Es ist wieder soweit. Ein weiteres Jahr ist um und immer, wenn mich jemand fragt: Daniel, woher hast du eigentlich deine brillante Allgemeinbildung und dein fundiertes Hintergrundwissen? Dann antworte ich: Ich habe derzeit 106 Podcast abonniert! Gut, eigentlich fragt mich das nie jemand … Dennoch kann nur ich das tun, was nun folgt. Aus einer langen Tradition heraus präsentiere ich euch die 16 besten Podcastfolgen des Jahres 2016!
Lasst uns den Reigen beginnen! Das machen wir – wie könnte es im Spätfilm anders sein – mit einem Filmpodcast. Denn einen richtig feinen lieferte letztes Jahr die CineCouch ab:
Platz 16: CineCouch – Folge 170: Blockbusterkino
Der Blockbuster-Sommer hielt einige qualitative Tiefschläge für uns bereit. Allen voran schrieben Batman v. Superman und Suicide Squad dem anspruchsvolleren Publikum ein kollektives „DAFUQ?!?!?“ auf die Netzhaut. Das veranlasste die CineCouch im September sich einmal diesem merkwürdigen Wesen mit Namen „Blockbuster“ zu widmen. Herausgekommen sind über zwei Stunden interessantes, fundiertes und hochunterhaltsames Hörmaterial von vier der fünf Couchsitzer/innen.
Platz 15: hr2 Der Tag – Heute schon gehasst? Aggression im Netz
Nach über fünf Jahren hat es doch tatsächlich mal wieder ein öffentlich-rechtlicher Podcast in meinen Catcher geschafft! hr2 Der Tag macht Essay-Sendungen, die sich mal besser, mal schlechter um ein aktuelles Thema drehen. Leider ist Hass im Netz sehr aktuell, doch wie hr2 Der Tag das Thema aufbereitet hat, war wirklich hörenswert! Da zahle ich doch gerne GEZ.
Platz 14: Superhero Unit #07 – Batman (1989)
Die deutsche Filmpodcastlandschaft erhielt dieses Jahr einige Neuzugänge! Einer davon war die Superhero Unit, auch wenn sie mit Arne vom Enough Talk! und Christian von der Second Unit von zwei alten Hasen gemacht wird. Die beiden schauen sich einmal chronologisch durchs Superhelden-Genre. Das ist oft sehr hörenswert. Und ihren bisherigen Höhepunkt lieferten die beiden im Juli mit ihrer Folge zu Tim Burtons Batman ab.
Platz 13: Anycast – ANY067 – Der Perspektivlosigkeit ganz nah
Mit Platz 13 ist ein Eintrag ins Podcast-Klassenbuch verbunden: Der Anycast muss wieder mehr Sendungen machen! Denn mir fehlt die gepflegte Laberrunde von Renke, Dennis und Cornelis. Dass sie diese Kunst beherrschen, haben zwei der drei nach den Landtagswahlen im März gezeigt. Ihr erinnert euch sicher an die braunen Ergebnisse und wo andere viel analysierten, da haben Renke und Dennis mal ganz gepflegt abgekotzt (ohne das Analyiseren ganz zu vergessen). Das war für ihre und unsere Psycho-Hygiene sehr gut. Unbedingt mehr davon!
Platz 12 – Übermedien – Zur Lage der Medien (1) – Vom Aufschaukeln und Zweifeln
Ich bin so alt und höre schon so lange Podcasts, dass ich mich an die beiden „Wir Müssen Reden„-Folgen erinnern kann, in denen Stefan Niggemeier und Sascha Lobo zu Gast waren. Und wenn mich nicht alles täuscht, haben beide damals dieses Podcasten eher belächelt. Aber das war ja schon 2012 respektive 2013 – also als Podcasts noch in kleinen finnischen Clubs spielten. Heutzutage casten Niggi und Lobo selbst und gemeinsam. Damit fingen sie im März 2016 an und gleich mit ihrer ersten Folge legten sie ein ordentliches Brett vor. Sie sprechen über Soziale Medien, wie diese Medien sich geändert haben und wie sie die Menschen verändern, die sie benutzen.
