Schlagwort-Archive: Hundebabys

1915 – The Birth of a Nation

Niemand, der oder die sich mit Filmgeschichte befasst, kommt an The Birth of a Nation von D. W. Griffith vorbei. Man kann diesen Film hassen und verdammen und sollte dies nach meinem Wertekanon auch, aber man kann ihn nicht ignorieren.

Warum ist das so?

Die Wichtigkeit und zeitgleiche Schrecklichkeit dieses Films liegt an einem eklatanten Widerspruch zwischen Form und Inhalt. Filmisch ist es ein Meisterwerk. Martin Scorsese nennt The Birth of a Nation den Moment, in dem der Film erwachsen wurde. Denn D. W. Griffith hat die Syntax des modernen Films erfunden.

Schrieb ich bei The Great Train Robbery noch, dass dieser Film nah an unseren Sehgewohnheiten ist, so handelt es sich hierbei tatsächlich um den ersten modernen Film. Nun gut: Stummfilm. Das macht ihn auf der formalen Ebene so interessant. Andererseits ist der Film nicht bloß rassistisch. Der Herr der Ringe ist rassistisch, dahingehend dass die guten Elben und ihre menschlichen Verbündeten groß, blond, hellhäutig und blauäugig sind, während die Orks und ihre menschlichen Verbündeten klein und dunkelhäutig sind. Nein, The Birth of a Nation ist nicht bloß rassistisch, er ist zudem revisionistisch, dahingehend dass er versucht die Geschichte so umzuinterpretieren, dass die ach so „arme“ weiße Oberschicht der Südstaaten, es nach dem Bürgerkrieg ja so schwer hatte, da sie von den bösen Schwarzen unterdrückt wurde und nur der heldenhafte Ku Klux Klan konnte dem „faschistischen schwarzen Regime“ ein Ende bereiten.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Die Handlung in etwas mehr als fünf Sätzen

Da die wenigsten von euch sich durch diesen 3-Stunden-Epos gequält haben dürften, fasse ich für euch die Handlung mal zusammen. Die erste Hälfte des Films kann man sich durchaus noch angucken, der Rassismus ist eher latent, in der zweiten Hälfte wird der Film hingegen unerträglich, da es sich um nichts anderes mehr dreht, als den Kampf der „guten“ Weißen gegen die „bösen“ Schwarzen.

Der Film beginnt mit einem Prolog, in dem beschrieben wird, dass alles Elend über Amerika kam, als die Schwarzen nach Amerika gebracht wurden. Dann folgt der Film dem Schicksal der Familien Stoneman (Nordstaaten) und Cameron (Südstaaten). Wir sehen zunächst einmal Szenen des glücklichen Familienlebens, als die Stonemans die Camerons besuchen. Doch das Glück hält nicht lange, denn nachdem wir die Idylle bewundern durften, sehen wir als nächstes die Vorbereitungen des heraufziehenden Krieges. Der Krieg wird mit Massenszenen eindrucksvoll dargestellt. Und während die Weißen einen anständigen Krieg auf dem Schlachtfeld kämpfen, machen schwarze „irregular“ Guerilla-Einheiten Raubzüge in den Städten und plündern die Camerons. Ihr kennt die Geschichte: Der Krieg endet mit dem Sieg der Nordstaaten, doch bald darauf wird Lincoln ermordet.

Der zweite Teil des Films beginnt damit, dass nach Lincolns Tod „die Radikalen“ an die Macht kommen, besonders in Person des Senators Stoneman, die den Schwarzen doch tatsächlich mehr Rechte, unter anderem das Recht zu wählen einräumen. Wir sehen diverse Episoden, die uns klar machen sollen, dass böse Schwarze böse sind und parallel dazu sehen wir eine Liebesgeschichte zwischen Elsie Stoneman und Ben Cameron. Die schwarze Bevölkerung reißt die Macht an sich, indem sie – natürlich – die Wahlen manipuliert und so die Mehrheit im Parlament von South Carolina erlangt. Selbstverständlich füllen sie auch die Richterposten und Jurys mit ihresgleichen.

Wie sehen Szenen, die uns verdeutlichen sollen, dass die Schwarzen ihre Macht missbrauchen, sie benehmen sich unanständig im Parlament, trinken dort Alkohol und legen die Füße auf den Tisch. Und dann erlassen sie das schlimmste Gesetz, das sich ein alter weißer Mann nur vorstellen kann: Sie legalisieren die Ehe zwischen Schwarzen und Weißen!!! Das ist zuviel für den ach so tapferen Ku Klux Klan und er beginnt Selbstjustiz zu üben. Elsie kriegt mit, dass Ben teil dieser Bande ist und macht mit ihm Schluss. Eines Tages geht der jüngste Spross der Camerons, Flora, unschuldig, wie sie ist, zur Quelle mitten im Wald. Unterwegs trifft sie den schwarzen Captain Gus, der natürlich nichts anderes im Sinn hat, als sie an Ort und Stelle „zu heiraten“, sie rennt davon und wird vom lüstern-heiratswilligen Gus verfolgt, sodass sie sich am Ende in ihrer Not von einem Berg stürzt. Das muss der KKK natürlich rächen, das müssen wir schon einsehen.

