Schlagwort-Archive: Axtmörder

#Horrorctober 7 – From Beyond

Wieder kein Erfolg bei meiner Suche nach „Here’s Johnny“ und obendrein auch noch der widerlichste Film, den ich in diesem #Horrorctober bislang gesehen habe.

Die Eckdaten

Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Stuart Gordon
– Filmographie (Auswahl):
1985 Re-Animator
1986 From Beyond
1992 Fortress
2007 Stuck
Außerdem hat er am Drehbuch zu Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft (1989) mitgewirkt.
Budget: 4,5 Mio $
Besetzung: Jeffrey Combs (Crawford), Barbara Crampton (Dr. Katherine McMichaels), Ted Sorel (Dr. Pretorius), Ken Foree (Bubba Brownlee)
Genre: Horror, Gore

Die Handlung in fünf Sätzen

Mit Spoilern …

Shock

Crawford Tillinghast und Dr. Edward Pretorius machen abgefahrene Experimente und rufen dabei mittels eines „Resonators“ Fiecher aus einer anderen Dimension herbei. Das ganz läuft zügig aus der Kontrolle, sodass Dr. Pretorius alsbald tot ist und Crawford in die Psychiatrie eingewiesen und obendrei noch des Mordes von Pretorius verdächtigt wird. Die junge Ärztin Dr. Katherine McMichaels will er Sache auf den Grund gehen, lässt Tillinghast den Resonator wieder anschmeißen und neue Monster herbeirufen, unter denen Pretorius als Obermonster rumhängt. Da der Resonator spitz wie Nachbars Lumpi macht, kann McMichaels nicht genug davon bekommen und alles eskaliert. Am Ende sind alle außer McMichaels tot, die den Resonator in die Luft gesprengt hat und selbst anscheinend verrückt geworden ist.

Filmisches Erzählen

Ich hatte den Film ausgesucht, da die Vorlage von H. P. Lovecraft stammt und der für mich ein komplett unbeschriebenes Blatt ist, von dem ich nur weiß, dass er sehr viele Fans hat. Der Film war so widerlich, dass ich echt schlecht geschlafen habe. Rein vom Horrorlevel war er somit der erfolgreichste Film in diesem Horrorctober. Zwar muss ich die detaillierten Gore-Kostüme auch handwerklich bewundern, aber zugleich rollen sich mir die Fingernägel auf.

Leider gilt die hohe Qualität des Horrors nicht auch zugleich für die Ebene des Spielfilms, denn die Handlung ist denkbar dünn. Es werden einfach immer neue abstruse Gründe gesucht, diesen Resonator einzuschalten, um noch mehr ekelige Bilder zu zeigen. Mal meint Dr. McMichaels, das Gerät könne zu Durchbrüchen in der Schizophrenie-Therapie führen, ohne dass das begründet wird oder auch nur irgendeinen Sinn macht, ein anderes Mal schaltet der Resonator sich schlichtweg von alleine ein (er steckt sogar sein Stromkabel selbst ein). Am Ende sind Stuart Gordon und seinen Co-Autoren dann vollends die Ideen ausgegangen, sodass sie Dr. McMichaels einfach ein paar Stangen Dynamit in die Hand drückt, um den Resonator zu zerstören. Wo hat sie die her? Und Warum wird sie diesmal nicht von der aphrodisierenden Wirkung des Geräts daran gehindert? Ich weiß es nicht…

Die „Here’s Johnny“-Szene

Die Szene kommt schon nach 6:30 Minuten. Allerdings ist es auch kein filmisches Zitat. Wir sehen lediglich einmal eine Axt durch das Holz einer Tür gehen. Allerdings glaube ich schon, dass es eine Referenz weniger an The Shining als mehr an den von Broken Blossoms gesetzten Trope ist, denn die Szene ist ansonsten vollkommen sinnlos. Zwar glaubt die Nachbarin der Mad Scientists Opfer eines Axtmörders zu werden, aber uns hat die Erzählperspektive schon längst verraten, dass Crawford nicht verrückt ist und die Axt nur hatte, um sich gegen seine neuen Freunde From Beyond zu verteidigen. Warum er die Axt in die Tür rammt, bleibt unklar, wie so vieles bei diesem Film …

Fazit

Ich suchte „Here’s Johnny“ und fand Albträume sowie eine kleine Referenz an den Trope aber kein echtes filmisches Zitat.

#Horrorctober 4 – The Brood

Nur ein Jahr vor Kubricks The Shining drehte David Cronenberg The Brood. Zu sehen bekam ich auch hier kein Zitat und leider auch keinen guten Film

Eckdaten

Erscheinungsjahr: 1979
Regie: David Cronenberg
– Fimographie (Auswahl):
1979 The Brood
1986 The Fly
1991 Naked Lunch
1996 Crash
1999 eXistenZ
2005 A History of Violence
2007 Eastern Promisses
2012 Cosmopolis
Budget: ca. 1 Mio $
Besetzung: Oliver Reed (Dr. Raglan), Samantha Eggar (Nola Carveth), Art Hindle (Frank Carveth)
Genre: Horror

Die Handlung in fünf Sätzen

Mit Spoilern.

to much information

Die gute Nola Carveth ist in einer geschlossenen Therapie beim experimentellen Therapeuten Dr. Raglan. Nachdem die gemeinsame Tochter Candice Nola besucht hatte, entdeckt Frank Carveth Misshandlungsspuren und versucht vergeblich herauszufinden, was passiert ist. Da in der Zwischenzeit erst Oma, dann Opa und schließlich die Kindergärtnerin von Candice von mutierten Kindern ermordet wurden und zudem Candice entführt wurde, verfolgt Frank die Spur zurück zu Nola. Frank erfährt von Dr. Raglan, dass Nola die Mutantenkinder thelepatisch kontrolliert und versucht Nola abzulenken, während Dr. Raglan Candice aus den Klauen der Mutantenkinder befreit – natürlich geht der Plan schief. Am Ende entdeckt Frank, dass Nola die Mutantenkinder in einer ekligen, gewissermaßen externen Parthenogenese zur Welt bringt und bringt Nola dann doch lieber mal um, wodurch alle Mutantenkinder sterben und Candice gerettet werden kann … oder vielleicht doch nicht?

