That’s all he said?
Während Daniel im Rosa Slip symmetrisch auf auf dem Bett liegt, versucht Paula, Bill „Fucking“ Murray zu erreichen, um ihm einen asymmetrischen Oscar für seinen Werbespot als Zeitreisender zu überreichen. Guess who made a new podcast? Der Spätfilm wandelt mit Jetlag durch Tokyo und entdeckt dabei goldene Himbeeren, rassistische Tendenzen, einen doppelten Diss gegen Roger Moore, Phoneme, lauter Hintern, eine unterschwellige Liebe und die Langsamkeit. Hoffentlich ohne in ein Übersetzungsdilemma zu geraten, haben wir Lost in Translation besprochen.
Vorgeplänkel
Hier der Artikel von Metronaut. Das ist der Streisand-Effekt. Das ist der Tschitti Tschitti Bäng Bäng.
Eckdaten
Regie: Sofia Coppola
– Filmographie:
1999 The Virgin Suicides
2003 Lost in Translation
2006 Marie Antoinette
2010 Somewhere
2013 The Bling Ring
Erscheinungsjahr: 2003
Schauspieler: Bill Murray, Scarlett Johansson
Budget: 4 Mio $
Genre: Drama, Tragikomödie, Liebesfilm, Autorenfilm
Hier kommt übrigens Bill „Fucking“ Murray her:
„Lost in Translation“ bezeichnet ursprünglich etwas, das sich nicht übersetzen lässt. Hier habe ich einen schönen Artikel gefunden mit Worten, die sich nicht übersetzen lassen.
Die Produktion von Lost in Translation
Sofia Coppola hatte in den 90ern viel Zeit in Tokio verbracht, da sie dort ein Modelabel hatte. Sie wollte einen Film über Tokio, das Hotel und den Jetlag machen, der Einsamkeit und Isolation, ausdrückt und die Midlife-Crisis zur Orientierungskrise Anfang 20 in Beziehung setzt.
„I remember having these weeks there that were sort of enchanting and weird … Tokyo is so disorienting, and there’s a loneliness and isolation. Everything is so crazy, and the jet lag is torture. I liked the idea of juxtaposing a midlife crisis with that time in your early 20s when you’re, like, What should I do with my life?“
Nachdem sie das Script geschrieben hatte, wollte sie auf jeden Fall den „Final Cut“ behalten. Das heißt, sie wollte das letzte Wort haben und wusste daher, dass sie den Film nicht an ein Hollywoodstudio verkaufen durfte. Denn ein Hollywoodstudio hätte sich nie darauf eingelassen. Daher finanzierte Coppola den Film „Jim-Jarmusch-Style„: Sie verkaufte die weltweiten Vertriebsrechte an regional verschiedene Anbieter um, so das Geld zusammen zu bekommen.
“I didn’t want to make something I’d have to change,” Coppola remarks. “I had an idea of what I wanted to make, and I wanted to not have a boss. It’s hard to get final cut, but it was very important to me to have the freedom to do [the film] the way I wanted.”
An ihrem Plan gab es aber zwei Probleme: Zum einen hatte das Script nur 70 Seiten, was ungewöhnlich wenig ist, und zum anderen wollte sie unbedingt Bill Murray für die Hauptrolle haben.
Wie es ist Bill Murray zu casten
“Sofia wrote the movie for Bill,” Katz says. “She wasn’t going to make it if he didn’t do it.” But there were two problems. First, the film couldn’t afford to pay Murray anywhere near his Hollywood quote. And second, Murray is notorious for being hard to reach and pin down. “It’s almost like a challenge to get through all the obstacles when someone tells me I can’t do something,” Coppola says. “It makes me try even harder. For five months it was like a full-time job, contacting Bill Murray.”
Bill Murray hat seit 1999 keinen Agenten mehr, sondern einen Anrufbeatnworter. Coppola sagte, es war für sie fünf Monate lang ein Full-Time-Job, Murray zu erreichen. Sie rekrutierte dafür Wes Anderson und den Drehbuchautor Mitch Glazer. Sie hinterließ hunderte Anrufe bevor Murray endlich zurückrief.
Eines Abends bekam Coppola einen Anruf von Murray, er wäre gerade in New York in einem Restaurant und ob sie nicht mal vorbeikommen wolle, um ihm zu erklären, was sie vorhat. Sie saßen fünf Stunden zusammen und am Ende sagte Bill Murray zu. Aber als es darum ging, den Vertrag zu unterschreiben, ging das Spiel der Unerreichbarkeit wieder von vorne los.