Platz 11: Diverse Talk! #014 – Träumen, Fliegen, Aufwachsen – Das Kino des Hayao Miyazaki (Feat. Tamino)
Wenn der Enough Talk! Gäste hat, dann wird er zum Diverse Talk! Und wenn – wie im Juli – Arne mit den anderen 50% der Second Unit, Tamino, redet, dann ergibt das die mit Abstand längste Sendung dieser Charts: 4 Stunden und 40 Minuten ließen sich die beiden Zeit, um verbal durch das filmische Lebenswerk des Anime-Regisseurs Hayao Miyazaki zu schlendern. Aber ich kann euch sagen: Das ist nicht eine Minute zu lang! In diesen 4:40 Stunden werden alle Klassiker von Miyazaki gebührend gefeiert, sei es Nausicaä, Totoro, Chihiro oder wie sie alle heißen. Setzt die Kopfhörer auf und haltet euch gut fest, denn hier wird geflogen!
Honorable Mentions: Über den großen Teich gehört
Wie sich das gehört, schweife ich jetzt erst einmal ab. Denn in diesem Jahr haben es nur deutschsprachige Podcasts in meine Jahrescharts geschafft. Dennoch höre ich auch den einen oder anderen Cast aus Amerika, dem UK und … äh … München.
Da gibt es zum Beispiel dieses unbekannte Indieprojekt Serial. Das ist 2016 in die zweite Staffel gegangen. Die ist zwar nicht ganz so gut wie die erste, aber als kleinen Geheimtipp lass ich euch das mal hier stehen. Wer es hingegen eher etwas trockener, nicht so auf hochglanz produziert mag und der oder die gerne mal nachdenkt, dem oder der empfehle ich History of Philosophy Without Any Gaps – Der Name ist Programm …
Außerdem habe ich angefangen, intensiver This American Life zu hören – Ich weiß, das ist wie Pizza zu empfehlen: Jede weiß schon lange, dass das gut ist. Aber ich mache es trotzdem! Ihr fragt „Seriously?“ Und das zurecht, denn so hieß Folge 599 von TAL. Sie handelte von einigen der übelsten Lügen im US-Wahlkampf – einem der bestimmenden Themen im letzten Jahr. Wir werden darauf zurückkommen …
Weniger Aktuell sind die Themen, die You Must Remember This sich vornimmt – auch wenn es sich diesmal nicht so anfühlt. Bereits 2015 schaffte es Karina Longworth in meine Honorable Mentions und auch 2016 lieferte sie wieder eine verdammt gute Staffel über die Hollywood Blacklist ab: Über das Arbeitsverbot vieler Menschen in Hollywood zu Zeiten der Kommunistenjagd in den USA. Wichtiger Teil dieser Geschichte ist Charlie Chaplin und als YMRT die finale Rede aus der große Diktator wiedergab, da stiegen mir an der Bushaltestelle die Tränen in die Augen.
Zum Heulen ist auch das Thema Gewalt, das zeigt, wie nah Chaplins Worte an unserer Zeit sind und das in einem Doppelpakt auf den Plätzen 10 und 9 beackert wurde …
Platz 10: Soziopod #043: Mein Kick, meine Ehre, meine männliche Gewalt
Der Soziopod hat dieses Jahr einige starke Folgen rausgehauen: Die Folgen über Luhman und Foucault waren schon ganz feine Kost. Aber das Rennen hat dann eine Folge aus dem Januar gemacht, denn in Zeiten, in denen sowohl rechtsradikale als auch islamistische Idioten sich in Gewalt üben, da brauchen wir Menschen, wie Doktor Köbel und Herrn Breitenbach, die uns erklären, warum Männer körperlich gewalttätig werden.
Platz 9: Forschergeist – FG030 Konflikt- und Gewaltforschung
Dass das Thema Gewalt leider nicht verschwand zeigte der Juni, denn hier konstatierte Tim Pritlove, dass das Thema aktuell und wichtig ist. Er sprach mit Andreas Zick vom Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld über Konflikte und Gewalt. Es ging um Fußball und Hooligans, Islamisten, rechte Gewalt und Hate Speech. Ganz unaufgeregt und wirklich außergewöhnlich aufschlussreich.
