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SF124 – Kill Bill: Vol. 1 (feat. Arne)

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Paula
... kann nicht hinsehen
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Daniel
... ist ein Weichei
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Arne
... kommt auf dem gelben Motorrad


That woman deserves her revenge

Wir beginnen mit der schwierigen Frage: Ja, was macht Shia LaBeouf? Wahrscheinlich das, was passiert, wenn man eine grüne Krawatte im Fernsehen trägt – the whole bloody affair. Beim eigentlichen Film, an den wir keinen Realismus anlegen, hat Paula dann sehr gelitten. Das hinderte sie aber nicht daran in einer Animesequenz Arne mit 88 Bodyguards auf einem gelben Motorrad in eine Klamotten-Boutique zum CD-Shoppen zu schicken. In Maos Propagandastudio können wir nicht hingucken, wie die Nasennebenhöhlen starker Frauen von Morgensternen getroffen werden. Das Weichei Daniel musste diesen Podcast zum Glück nicht in zwei Teile teilen, denn er ist runter vom Index. Do it! Just do it! Don’t let your dreams be dreams. Yesterday you said tomorrow. So just do it! Make your dreams come true. Just do it.

Vorgeplänkel

Unser Gast ist Arne. Seine Homebase ist der Enough Talk! Über Superhelden podcastet er in der Superhero Unit! ♦ Wir haben Proust wiedergesehen ♦ Daniel war in der Second Unit und hat über Harry Potter und der Orden des Phoenix gesprochen ♦ Shia LaBeouf macht #introductions

Die Eckdaten zu Kill Bill: Volume 1

Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Quentin Tarantino
– Filmographie (als Produzent/Auswahl):
1993  Killing Zoe (Executive Producer)
1995 Four Rooms (Executive Producer)
1996 From Dusk Til Dawn (Executive Producer)
1996 Curdled (Executive Producer)
2005 Hostel (Executive Producer)
2007 Planet Terror/Death Proof/Grindhouse (Produzent)
2015 #15SecondScare  (Serie/Executive Producer)

KameraRobert Richardson
– Filmographie (Auswahl):
Seit 1987
 (Platoon) so ziemlich alle Oliver-Stone-Filme, auch Natural Born Killers (1994/Story von Tarantino) bis U-Turn 1997
Seit 1995 (Casino)  auch Scorseses Kameramann bis Hugo Cabret (2011)
1997 Wag the Dog
1998 Der Pferdeflüsterer
1999 Schnee, der auf Zedern fällt
Seit 2003 (Kill Bill) Tarantinos Kameramann (außer bei Death Proof)
2006 The Good Shepherd (von Robert De Niro)
2010 Eat Pray Love

Budget: 52 Mio $ (für beide Teile zusammen)
BesetzungUma Thurman (Die Braut), David Carradine (Bill), Lucy Liu (O-Ren Ishii), Daryl Hannah (Elle Driver), Vivica A. Fox (Vernita Green), Michael Madsen (Budd), Sonny Chiba (Hattori Hanzo), Chiaki Kuriyama (Gogo Yubari), Julie Dreyfus (Sofie Fatale) Gordon Liu (Johnny Mo)

Genre: Action, Rachefilm, Martial-Arts-Film, Eastern

Die Produktion von Kill Bill: Volume 1

Das Drehbuch zu Kill Bill I

Schon während Pulp Fiction planten Tarantino und Uma Thurman die Eckdaten der Geschichte. Doch nach Ende der Dreharbeiten verlor Tarantino das Projekt aus den Augen. Wie wir wissen, machte er zunächst  Jackie Brown. Danach begann Tarantino schon, an Inglourious Basterds zu schreiben. Eher zufällig traf er Uma Thurman wieder, sie sprachen über ihre alten Pläne und beschlossen das Projekt wieder aufzunehmen. Doch als das Drehbuch fertig war, wurde Thurman schwanger. So kam es, dass Kill Bill erst sechs Jahre nach Jackie Brown herauskam. Tarantino schenkte Uma Thurman das Script dann zu ihrem 30. Geburtstag. Für beide Teile zusammen war es 220 Seiten lang.

Die Crew von Kill Bill

Für Tarantino lag der Reiz in Kill Bill darin, dass er seine Grenzen austesten wollte: Er sagte im Interview, dass Action zu filmen zu den schwierigsten Regiearbeiten gehört. Er wollte testen, ob er das Talent dazu hat. Er nutzte Kill Bill, um sich dieses Handwerk selbst beizubringen. Als Vorbereitung auf die Rolle musste Uma Thurman John Woos The Killer (1989), Coffy (1973) (mit Pam Grier), und Sergio Leones A Fistful of Dollars (1964) gucken. Kameramann Robert Richardson wiederum bekam eine Liste von Cheh-Chang- und Shaw-Brothers-Filmen, um sich vorzubereiten. Tarantino wollte, dass er ihren speziellen Stil kennenlernt. Sonny Chiba spielte nicht nur Hattori Hanzo, er war auch Uma Thurmans Schwertkampftrainer. RZA vom Wu-Tang Clan wiederum machte für einige Szenen die Musik und das Sounddesign. Kill Bill 1 ist der erste Tarantino-Film, der dadurch in einigen Szenen einen Original-Score hat.

Yuen Wo-Ping war der Wire-Master bei der Action-Sequenz im House of the Blue Leaves. Er ist ein legendärer Martial-Arts-Regisseur und Choreograf, der unter anderen mehrere Jackie-Chan-Filme gedreht hat und die Wires bei unter anderem Crouching Tiger, Hidden Dragon und The Matrix. Bei der Anime-Sequenz führte Kazuto Nakazawa Regie. Produziert wurde sie vom Studio Production I.G., von dem unter anderem auch Ghost in the Shell stammt.