Doch die Verstrickungen zwischen den Camerons und dem KKK fliegen auf und das Familienoberhaupt der Camerons wird verhaftet. Aber die tapfere (schwarze) Nanny und in anderer (ehemaliger) Haussklave können ihn befreien und die Camerons fliehen aus der Stadt. In der Zwischenzeit will der schwarze Governor Lynch, der Protegé von Senator Stoneman die gute Elsie heiraten, das geht dem Senator dann doch zu weit und während er begreift, zu was seine eigene „Radikalität“ geführt hat, bricht die Hölle los, die Schwarzen drehen voll am Rad und versuchen an allen Fronten den Weißen schlimme Dinge anzutun. Doch natürlich kommt in letzter Minute der heldenhafte KKK und setzt dem ganzen Spuk ein Ende. So können dann doch Ben und Elsie heiraten und bei den nächsten Wahlen verhindert der KKK, dass die Schwarzen zur Urne gehen, damit wieder ein weißes Parlament regiert, wie sich das gehört.

Filmische Innovationen in The Birth of a Nation

Viele der Techniken, die D. W. Griffith einsetzt, hatte er nicht erfunden. Ich hatte sie schon in den 20 älteren Filmen gesehen. Aber während in The Great Train Robbery mal eine Parallelmontage vorkommt, oder in L’Inferno mal ein Kameraschwenk, kombiniert Griffith alle ihm zur Verfügung stehenden Techniken meisterlich, packt noch zwei Hand voll eigenen Innovationen obendrauf und schafft so etwas genuin neues. Gerade der Vergleich mit L’Inferno drängt sich auf, da The Birth of a Nation mit 3 Stunden und 13 Minuten der zweite Langfilm nach L’Inferno ist, den ich hier sehe. Aber während die Erzählstruktur von L’Inferno ein bloßes „Und dann, und dann, und dann, und dann …“ ist, das nach einiger Zeit äußerst ermüdend ist, erzählt Griffith seine Geschichte mit „Wenn das und das, dann dies und jenes, weil das und das oder dies hier …“

Da ist zum Beispiel die großartige Szene von Lincolns Ermordung, in der Griffith mit einem Close-Up auf die Pistole des Attentäters dessen Intention mit einem Bild klar macht. In älteren Filmen hätte diese Szene holperiger und hastiger gewirkt, hier ist das Timing perfekt.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Neben dem Close-Up sind mir folgende erzählerischen Mittel aufgefallen: Erstmals sehen wir von unten nach oben scrollende Credits, zwar noch am Anfang und nicht am Ende, dennoch hat sich diese Darstellung bis heute gehalten. Der Film nutzt die Parallelmontage geradezu exzessiv, beispielsweise in der Szene, in der Flora stirbt, wird immer wieder zwischen ihr, dem sie verfolgenden Gus und dem vergeblich zur Rettung eilenden Ben hin und hergeschnitten, was die Spannung enorm steigert. Überhaupt wird innerhalb von Szenen viel geschnitten. In älteren Filmen wurde der Schnitt oft nur eingesetzt, um Szenen zu wechseln. Durch die lange Spielzeit, kann sich The Birth of a Nation jetzt auch „unwichtige Shots“ leisten. Nicht jede Einstellung muss die Handlung vorantreiben.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

So bekommen wir am Anfang Hundebabys als ein Bild des harmonischen Familienlebens gezeigt. Griffith geht weiterhin äußerst kreativ mit den Texttafeln um. Wir sehen etwa die uns schon bekannten Briefe mit einem Daumen am Rand, wodurch sie sich in Proto-Point-of-View-Shots verwandeln. Ferner benutzt Griffith nun auch Zeitungen als Texttafeln, ein Bild, das sich noch heute, also lange nach der Stummfilm-Ära gehalten hat.

Am aufregendsten wird der Film in den Schlachtszenen. Verglichen mit Ben Hur zum Beispiel ist das Blocking der Statisten viel ausgereifter. Während bei Ben Hur alles immer so aussah, als liefen 20 Statisten durchs Bild (Was ja auch der Fall war), sehen wir hier echte Massenszenen. Das liegt natürlich zum Teil daran, dass TBOAN viel mehr Statisten zur Verfügung stehen, aber es liegt eben auch am geschickten Arrangement. Griffith lässt seine Horden zumeist eben nicht von links nach rechts durchs Bild laufen. Stattdessen ist die Kamera so positioniert, dass die Massen auf uns zukommen und so das Bild viel besser füllen können.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

In den Schlachtszenen sehen wir auch erste Proto-Luftaufnahmen, für die Griffith extra einen Turm bauen ließ, von dem aus er die Massen auch dirigierte. Zudem sehen wir hier und im Showdown die ersten Kamerafahrten der Kinogeschichte. Und wo ich schon bei den ersten Malen bin: Auch die Nachtaufnahme geht auf Griffiths Kosten. Er hatte zu diesem Zweck das Set mit Magnesiumfackeln beleuchtet.