Platz 8: Explikator – Expl0448: Glyphosat
Erinnert ihr euch noch an Glyphosat? Das war im Mai un Juni ein verdammt heißes Thema … Folgefrage: Wisst ihr noch, wie die EU entschieden hat? Nein? Kleine Erinnerungsstütze: Der europäische Rat konnte keine Mehrheit finden für die Verlängerung der Zulassung des Herbizits. Daher hat die EU-Kommission die Zulassung … natürlich verlängert! Läuft bei der EU. Frage mich, warum die eigentlich so unbeliebt ist.
Aber auf einem anderen Blatt steht, wie gut oder böse Glyphosat denn eigentlich ist? Die einen beteten gegen den Unkrautvernichter an wie der Exorzist gegen die kleine Regan. Die anderen jazzten das Mittel zum Heilsbringer von Frieden und Wohlstand hoch. Den differenziertesten Beitrag zu dieser Debatte lieferte im Mai der Explikator. In ca. 10 Minuten ermöglichte er eine solide Meinungsbildung. Das brachte ihm Platz 8 in diesen Charts ein!
Platz 7: Second Unit #191 (Die Tribute von Panem – The Hunger Games)
Am 27. und 28. Mai ereignete sich unverhofft der @_noujoum-Doppelschlag in meinem Podcatcher. Zusammen mit ihren Co-Hosts lieferte Miriam Seyffarth zwei Sendungen zu zwei komplett unterschiedlichen Themen ab: Eine hörenswerter als die andere! Die eine Sendung war die Besprechung des Films The Hunger Games zusammen mit Christian von dieser Second Unit. Moment … Schon wieder die Second Unit? Die scheinen halbwegs anständige Podcasts zu machen … Die Hunger Games waren bislang ein Film, für den ich nur so latentes Interesse hatte: Mal gesehen, zur Kenntnis genommen, dass er eine starke Actionheldin hat, ansonsten wieder vergessen. Vielleicht zu unrecht. Denn Miriam und Christian schälten spannende Aspekte aus der Geschichte heraus. Das solltet ihr euch unbedingt mal anhören.
Platz 6: CRE212 Saudi Arabien
Die zweite Sendung im Mai mit Miriam war Tim Pritloves CRE. Dieser Tim ist auch so ein talentierter Nachwuchspodcaster. Er kann wirklich gute Interviews führen. Ihr solltet ihm vielleicht mal eine Chance geben … Pizza eben. Jedenfalls erzählte Miriam hier von ihren Auslandsaufenthalten in Ägypten und vor allem in Saudi Arabien. Das ist schon allein deshalb ein wichtiges Thema, weil wir in Zeiten leben, in denen ständig Angst vor Arabern geschürt wird. Aber wenn es so gemacht wird wie hier, dann ist das Thema nicht nur wichtig sondern auch überaus spannend aufbereitet. Vielen Dank dafür!
Honorable Mentions: Filmpodcasts
Wie schon im letzten Jahr muss ich mich ein bisschen dafür entschuldigen, dass diese Liste recht Filmpodcast-lastig ist. Ich bin mir sicher, es gibt ein paar gute Strick- oder Autopodcasts da draußen. Vielleicht empfiehlt sie mir jemand ja in den Kommentaren … Derweil schiebe ich euch mal ein paar Filmcasts hinterher. Denn, was qualitativ hochwertige Filmbesprechungen anbelangt, hat der deutschsprachige Podcastraum so einiges zu bieten!
Da gibt es zum Beispiel, die Abspanngucker. René Hoffmann und Alexander Sobolla haben erst 2016 mit dem Sprechen in Mikrofone angefangen, machen das aber so gut, dass sie schon jetzt zu den Casts gehören auf die ich mich freue. Habt ihr Westworld gesehen? Alexander und René liefern einen kritischen Blick auf die Hype-Serie.
Bereits 2015 begannen die Archivtöne ihr Archiv zu bestücken. Jan und Kamil haben eine sehr feine Herangehensweise an das Podcasten über Filme: Sie ziehen Zettel aus einem Hut, auf denen „Challenges“ stehen. Filme zu – teilweise obskuren – Themen, die sie dann besprechen. Zum Beispiel: „Filme mit einem Personalpronomen im Titel“ oder „Filme, in denen die Hauptfigur Vollbart trägt“.