Coppola musste also einen Film verkaufen, dessen Drehbuch zu kurz war und dessen Star keinen Vertrag unterschrieben hatte, sondern nur sein Wort gegeben hatte, dass er mitmacht. Wes Andersson sagte Coppola aber, wenn Bill gesagt hat, dass er mitmacht, dann wird er auch beim Dreh auftauchen.
Das Team reiste also nach Japan und hoffte, dass Murray auftauchen werde. Und tatsächlich: Am ersten Drehtag war er da.
Dreharbeiten im Dogma-Stil
Sofia Coppola war als Drehvorbereitung durch Tokio gelaufen und hatte sehr viele Fotos gemacht. Für den Film füllte sie 40 Seiten ihres Produktionsnotizbuches mit Fotos, an denen sie sich dann für den Dreh orientierte. Das Team drehten den Film mit einer kleinen Handkamera und mit sehr empfindlichen Filmmaterial, sodass es auch bei schlechtem Licht ohne zusätzliche Beleuchtung filmen konnte.
„We could go into a club without people really noticing, it was almost documentary-style for some scenes. You can’t get permission to shoot in the subways there. The idea was to be stealthy and shoot people and just run around Tokyo with a few crew members. I wanted the film to look the way Tokyo looked to me when I visited.“
Das Team hatte die Club-Szene gedreht, ohne den Club für den Dreh abzusperren. Und die U-Bahn-Szenen und jene auf Shibuya Crossing hatten sie ohne Drehgenehmigung gedreht. Das kurze Drehbuch erklärts sich schließlich so, dass Coppola viel Platz für Improvisation ließ. Sie gab oft nur den Rahmen für eine Szene vor und überließ den Rest ihren Schauspielern. So stand auch der inzwischen legendäre Abschiedskuss nicht im Buch.
Filmisches Erzählen in Lost in Translation
„I can’t tell you how many people have told me that just don’t get „Lost in Translation.“ They want to know what it’s about. They complain „nothing happens.“ They’ve been trained by movies that tell them where to look and what to feel, in stories that have a beginning, a middle and an end. „Lost in Translation“ offers an experience in the exercise of empathy.“
Der erste Shot von Lost in Translation
Die erste Einstellung zeigt Scarlett Johannson von hinten. Der Bildausschnitt ist von Rücken bis Kniekehlen gewählt, sie trägt einen durchscheinenden rosa Slip. Was soll uns diese Einstellung sagen?
Zunächst einmal ist der Shot ein mehrfach verschachteltes Zitat. Sofia Coppola bezieht sich damit einerseits auf die Gemälde von John Kacere, der sich auf das Malen von weiblichen Unterleiben „spezialisiert“ hat. Die Bilder von Kacere hängen in dem Hotel, in dem Lost in Translation größtenteils spielen. Aber es steckt noch mehr in diesem Shot. Er zitiert ferner diesen Shot aus In the Mood for Love:
(Der Shot hier ist einen Bruchteil zu spät, sodass das Zitat aus Lost in Translation nicht ganz klar wird, aber es ist das Beste, was wir finden konnten …) Der Film In the Mood of Love wird in Lost in Translation mehrfach zitiert und hatte laut Coppola einen großen Einfluss auf den Film. Schließlich verweist noch der rosa Slip auf Coppolas eigenen Film The Virgin Suicides.
Aber auch auf der erzählerischen Ebene hat der Shot eine Bedeutung: Er soll den Ton für den Film setzen. Erotik wird angedeutet, sie ist direkt unter der Oberfläche, aber tritt nie vollends zu Tage.
Einsamkeit und Asymmetrie
Hier gibt es eine wunderschöne Videoanalyse von Lost in Translation zu diesem Thema:
Der Film beginnt mit vielen Totaleinstellungen, in denen die Protagonisten nur einen kleinen Raum einnehmen. Sie werden in vielen Szenen gezeigt, in denen sie von anderen isoliert sind. Coppola nutzt schriftliche Kommunikation, um die Distanz zwischen Bob, Charlotte und dem Rest der Welt zu symbolisieren.
Bevor Bob und Charlotte sich kennenlernen, sind sie unausgelichen, fremd im eigenen Leben. Sofia Coppola zeigt dies auf der bildlichen Ebene, indem sie die Protagonisten selten in den Bildmittelpnkt setzt. Die Shots sind asymmetrisch: Auf der einen Seite unser/e Protagonist/in, auf der anderen Seite die fremde Welt.