Weiterhin ist das Schauspiel stark verbessert. Bisher war das Schauspiel entweder zweckmäßig gewesen: Ein Protagonist macht a, dann b, dann c, meist aus der Totalen gesehen oder es war ein enormes Overacting an den Tag gelegt worden (Wie bei A Trap for Santa Claus), auch zumeist, um in der Totalen überhaupt noch etwas erkennen zu können. Hier wird dezenter gespielt und dennoch oft mit nur einem Blick alles gesagt. Dabei kann man ohne Zweifel sagen, dass Griffith der eigentliche Erfinder des Spielberg-Face ist. Eines Moments, in dem die Zeit still steht und der Protagonist auf etwas außerhalb des Bildaussschnitts guckt und uns sein Gesichtsausdruck unmissverständlich klar macht, was wir zu fühlen haben.

https://www.youtube.com/watch?v=VS5W4RxGv4s

Weiterhin hat Griffith die große Sterbeszene vielleicht nicht erfunden, schließlich gab es sie im Theater schon seit 2000 Jahren, aber er setzt sie dramatisch kalkuliert ein, wie ich es in meiner Reise durch die Filmgeschichte noch nicht gesehen habe. So treffen sich zwei Söhne der Camerons und Stonemans, die sich zu Friedenszeiten immer geneckt haben, auf dem Schlachtfeld wieder, um einen letzten dramatischen Moment zu teilen. Und auch Flora bekommt ihren dramatischen Abschied. Sie sürzt zwar 20-30 Meter in die Tiefe und poltert dabei über Felsen, aber statt Muß zu sein, darf sie effektvoll in den Armen ihres Bruders sterben.

Dann gibt es Fokuswechsel innerhalb von Einstellungen. Es sind zwar noch keine echten Fokuswechsel, da die damaligen Kameras noch eine so große Tiefenschärfe hatten, dass dies weder nötig noch möglich war, aber wir sehen zum Beispiel zu Beginn eine Szene von baumwollflückenden Sklaven, dann treten die Sklavenhalter in den Vordergrund und machen halt ihr Sklavenhalterzeug, schließlich verlassen sie den Bildausschnitt wieder und unsere Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf die Baumwollflücker.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Den Nachteil, noch nicht mit Focus-Verlagerung arbeiten zu können, gleicht Griffith übrigens dadurch aus, dass er Bildausschnitte schwarz maskiert, um so unsere Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was gerade wichtig ist (Siehe den Close-Up der Pistole oben). Auch setzt Griffith Schwarzblenden und Kreisblenden ein, um dem ausklingenden Bild mehr Bedeutung zu verleihen.

Griffith lässt es sich auch nicht nehmen, mit der lange etablierten Doppelbelichtung zu arbeiten, aber nicht, um damit Méliès-Tricks aufzuführen. Stattdessen setzt er diese viel erwachsener ein. Wie schon bei Rescued from an Eagle’s Nest sehen wir die Steilwandszene beim Tod von Flora mittels Shot-Reverse-Shot von oben und unten.

Wenn ich ein einziges Haar in der inszenatorischen Suppe finden wollte, dann dass Griffith Kameraschwenks äußerst sparsam einsetzt. Darin fällt er tatsächlich hinter den State of the Art zurück, schließlich hatten wir in Kid Auto Races at Venice bereits einen 180°-Schwenk gesehen, hier ist die Kamera zumeist statisch.

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Einen ganzen Wookie finden wir hingegen in unserer Suppe, wenn wir uns nun noch einmal dem Inhalt zuwenden. Das ist zunächst natürlich der Vorwurf der Geschichtsverfälschung. Dieser kam schon nach der Uraufführung auf, weswegen Griffith zu Beginn des Films eine Texttafel mit einer Rechtfertigung einfügte, in der er sich – wie es Rassisten immer bei Kritik tun – gegen Zensur wehrt, behauptet, nur unbequeme Wahrheiten zu zeigen und sich mit der Bibel und Shakespeare vergleicht.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Screenshot aus The Birth of a Nation. Lizenz: gemeinfrei.

