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SF19 – Fargo

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Paula
Überbezahlter Superstar
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Daniel
Verkannter Regisseur


He was a little guy. Kinda funny lookin‘

Und es begab sich zum einjährigen Jubiläumsspecial, dass Paula und Daniel mal wieder in die 90er reisten ins verschneite Minnesota mit seinen funny lookin‘ Regisseuren, seinem künstlichen Schnee, mit zweckentfremdeten Holzhäckslern, mit märchenhaften Holzfällern, die zu weit gehen und mit Hero, Nemesis, Reflection und Romance.

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How I Left Your Mother

Ein paar Sätze zum Finale von How I Met Your Mother

So, „How I Met Your Mother“ ist also zu Ende. Und auf meinen Social-Media-Kanälen herrscht größtenteils Enttäuschng über das Finale vor. Doch warum eigentlich? Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, dann habe ich den Film Crit Hulk gelesen und dann habe ich noch weiter darüber nachgedacht und muss sagen, im Grunde war dies ein ziemlich perfektes Ende für die Serie.

Jumping the shark

Doch zunächst ein paar allgemeine Sätze zu HIMYM. Ich lernte die Serie 2008 kennen, schaute sie also ganze sechs Jahre lang! Damals war ich in den Endzügen meines Studiums, Paula arbeitete schon und ich passte auf unsere Tochter auf. Da blieb mir genug Zeit, die eine oder andere Folge zu gucken. Ich habe die Folgen damals tatsächlich noch in einer Videothek ausgeliehen. AUF DVD!!! Krass, was? Paula mochte How I Met Your Mother nie, vor allem wegen des massiven Sexismus’ der zur Schau gestellt wird. Natürlich hatte die Serie mit Robin und Lilly starke Frauenrollen, besteht den Bechdeltest locker und Barney war bis ins groteske überzeichnet. Dennoch kann man nicht leugnen, dass die Autoren das Aufreißen von Frauen als cool darstellten. Männer wurden als mehr oder weniger primitive Frauenjäger präsentiert, deren Beute der One-Night-Stand war. Frauen wurden – abgesehen von den beiden Protagonistinnen – zu bloßen Plottdevices reduziert.

How I Met Your Mother hatte noch mehr Schwächen: Natürlich ist die Serie schon lange über den Hai gesprungen. Dass sie sich mit „Six Seasons and a Movie“ hätte zufriedengeben sollen, sah man nicht zuletzt an dieser neunten und letzten Staffel, die quasi nur an zwei Tagen spielte. Das könnte man noch als innovativ feiern, währe die Hochzeit, die im Zentrum der Staffel stand, nicht seit Staffel 6(!) immer wieder angeteasert worden. Und wären nicht einmal mehr alle alten Themen variiert worden: Ted ist nicht über Robin hinweg. Kann Robin Barney wirklich vertrauen? Barney lügt Robin immer wieder an. Barney kommt nicht mit dem monogamen Leben zurecht. Hat Robin sich für den Richtigen entschieden? Und was machen eigentlich Lilly und Marshall noch immer in der Serie? Nein, das Leiden hätte wirklich vor mindestens drei Jahren beendet werden sollen.

Ein anderes Problem mit der Serie war die Alkoholismus-Propaganda: Die Szenen, in denen die Fünf mal keinen Drink in der Hand halten, kann man fast an einer Hand abzählen. Ich habe in meinem ganzen Leben nicht so viel Schnaps gesoffen, wie die Klicke in nur einer Staffel abpumpt.

Die Gags waren oft flach und wurden im Laufe der Jahre auch zusehends flacher, und überhaupt war HIMYM eine Multi-Kamera-Sticom mit Lachspur. Schon allein deshalb konnte sie nie mit etwa Scrubs oder Community konkurrieren, die mit Single Kamera und ohne die albernen Lacher wesentlich hochwertiger produziert wurden beziehungsweise werden.