Nachdem sich die beiden kennengelernt haben, sind die Bilder sehr symmetrisch, wir haben viele Shots, in denen die beiden entweder im Bildzentrum sind oder die Mise en Scène sehr symmetrisch ist. Auch auf der erzählerischen Ebene beenden die beiden ihre Isolation und interagieren nun mit vermehrt anderen Menschen.
Fehl am Platze
Bob and Charlotte sind klassische „Fishs out of water„. Auf der erzählerischen Ebene natürlich dadurch, dass sie in einem Land sind, dessen Sprache und Kultur sie nicht verstehen. Aber darüber hinaus fühlen sie sich aber auch im eigenen Leben falsch aufgehoben. Wie gesagt, sie sind fremd im eigenen Leben: Bob hat eine Midlife Crisis, Charlotte eine Orientierungskrise, weil sie noch nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Das ganze kondensiert in der Karaoke-Szene, in der Bob „More than this“ singt. Es muss doch mehr im Leben geben als das, was sie gerade erleben …
Romantic Comedy
In der formalen Struktur ist Lost in Translation wie eine klassische Romantic Comedy aufgebaut: Zwei Menschen, die einsam sind, suchen jemanden, sie finden sich, verleben eine glückliche Phase, dann verletzt Bob Charlotte und sie trennen sich am Ende wieder. Darunter bricht aber Coppolas mit vielen Klischees. Das wird am deutlichsten in der Szene, in der Bob und Charlotte zusammen im Bett liegen. In der Romantic Comedy müsste die Szene zwangsläufig zu Sex führen. Genauso nachdem Bob Charlotte „betrogen“ hat: Klassisch müsste hier ein großer Streit folgen. Coppola wählt hingegen leise Töne.
„The academic Marco Abel lists Lost in Translation as one of many films that belong to the category of „postromance“ cinema, which he says offers a negative perspective of love, sex, romance, and dating. According to Abel, the characters in such films reject the idealized notion of lifelong monogamy“
Wir würden dem nicht zustimmen. Denn auch wenn hier eine außereheliche Episode gezeigt wird, kehren beide am Ende zu ihren Partnern zurück. Und die Bildsprache drückt aus, dass sie glücklich sind: Bob verlässt Tokio im Auto, wie er gekommen ist, aber er ist nun im Zentrum des Bildes und nicht mehr an dessen Rand.
Das Flüstern beim Abschied zwischen Bob und Charlotte
Als sich Bob und Charlotte verabschieden, flüstert Bill Murray Scarlett Johannson etwas ins Ohr, das für die Zuschauer nicht zu hören ist.
Im Internet gab es – natürlich – unzählige Spekulationen, was in dieser Szene gesagt wird. Es gab Versuche, mit Soundanalysen herauszufinden, was Bill Murray flüstert. Und es gab unzählige Theorien, hier unsere drei liebsten:
- Die „Second-Unit-Traumverschwörung“: Die Wahrscheinlichkeit, dass Bob Charlotte mitten in Tokyo wiedertrifft, ist so gering, dass er die Szene natürlich nur geträumt haben kann. Entsprechend ist es auch egal, was er flüstert. Höchstwahrscheinlich hat er Charlotte seine Liebe gestanden.
- Die Zeitreisetheorie: Was könnte näher liegen, als dass Bob ein Zeitreisender ist? Er ist der Ehemann von Charlotte, der aus der Zukunft zurückgereist ist, um Charlotte zu überzeugen, bei ihrem Mann – also bei ihm – zu bleiben. Beim Flüstern gesteht er Charlotte dies. Klar, ihre Reaktion passt ja auch total gut zu dieser Theorie …
- Das Guess-Who-Easteregg: Einer urbanen Legende zufolge hält Bill Murray manchmal wildfremden Menschen die Augen zu und fragt: „Guess who?“ (Wer bin ich?). Wenn diese Menschen sich dann umdrehen und Bill Murray sehen, flüstert er ihnen ins Ohr: „Das wird Ihnen niemand glauben“ und geht weg. Entsprechend hat er das auch Scarlett Johannson ins Ohr geflüstert …
Natürlich ist jede Spekulation zwar lustig aber sinnlos. Denn die Szene funktioniert ganz bewusst als Platzhalter. Es wäre ja kein Problem gewesen, sie nachzusynchronisieren. Aber Coppola lässt extra offen, was Bob flüstert, damit jeder Zuschauer und jede Zuschauerin selbst entscheiden kann, welche Worte er oder sie dort einsetzen möchte.