Um sich weiter zu rechtfertigen, fügte er an diversen Stellen Texttafeln mit dem Hinweis ein, dass es sich um historisch korrekte Szenen handelt und gab sogar Quellenangaben. Allerdings weiß etwa die Wikipedia zu berichten, dass sein vermeintliches Faksimile des unwürdigen Verhaltens schwarzer Abgeordneter kein Geschichtswerk sondern rassistische Karikaturen als Quelle hatte.

Möglicherweise gab es sogar während der Reconstruction nach dem Bürgerkrieg einen gewissen Back-Lash gegen die weiße Oberschicht, aber selbst wenn dies der Fall gewesen sein sollte, so kann Griffith sich nicht darauf herausreden, da seine Darstellung nur schwarz-weiß ist (Tschuldigung). So wird die Vorkriegssituation idyllisch dargestellt, die Sklaven sind glücklich und tanzen für die Stonemans, die zu Besuch sind, später bejubeln sie die Südstaatentruppen, als sie in den Krieg ziehen. Nach dem Krieg sind alle Schwarzen (außer den beiden treuen Haussklaven) abgrundtief verdorben, sie sind Unterdrücker und fügen den Weißen Unrecht zu, wo sie nur können.

Ferner werden weiße Menschen fast asuschließlich groß und in aufrechter Haltung dargestellt, während die Schwarzen gebeugt gehen. Diese rassistische Ästhetik wird sogar auf den „bösen“ weißen Senator Stoneman übertragen, der ein Toupet trägt, das er öfter mal lüftet um sich die Glatze zu kratzen und der zudem ein kürzeres Bein hat, daher so einen orthopädischen Schuh trägt und humpelt. Er wird auch konsequent „radikal“ genannt, da er dafür eintritt, dass Schwarze mehr Rechte bekommen. Auch Menschen, die nicht verstehen, warum Blackfacing problematisch ist, sollten mal einen Blick auf diesen Film werfen. Denn zwar werden besonders als Statisten oft Afroamerikaner eingesetzt, aber besonders in den zentralen Rollen sehen wir weiße Schauspieler, die schwarz geschminkt wurden. Wenn diese dann Schwarze als Untermenschen mimen, zeigt sich darin eine doppelte Demütigung für die schwarze Bevölkerung.

Aber die Höhe der Geschmacklosigkeit, die schon wieder geradezu albern ist, ist die permanent an den Tag gelegte Angst, dass der Schwarze ™ die weiße Frau stehlen könnte. Hier zeigt sich neben dem Rassismus auch noch ein massiver Sexismus, denn die weiße Frau kann sich natürlich nicht gegen den Heiratswunsch der schwarzen Sexmonster wehren. Um dieses Motiv zu verstärken, sind die niederträchtigsten Wesen in diesem Film „Mulatten“, also Mischlingskinder, so zum Beispiel Governor Lynch. Griffith zeigt dies quasi als Warnung: Seht her, das kommt dabei raus, wenn Weiß und Schwarz sich mischen. Dass diese Mulatten sehr oft die Nachkommen von weißen Vergewaltigern waren, zeigt einen Widerspruch in Griffiths Weltbild, der ihm selbst gar nicht aufzufallen scheint.

Haben Filme eine moralische Verantwortung?

Was machen wir nun mit diesem Film? Ihn ignorieren, totschweigen und verbieten wie „Mein Kampf“, oder uns mit ihm auseinandersetzen? Ihr seht an diesem Artikel, welchen Weg ich gewählt habe. Und ich finde, ich habe davon durchaus profitiert und hoffe euch mit meiner Aufarbeitung ebenso davon profitieren zu lassen. Denn der Film war einfach zu einflussreich, als dass wir ihn unter den Tisch fallen lassen könnten. Denn im Gegensatz zu „Mein Kampf“ ist er eben ein großes Kunstwerk. Er zeigt seinen garstigen Inhalt in einer wunderschönen Form. Er löste The Great Train Robbery als erfolgreichster Film ab und hielt die Pole bis Gone with the Wind kam. An Gone with the Wind sehen wir auch den enormen Einfluss von TBOAN. Letzterer hat nicht „bloß“ die Filmsprache revolutioniert, die erste Hälfte diente auch als Blaupause für die erste Hälfte von GWTW.

Die Zahl der Filme, die The Birth of a Nation zitieren und referenzieren ist Legion, neben Gone with the Wind erscheint wichtig zu erzählen, dass der berühmte Einsatz von Wagners Ritt der Walküre in Apocalypse Now eine Referenz (und mit Blick auf die Szene ein kritischer Kommentar) an den Original-Soundtrack von TBOAN ist, der mit dem Stück den einreitenden KKK unterlegt.

Auch Spike Lees Black-Power-Biopic Malcom X zitiert die KKK-Szene und arbeitet sie so kritisch auf. Last not least finden wir in jedem zweiten Kriegsfilm Referenzen an die stilprägenden Schalchtszenen.

Mein Fazit? Ein Film, der so sehens- wie verachtenswert ist.