The long story arcs

Aber trotz all dieser Schwächen, war die Suche nach der Mutter auf der erzählerischen Ebene auch ganz großartig. Die Serie verstand es wirklich große Erzählbögen aufzuspannen wie gelbe Regenschirme. Sie spielte ganz wunderbar mit der Prämisse „Papa erzählt eine Geschichte“ indem Joints etwa zu „Sandwiches“ wurden, Ted einfach mal den Namen einer Ex vergaß und sie „Blah-Blah“ nannte (In der letzten Staffel fällt ihm übrigens der Name wieder ein) oder er in Staffel 5 auf einmal verrät, dass alle in der Gang Raucher sind und er das bislang aus pädagogischen Gründen verschwiegen hat. Und die Serie war ihren Zuschauern verpflichtet, was sich durch unzählige Running-Gags zeigte, die irgendwann nicht einmal mehr erklärt wurden. Wer die Serie nur manchmal auf Pro7 sah, der verstand sie nicht, aber wer die Staffeln am Stück wegguckte, für den erhielten „500 Miles“, „Robots vs. Wrestlers“, „I can walk that far“ oder „That’s God speaking to us through food“ eine nostalgische Bedeutung, die immer mal wieder einfach so eingestreut wurde und ein kleines zusätzliches Lächeln hervorriefen.

Spoiler Alert

So, und vor diesem Hintergrund lasst uns doch mal das Finale betrachten. Und wer es noch nicht gesehen hat, den oder die warne ich: Sie begeben sich nun in tiefstes Spoiler-Territory. Was Sie nun lesen, wird Ihr Viewingpleasure auf alle Fälle beeinflussen. Ob zum Guten oder zum Schlechten, müssen Sie entscheiden. Aber es gibt einen fetten Twist im Finale, den ich gleich verraten werde!

4 Aspekte des Finales

Zunächst kann man kritisieren, dass die komplette Doppelfolge nur aus Flash-Forwards besteht. Aber mit Blick auf die Geschichte der Serie kann ich diese ganze Kritik nicht verstehen, denn HIMYM hat schon immer massiv mit Fash-Backs und -Forwards gearbeitet. Schaut euch nur einmal die Rahmenhandlung an! Mir persönlich hat das auch gefallen, da ich mir gewünscht hatte, dass Ted die Mutter schon am Anfang der Staffel trifft und wir eine Staffel lang Interaktion zwischen ihr und der Gang sehen. Denn schließlich wurde sie uns 8 Staffeln lang doch als ziemlich cooler Charakter episch vorausgedeutet, was dann aber in dieser neunten Staffel weitgehend verschenkt wurde, indem sie nur wenig Screentime hatte. Von daher haben mir diese Ausblicke auf ihr Leben mit Ted gut gefallen.

Der zweite, schon wesentlich größere Kritikpunkt des Pöbels war, dass die Ehe von Barney und Robin nicht hält. Aber, ich finde, das hat der Hulk, auf den ich oben schon verwies, hervorragend aufgearbeitet: Das Leitmotiv der Serie war es, Ted eine realistischere Haltung der Liebe gegenüber einnehmen zu lassen. Der Kerl, der in der ersten Folge der ersten Staffel beim ersten Date Robin seine Liebe gesteht, wurde neun Staffeln lang auf einen Typen heruntergekocht, der am Ende gerade weil er jetzt abgekühlt ist, bereit ist für die Liebe. Und dem dann ein „Und wenn sie nicht gestorben sind“ von der notorisch beziehungsgestörten Robin und dem ewigen Schwerenöter Barney gegenüberzustellen, hätte dieses Leitmotiv tatsächlich zunichte gemacht.

Punkt 3: Die Mutter stirbt. Ja, kann man scheiße finden. Kann man der Meinung sein, dass die ganze Serie uns betrogen hat, da wir neun Staffeln auf das Happy End gewartet haben und dann krepiert die Alte einfach! Aber, abgesehen davon, dass ich dieses Gefühl des Betrogenwerdens eher bei den anderen 22 Folgen dieser letzten Staffel hatte, haben Teds Kinder das doch ganz wunderbar auf den Punkt gebracht: Es ging doch nie um die Mutter! Jeder von uns hat sich doch schon mehr als einmal gefragt, warum Ted uns all diese Storys erzählt, wenn er vorgeblich erzählen will, wie er die Mutter seiner Kinder kennengelernt hat.

Und 4. und letztens: Ted und Robin werden ein Paar. Und das ist doch das beste Ende, das wir uns vorstellen können! Da haben wir ihn wieder, den langen Bogen: Das Paar aus der ersten Folge ist wieder eines in der letzten. Und so wird die Serie mit einem filmischen Zitat beendet: Wie 9 Jahre zuvor guckt Robin mit einem Rudel Hunde aus dem Fenster und unten steht Ted mit einem blauen Horn. Das ist ein würdiges Serienfinale…