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#Horrorctober 9 – Dawn of the Dead (2004)

Zack Snyder und ich stehen auf Kriegsfuß. Keiner seiner Filme hat mir bislang gefallen. Ob dies hier auch wieder der Fall war und ob ich diesmal ein echtes „Here’s Johnny“-Zitat gefunden habe, das erfahrt ihr in Kürze.

Eckdaten

Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Zack Snyder
– Filmographie:
2004 Dawn of the Dead
2006 300
2009 Watchmen
2010 Legend of the Guardians: The Owls of Ga’Hoole
2011 Sucker Punch
2013 Man of Steel
Budget: 26 Mio $
Besetzung: Sarah Polley (Ana), Ving Rhames (Kenneth), Jake Weber (Michael), Ty Burrell (Steve), Michael Kelly (CJ)
Genre: Horror, Zombiefilm

Die Handlung in fünf Sätzen

Mit Spoilern …

Trump ist sauer

Zombie-Apocalypse. Gruppe mit verschiedensten Charakteren findet sich zusammen. Zunächst verbarrikadieren sie sich. Dann brechen sie aus ihrer Festung aus, um einen sicheren Hafen zu erreichen. Am Ende sind alle tot.

Filmisches Erzählen

Nun, an meinen fünf Sätzen seht ihr, dass Zack dem Zombiefilm nichts wirklich innovatives hinzuzufügen hat. Dennoch ist dies der beste Film den ich je von Snyder sah. Das liegt zum einen sicher an der kompetenten Vorlage, und zum anderen an Drehbuchautor James Gunn, der im Gegensatz zu Snyder schon öfter bewiesen hat, dass er Geschichten erzählen kann.

Der Film hat viele Stärken: Die Filmmusik, dass es schnell zur Sache geht, das Intro und das Outro sind stark gemacht. Das Foreshadowing war auch schön und erinnerte mich an den Namensvetter Shaun of the Dead, der im gleichen Jahr erschien, sodass die Filme sich nicht aneinander orientiert haben können (Shaun macht die epische Vorausdeutung NATÜRLICH besser, aber dennoch: nicht schlecht, Zack, nicht schlecht …). Die Zombiegeburt-Szene finde ich durchaus erwähnenswert und noch besser finde ich, dass Snyder beim Tod des Babys dezent wegschneidet. Zurückhaltung ist sonst nicht unbedingt die Stärke des Zack of the Dead. Ebenso stark war die Walkie-Talkie-Szene, in der Spannung aufgebaut wird durch das, was man nicht sieht. Und der kleine Witz mit der Aufzugmusik war ebenfalls nice. Zu guter letzt gefiel mir, wie Snyder den Film hoffnungsvoll enden lässt, um die Hoffnung dann im Abspann zu töten.

Allerdings hat der Film auch ein paar Schwächen: Wir sehen hier auch wieder schnelle und keine traditionellen Zombies. Okay, das ist nur meine persönliche Vorliebe, aber so isses halt. Außerdem kennen die Menschen in einem Zombiefilm mal wieder keine Zombiefilme, sodass sie natürlich ÜBERHAUPT NICHT wissen, was gerade vorgeht. Wer soll das glauben?

Aber am meisten stört mich einmal mehr Zack Snyders Stil, wenn auch nicht so sehr wie bei seinen anderen Filmen. Zack Snyder macht wunderschöne Bilder ohne jede Bedeutung. Ein Beispiel: Wir sehen in einer wunderschönen Einstellung, einem Unterwasser-Close-Up, wie Ana sich das Blut ihres Zombie-jetzt-wohl-Ex-Freunds in einem Brunnen in der Mall von den Händen wäscht. Und ich so: Aha, so ein bedeutungsschwangeres Bild! Das wird noch eine Rolle spielen. Und richtig: Zwei Minuten später sehen wir in einer wirklich eindrucksvollen Zeitlupe, wie Kenneth sich am gleichen Brunnen den Arm verletzt und ins blutige Wasser stürzt. Und ich so: Alles klar. Kenneth hat sich durch das Blut im Wasser infiziert! Wie könnte es anders sein? Die Bildsprache war eindeutig! Kein Regisseur würde uns zwei so eindrucksvolle Bilder direkt nach einander auf dem Tablet präsentieren, wenn er nicht wollte, dass wir diese Schlussfolgerung ziehen. Also warte ich darauf, dass Kenneth zum Zombie wird. Und warte. Und warte. und … Und jetzt ratet mal, wer derjenige ist, der bis zum Schluss überlebt. Und das war nur ein einziges Beispiel. Ich könnte dutzende solcher wunderschönen Shots aufzählen, die leider vollkommen bedeutungslos sind.