Zoë Bell war Uma Thurmans Stuntfrau. Seit Kill Bill hat sie in jedem Tarantino-Film mitgewirkt: bei Death Proof, Django Unchained und The Hateful 8 als Schauspielerin und bei Inglourious Basterds als Stuntwoman. Die Szene, in der die Braut den Baseball in der Luft zerschneidet, war kein Trick,  Zoë Bell gelang das Kunststück am SetAußerdem verletzte sich Bell während der Dreharbeiten am Rücken. Sie erzählte aber niemandem davon, da sie Angst hatte, den Job zu verlieren und beendete den Dreh unter Schmerzen. Die Bilder im Haus von Vernita (Vivica A. Fox) stammen von Pam Griers Bruder.

Tarantino flog zum Location Scouting nach Japan. Am letzten Tag seines Trips vertrieb er sich die letzten Stunden vor seinem Heimflug mit Shopping. In einer Klamotten-Boutique hörte er eine CD der Band „The 5,6,7,8’s“. Tarantino bat die Verkäuferin in dem Laden, ihm die CD zu verkaufen. Sie antwortete, dass das nicht ginge, das sie ein Klamottenladen und kein CD-Laden seien. Tarantino bestand darauf, dass die Verkäuferin die Geschäftsführerin anrief, obwohl er wusste, dass dies sehr unhöflich in Japan war. Die Geschäftsführung willigte ein, Tarantino nahm die CD mit und engagierte die „The 5,6,7,8’s“ für die „House of the Blue Leaves“-Sequenz.

Der Dreh von Kill Bill

Kill Bill wurde teilweise on Location in Japan und China gedreht. Sie drehten die Indoor-Aufnahmen in den Bejing Studios in China, die für Maos Propaganda-Filme gebaut worden war. Tarantino wollte den Einfluss einer asiatischen Crew auf seinen Film. Absurderweise wurde Kill Bill in chronologischer Reihenfolge gedreht, anschließend dann aber unchronologisch zusammengeschnitten.

Die House-of-Blue-Leaves-Sequenz brauchte 8 Wochen, um abgedreht zu werden. Geplant waren eigentlich zwei. Aber Tarantino wollte sie perfekt hinbekommen, er sagte er wollte „one of the greatest, most exciting sequences in the history of cinema“ machen. Chiaki Kuriyama (Gogo) traf bei den Dreharbeiten versehentlich Tarantino, der neben der Kamera stand, mit ihrem Morgenstern am Kopf. Es scheint aber nichts weiter passiert zu sein. Der Longtake, bei dem the Bride im House of Blue Leaves in die Toilette geht und dort Sofie Fatale trifft, brauchte 6 Stunden um geprobt zu werden und 17 Takes, bis die Plansequenz saß.

Die Special Effects von Kill Bill

Die Crew verzichtete weitgehend auf Computer-Effekte. Um die Hommage zu vergrößern, wurden praktische Effekte verwendet. Um spritzendes Blut darzustellen wurden zum Beispiel Feuerlöscher verwendet sowie Kondome gefüllt mit Kunstblut, die die Stuntmen unter der Kleidung trugen. Über 1700 Liter Kunstblut kamen zum Einsatz. Für den Film wurden Schwerter und Schwerter-Zubehör im Wert von 60.000 $ angefertigt. Außerdem kamen Miniatursets  von Tokio aus dem jüngsten Godzilla-Film zum Einsatz: Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack (2001).

Filmisches Erzählen in Kill Bill: Vol. 1

Grindhouse

Kill Bill ist eine Homage und ein Mashup von Tarantino an das Grindhouse-Kino. Grindhouse ist ein Sammelbegriff für Low-Budget-Kinoproduktionen aus den 1970ern. Grindhouse-Filme umfassten Genres wie Martial Arts, Samurai, Blaxpoitation und Italo-Western. Der Begriff geht auf die Bezeichnung der Kinos zurück, in denen diese Art von Filme liefen – ähnlich wie die Nickelodeons der Stummfilm-Ära.

Tarantino sagte, dass Kill Bill sein Indiana Jones ist. So wie Spielberg und Lucas in Indiana Jones die Abenteuerfilme der 1940er wieder aufleben ließen, so remixte Tarantino Martial-Arts, Italo-Western, Samurai-Filme, Yakuza-Triller, Giallo und Brian de Palma.

Märchen und Realismus

Kill Bill ist ein ständiger Wechsel von realistischen Themen und märchenhaften. In einem Moment ist etwas ganz banales wie ein Suburb-Haus zu sehen – Im nächsten Moment bricht schon das Fantastische herein – ein Messerkampf auf Leben und Tod. Mit zunehmender Laufzeit driftet der dann immer mehr in sein eigenes Universum ab. Es ist ein Universum, in dem die Braut einfach mal mit einem Schwert ins Flugzeug steigen kann oder das Flugzeug offensichtlich an einem Faden hängt.

Rachefilm, Frauenrolle & Charakter der Braut

Kill Bill ist ein Rachefilm. Als solcher muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Rache immer eine ein bisschen billige Motivation für einen Protagonisten ist, damit wir mit ihm oder ihr mitfiebern und ihre Untaten verzeihen.

In Kill Bill 1 kommt hinzu, dass die typischen Tarantino-Dialoge weitgehend wegfallen. Während die ersten drei Filme des Regisseurs sehr Charakter-getrieben waren, ist dieser sehr Plott-getrieben. Allerdings wird die Braut sehr effizient charakterisiert. Zudem bekommt O-Ren Ishii eine großartige Backstory und wird dadurch zu einem wirklich würdigen Villain – sodass der Endkampf viel mehr Bedeutung erhält.

