max Roth). Und auch der Enough Talk! wurde das eine oder andere Mal genannt (mehr dazu später). Doch ich habe mich entschieden, das Beste nicht aller Welten hier zu präsentieren, sondern das Beste der Filterblase mit Bildnachwirkung, Abspannguckern und Enough Talk! Richtig guter Stoff.

Lachen

Platz 17: Archivtöne – AT024: Erstlingswerke und Solo

Es gibt Podcastfolgen, die stehen auf dieser Liste wegen eines einzigen fantastischen Moments, außerdem gibt es Folgen, die auf dieser Liste stehen wegen permanenten Wunderns und Staunens. Und dann gibt es solche Folgen, die hier zu finden sind, weil eine Hälfte herausragend ist. Besonders herausragend war, als die Archivtöne Jan und Kamil sich nicht einigen konnten, welche Hälfte von ‚Bound‘ gut und welche schlecht ist.

Bound: Nicken

Platz 16: Devils & Demons – 44 The Fly (1986) ft. Sandra

Bei Cronenbergs ‚The Fly‘ ist Liebe eine schleimige mitunter widerliche Angelegenheit – ganz im Gegenteil zu #Podcastliebe. Die ist bei mir besonders groß, wenn ich einer Folge anhöre, wie sehr jemand einen Film liebt, wie sehr er oder sie dafür brennt. Das wurde in diesem Jahr wohl nirgends so eindrücklich akustisch gebannt wie in dieser Folge von „Devils & Demons“, bei der besonders Gästin Sandra derart Feuer und Flamme für diesen Film ist, dass ich vor Freude die Wände hochgehen möchte und sich mir die Fingernägel lösen. Äh … Anyway …

Th Fly: Wundern

Platz 15: Superhero Unit #30 – Catwoman [2004]

Kommen wir nach der Liebe zum HASS! Ich bin ehrlich gesagt kein Fan des gepflegten Rants. Das liegt daran, dass ich selbst seit 5 1/2 Jahren Podcasts mache und festgestellt habe, wie einfach es ist, einen Film fertig zu machen und wie leicht man dafür Beifall bekommt. Es gibt Podcasts und YouTube-Kanäle, die nur daraus ein Geschäftsmodell gemacht haben. Doch dann gibt es neben dem durch billigen Hass erschlichenen schnellen Hit auch den GERECHTEN ZORN! Wie Arne und Christian diesem Filmchen „mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.“ ins Gesicht brüllen, bevor sie ihre Magazine in schlechtes CGI, noch schlechtere Frauenrollen und einen katastrophalen Plot entleeren, das ist wohlverdient.

Catwoman trinkt Milch

Platz 14: Ein Filmarchiv – Episode 064: Opfergang, 1944

Es gab einige gute Debüts dieses Jahr. Brainflicks hat zum Beispiel ein sehr schönes abgeliefert, besonders die Folge zu Arrival möchte ich hervorheben. Auch Klassikerfaible hat mich stark beeindruckt, hört doch mal in die Folge zu Misery rein. Ehrlich gesagt hatte ich Ein Filmarchiv auch zu den Debütanten gezählt, denn irgendwann im April begegneten sie mir erstmals auf dem Ball. Doch eben bei den Recherchen musste ich feststellen – potzblitz! – die gibt es ja schon seid September 2017. Gut so – noch viel für mich zu entdecken. Auf Twitter wurde mir jedenfalls nur ein anderer Podcast öfter ans Herz gelegt. Die Folgen zu Jäger des verlorenen Schatzes, The Thing, Night of the Living Dead oder Der Feuerwehrball wurden genannt. Doch ich habe mich für eine andere entschieden … Die große Stärke dieses Archivs liegt darin, verborgene Tiefensemantik von Filmen zutage zu fördern. Das machen sie in kaum einer Folge besser als in dieser, wo der Film an der Oberfläche ganz harmlos daherkommt, darunter aber durchzogen ist mit Adern der nationalsozialistischen Ideologie.

Blackkklansman: Schattenboxen

Platz 13: Cinematic Smash Brothers – Bester Film aller Zeiten? – Cinematic Deathmatch 2018

Nicht nur Debüts gab es 2018. Auch Verluste mussten wir ertragen. Kulturindustrie warf das Handtuch, Werewolves on Wheels drückte ein letztes Mal die Playtaste, zum Jahreswechsel wechselte der Pengcast die Berufung und auch die Cinematic Smash Brothers sind nun Geschichte.