Filmisches Erzählen

Mmh … Der Film beginnt mit einer kruden Kritik an Sekten à la Scientology und/oder der Psychotherapie. Was genau er da kritisieren will, weiß wohl nicht einmal Cronenberg. Dieser Anfang ist so dermaßen unspannend, dass ich mit dem Schlaf kämpfen musste. Menschen reden und reden und reden. Versteht mich nicht falsch: Ich habe nichts gegen dialogische Filme. Einige meiner besten Freunde sind dialogische Filme! Aber dieser hat eine so unglaublich langweilige Kamera-Arbeit wie eine Vorabendserie. Fast 20 Minuten sehen wir nur stupide, statische: Shot – Reaction Shot – Totale.

Als dann die erste Horror-Szene kommt, entfesselt Cronenberg seine Kamera, nur um danach wieder zur Trias der Langeweile zurückzukehren. Gegen Ende steigert sich dann zum Glück die Schlagzahl der Spannungsmomente, aber so richtig vom Hocker konnte mich das nie reißen. Das lag einmal mehr an der grenzenlosen Dummheit der Protagonistinnnen. Sie werden von KINDERN angegriffen, aber statt sich mal zu wehren oder wegzulaufen, geben sie sich schicksalsvoll dem Sterben so hin. Als dann Frank sich einmal nicht ergibt, ist es auch erwartbar einfach, eines dieser Mutantenkinder abzuschütteln und im Bad einzusperren. Am intelligentesten im ganzen Film verhält sich ein Kindergartenkind, das als einziges von allen Opfern oder Zeugen mal auf die Idee kommt wegzulaufen und dabei um Hilfe zu rufen.

Das andere Problem sind Plottlöcher, die größer sind als so mancher Mondkrater: So erklärt einmal ein Pathologe Frank ausführlich, was es mit dem Mutantenkind auf sich hat, obwohl Frank kein Polizist oder ähnliches ist. Anscheinend teilt die Polizei Verwandten immer alle Spuren einer Ermittlung mit, es ist ja offensichtlich nicht denkbar, dass jemand aus dem Familienkreis der Opfer etwas damit zu tun haben könnte.

oh wait!

Außerdem wird Dr. Raglan den ganzen Film über als Hauptverdächtiger aufgebaut, im Showdown bedarf es dann aber nichts weiter als seiner Beteuerung, dass nicht er der Schurke ist, sondern dass Franks verrückte Frau das Schindluder treibt, um Frank von der Unschuld des Doktors zu überzeugen. Pffff …

Die „Here’s Johnny-Szene“

Die verdächtige Szene kommt nach 1:26:00 Stunden. Candice flieht vor einer Horde Mutantenkinder und verbarikadiert sich hinter einer Tür. Die Mutanten schlagen immer wieder gegen die Tür, bis ihre Fäuste durchbrechen. Doch dann erwürgt Frank seine nah-zukünftig verstorbene Frau und mit ihr fallen alle Mutanten tot um. Anschließend greift dann Frank durch das Loch in der Tür, um sie zu entriegeln und schließt Candice in die Arme. Dieser Griff dürfte zum Eintrag in der IMDB geführt haben. Allerdings bezieht sich meines Erachtens weder The Shining auf The Brood, noch handelt es sich um ein Zitat von Körkarlen, einfach weil der Kontext überhaupt nicht stimmt.

Fazit

Der Griff zum Schloss dürfte den Eintrag als Referenz in der IMDB erbracht haben. Allerdings ist die Gemeinsamkeit so gering, dass ich in Analogie zur Linguistik sagen würde, dass The Brood nicht einmal die Syntax des Tropes aus Broken Blossoms oder Körkarlen übernimmt, sondern allenfalls seine Morphologie. Es besteht sogar noch eher Ähnlichkeit zu Halloween, dadurch dass auch hier keine Axt benutzt wird, um die Tür zu zerstören.

Damit habe ich alle Filme durch, die in der IMDB als Referenz-Vorlagen von The Shining gelistet wurden. Broken Blossoms setzte den Trope des Mörders mit der Axt, Körkarlen erweiterte ihn um den ikonischen Griff durch die Tür, The Toolbox Murders variierte ihn mit einer Bohrmaschine, Halloween referenzierte sowohl Broken Blossoms als auch Körkarlen in zwei verschiedenen Szenen, aber es waren auch keine richtigen Filmzitate, schon alleine, weil Michael Myers gar keine Axt benutzte und The Brood streifte den Trope nur am Rande.

Der chronologisch nächste Film ist The Shining, aber besprechen werden wir den erst im Podcast an Halloween. Davor kommen dann im #Horrorctober noch eine Reihe von Filmen, die sich vermeintlich auf The Shining beziehen.  Mal schauen, ob und was die Filme nach The Shining aus der Mörder-bricht-mit-Axt-durch-Tür-Szene machten.