Das besondere an der Braut ist, dass sie von Tarantino fast nicht sexualisiert wird. Kill Bill bildet hier einen großen Gegensatz zu anderen Filmen der Epoche wie Tomb Raider, Resident Evil oder Underworld, in denen die Actionheldinnen in hautengen Latexanzügen kämpfen.

Beatrix Kiddoh muss sich aber einerseits den Vorwurf gefallen lassen, dass sie zu männlich ist. Sie hat keine Weiblichkeit mehr, sondern gebärdet sich männlich in ihrer Gewalt – dies ist nicht erstrebenswert. Andererseits wird dem Film oft vorgeworfen, dass er die Gewalt der Braut wieder aus ihrer Weiblichkeit heraus motiviert. Weil ihr das Kind genommen wurde, darf sie als Mutter Rache nehmen.

Hinzu kommt die problematische Vergewaltigungsszene: Zwar motiviert die Vergewaltigung Beatrix‘ Handeln nicht, aber dadurch, dass der Film damit beginnt, wird der dramaturgische Aufbau der Rape-Revenge-Filme der 1970er referenziert. Auf der anderen Seite darf auch nicht außer Acht gelassen werden, dass Tarantino die Vergewaltigungsszene eher zurückhaltend inszeniert und gerade nicht ins Zentrum der Handlung setzt.

Es kommt hinzu, dass die Vergewaltigung eine Folge von Bills Tötungsbefehl ist. Der ganze Film ist eine Emanzipationsgeschichte: Beatrix ist aus dem Deadly Viper Assassination Squad ausgestiegen, aber ihr wurde das Schlussmachen nicht gestattet. Daher versucht sie nun mit Gewalt den Ausstieg. Wir haben hier einmal mehr das Erlösungsmotiv in einem Tarantino-Film.

Aber auch die Emanzipationsgeschichte ist nicht unproblematisch. Es ist ein sehr alter und sehr konventioneller Trope, der immer wieder in Filmen durchgekaut wird. Dies ist kritikwürdig, weil diese Art der Geschichte dem Trauma nicht gerecht wird, das mit – speziell – einer Vergewaltigung einhergeht.

Abgesehen davon ist die Art und Weise wie Tarantino diese Emanzipationsgeschichte erzählt sehr elegant. In dem Moment, in dem Beatrix im Koma liegt ist ihr Geist ausgeschaltet, sie ist nur noch das, was Frauen oft im Film sind: Körper, Lustobjekt im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem sie erwacht ist und sich ihre beiden Vergewaltiger erledigt hat, kommt die Szene, in der sie ihre Beine dazu bringt sich wieder zu bewegen:

Youtube

In dieser Szene triumphiert ihr Geist buchstäblich über ihren Körper. Und anschließend wird sie von Tarantino nicht mehr sexualisiert sondern ist nur noch das Ärsche-kickende Bad-Ass.

Es soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass Tarantino die beiden Vergewaltiger als absolut widerliche und ekelhafte Typen darstellt. Im Gegensatz zum Sexploitation-Film auf den Tarantino hier Bezug nimmt wird von Uma Thurman gar keine nackte Haut gezeigt. Es gibt keine (entschuldigt den unpassenden Ausdruck) „Schauwerte“.

Beatrix rächt sich übrigens immer mit gleicher Münze: Beim Massaker in der Kapelle überlebt ihr Kind. Sie lässt (ohne das Wissen um ihr Kind) die Tochter von Vernita Green am Leben. O-Ren Ishii trägt weiß wie ein Hochzeitskleid und kommt mit ihrer Entourage ins House of Blue Leaves. Beatrix bringt alle um, wie es ihr widerfuhr in der Kapelle. Bis auf Sofie Fatale, die nicht am Massaker beteiligt war, aber telefonierend daneben stand. Sie bekommt von der Braut den Telefonarm abgeschlagen.

Tarantinos Entwicklung

In dieser Reihe gucken wir uns einmal durch Tarantinos Karriere. Wir sahen bereits Reservoir Dogs, Pulp Fiction und Jackie Brown. Dabei vergleichen wir folgende Punkte:

Tarantinos Schauspiel: Tarantino hat hier nur eine Statisten-Rolle als einer der Crazy 88.

Schauspielerführung: Insgesamt zeigen die verschiedenen Schauspieler/innen ein großes Spektrum an nuanciertem Schauspiel. Wir sind uns uneinig über die Qualität der Szene, in der O-Ren den Yakuza-Boss köpft. Aber vor allem Uma Thurman zeigt die beste Leistung ihrer Karriere.

Starke Frauen: Während es bei Jackie Brown fast „nur“ eine starke Protagonistin gab, die sich in einer Männerwelt behaupten musste, ist hier nicht mehr nur die Braut eine starke Frau. Sie steht die ganze Zeit auch starken Antagonistinnen gegenüber. Zudem halten die Frauen in den Kämpfen immer länger durch als die Männer.

Dialoge: Insgesamt zeigt Kill Bill 1 weniger starke Dialoge als seine Vorgänger. Hervorzuheben sind aber die Eröffnungsszene und die Einführung von Hatori Hanzo.

Musik: Die Musik ist wieder traditionell stark. Wir loben besonders, dass sie noch besser auf die Bilder abgestimmt ist und dass sie ein schöner Hybrid aus westlicher und fernöstlicher Musik ist. Dabei arbeitet Tarantino schön mit Bild-Ton-Scheren. Wenn zum Beispiel bei der Schwertübergabe durch Hatori Hanzo oder im abschließenden Garden-Fight Bilder gezeigt werden, die von japanischer Folklore nur so triefen und dabei dann mexikanische oder Western-Musik läuft.