An dieser Stelle muss ich eine volle Offenlegung und einen Block Schleichwerbung einlegen: Ich wurde wiederholt aufgefordert, auch Spätfilm-Folgen mit auf diese Liste zu nehmen, wie etwa meine Diskussion mit Jan darüber, ob Filmkritik objektiv oder subjektiv sein kann sowie meine Besprechung von Neon Demon zusammen mit Sumi. Christian Steiner hätte mich fast gelyncht, weil ich auch die „Star Wars mit Kinderaugen„-Reihe unbeachtet lasse. Aber keine dieser Folgen gehört auf diese Liste, denn hier feiere ich nicht, was ich mache – so abgehoben bin ich noch nicht – hier feiere ich, was ich höre!

Crazy Rich Asians: Tanzen

Allerdings war ich auch Teil der CSB. Ich war in einigen Folgen Kandidat, in anderen Moderator und ich stand auch beim Deathmatch auf der Bühne. Also ein bisschen. Gut: Fast gar nicht. Ich bin in der ersten Runde rausgeflogen … Daher kann ich euch dieses Finale noch einmal ganz dolle ans Herz legen. Ein letztes Mal entschied sich, wer am schönsten über Filme sprechen kann und als am Ende das bronzene, das silberne, das goldene und das Babyflaschen-Mikrofon verliehen worden waren, gab es mehr als ein lachendes und ein weinendes Auge im Raum und auf dem Äther.

Hereditary: Weinen.

Platz 12: Das Filmmagazin – Episode 44 – Musik in Filmen

Auch bei dieser Folge hat mir Christian Steiner Gewalt angedroht, wenn sie auf meiner Liste fehlen sollte. Was nicht bedeuten soll, dass sie nur deshalb hier steht. Wirklich nicht … Tu mir nicht weh, Christian! Bitte!!!

Nein, ernsthaft: Das Filmmagazin habe ich schon vor langer Zeit in meinem Catcher gefangen. Und zwar, weil sie ihren Namen sehr ernst nehmen und eine Magazin-Sendung machen, die ihresgleichen in Filmpodcastdeutschland sucht. 2018 (oder begann das schon 2017?) hat das Magazin noch einmal sein Profil geschärft, alles auf ein Thema pro Folge konzentriert: Mini-Hörspiel, Experten-Interviews und Stimmen aus dem Internet fragen sich in dieser Episode, wie kommt Musik in den Film und was macht das mit uns.

Suspiria: Tanzen

Platz 11: Second Unit #271 – Call Me by Your Name

Ich weiß wirklich nicht, was das mit Filterblase zu tun hat, wenn ich jetzt schon wieder Christian und seinen Podcast erwähne!!! Und wo ist mein Vulkanwürstchen??? Jedenfalls hat die Second Unit dieses Jahr einige schöne Konzeptsendungen gehabt: Sei es die Reihe zu Star Trek, oder jene zu Jackie Chan, dies sich schön an den Thesen von Every Frame a Painting abarbeitet. Doch Twitter hat mich überzeugt: Im sommerlichen Park mit Pfirsichen (ihr Schweine!!!) Call Me by Your Name zu besprechen hat  Diana, Steve, Hardy und Christian einen Platz auf dieser Liste eingebracht.

Call Me By Your Name: Tanzen.

Kommen wir zu den Top 10 …

Platz 10: Credits 08 – Filmproduzent

Ich habe den Credits-Podcast tatsächlich 2015 oder 2016 ein paarmal gehört. Dann habe ich ihn aus den Ohren verloren. Möglicherweise wegen des lange recht sporadischen Veröffentlichungsangelegenheitsdingsbums. Doch als Alexander von den Abspannguckern meine Frage nach den besten Folgen mit dieser hier beantwortete, ließ mich das aufhören. Zu meiner Freude sah ich, dass 2018 wirklich einige Credits rollten. Wenige Klicks später war diese Episode auf meinem Podcatcher und ich muss sagen: Richtig gut. Ich liebe Podcasts, die Filme nicht nur inhaltlich besprechen, sondern auch aufklären wie es hinter den Kulissen aussieht. Dazu kommt, dass der Job der Produzentin sicher nicht nur für mich 1000 Siegel hat. Schön ist es da, durch dieses Interview mit Produzentin Saskia Hahn aufgeklärt zu werden.

MI: Fallout BAM!