Die „Here’s Johnny“-Szene

Jep, hier haben wir das erste wirkliche Shining-Zitat, das zugleich zeigt, wie wenig es eigentlich braucht, um einen Film zu zitieren. Die Szene kommt schon nach 7:00 Minuten. Ana ist vor ihrem Zombie-jetzt-wohl-Ex-Freund ins Bad geflüchtet und versucht genau wie Wendy in The Shining durch das Fenster zu fliehen. Ebenfalls genau wie in The Shining gelingt ihr dies zunächst nicht. In der Zwischenzeit hat sich ihr Zombie-jetzt-wohl-Ex-Freund (zugegeben mit bloßen Händen) durch die Mitte der Tür gedroschen und steckt kurz seinen Kopf in den Spalt – der „Here’s Johnny“-Moment.

Fazit

Das erste echte Shining-Zitat, das ich auf meiner Suche fand und das zugleich zeigt, wie wenig es eigentlich braucht, um einen Film zu zitieren. Außerdem der beste Film, den ich von Zack Snyder kenne: Gott, warum schaue ich immer wieder Filme von ihm, wo ich ihn doch so hasse? Gleich mal Man of Steel anschmeißen …

#Horrorctober 8 – Child’s Play

Meine Suche nach einem Shining-Zitat versandet zusehends, aber wenigstens durfte ich wieder einen lustigen Film sehen.

Eckdaten

Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Tom Holland
– Filmographie (Auswahl):
1985 Fright Night
1988 Child’s Play
1996 Thinner
2014 Tom Holland’s Twisted Tales
Budget: 9 Mio $
Besetzung: Catherine Hicks (Karen Barclay), Chris Sarandon (Mike Norris), Alex Vincent (Andy Barclay), Brad Dourif (Chucky)
Genre: Horror, Slasher

Die Handlung in fünf Sätzen

Mit Spoilern …

Shit

Der Mörder Charles Lee Ray überträgt mittels Voodoo kurz vor seinem Tod seine Seele auf eine Puppe. Die Puppe landet über Umwege beim süßen kleinen Andy, von wo aus sie einen mörderischen Rachefeldzug beginnt. Andy versucht die Erwachsenen darauf aufmerksam zu machen, aber landet als Kassandra bloß in der Kinderpsychiatrie. Irgendwann entdeckt Andys Mama, dass Chucky die ganze Zeit ohne Batterien redete. Nach einigem Hickhack bringt sie zusammen mit Polizist Mike Norris Chucky zur Strecke.

Filmisches Erzählen

Der Film ist awesome! Vom Moment, in dem Grima Schlangenzunge (Brad Dourif) seine Seele auf Chucky überträgt, bis zur ca. drölfzigsten Wiederauferstehung von Chucky, der dann schon verkohlt und enthauptet ist, verhalten sich Sinn und Spaß streng antiproportional. Ich zähle einfach mal all die absurd-komischen Momente auf und lasse sie für sich selbst sprechen:

  • Die Mama schenkt ihrem Jungen eine einzige Hose in einem so riesigen Paket, dass der glauben muss, es handele sich um die gewünschte Puppe und entsprechend enttäuscht ist.
  • Amerikanische Fensterscheiben sind offenbar so dünn, dass man hindurchstürzt, wenn man dagegenfällt.
  • Als die Spusi den ersten Tatort sichert, sitzt ein Polizist auf der Couch und liest die Zeitung.
  • Die beste Freundin von Karen Barclay ist ermordet worden, dennoch interessiert sie das nicht. Stattdessen wirft sie mal eben die ermittelnden Polizisten aus ihrer Wohnung/dem Tatort.
  • Als Karen gerade entdeckt hat, dass ihr Sohn die Wahrheit gesagt hat und die Puppe der Mörder ist, guckt sie dennoch ganz ungeniert unter das Sofa, unter dem sich Chucky versteckt.
  • Chucky versucht den Polizisten Norris umzubringen, indem er mit einem Schlachtermesser ungefähr 12.000 Mal durch Rückenlehne und Sitzfläche des Autositzes sticht, aber er trifft nicht.
  • Chucky bringt einen Psychiater mit einem Elektroschockgerät um. Der Mann zuckt die ganze Zeit dramatisch, während der Strom durch ihn fließt. Allerdings nur bis er tot ist, denn tote Muskeln kontraktieren bekanntlich nicht, wenn Strom durch sie fließt.
  • Der Film enthält die beste dramatische Sterbeszene einer Puppe. Aller Zeiten!

Erwähnenswert ist auch noch, dass die First-Person-Tracking-Shots von Chucky durchaus sehenswert sind. Und dass auch hier wieder eine äußerst konservative Haltung gegenüber der Psychologie eingenommen wird. Bereits in The Brood und in From Beyond war mir das aufgefallen, dass beide Filme Psychologie und Psychotherapie als etwas schlechtes darstellen. Dieses Thema wird hier wieder aufgegriffen. Die Kinderpsychiatrie, in die Andy kommt, ist ein richtig fieser Ort.

Die „Here’s Johnny“-Szene

Nope, kein Zitat. Auch für den Trope wird es eng: Chucky sticht sich nach 1:19:00 Stunden durch eine Tür. Zwar sitzt auf der anderen Seite eine Frau, aber wann im Horrorfilm ist das mal nicht der Fall?

Fazit

Eine lustige aber vergebliche Suche nach dem Zitat aus The Shining.