Wenn du so viele Filmpodcasts hörst wie ich, dann kennst du ein lustiges Phänomen. Ich nenne das mal zusammenhangslos „Erschütterung der Macht“. Das ganze Jahr senden die verschiedenen Casts so vor sich hin, doch manchmal (zum Beispiel wenn ein neuer Star Wars erscheint) sprechen fast alle über den gleichen Film. Ein solcher Film war 2016 zum Beispiel Arrival. Ich könnte euch hier 20 – 30 Sendungen dazu verlinken. Aber ich beschränke mich auf eine: Der Longtake lieferte zu diesem Film eine sehr hörenswerte Sendung ab.
Ein anderes Thema, das in der deutschsprachigen Filmpodcastlandschaft ein Dauerbrenner ist und das mich mittlerweile zu nerven beginnt, sind die 80er. Es soll ja Podcasts geben, die sich komplett der 80er-Nostalgie verschrieben haben …
Oh … falsches Jahrzehnt. Anyway! Wenn schon 80er-Nostalgie, dann kommt mir nur ein Podcast auf den Kopfhörer – Ein Pärchen, das mit ansprechend viel Kritikvermögen an die Sache herangeht ohne das Schwärmen zu vergessen: Das Bahnhofskino. Angemessen unter Beweis gestellt haben sie diese Kunst zum Beispiel in diesem Arnold-Schwarzenegger-Double-Feature.
Okay, gleich habt ihr es geschafft, aber einen Filmpodcast habe ich noch für euch! Denn wenn Patrick vom Bahnhofskino und Christian von der Second Unit (der schon wieder!) zu Gast sind bei Dennis vom Lichtspielcast, um über David Fincher zu reden, dann ergibt das den besten Filmpodcast des Jahres und Platz 5 dieser Charts!
Platz 5: Lichtspielcast Bonusepisode – David Fincher Teil 2
Das ist ein bisschen gecheatet, denn Teil 1 müsst ihr natürlich auch hören, um Finchers Lebenswerk einmal komplett nacherzählt, analysiert und rezensiert zu bekommen. Aber der besagte erste Teil kam noch auf den letzten Drücker 2015 raus. Im zweiten Teil aus dem Januar erwarten euch fundiertes Wissen von Dennis, Christian und Patrick über die Jahre 2007 bis 2014 in Finchers Schaffen mit Filmen wie Zodiac, Social Network oder Gone Girl. Außerdem erwartet euch viel Schwärmerei über einen der besten lebenden Regisseure und etwas Stirnrunzeln über Benjamin Button.
Platz 4: Chaosradio – CR221 Künstliche Intelligenz
Schrieb ich vorhin, dass hr2 Der Tag, die einzige öffentlich-rechtliche Sendung in meinem Podcatcher ist? Nun, das stimmt nicht ganz … Denn zwar steckt ganz viel CCC im Chaosradio, aber eben auch etwas Radio Fritz. Im April stießen die Chaoten (SCNR!) das Tor zur Zukunft ganz weit auf, um uns endlich mal zu erklären, was es mit dieser künstlichen Intelligenz auf sich hat, von der jetzt alle reden. Dank fundiertem Wissen von Tobias, Benthor, Priska und Clemens einerseits und Marcus‘ eiserner Moderation andererseits kam am Ende eine Sendung heraus, die mehr Sience als Fiction war, dieses komplexe Thema angenehm runterkochte und entmystifizierte.
Es ist Zeit, das Treppchen zu betreten …
Platz 3: Erscheinungsraum – ER042 Wie Mazedonier mit Lügen im US-Wahlkampf Geld verdienten
Noch mehr nach Sience Fiction klingt diese Geschichte: Donald Trump wurde zum US-Präsidenten gewählt. Bekloppt, was? Aber da endet die Unglaublichkeit noch nicht. Verkrüzt wird uns oft erzählt, dass Trump wegen Fakenews zum Präsidenten wurde. Diese Fakenews wiederum wurden sich von ein Paar Jugendlichen in Veles, einer kleinen Stadt in Mazedonien ausgedacht. Das ist so unglaublich, das kann selbst nur Fakenews sein! Oder etwa nicht? Was würden wir dafür geben, wenn wir jemanden kennen würde, der oder die verlässlich Auskunft zu dieser Phantasterei geben könnte … Zum Glück kennt Katrin Rönicke den! In Ihrer Reihe Erscheinungsraum Ost sprach sie mit Krsto Lazarevic über Fakenews, Veles und was da eigentlich dran ist. Herausgekommen ist ein exellentes Stück Journalismus und einer der Gründe, warum ich Podcasts liebe!