Platz 9: Bahnhofskino Extended Edition – BEE11: Der Kleine Rat I – Der Game of Thrones Rewatch Podcast (Season 1)

Mir wurde kein Podcast für diese Liste so oft genannt, wie das Bahnhofskino. Völlig zu recht! Es ist einfach gut: Jahresrückblicke, Videothekensterben, Police Story und Doctor Dee, Xanadu und Polyester, Rocktober Blood und Fatal Games und und und. Fast hätte ich mich für die Folge zu The Babadook entschieden, doch dann sprang mich eine andere mit der Kombination Anne und Patrick an: Der Kleine Rat. Meine Mittagspause ist recht ritualisiert. Ich setze meinen Kopfhörer auf und höre Podcasts, stapfe in den Supermarkt und höre Podcasts, kauf mir eine Kleinigkeit und höre Podcasts, stapfe an den Main und höre Podcasts, wo ich mich hinsetze, esse und Podcasts höre. Wenn ich fertig bin, schalte ich den Podcast aus und lese oder schreibe etwas. Dann geht es zurück zum Schreibtisch. Doch manchmal, ganz manchmal bleibt der Kopfhörer nach dem Essen an. Das passiert nur, wenn das, was ich höre, mich so fesselt, dass ich einfach nicht dazu komme, den Hörer abzusetzen. So geschehen mit dieser exzellenten Folge zu Game of Thrones.

Game of Thrones: Prost

Platz 8: Longtake – #104: THE FLORIDA PROJECT

Ist die Wein-Metapher zu abgegriffen? Ihr wisst schon: Dieser Podcast ist wie ein guter Wein, je älter er wird, desto besser … Ich denke schon, dass die Metapher ein abgeschmacktes Klischee ist. Überhaupt nicht abgeschmackt ist hingegen Longtake! So viele gute Folgen gab es letztes Jahr, dass ich mich kaum entscheiden konnte: Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes oder The Imitation of Life oder The Ballad of Buster Scruggs standen zum Beispiel auf meiner Longtakelist. Aber entschieden habe ich mich letztlich für The Florida Project, eine Folge, in der Lucas mit Sven Martens spricht und die stellvertretend steht für die Stärken dieses Casts: Wunderschönes Sprechen über Filme voller Liebe aber ohne die Kritik daran zu vergessen.

Florida Project: Tanzen

Platz 7: Discovery Panel – Staffelrückblick: Michael Burnham

Ich hatte kurz überlegt, ob ich die Lieblingsfolge des Panels „The Meassure of a man“ hier reinpacke. Denn als Andreas und Sebastian die grandiose schauspielerische Leistung von Jonathan Frakes in der Recherche-Szene besprachen, bin ich vor Lachen fast vom Rad gefallen. Doch ich musste einfach diesen Staffelrückblick nehmen. Was eine Podcastfolge zu einer richtig guten Episode machen kann, ist Kontroverse. Die gab es in wunderbarer Weise, als  Andreas und Sebastian Nele Pollatschek einluden, um über die Charakterentwicklung von Michael in der ersten Staffel Discovery zu sprechen. Wie die Drehbuchautorin der Euphorie der beiden Hosts Probleme der Charakterentwicklung dieser Protagonistin entgegenschleuderte, war schon ein großer Genuss. Das sage ich, obwohl ich die Serie mag und definitiv eher auf der Seite des Stammpanels stehe. Aber nach dem Hören dieser Folge bist du einfach etwas schlauer.

Star Trek Discovery: Tanzen

Platz 6: Lichtspielplatz #26 – Drei Männer im Dschungel: Coppola, Friedkin, Herzog

Eine der großen Stärken von einer ausführlichen Filmanalyse kann es sein, strukturelle, semantische oder historische Gemeinsamkeiten von Filmen aufzuzeigen. Kaum ein anderes Medium bietet wiederum so viel Platz für eine ausführliche Filmanalyse wie Podcasts. Was daraus erwachsen kann, zeigte der Lichtspielplatz als er über die Zeit sprach, in der die Regisseure in Urwald fuhren, um dort Filme zu machen und was der Dschungel mit ihnen und den Filmen machte.