Zitate & Referenzen in Lost in Translation
- Bei der Beziehung von Bob und Chralotte hat sich Coppola an der von Humphrey Bogart und Lauren Bacall in The Big Sleep (1946) orientiert
- Die Rasur-Szene zitiert Der unsichtbare Dritte (1959)
- Die Suntory-Whisky-Werbung referenziert einen Dreh von Coppolas Vater Francis Ford Coppola, der zusammen mit Akira Kurosawa in den 1970ern Werbung für Suntory machte.
- Bob wird bei Fotoshooting aufgefordert, sich wie James Bond, also wie Roger Moore dazustellen. Bob entgegnet, dass er Sean Connery als Bond bevorzugt. Später gibt es noch einen „Diss“ gegen Roger Moore als das Starlett Kelly ziemlich unvorteilhaft „Nobody Does It Better„, den Titelsong von The Spy Who Loved Me (1977) singt.
- Die japanische Hochzeit, die Charlotte beobachtet, zitiert Akira Kurosawa’s Träume (1990).
- Den rosa Slip aus The Virgin Suicides hatten wir schon oben (1999).
- Genauso wie die Referenz an In the Mood for Love (2000)
Die Rezeption von Lost in Translation
Der Film war ein riesiger Erfolg. Er spielte weltweit circa 120 Mio $ ein. Also das 30-fache seines Budgest. Bill Murray sagt, dass Lost in Translation sein liebster Film im eigenen Oeuvre ist. In der New York Bar im Park Hyatt Hotel, in der viele Szenen spielen gibt es mittlerweile einen „Lost in Translation“-Easteregg-Drink mit dem Namen „L.I.T.“. Der Film erhielt auch überwiegend positive Rezensionen.
„Murray, der von Dampfhammer-Darbietungen bei „Saturday Night Live“ über Klamauk-Rollen in „Ghostbusters“ und Konsorten bis hin zu subtilen Schauspiel-Kleinoden in „Wild Things“ oder „Rushmore“ einen weiten Weg gegangen ist, liefert hier die Performance seines Lebens ab.“
Dem Film wurde aber vereinzelt vorgeworfen, dass er latent rassistisch ist, das Sofia Coppola sich nicht für Japan interessiert, sondern es nur gewissermaßen als Freakshow präsentiert. Außerdem wurde dem Film vorgeworfen, er zeige bloß:
„spoiled, bored, rich, utterly unsympathetic Americans“
Preise & Bestenlisten
- Sofia Coppola erhielt den Oscar für das beste Drehbuch
- Bei den Golden Globes wurde er ausgezeichnet als Bester Film, Bestes Drehbuch und Bil Murray als Bester Darsteller
- Und bei den British Academy Film Awards wurde Bill Murray ebenfalls als Bester Darsteller ausgezeichnet. Außerdem Scarlett Johansson als Beste Darstellerin und Sarah Flack für den Besten Schnitt
- In Deutschland erhielt der Film das Prädikat: besonders wertvoll.
Zitate & Referenzen
In Kill Bill: Vol. 1 (2003) wird genauso wei in Lost in Translation ein Japaner „Charlie Brown“ genannt. Beide Filme stammen aus dem Jahr 2003, daher ist es nicht sicher, ob dies vielleicht nur Zufall ist. Da Tarantino und Sofia Coppola aber befreundet sind, kann es sich durchaus um ein Zitat handeln.
In der IMDB werden viele vermeintliche Titelreferenzen gelistet, da allerdings „Lost In Translation“ eine englische Redewendung ist, sind die Referenzen an diesen Film wahrscheinlich nicht immer intendiert.
