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#Horrorctober: Here’s Johnny!

Der Spätfilm macht beim #Horrorctober mit! Das diesjährige Halloween-Special wird The Shinning und im Blog werden rund um dieses 12 weiter Filme besprochen, die eine Szene enthalten, in der ein Mann mit einer Axt durch eine Tür bricht. Dabei versuche ich herauszufinden, wie diese Filme sich gegenseitig und vor allem, wie sie The Shinning referenzieren oder referenziert werden.

Damit ich das kann, muss ich aber als erstes mir mal die entsprechende Szene aus The Shinning genau angucken. Worauf gilt es dabei zu achten? Ganz klar, als erstes die Handlung und welche Details wichtig sind, dann die Kamera-Einstellungen, die Lines der Schauspieler und zu guter Letzt die Musik.

Die Handlung

Ohne auf den Rest des Films Rücksicht zu nehmen, erzählt diese eine Szene folgende Geschichte: Eine Frau hat sich in einem Bad verschanzt, ein Mann versucht mit einer Axt durch die Tür zu kommen. Nachdem der Mann eine Türlatte herausgeschlagen hat, greift er mit der Hand durch den Spalt und versucht das Schloss zu öffnen, die Frau wehrt mit einem Messerstrich diesen Versuch ab. Wichtige Details sind dabei meines Erachtens: Jack Nicholsons irrer Blick, die Panik im Gesicht von Shelley Duvall, die Axt, das Messer, Das Stecken des Kopfes durch die Tür, Der Griff zum Schloss und der Messerstreich.

Weniger wichtige Details: Die Frau versteckt sich aus Sicht des Mörders links von der Tür, der Mann greift mit der Linken Hand nach dem Schloss, der Spalt in der Tür ist genau in der Mitte.

Diese Rahmen- oder Hintergundinfos sind vielleicht noch von Bedeutung: Jack ist verrückt, Jack und Wendy sind verheiratet, The Shining ist eine Mischung aus Haunted-House-, Slasher-Film und Psychological-Horror.

Die Shots

Die Frage, wo genau eine Szene beginnt, ist oft problematisch zu beantworten. Ich mache es mir in diesem Fall einfach und gehe ihr aus dem Weg, indem ich nur den oben eingebetteten Ausschnitt beachte:

  • Alles beginnt mit einem Close-Up von Jack, bei dem die Kamera langsam von oben nach unten schwenkt.
  • Shoulder-Close-Up von Wendy mit schnellem Kameraschwenk von unten nach oben, dann Schwenk auf die Hand, die nach dem Messer greift, Schwenk zurück auf das Gesicht, wobei Wendy das Messer neben ihrem Kopf hält, die Kamera folgt ihr neben die Tür.
  • Handkamera-Close-Up von Jack, das seinen Kopfbewegungen so folgt, dass der Kopf stets im Bildmittelpunkt ist.
  • Amerikanische Einstellung (also ab der Hüfte): Jack von hinten, wie er mit der Axt vor der Tür steht
  • Shoulder-Close-Up als Reverse-Shot zum Close-Up oben von Jack, der auf die Tür einschlägt, die Handkamera schwenkt, den Schlägen folgend, immer hin und her.
  • Shoulder-Close-Up von Wendy und der Tür: Der Türrahmen befindet sich genau in der Bidlmitte, sodass in der linken Bildhälfte die Axt durch die Tür kommt, während in der rechten Wendy steht.
  • Shoulder-Close-Up Jack von vorne durch den Spalt in der Tür, wie er diesen mit der Axt erweitert
  • Wieder der Shoulder-Close-Up von Jacks rechter Seite: Jack vollendet sein Werk und steckt den Kopf durch den Spalt.
  • Der berühmte „Here’s Johnny“-Close-Up: Jacks Kopf im Türspalt von vorne, an dessen Ende wird die Kamera nach unten gerissen, kurz bevor weggeschnitten wird.
  • Kurzer Shoulder-Close-Up von Wendy von vorne, ihr Kopf ist oben leicht angeschnitten, sie hält links von sich schützend das große Messer vor ihr Gesicht.
  • Wieder der Close-Up auf Jacks Kopf, der sich aus dem Spalt zurückzieht und sich dreht, mit der Intention, die Hand durch den Spalt zu stecken.
  • Detailshot auf die Hand am Schloss
  • Wieder der Shoulder-Close-Up von Wendy und der Tür, allerdings ist der Rahmen nun weiter nach rechts gerückt, wodurch Wendy bildlich in die Enge getrieben wurde. Sieh holt zu Messerstreich aus.
  • Detailshot auf die Hand, die vom Messer getroffen wird.
  • Und schließlich ein Close-Up: Schneller Schwenk von unten nach oben, der auf dem schmerzverzerrten Gesicht von Jack endet.

Interessant finde ich vorallem die Schwenks von unten nach oben oder vice versa. Das ist etwas, was man nicht oft sieht, das aber eine enorme Hektik und dadurch Spannung erzeugt.

Der Dialog und die Soundeffekte

Jack: „Little pigs, little pigs, let me come in!“

*Soundeffekt der Messerklinge auf Porzellan*

Jack: „Not by the hair on your chinny chin chin.“ *Pause* „Then I’ll huff, and I’ll puff, and I’ll blow your house in.“

*Soundeffekte von Axt in Tür* Zeitgleich Schreie und „Jack“-Rufe von Wendy, einmal ist, glaube ich, auch ein „Please“ dabei.

Jack: „Here’s Johnny!“

Schreie von Wendy.

*Soundeffekt von Messer durch Fleisch*

Schrei von Jack.

Als Hintergrund-Info ist wichtig, das Jack zunächst The Three Little Pigs zitiert mit der Variation, dass er quasi Wendys Zeile mitspricht und aus „my chinny chin chin“ dann „your chinny chin chin“ macht. Außerdem zitiert „Here’s Johnny“ die Anmoderation der Tonight Show Starring Johnny Carson.

Die Musik

Tja, die lässt sich schwer beschreiben: Der ganzen Szene ist ein klassisches Horror-Musikbett von Steicher- und/oder Synthezier-Klängen unterlegt, das die Spannung hochhält, Hohe Töne werden mit „Hummelfluggeräuschen“ abgewechselt, Wendys Schreie betten sich wie Kontrapunkte in diese Melodie ein und am Ende der Szene kommen einige tiefe Streicherklänge.

Musik ist, ich habe es schon öfter erwähnt, nicht meine Stärke, dennoch hoffe ich, dass das einigermaßen klar geworden ist.

Ausblick

Damit haben wir den Grundstein gelegt für den #Horrorctober. Als nächstes folgt nächste Woche noch ein Prolog wenn ich mich dem Film Broken Blossoms widmen werde, einer Tragödie, die aber diese oder eine Szene enthält. Mehr dazu, wie gesagt, nächste Woche.

SF15 – Hannah Arendt



Die Banalität des Bösen

Mit guten Filmvorsätzen tappte Paula komplett unvorbereitet in Margarethe von Trottas Inhaltsfalle aka. Biopic über Hannah Arendt, dabei hatte Paula sich gerade erst an Bruce Willis gewöhnt und legte viel Wert auf Originalzitate. Hölzerner Zoom und Schwenk: Wir folgen Hannah Arendt aufs Star-Trek-Set nach Israel und beobachten den Shitstorm um ihre Berichterstattung über den Eichmann-Prozess. Daniel und Paula streiten, ob Heinrich und Hannah ganz normale Schlauköppe sind oder das Drehbuch einfach nur schlechte Dialoge beinhaltete.

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