Apocalypse now: cheer up

Platz 5: Zeitsprung – ZS150: Die Geschichte des Filmstudios Bendestorf

Der Zeitsprung gehört eigentlich in meine andere noch unveröffentlichte Liste, denn er erzählt „Geschichten aus der Geschichte“. Und wer weiß? Vielleicht wird er ja auch noch in der anderen Liste auftauchen … Aber Geschichte ist eben auch Filmgeschichte. Das zeigte sich etwa in Folge 168, als es um Carl Laemmle und die Anfänge Hollywoods ging. Doch noch besser war diese Folge und die dazu gehörende Sonderfolge, als Daniel mit Walfried Malleskat über die Geschichte des deutschen Filmstudios Bendestorf sprach, in dem unter anderem der Skandalfilm „Die Sünderin“ entstand. Ein verdienter Platz 5!

Star Wars Solo: Umarmung

Platz 4: S03E02 Die Lümmel von der ersten Bank

Episode Heinz war mir bislang wirklich kein Begriff. Aber als Max von der Wiederaufführung den Namen droppte, wurde ich hellhörig. Denn Max ist mindestens ein so leidenschaftlicher Podcasthörer wie ich. Also schob ich das Tape S03E02 in den Player und war nach kürzester Zeit verzückt. In Staffel 3 dieses Casts widmen sich Felix, Cüppi und Simon dem deutschen Jugendfilm. Wie sie dann den Shit aus den Lümmeln herausanalysieren: Verklemmte Rebellionen aus Lehrersicht, kleinbürgerlichen Mief und viel Aussagekräftiges über die BRD der 60er finden, ist allererste Güte und die viertbeste Filmpodcast-Episode des Jahres!

Ocean's 8 Jubel

Betreten wir das Treppchen …

Platz 3: SchönerDenken – Jubiläumspodcast: Achtung Aufnahme – zum 1000. Mal

Es gibt Podcasts, die haben gerade erst angefangen wie Kinemathek. Es gibt Podcasts, die haben das erste Jahr hinter sich und sind somit etabliert, wie Kino on the Couch, es gibt die alten Hasen, die schon ein paar Lebensumbrüche und Krisen zu meistern hatten, wie die CineCouch. Es gibt die Großmütter und Großväter unter den Filmpodcasts wie den Sneakpod. Und. Es. Gibt. Schöner Denken! Just zum Jahreswechsel schlug wie ein Komet die tausendste Folge Schöner Denken in die Podcatcher des Landes ein. Selbstlos wie Thomas und seine Mitstreiter/innen sind, widmeten sie diese dem Nachwuchs. Filmpodcastdeutschland schickte Audiogrüße, in denen es sich vorstellte, eigene Episoden empfahl und die besten Episoden anderer Casts. Triggerwarnung: Ich babbel auch kurz ins Micro, aber das könnt ihr ja skippen und dann hat Schöner Denken ganz sicher Bronze verdient!

Three Billboards Tanzen

Platz 2: Wiederaufführung – Das Ende eines Kinos

Um ein Haar wäre die Wiederaufführung schon wieder auf Platz 1 in dieser Liste gelandet: Ich weiß, voll langweilig, außerdem Filterblase und so. Aber steht halt nicht nur am Vulkan rum, sondern werdet ihr erst einmal so gut wie Christian und Max, dann sprechen wir weiter. ? Auf Max muss ich aber leider in den Charts verzichten, DENN ICH WEIGERE MICH ‚LOLA RENNT‚ HIER AUFZUNEHMEN, DER FILM IST DOCH KEINE WIEDERAUFFÜHRUNG SONDERN GERADE ERST ERSCHIENEN!!!!!!1!!111!! Daher musste Christian es richten, der Jan von der CineCouch interviewte. Der Anlass war traurig, denn das Kino DIE KURBEL in Karlsruhe musste seinen Spielbetrieb einstellen und Jan war einer der Geschäftsführer dieses Kinos. Doch die Folge, die die Hintergründe dieses Abschieds beleuchtete, ist ausgesprochen hörenswert und bekommt daher Silber.

Lola rennt ...

And the winner is …

Platz 1:Enough Talk! und Second Unit – ET044.1 und 44.2 – VON DRAUSS VOM KINO KOMMEN WIR HER, PART 1 und 2 (FEAT. CHRISTIAN STEINER) und Second Unit #288 – Holiday Special 2018 (feat. Enough Talk!)