Gewalt: Kill Bill 1 ist der bisherige Höhepunkt oder Tiefpunkt (Je nachdem) in Tarantinos Gewaltorgien. Dabei ist auffällig, dass die Gewalt zu Beginn sehr geerdet und damit schwer zu ertragen ist. Mit fortlaufender Spielzeit wird sie dann immer comichafter und abgehobener. Zugleich nimmt die Quantität an Gewaltakten zu. Aber alles ist am Ende einfach nur noch überdreht.

Tarantino streitet sich mit einer Kritikerin im Fernsehen über die Gewalt in Kill Bill:

Youtube

Erlösungsgeschichte: Die Braut versucht wie fast alle Protagonisten bei Tarantino aus ihren Verhältnissen auszubrechen und strebt nach Erlösung. Sie will nicht länger Profikillerin sein. Da ihr dieses Ziel friedlich verwehrt wird, strebt sie es mit Gewalt an. Aber auch viele der Nebencharaktere streben den Ausstieg oder die Erlösung an. Vernita Green hat offensichtlich auch ihr Leben hinter sich gelassen, wird dann aber von der Vergangenheit eingeholt. Hatori Hanzo hat dem Schwertermachen abgeschworen und auch O-Ren Ishii hat eine andere Art von Erlösungsgeschichte: Durch ihren Aufstieg zur Yakuza-Bossin versucht sie die Dämonen ihrer Kindheit loszuwerden. Zu guter Letzt deutet auch der Teaser von Bud an, dass dieser nach Erlösung strebt.

Außenseiterin: Nach Jackie Brown ist Kill Bill der zweite Film, in dem eine Außenseiterin triumphiert.

Unchronologisch erzählt: Nach dem weitgehend chronologischen Jackie Brown ist Tarantino zurück zum unchronologischen Erzählen. Nicht die Zeitachse ist ihm wichtig sondern die dramaturgische Achse.

Vergleich mit Jackie Brown: Kill Bill ist gewissermaßen die Antithese zu Jackie Brown. Jackie ist langsam erzählt mit vielen langen Dialogen und kaum Gewalt. Kill Bill 1 hingegen rasant mit wenig Dialogen und viel Gewalt. Während Jackie sehr zurückhaltend und überlegt agiert, sieht die Braut buchstäblich rot. Jackie Brown ist sehr weiblich in ihrem Auftreten, Beatrix hingegen eher androgyn.

Die Kamera: Der dritte Kameramann in Tarantinos Karriere. Die Beleuchtung hat sich noch weiter verbessert. Robert Richardson orientiert seine Kameraführung sehr stark an den zitierten Filmen. Seien es die Crash-Zooms auf die Gesichter, die aus Martial-Arts-Filmen stammen oder seien es die Super-Close-Ups auf die Augen aus dem Italo-Western. Die weiterwandernde Kamera, die ihren Protagonisten verlässt um den Zuschauer auf einen anderen Aspekt aufmerksam zu machen, ist ein Markenzeichen Tarantinos. Sie kommt zum Beispiel in der Twisted-Nerve-Szen vor. De Palmas Splitscreen borgt sich Tarantino wieder aus. Außerdem dürfen der Trunk-Shot und der Dead-Body-Shot nicht fehlen. Ach ja, natürlich gibt es auch nackte Füße.

Kritikpunkte an Kill Bill: Vol. 1

Kill Bill 1 wurden viele Vorwürfe gemacht. Wir haben mal einige zusammengetragen:

  • Der Film ist hirnlos. Tarantino habe sechs Jahre gebraucht für seine bislang schwächste, unkreativste Geschichte. Warum?
  • Style over Substance: Eine Leistungsshow schöner Bilder mit nichts dahinter.
  • Rachegeschichten sind unterkomplex.
  • Es gibt zu viele und zu aufdringliche Filmzitate. Kill Bill 1 ist das filmische Äquivalent von Karaoke.
  • Der Film ist zu lang: Zwei Stunden und nur die Hälfte des Gesamtwerkes.

Easter Eggs & Tarantino-Universum

  • Der Name von Beatrix Kiddoh wird im ersten Teil dreimal gespoilert: Erst von Bill, am Anfang, wenn er sie „Kiddoh“ nennt, dann auf ihrem Flugticket und schließlich duch O-Rens Spruch „Tricks for Kids“ – Das war zugleich eine Referenz auf eine bekannte Frühstücksflocken-Werbung in den USA.
  • Der Texas Ranger Earl McGraw (Michael Parks), der mit seinem Sohn Edgar McGraw (James Parks) das Massaker untersucht, trat schon in From Dusk Till Dawn auf und kommt sowohl in Death Proof als auch in Planet Terror von Robert Rodriguez wieder vor.
  • Die Insel Okinawa , auf der Hatori Hanzo sein Restaurant hat, steht im Ruf, das schlechteste Sushi von ganz Japan anzubieten.
  • Als Die Braut in Kapitel 5 in Tokio den Flughafen verlässt, ist im Hintergrund ein Werbeplakat für  Red Apple zu sehen.
  • Der Wilhelm-Schrei wird gleich zweimal während der House of the Blue Leaves Sequenz benutzt.
  • Quentin Tarantino ist einer der Crazy 88.
  • O-Ren sagt zur Braut, dass ihr Kampf „not last five minutes“. 4 Minuten 59 später ist sie tot.

Fantheorie

Kill Bill: Vol. 1 (2003) und Kill Bill: Vol. 2 (2004) sind der gescheiterte Pilot für Fox Force Five aus Pulp Fiction (1994).