Lesenswert
- Interview mit Sofia Coppola
- Noch ein Interview mit Coppola
- Was der japanische Regisseur beim Werbespot wirklich sagte
- Kritik und Analyse bei artechock
- Infos zu den Drehorten
- Theorien zum Flüstern
- Das Drehbuch
- Noch eine Analyse des Films
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Noch ein bisserl Gossip zum Thema:
Frau Coppola ist mit dem Musiker Thomas Mars verheiratet, die beiden haben 2 Töchter. Monsieur Mars ist ganz nebenbei der Neffe des deutschen Literaturkritikers Hellmuth Karasek. Das kann man dem Mann jetzt nicht vorwerfen – schließlich kann keiner was für seine Verwandtschaft. Interessanter ist da schon mehr die Tatsache, das Thomas Mars ein Mitglied und sogar der Sänger der – auch von mir sehr geschätzten – französischen Popband PHOENIX ist, welche auch in Deutschland einigermaßen bekannt sein dürfte. Der Soundtrack von LIT enthält auch einein Song der Band. .http://de.wikipedia.org/wiki/Phoenix_%28Band%29
Auch ich finde den Paten Teil 3 sehr gut und einen würdigen Abschluß der Reihe. Die Performance von Mrs. Coppola in dem Film ist sicherlich nicht die schlechteste, die ich jemals gesehen habe. Wenn ich da so z.B. an die Filme von MADONNA denke?
Hach ja, Coppola-Gossip. Ich kann auch noch einen nachlegen: Ihr anderer Cousin Robert Coppola Schwartzman hat in Virgin Suicides mitgespielt…
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Hallo!
Erstmal: sehr schön, was ihr hier macht. Das ist jetzt die erste Episode, die ich höre. Gefällt so weit sehr gut, aber eine halbe Stunde kommt noch. Ich schreibe mal beim hören weiter.
Erstmal zu dieser Rassismusgeschichte: Der Film liefert ja schon viele Stereotypen und nicht jeder kommt gut dabei weg. Das müsste ja eigentlich nicht sein, ist aber auch nicht ganz so schlimm. Stereotypen denkt sich ja niemand aus, sondern die entstehen ja schon, weil es solche Menschen gibt und das nicht alle Menschen in dem Film wunderbar und toll sind… es geht um das Allein- bzw. Verlorensein. Wären alle Menschen, um die beiden herum ausschließlich positive Figuren, gäbe es keinen Grund, sich allein zu fühlen, und wie ihr schon erwähnt, kommen die anderen Ausländer eher noch schlechter weg. Und wer mal in Japan war, kennt das Gefühl, immer so behandelt zu werden, als gehöre man nicht dazu. Ich kenne Leute, die schon seit Jahren dort leben und noch immer nicht völlig akzeptiert werden. Man ist halt der Ausläder und wird in sehr, sehr vielen Situationen allen Klischees nach behandelt. Ich sag nur: ein Deutscher spricht fießend Japanisch und stellt einem Fremden eine Frage, dieser sagt nur „No english! No english!“ und läuft weg.
Die Werbungsszene, mit dem kurios übersetzten Regisseur, verliert übrigens wahnsinnig an Witz, wenn man versteht, was der gute Mann tatsächlich sagt. Denn so viel mehr, als das, was übersetzt wird, ist es gar nicht. Es dauert ein wenig, aber so ungefähr gibt sie schon weiter, was er will. Ich kann übrigens den Whisky nur empfehlen, sehr gut.
Aber sowieso Humor: für eine romantische Komödie empfinde ich den gar nicht als witzig genug. Natürlich gibt es kuriose Momente, aber von einer Komödie ist der doch recht weit entfernt.
Zur Rückkehr der Erotik, in Form des Nackedeitanzlokals: Finde ich ebenfalls ganz und gar nicht erotisch.
Das sowohl in Kill Bill und Lost in Translation jemand Charlie Brown genannt wird, ist nichtmal überraschend. Die Peanuts sind generell wahnsinnig beliebt in Japan. Es gibt z.B. eine große Modekette namens Uniqlo, die ständig Sachen mit Peanutsmotiven haben usw.. Es könnte also durchaus sein, dass die da unabhägig voneinander drauf gekommen sind oder beide sowas in Japan erlebt haben. Würde mich zumindest nicht überraschen.
Was ich immer wieder verwirrend finde ist, dass die beiden in Tokyo sind und erstmal nichts draus machen. Warum im Hotel rumgammeln und nicht raus in die Welt? Finde ich immer unglaubwürdig, aber das mag an meiner Wahrnehmung liegen. Ich kenne auch einen der dort ein Jahr lebte und die meiste Zeit in seiner Wohnung hing und den Discovery Channel schaute.
Macht mal weiter so, ich höre zwischendurch den Rest.
Danke für das Lob und die vielen zusätzlichen Infos. Besonders deine Aufklärung der Charlie-Brown-Geschichte hat uns gefreut und überzeugt!
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