… ein bisschen geschummelt. Denn statt einer Folge landen drei auf Platz 1. Eigentlich hatte die Wiederaufführung Gold schon in der Tasche. Und eigentlich hatte ich schon Enough Talks Auftakt der Besprechungsreihe zu deutschen Genrefilmen mit dem griffigen Titel „HECKE, LAUBE, GENREZWERG“ auf dieser Liste. Da brach ein 12 1/2 Stunden langes Gewitter in Form einer Besprechung des Kinojahrs 2018 über mich hinein (Teil 1, Teil 2 und Teil 3).

Roma lächeln

Hey! Ich liebe lange Podcasts. Ich werde nicht müde, der gängigen Kritik, dass sich niemand mehr als eine bis eineinhalb Stunden Gelaber anhören kann, energisch zu widersprechen. Hallo! Man braucht sich das ja nicht am Stück anhören … Macht doch auch niemand bei einem Roman. Während Menschen, die zu dicke Bücher kritisieren, als oberflächliche Kruzzeitgedächtnis-Nascher abgetan werden, gehört die Kritik an der Länge eines Podcasts zum guten Ton. Das finde ich absurd!

Crimes of Grindelwald: Lächeln

All dies gesagt, muss ich dennoch hinzufügen, dass man schon einiges zu bieten haben muss, um selbst mich bei einem epischen Werk, dem Unendlichen Spaß unter den Podcasts, der Suche nach der verlorenen Zeit unter den Filmgesprächen bei der Stange zu halten. Und ja: Was Arne, Christian, Jens und Jens‘ Soundboard hier bieten, ist es wert, ihm einen halben Tag eures Lebens zu schenken. Es ist Gold wert!

Spiderman springt

Das war es von mir. Jetzt kommt ihr. Auch wenn dies die absolute Wahrheit, die Ideenlehre und das Ding an sich unter den Podcastlisten ist, so bitte ich euch doch um Kommentare, in denen ihr mir eure Lieblingsfolgen ans Herz legt. Ich bitte euch auch um Kommentare, in denen ihr mich auf euren tollen Cast aufmerksam macht. Denn das Schönste an Filterblasen ist: Man kann sie mit einem ganz kleinen Piekser eines Würstchenspießes zum Platzen bringen.

Infinity War: Wer bist du denn?

SF65 – Her (feat. Christian)

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Paula
Echter als echt
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Daniel
Künstlich, aber nicht intelligent
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Christian
Him


Are these feelings even real?

Für den ersten Teil unseres Tripple-Features rund um Spike Jonzes Her luden Paula und Daniel eine künstliche Intelligenz mit Namen Christan ein. Vom Server der Second Unit simulierte uns diese Stimme echte utopische Gefühle für diesen dystopischen Liebesfilm. Wir schwankten zwischen „Awwww“ und „Uh, akward!“, als wir unaufgeregt Themen wie ungleiche Partnerschaft, Telefonsex, Liebe als Serviceprodukt, und das Fehlen einer Zukunft nicht herbeispekulierten sondern feststellten!

Die Besprechung von Her erfolgte auf den Wunsch von @PattaFeuFeu und in Kürze werdet ihr dazu noch jeweils eine Folge in der Second Unit und im Enough Talk hören können!

Vorgeplänkel

Christian muss den Proustfragebogen beantworten ♦ Superhero Unit ♦ Daniels schriftliche Besprechung von The Birth of a Nation ♦ Second Unit zu Fifty Shades of Grey ♦ John Oliver: How is this still a thing – Hollywood Whitewashing

Die Eckdaten zu Her

Erscheinungsjahr: 2013
Regie: Spike Jonze
Budget: 23 Mio $
Kamera: Hoyte van Hoytema
Besetzung: Joaquín Phoenix (Theodore), Scarlett Johansson (Samantha), Chris Pratt (Paul), Amy Adams (Amy), Olivia Wilde (Blind Date), Rooney Mara (Catherine)
Genre: Liebesfilm, Tragikomödie, Near Science Fiction

Die Produktion von Her

Die Idee zu Her kam Spike Jonze, als er Anfang der 2000er auf einen Chat stieß, der versprach, dass die Chatbots über K.I. verfügen. Er war 20 Sekunden hin und weg, dann hatte er die Grundprinzipien verstanden und dachte sich, dass das noch besser gehen muss. Jonze machte es dann auch schon besser, als er sich dem Thema 2010 mit dem Kurzfilm „I’m here“ widmete. Hier auf YouTube:

Youtube

Danach begann er mit dem Drehbuch zu Her, bei dem ihn in ein paar Szenen übrigens Charlie Kaufmann (Eternal Sunshine of the Spotless Mind, Being John Malkovich, Adaption, Anomalisa) half. Während Jonze noch am Drehbuch saß, veröffentlichte Apple Siri und Spike Jonze war sauer, weil Apple ihm quasi die Show gestohlen hatte. Jedoch erwies sich Siri in der Realität ja nicht als Konkurrenz …

2012 begannen dann die Dreharbeiten. Während dieser Dreharbeiten spielte die Schauspielerin Samantha Morton die Rolle von Samantha. Um ein möglichst realistitsches Ergebnis zu erzielen, bekam Joaquín Phoenix sie allerdings tatsächlich nie zu Gesicht, sondern hörte nur ihre Stimme. In der Postproduktion entschied Jonze dann, dass die Version von Samantha Morton nicht funktioniert und recastete Scarlett Johannson, die die Szenen neu einsprach und mit der ein paar zusätzliche Szenen gedreht wurden.

Jonze sperrte hingegen Adams und Phoenix täglich für ein bis zwei Stunden zusammen in einen Raum, damit sie sich kennenlernen und ihre Freundschaft auf der Leinwand realistischer wirkt. Adams und Phoenix sind seitdem auch im Leben gute Freunde. Die Stadt im Film ist übrigens eine Mischung aus Aufnahmen, die in L. A. und Shanghai entstanden.

Im ersten Rohschnitt war der Film dann mit über 150 Minuten viel zu lang und Jonze bat Steven Soderbergh um Hilfe, der den Film radikal auf 90 Minuten kürzte, indem er alle unnötigen Subplotts rausschmiss. Erst anschließend packte dann Jonze wieder ein paar Szenen zurück in den Film, die er mochte, sodass die finale Länge von 120 Minuten erreicht wurde. Die Filmmusik von Her wurde von der kanadischen Band Arcade Fire und Owen Pallett komponiert. Ergänzt wird das Werk mit Musik von Karen O, der Sängerin der Band Yeah Yeah Yeahs.

Filmisches Erzählen in Her

Ist eine Liebesbeziehung zu einer K.I. möglich?

Paula gibt zu bedenken, dass die Beziehung zwischen Theo und Samantha ein Ungleichgewicht aufzeigt, da Samantha einerseits von Theo abhängig ist. The hat Samantha gekauft, außerdem ist er ihr überlegen, da er sie besitzt und sie als körperloses Wesen auf seinen Geräten existiert. Andererseits Theo auch über viel mehr Erfahrungen in Bezug auf die Liebe verfügt. Daniel erwidert, dass das Ungleichgewicht an Erfahrungen erstens auch in normalen Beziehungen existiert und zweitens im Film explizit angesprochen wird. Genauso wird besonders zum Ende hin die Überlegenheitsfrage diskutiert und umgedreht. Christian betont, dass Samantha diejenige ist, die sich weiterentwickelt und so von Theo wegentwickelt.

Voneinander wegentwickeln

Samantha entwickelt sich von Theo weg, genau wie es zuvor seine Ehefrau getan hat. Der Film erzählt eigentlich die Geschichte wie Theo seine gescheiterte Ehe verarbeitet. Denn während die Trennung von seiner Exfrau ihn kaputt machte, heilt die Beziehung zu Samantha wieder und die Trennung lässt einen ganzen Theo wieder zurück. Das zeigt sich sehr schön daran, dass er am Anfang des Films (Liebes-)Briefe an andere Menschen schreibt, selbst aber einsam ist. Am Ende schreibt er aber einen Brief für sich selbst an seine Exfrau.

Wie erzählt Her die Liebesgeschichte?

Das Besondere an diesem Liebesfilm ist, dass er mit nur einem statt traditionell zwei sichtbaren Protagonisten auskommen muss. Um diese Liebesgeschichte zu inszenieren werden sehr viele Großaufnahmen von Theo gezeigt, damit wir auf seinem Gesicht den Beziehungsstatus ablesen können.

Obwohl Samantha nie zu sehen ist, ist sie aber andererseits immer bei Theo – noch viel häufiger als es ein Mensch sein könnte. Die Art, wie Theo und Samantha ihre Beziehung führen erinnert zugleich an Fernbeziehungen in unserer Zeit.

Sind die Gefühle von Samantha echt?