Zitate und Referenzen

    • Der Film beginnt mit dem Logo der Shaw Brothers – einem legendären Martial-Arts-Studio
    • Der Streit von Hatori Hanzo und seinem Assistenten stammt aus Fighting Back (1948)
    • Die „Kill List“ stammt aus Il mercenario (1968)
    • Die Rachegeschichte ist massiv beeinflusst von Lady Snowblood (1973)
    • Der Shot auf die Sonnenbrillen des Sheriffs ist aus Gone in 60 Seconds (1974)
    • Der gelbe Overall referenziert Game of Death (1978) mit Bruce Lee
    • Die Figur Hatori Hanzo stammt aus der Serie Shadow Warriors (Hattori Hanzô: Kage no Gundan/1980), er wurde auch damals schon von Sonny Chiba gespielt.
    • Revenge is a Dish best served cold kommt aus Star Trek II: Der Zorn des Khan (1982)
    • Die Rede, die die Braut an die Tochter von Vernita Green richtet stammt aus The Punisher (1989)
    • Die Sonnenbrille , die Beatrix Buck wegnimmt, ist die gleiche, die Christian Slater in True Romance (1993) trägt.
    • In der Unterhaltung mit Vernita malt Uma Thurman wieder ein Quadrat in die Luft wie in Pulp Fiction (1994)
    • Chiaki Kuriyama, die Gogo in Schuluninform spielt, hatte Tarantino in Battle Royale (2000) entdeckt.
    • Die Idee, in Anime zu wechseln übernahm Tarantino von dem indischen Film Aalavandhan (2001)

Die Twisted-Nerve-Szene

  • Die gepfiffene Melodie aus der Twisted-Nerve-Szene stammt aus dem gleichnahmigen Film von 1968.
  • Daryll Hannahs Charakter referenziert den Film They Call Her One Eye (1973)
  • Der Splitscreen referenziert Brian de Palma, der diesen in verschiedenen Filmen einsetzt – zum Beispiel in Carrie (1976)
  • Der Mordversuch mit Giftspritze aus der Twisted Nerve-Szene stammt aus Black Sunday (1977)

Die Rezeption von Kill Bill: Vol. 1

Kill Bill 1 spielte 181 Mio $ weltweit ein – also mehr als das Dreifache des Gesamtbudgets für beide Filme. Es wurde Tarantinos erfolgreichster Film bis dahin. Kill Bill war geplant und gedreht in einem Film. Miramax-Boss Harvey Weinstein kam dann auf die Idee, den Film in zwei Teile zu teilen. Tarantino willigte ein, da er nur so viele Szenen drinlassen konnte, die ansonsten dem Schnitt zum Opfer gefallen wären.

Die Amerikanische Jugendschutzbehörde MPAA wollte eigentlich, dass die House of Blue Leaves Szene rausgeschnitten wird. Als Kompromiss einigten sie sich auf Schwarz-Weiß. Im asiatischen Release des Films ist sie weiterhin in Farbe. Der MPAA war auch bereits der Trailer ein Dorn im Auge. Obwohl er keine Gewalt zeigte, sah man die blutverschmierten Klamotten der Braut. Extra dafür führte die MPAA eine „no blood policy“ ein: Kill Bill und alle Filme danach mussten das Color-Grading ihrer Trailer so anpassen, dass Blut entweder braun oder schwarz ist. In der Fernsehversion wurde aus dem „Pussy Waggon“ „Party Waggon“.

2004 erschien die DVD zunächst in einer Taranino-untypisch spartanischen Ausgabe. Tarantino begründete das damit:  „I’ve been holding off because I’ve been working on it for so long that I just wanted a year off from Kill Bill“. 2011 erschien der Cut Kill Bill: The whole bloody affair. Beide Filme in einem und eine längere Anime-Sequenz

Quentin Tarantino besitzt den „Pussy Wagon“. Er fuhr ihn 2004 jeden Tag, um Kill Bill: Vol. 2 zu promoten. Das Auto wurde außerdem sowohl an Missy Elliott für ihr Video „I’m Really Hot“ vermietet, als auch für „Telephone“ von Lady Gaga und Beyoncé Knowles.

Preise und Bestenlisten

Lesenswert

Produktion

Reviews & Analysen

Everything is a Remix über Star Wars und Kill Bill (nach dem Abspann):

https://vimeo.com/19447662

Die Frauenrolle in Kill Bill

*Hinterhältiger Affiliate-Link: Wenn ihr das Buch kauft, bekommen wir eine winzige Provision und freuen uns!

The End.

SF39 – Star Trek II: Der Zorn des Khan (feat. Mathias)

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Paula
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Mathias
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He’s dead already

In Gedenken an Leonard Nimoy haben wir uns mal wieder Verstärkung an Bord geholt und Mathias live aus Berlin zugeschaltet um der Zahn des Korn zu besprechen. Nachdem wir ersteinmal klären müssen, wie der Film überhaupt endet, laufen wir nicht weinend aus dem Kino, sondern spülen Khan weich, wobei wir offene Hemden, enge Hosen, schöne Brillen-Etuis und Windeln tragen. Ohne Textnachrichten und WLAN hatten wir aus Tradition nicht weniger technische Schwierigkeiten als die Enterprise in der Schlacht mit Khaaaaaaaan!

Bitte beachtet: Bei Minute 29:33 hängte sich mein Computer auf und zerschoss das fragile Audio-Setup mit Skype, es folgen zwei Minuten wirklich schlechter Klang, bei Minute 31:33 haben wir dann das Setup komplett umgestellt, was die Episode wieder hörbar macht, aber dazu führt, dass Mathias klingt, als spreche er durch ein Dosentelefon.