Und Silber geht an …
Platz 2: Fokus Europa – FE017 Außen- und Sicherheitspolitik
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich an Russland und sein Verhältnis zum Westen denke, dann wird mir schon etwas mulmig zumute. Nennt mich einen unverbesserlichen Optimisten, aber bei all seiner Dummheit hoffe ich tatsächlich darauf, dass Donald Trump und sein Buddy Putin etwas Entspannung in die internationalen Beziehungen bringen. Das ist zwar nicht die schönste Lösung, die ich mir vorstellen kann, aber das ist Diplomatie selten. Und ich frage mich, wie lange sich West und Ost noch von Eskalation zu Eskalation hangeln können, bevor wirklich alles in die Luft fliegt.
Eine ganz andere Frage lautet: Wie konnten wir eigentlich in dieses Schlamassel hineingeraten? Als ich jung war, da hieß es immer, der Kalte Krieg ist jetzt vorbei und Russland unser Freund. Wie konnte von dort alles so dermaßen schief laufen? Das wusste im Mai Ulrich Kühn, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg in Fokus Europa zu berichten. Wer macht den Podcast noch gleich? Ach ja, ein gewisser Tim Pritlove. Ich frage mich, wo ich den Namen schon einmal gehört habe …
And the winner is …
Platz 1: Technische Aufklärung – TA041 – Drohnen und der geheime Krieg
Eigentlich wollte ich hier noch eine Abschweifung über Geschichtspodcasts einschieben. Die habe ich 2016 neu für mich entdeckt und könnte euch den einen oder anderen empfehlen. Aber wenn ihr überhaupt bis hier gelesen habt, dann möchte ich euch nicht länger auf die Folter spannen: Die beste Podcastfolge des Jahres 2016 stammt von der Technischen Aufklärung! TA ist gewissermaßen auch ein Geschichtspodcast, denn normalerweise erfüllt der Cast eine zeitgeschichtliche Chronistenpflicht und berichtet aus dem Geheimdienst-Untersuchungsausschuss.
Als der Bundestag im August Sommerpause hatte, trat die Aufklärung mal einen Schritt vom Tagesgeschäft zurück, lud Norbert Schepers ein und sprach mit ihm über den geheimen Drohnenkrieg.
Wisst ihr, ich habe von meiner Oma tatsächlich noch den Spruch gehört: „Man hat es nicht gewusst“. Und wisst ihr was? Ich glaube meiner Oma sogar, dass sie nichts vom Holocaust gewusst hat. Sie war ein herzensguter Mensch. In den Jahren, die wir gemeinsam über diesen Planeten wanderten, hat sie immer stramm sozialdemokratisch gewählt und im Nationalsozialismus war sie eine junge Mutter von drei Kindern. Welche Menschenrechtsverbrechen genau in ihrem Land abliefen, hat sie wahrscheinlich nicht gewusst.
Diesen „Luxus“ haben wir nicht. Sollten unsere Kinder oder Enkel uns mal fragen, warum wir zuließen, dass flüchtende Menschen im Mittelmeer ertrinken oder warum sie unter anderem vor unseren Kampfdrohnen flohen, die ohne völkerrechtliche Legitimation und mit großem (verzeiht das Wort) Kollateralschäden Menschen ermordeten, dann können wir nicht sagen, „wir haben es nicht gewusst“. Denn dafür, dass wir zum Beispiel wissen, wie dieser geheime Krieg abläuft, dafür hat unter anderem die Technische Aufführung in diesem Jahr gesorgt. Deshalb ist TA041 die beste Podcastfolge des Jahres 2016,
Die nächsten Podcast-Folgen-Charts gibt es 2017. Hoffentlich werden sie weniger deprimierend …
Hallihallo und vielen Dank für die Erwähnung!
Bin richtig stolz auf mein Konkurrenzumfeld!
Es war eine sehr gute Folge! =)
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