Catherine, Theos Exfrau, sagt an einer Stelle, dass Theo sich nur deshalb eine künstliche Frau gesucht hat, weil er mit echten Gefühlen nicht klarkommt. Paula wendet ein, dass an dieser Sicht etwas dran ist. Samantha hat keine Hormone, sie ist daher nie schlecht drauf, sondern immer für Theo da – ein Serviceprodukt. Daniel ergänzt, dass dies genau die Scheide von Utopie und Dystopie ist. Sehen wir Samantha als ein Es an oder als eine Sie. Hinzu kommt wieder, dass Samantha immer da ist. Theo kann mitten in der Nacht sein Handy anknippsen und mit ihr sprechen, während ein Mensch in dieser Situation wahrscheinlich ungehalten reagieren würde. Christian gibt zu bedenken, dass diese Gefühle zumindest für Theo echt sind. Er verliebt sich in etwas, was auch immer es ist.

Die Kameraarbeit

Klassisch für den Liebesfilm ist der Twoshot, in dem die Liebenden zusammen in einem Frame zu sehen sind. Liebesfilme sind konventionell so aufgebaut, dass wir eine Reihe von Twoshots zu sehen bekommen, solange bis wir uns visuell an das Pärchen gewöhnt haben. Dann wird eine Situation herbeigeführt, bei der das Pärchen getrennt wird. Die Frames mit nur einem der beiden Protagonisten lassen uns dann das Vermissen nachempfinden. Im Finale wird diese Spannung dann wieder gelöst, indem wir erneut den Twoshot zu sehen bekommen.

Das Problem von Her ist nun, dass der Film zwangsläufig auf den Twoshot verzichten muss. Die Frage ist also: Wie stellt Spike Jonze die Liebe stattdessen dar. Ein Mittel dafür sind ungewöhnlich viele Close-ups des Gesichts von Joaquín Phoenix, sodass wir aus diesem Gesicht immer herauslesen können, wie die Beziehung läuft.

Ferner ist der Film ziemlich schnell geschnitten. Das ist ein einfaches Mittel, damit uns das immer gleiche Bild von Theo nicht langweilig wird. Aber in entscheidenen Momenten setzt der Film dann Jumpcuts ein, bei denen wir aus einer mittleren Einstellung ins Close-up springen, um eine bestimmte Emotion von Theo besser lesen zu können. Alternativ verwendet Jonze langsame Zooms zum gleichen Zweck.

Außerdem benutzt Spike Jonze ähnlich wie Sophia Coppola in Lost in Translation Asymmetrie im Bildaufbau um den Gefühlszustand von Theo darzustellen. Zu guter Letzt kommt hinzu, dass Theo sein Handy immer in der Brusttasche trägt, was dazu führt, dass wir manchmal ganz explizit POV-Shots von Samantha zu sehen bekommen und außerdem es manchmal nicht klar ist, wessen POV wir gerade sehen.

Zitate, Referenzen & Cameo

  • Spike Jonze spricht die Alien Child Voice
  • In der Struktur der Liebesgeschichte ähnelt Her sehr Vertigo (1958). Theo hängt einer unerreichbaren Liebe nach, während er seine beste Freundin, eine bodenständige Künstlerin, ignoriert.
  • Die Szene, in der Theo und Samantha durch die Mall laufen und sich Geschichten über andere ausdenken zitiert Annie Hall (1977)
  • Der Voight-Kampff-Test aus Blade Runner (1982) wird zitiert, als Theo Samantha installiert
  • Es gibt mehrere Shots, die Lost in Translation (2003) zitieren

Die Rezeption von Her

Der Film bekam ursprünglich nur einen Limited Release in sage und schreibe 7 Kinos. Erst als er sich dort als großer Erfolg abzeichnete, bekam er einen amerikaweiten Release. Das Einspielergebnis lag letztlich weltweit bei 47,3 Mio $ (bei einem Budget von 23 Mio $). Die Hochwasserhosen aus dem Film kann man online kaufen. Die URL beautifulhandwrittenletters.com leitet hingegen nur auf die offizielle Filmseite weiter.

Preise und Bestenlisten

Der Film erhielt viele Preise.

  • Der Film erhielt den Oscar für das beste Drehbuch
  • den Golden Globe für das beste Drehbuch
  • den Writers Guild Award für das beste Drehbuch
  • Scarlett Johansson hat bei mehreren kleinen Festivals und Awards gewonnen
  • Die Alliance of Women Film Journalists wählte die Sexszene zwischen Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson zur besten Sexszene
  • Das AFI wählte ihn in die Liste der 10 besten Filme aus 2013

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