Vorgeplänkel

Unser Sponsor ist diesmal Khan, das Zitat stammt aus Star Trek II: The Wrath of Khan. Copyright: Paramount Home Entertainment Den Film könnt ihr hier auf Amazon* kaufen ♦ Wir klären noch einmal kurz das EndeDie Familie der Hunde unterscheidet sich in die Tribus Echte Füchse (Vulpini) und Echte Hunde (Canini). Wölfe und Mähnenwölfe sind verschiedene Gattungen, die zum Tribus der Canini gehören. Unsere Haushunde sind dann Unterarten der Wölfe ♦ Paula sucht einen Film und hat ihn auch schon gefunden (Siehe Kommentare) ♦ Paulas erste Star-Trek-Serie war TNG, ihre Lieblingsserie ist DS9, aber sie hat auch einen Platz im Herzen für Captain Janeway reserviert. Sie hat alle Star-Trek-Filme außer Star Trek IV gesehen. Mathias hat alles an TNG gesehen, er hat eine nostalgische Liebe für TNG aber DS9 ist seine Lieblingsserie ab dem Moment, in dem Captain Sisko Bart trägt. Daniels erste Serie war TNG, sie ist auch seine Lieblingsserie, allerdings erkennt der die Qualitäten von DS9 an.

Eckdaten

Regie: Nicholas Meyer
– Filmographie (Auswahl):

Drehbücher unter anderem für:

Besetzung: William Shatner (Admiral James T. Kirk), Leonard Nimoy (Captain Spock), DeForest Kelley (Dr. Leonard McCoy), James Doohan (Commander Montgomery Scott), George Takei (Lt. Com. Hikaru Sulu), Walter Koenig (Commander Pavel Chekov) Nichelle Nichols (Lt. Com. Nyota Uhura), Kirstie Alley (Lieutenant Saavik) Ricardo Montalbán (Khan Noonien Singh)
Erscheinungsjahr: 1982
Budget: 11 Mio $
Genre: Sience Fiction

Die Produktion von Star Trek II: Der Zorn des Khan

Der erste Star-Trek-Film hatte noch 35 Mio $ gekostet, er wurde zwar ein finanzieller Erfolg, aber von der Kritik zerrissen. Als Konsequenz bekam Star Trek II ein viel geringeres Budget und Gene Roddenberry wurde als Produzent entlassen. Roddenberrys Entlassung war vielleicht nicht die schlechteste Idee, denn sein Script für Wrath sah ursprünglich vor, dass die Crew in die Vergangenheit reist und Spock JFK erschießt. Allerdings wurde Rodenberry als Consultant behalten. Er torpedierte daraufhin die Produktion. So weigerte er sich mit den Produzenten zu reden, sondern schickte ihnen täglich etliche Memos mit seiner Fachmeinung.

Leonard Nemoy hatte eigentlich keine Lust mehr Spock zu spielen, Harve Bennett, der neue Produzent, schaffte es, ihn zu überreden, indem er die Sterbeszene ins Script einarbeite: Ein letzter großer Auftritt für Spock sollte es werden. Ursprünglich sollte Spock schon in der ersten Hälfte des Films sterben. Aber irgendjemand – Roddenberry – leakte das Script, woraufhin die Fans Amok liefen. Es folgte ein ausgereifter Shitstorm mit Protesten, Boykottaufrufen und sogar Morddrohungen. Benett bereitete dem ein Ende, indem er Gerüchte streuen ließ, dass das Studio eingeknickt sei und Spocks Tod aus dem Script gestrichen worden sei. Im Script rückte Spocks Tod zeitlich nach hinten als großer Höhepunkt des Films und zu Beginn wurde der Der Kobayashi-Maru-Test als falsche Fährte eingearbeitet.

Benett holte Nicholas Meyer an Bord, einen jungen Regisseur, der ähnlich wie J. J. Abrams bei Star Trek: Into Darkness gar nichts mit Star Trek am Hut hatte. Meyer überarbeitete das Script noch einmal komplett und gab dem Film den militärischeren und nautischeren Look.

Wegen des knappen Budgets wurden alte Kullissen wiederverwendet: die für Star Trek I und die nie realisierte Fernsehserie Star Trek: Phase Two konstruiert worden waren. Unter anderem baute man die Kulisse der Brücke eines klingonischen Raumschiffs aus dem ersten Film zum Torpedoraum der Enterprise um. Für das Raumlabor Regula I verwendeten sie das Modell einer Raumstation aus dem ersten Film und drehten es von oben nach unten, um es anders erscheinen zu lassen. Im Set der Enterprise-Brücke wurde wegen des knappem Budgets sowohl die Kobayashi-Maru-Sequenz, als auch die Szenen auf der Brücke der Reliant gedreht. Es wurde nur etwas verändert. Zu guter Letzt nahm man auch noch alles an alten Paramount-Kulissen, was nicht niet- und nagelfest war: Zum Beispiel stammt die gemalte Skyline von San Francisco, die durch das Fenster von Kirks Appartement zu sehen ist, stammt aus Flammendes Inferno und das Modell eines Raumschiffs aus Die Eroberung des Weltalls von 1955 wurde als Sauerstofftank wiederverwendet.

Shatner mochte Meyers Drehbuch nicht. Daraufhin setzte der Regisseur sich mit ihm zusammen und ging auf Shatners Wünsche ein. Meyer überarbeitete das Drehbuch und schickte es Shatner zu, der daraufhin eine euphorische Nachricht auf Meyers Anrufbeantworter hinterließ. Meyer spielte diese Nachricht während des Drehs Shatner immer dann vor, wenn der wieder anfing zu motzen. Shatner ist für sein Overacting berüchtigt. Um die gewünschte Leistung von ihm zu erhalten, wandte Meyer einen Trick an: Er ließ Szenen solange wiederholen, bis Shatner müde wurde und nahm dann den letzten Take.

Die Spezialeffekte stammen von George Lucas’ Industrial Light & Magic. Der Genesis-Effekt gilt als erste komplette CGI-Szene in einem Spielfilm. Eine Unterabteilung von ILM erschuf die Szene. Aus dieser Abteilung ging später Pixar hervor.

Filmisches Erzählen in The Wrath of Khan

„In many ways, The Wrath of Khan feels more like a deconstruction of Star Trek than a celebration of it, a rather cynical exploration of the nuance of Gene Roddenberry’s utopian future.“

The m0vie Blog

Die erste Szene

Der Film beginnt mit einer Textzeile: „Im 23. Jahrhundert …“. Es folgt ein Shot von Spock aus dem Profil vor einem Bildschirm, auf dem man die Kontur der Enterprise sieht. Meyer wollte mit diesem Einstieg neue Fans erreichen, die sich mit Star Trek nicht auskennen und ihnen gleich die beiden berühmtesten Bilder von Star Trek zeigen: Spock und die Enterprise.

Der Kobayashi-Maru-Test

Der Kobayashi-Maru-Test ist ein No-Win-Szenario, das Sternenflotten-Kadetten durchlaufen müssen. Mathias fragte, ob in TNG erwähnt wid, ob Picard den Test abgelegt hat. Im offiziellen Serien- und Filme-Kanon ist dies nicht der Fall. Wir diskutierten, ob es ein Plottloch ist, dass den Studierenden nicht bekannt ist, dass der Test nicht zu bestehen ist. Mathias argumentiert, dass den Studenten einfach nicht gesagt wird, dass der Test nicht zu bestehen ist. Jeder glaubt dann, dass nur er oder sie selbst nicht bestanden haben.

Der Test bildet eine thematische Klammer um den Film, da am Ende, wenn Spock sich opfert das Dilemma wieder aufgegriffen wird, wonach Spock stirbt oder die Enterprise zerstört wird.

Älter werden

Listen closely during one of the first scenes between Kirk and his trusted friend Dr. McCoy. McCoy is chiding Kirk for giving up his post as a captain on a ship in favor of “flying a computer console” as an admiral. It took a few viewings, but I finally caught a sound cue barely audible in the background of Kirk’s apartment: a steadily, softly, ticking clock.
“Jim,” McCoy says, “I’m your doctor, and I’m your friend. Get back your command. Get it back before you become part of this collection [of antiques]. Before you really do grow old.”
Tick…tick…tick…

Tom Leveen

Das Älterwerden und der Umgang mit dem Alter ist ein zentrales Thema in Star Trek II. Kirk wird bei seinem ersten Auftritt als Mythos inszeniert. Nachdem Saavik beim Kobayashi-Maru-Test gescheitert ist, öffnet sich eine Tür und Kirk tritt von hinten angestrahlt und von Rauch verhüllt in den Raum.

Während der kompletten Exposition wird dann dieser Mythos dekonstruiert: Kirk wird als alt dargestellt, er trägt eine Brille, er hat einen unehelichen Sohn. Außerdem wurde er zum Admiral „befördert“ und die Enterprise wurde außer Dienst gestellt. Als letzte Konsequenz dieses Hauptthemas steht dann am Ende der Tod von Spock.

Konsequenzen

„A young cadet is killed during Khan’s first attack on theEnterprise. The cadet, dying, grabs Kirk’s jacket, leaving a bloody handprint.“

Tom Leveen

Ein weiteres wichtiges Thema sind Konsequenzen. Kirk muss sich den Konsequenzen seiner früheren Taten stellen. Zentral ist hier natürlich, dass er Khan auf einem unbewohnten Planeten zurückließ. Anscheinend hatte Kirk der Sternenflotte nie bescheid gegeben, dass er Khan auf Ceti Alpha V zurückgelassen hat. Oder die Sternenkarten der Sternenflotte sind sehr schlecht, sodass der Crew der Reliant nicht auffällt, dass ein Planet des Systems fehlt, sodass sie Ceti Alpha V für Ceti Alpha VI halten (VI ist explodiert).

Aber auch die Nebenhandlung, dass Kirk einen Sohn hat, um den er sich nie gekümmert hat, spielt mit diesem Thema.

Der Tod von Spock verweist auch wieder auf dieses Thema. Der Logik folgend, dass „the needs of the many outweigh the needs of the view“, muss Spock in letzter Konsequenz sterben.

Der Look des Films

„So I said, ‘OK, this is ‘Hornblower’ in outer space; I’ve got it.’ When I wrote the script in 12 days it was very, very, very Navy, or, as my late wife used to say, ‘Nautical but nice.’“

Nicholas Meyer

Meyer wollte dem ganzen Film einen wirklichkeitsnäheren und militärischeren Look geben als in der Serie. Der neue Look zeigt sich zum Beispiel in den neuen Uniformen. Die neuen Uniformen lehnten sich an die napoleonischer Soldaten an.

I decided that this was going to be ‘Hornblower’ in outer space, so I said, ‘Okay, if this is going to be the Navy, let’s have them look like the Navy; they shouldn’t be walking around in pyjamas.’ Which seemed to me to be what the uniforms in the first movie and the TV show looked like.“

Nicholas Meyer

Außerdem wurde vor Star Trek II nie genau zwischen Föderation und Sternenflotte unterschieden, während dies hier ein explizites Thema ist, besonders von Kirks Sohn wird Militär-Kritik geäußert.

Ferner  wollte sich Meyer bewusst von Star Wars abheben, das ja gerade der große Hit war. In Star Wars werden die Raumschiffe stark an Flugzeuge angelehnt. Hingegen wollte Meyer die Raumschiffe in Star Trek eher mit Segelschiffen assoziiert wissen. Der Showdown im Nebel referenziert den Film Das Boot. Auch in der Sprache der Protagonisten wird viel Seefahrer-Slang benutzt und die Raumschiffe bewegen sich so träge wie Segelschiffe. Zudem stehen in Kirks Wohnung lauter Seefahrer-Assecoires und die Crew von Khan wirkt wie eine Piraten-Truppe – Sie kapern ja auch folgerichtig erst einmal ein Schiff.

Khan

Khans Leitmotiv ist Captain Ahab, er jagt Kirk, wie Ahab Moby-Dick jagt. Paula kritisiert, dass Khan weichgespült wirkt. Außer der Henkel-Hochheb-Szene und den Würmern im Ohr bricht er die Regel Show don’t tell. Er erzählt erstens immer, wie böse er ist und zweitens wie genetisch überlegen, aber zu sehen bekommen wir dies eher weniger.

Plottlöcher

Wir streiten, ob der Kobayashi-Maru-Test ein Plottloch ist. Außerdem ob der Genesis-Torpedo und Marcus‘ Angst, dass Projekt Genesis als Waffe missbraucht werden könnte, Plottlöcher sind. Mathias verweist außerdem darauf, dass Spocks Sarg in der Athmosphäre des Genesis-Planeten zu detonieren scheint, später aber unversehrt auf der Oberfläche liegt. Einig sind wir uns hingegen, dass die Tatsache, dass Khan Chekov wiedererkennt kein Plottloch ist, da sie sich Offscreen in der Enterprise über den Weg gelaufen sein können. Hingegen kritisiert Mathias, dass Kirk und Marcus wegen einer schlechten Verbindung nicht kommunizieren können, aber nicht auf die Idee kommen, eine Textnachricht zu schicken.

Utilitarismus

Spocks Leitsatz …

„the needs of the many outweigh the needs of the view or the one“

… ist redundant, da rein logisch der Einzelne schon impliziert ist, wenn vom Wohl einiger die Rede ist. Im Film wird dies so ostentativ betont, da es sich natürlich um eine epische Vorausdeutung handelt. Das philosophische Prinzip dahinter ist der Utilitarismus. Der Utilitarismus geht auf Jeremy Bentham (1748–1832) und John Stuart Mill (1806–1873) zurück. Bentham war übrigens der Typ, der auf eigenen Wunsch nach seinem Tod mumifiziert wurde und seitdem in einer Vitirine des Londoner University College rumhockt. Als ethisches Prinzip ist der Utilitarismus natürlich nicht rein logisch, wie Spock behauptet, sondern eine Werte-Entscheidung. Das Streben nach Glück ist ein Grundprinzip des Utilitarismus, der das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl erreichen will. In den USA ist diese Philosophie weit verbreitet und The Pursuit of Happyness ist sogar ein Grundrecht. Das dem Utilitarismus zugrundeliegende Mehrheitsprinzip gilt außerdem als ein Grundprinzip der Demokratie. Allerdings sieht Daniel das kritisch und folgt eher Karl Popper, der als demokratisches Grundprinzip nicht das Mehrheitsprinzip sondern die Möglichkeit des friedlichen Machtwechsels ansieht. Aber das führt jetzt zu weit …

 Zitate & Referenzen

  • Das Genesis-Projekt referenziert die Bibel.
  • Meyer sagte, Kirk erinnere ihn an Captain Horatio Hornblower von C. S. Forester, weswegen der dem Film den beschriebenen nautischen Look gab.
  • Spock schenkt Kirk A Tale of Two Cities von Charles Dickens. In A Tale of Two Cities stirbt auch jemand am Ende einen Opfertod. Außerdem liest Kirk den berühmten ersten Satz vor: „It was the best of times, it was the worst of times„.
  • Im Regal von Khan stehen die Bücher Paradise Lost, King Lear und Herman Melvilles Moby Dick.
  • Moby-Dick ist wie gesagt Khans Leitmotiv. Wie Captain Ahab nicht von Moby Dick ablassen kann, so kann Khan nicht von Kirk ablassen. Khan lässt während des ganzen Films einen Handschuh an. Dies könnte man als Metapher für Ahabs Holzbein sehen. Khan zitiert an einer Stelle auch Ahab direkt: “To the last I will grapple with thee… For hate sake… I spit my last breath at thee!”
  • Der Zorn des Khan ist eine Fortsetzung der Star-Trek-TOS-Episode Space Seed.
  • Wie erwähnt, referenziert der Showdown im Nebel Das Boot.

Die Rezeption von Star Trek II: The Wrath of Khan

TWOK fleshes out the Trek universe into a living, breathing world. The interaction between Kirk, Spock and McCoy is first rate, these are the characters we loved on TV, they’re right at the heart of the story, as they should be, and not at the expense of the still excellent special effects.

Den of Geek!

Der Film erhielt positive Kritiken, er wurde vor allem im Vergleich mit Star Trek I sehr gelobt. Der Zorn des Khan gilt heute als das erste Reboot des Star-Trek-Franchises und hatte einen enormen Einfluss auf alle kommenden Star-Trek-Serien und Filme. So wurden fortan alle Villains in Star Trek immer mit Khan verglichen, was seinen Höhepunkt in Star Trek: Into Darkness fand, in dem Khan einfach wiederverwertet wurde.

„Every single Star Trek movie that came after The Wrath of Khan was completely judged in contrast to this one. And part of the problem with TNG-era Trek films, and even some Trek TV, is that they tried to succeed by emulating the aesthetics, tone, and plot of this movie.“

TOR.COM

Der Film war auch ein großer finanzieller Erfolg, er spielte weltweit 97 Mio $ ein und damit fast das neunfache seiner Produktionskosten. 2002 erschien ein Director’s Cut auf DVD.

Zitate & Referenzen

Lesenwert, Sehenswert & Hörenswert

The End.

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