„Every time you hear a bell rings it means some angel’s just got his wings.“
Klingelt mit den Glöckchen: Es ist Weihnachten und wir wollen den Engeln Flügel verleihen. Oh, da ist uns etwas Copyright ausgelaufen, das müssen wir schnell mit dem Stoff, aus dem Tragödien sind, aufwischen. Wischt euch die Tränen weg bei diesem total tollen Fantasy-Trash. Denn das Leben ist schön und deshalb bekam It’s a Wonderful Life von Paula und Daniel auch viele Filmwertpunkte.
Eckdaten
Erscheinungsjahr: 1946
Budget: 3,7 Mio. $
Regie: Frank Capra
Darsteller: James Stewart, Donna Reed
Studios: Liberty Films, RKO Pictures
Genre: Fantasy, Drama, Tragödie, Tragikomödie
„It is another to be loved by virtually everyone. It’s a Wonderful Life is one of those glorious experiences. It is not a movie but an American tradition. Like baseball in the spring or fireworks on the Fourth of July, It’s a Wonderful Life is something that tens of millions of people share every year at Christmas time. The Godfather is just a movie. It’s a Wonderful Life is a national treasure.“
Quelle: A movie a week
Die Produktion von It’s a wonderful life
“It’s a Wonderful Life” basiert auf der Kurzgeschichte “The Greatest Gift,” aus dem Jahr 1939 von Philip Van Doren Stern. Stern fand keinen Verleger, druckte die Geschichte auf eigene Kosten und versendete sie als Weihnachtsbrief an Freunde. Das Studio RKO Pictures bekam eines dieser Exemplare in die Hände und kaufte die Rechte, konnte den Film aber wegen verschiedener Widrigkeiten nicht verwirklichen.
Frank Capra hatte im 2. Weltkrieg als Dokumentarfilmer im Militär gedient und nach Kriegsende Probleme ein neues Engagement zu finden. Sein Ruhm aus den 30ern war vergessen, sein Stern war am verblassen. Daher gründete er das unabhängige Studio Liberty Films und erwarb die Rechte an It’s a wonderful live von RKO. Der Film war auch Stewarts Comeback nach dem Krieg. Stewart war genau wie Capra im zweiten Weltkrieg gewesen.
Insgesamt arbeiteten neun Leute an der Adaption des Buches für den Film, auch wenn am Ende nur drei als Drehbuchautoren erwähnt wurden. Denn die Drehbuchautoren hatten einige Mühen, die Geschichte in ein Drehbuch umzuwandeln.
Die Stadt Bedford Falls wurde komplett auf dem Set als Kulisse aufgebaut. Es war eines der größten Sets, die je in Hollywood gebaut wurden. Zum Beispiel standen auf der Hauptstraße 75 Häuser und 20 ausgewachsene Eichen waren dort agepflanzt worden. Capra ließ Hunde, Katzen und Tauben auf dem Gelände aussetzen, damit es belebter wirkte. Das alles führte dazu, dass
Wonderful Life der teuerste Film wurde, den Capra je gemacht hat.
Ein anderer Kostenfaktor war der künstliche Schnee. Schnee wurde damals in der Regel aus weißbemalten Cornflakes gemacht. Da zum Beispiel Gehen durch den Schnee dadurch natürlich sehr laut war, mussten Szenen nachvertont werden. Das wollte Capra nicht und ließ aus einer Mischung aus Wasser, Seife und Feuerlöscherschaum den Schnee machen. Der Film wurde im Kalifornischen Hochsommer gedreht. In der Bückenszene sieht man Stewart schwitzen.
Donna Reed sollte beim Steinwurf von einem Stuntman gedoubelt werden, aber sie weigerte sich. Außerdem gewann Donna Reed während des Drehs eine Kuh-Melken-Wette.
Die Szene in der Bar (beten und weinen) war eigentlich nur eine Probe, aber weil Stewart so gut war, nahmen sie den Take in den Film und „zoomten“ in der Postproduktion so weit rein, dass man nicht den unvorbereiteten Hintergrund sieht.
In der Szene, in der Uncle Billy aus dem Bild läuft, man ein Scheppern hört und er ruft: „Alles okay“. Das Scheppern war improvisiert. Ein Crewmitglied ließ etwas fallen. Capra entschied, den Sound drinnenzulassen und dem Crewmitglied eine Prämie von 10 $ „for improving the sound“ zu zahlen.
Im Lauf der Jahre wurde der Film dreimal nachträglich coloriert. Wir haben dennoch die Schwarz-Weiß-Version gesehen.
Filmisches Erzählen
Jimmy Stewart:
„He said, ‚Now, you’re in a small town and things aren’t going very well. You begin to wish you’d never been born. And you decide to commit suicide by jumping off a bridge into the river, but an angel named Clarence comes down from heaven, and, uh, Clarence hasn’t won his wings yet. He comes down to save you when you jump into the river, but Clarence can’t swim, so you save him.‘
Then Frank stopped and said, ‚This story doesn’t tell very well, does it?‘
I just said, ‚Frank, if you want to do a movie about me committing suicide, with an angel with no wings named Clarence, I’m your boy.‘“
Die Glocke bildet die Klammer des Films, er beginnt mit einer Glocke und endet mit ihr. In den Szenen in Pottersville unternimmt Capra einen Style-shift, indem er stilistisch Anleihen am Film Noir nimmt. Capra verwendet Chekovs Armoury: Fast alles, was man im Laufe des Films nebensächlich eingeführt bekommt, hat später noch eine zentrale Bedeutung. So etwa das Geisterhaus oder die Schusseligkeit von Onkel Billy, die sich später als Chekovs Gag entpuppt, indem sie der Grund für die Geldsorgen wird.
George Baley leidet am Chronischer-Held-Syndrom: Er kann nicht anders, als anderen zu helfen. Selbst in dem Moment, als er Suizid begehen will, wirft er seinen Plan über den Haufen, sobald ein anderer in Gefahr ist.
Worum geht’s wirklich?
Der Film setzt sich mit dem amerikanischen Traum auseinander und der Frage, was man wirklich braucht, um glücklich zu sein. Ein Leitmotiv aus Capras Filmen ist der anständige Held, der mit der korrupten Welt in Konflikt gerät. Wonderful Life ist ein Film für Erwachsene: Er behandelt die Ängste von Erwachsenen.
Bittersüßes Ende
So macht man das! Potter kommt davon, Bailey hat noch immer die gleichen Sorgen, trotzdem ist alles gut. Dass Potter nicht zur Rechenschaft gezogen wurde verstieß gegen den Hays Code.
Easter Egg
In den meisten Capra-Filmen kommt eine Krähe als Easter Egg vor. Hier bei Onkel Billy.
Referenzen
Clarence schleppt eine Ausgabe von Tom Sawyer mit sich rum. Wahrscheinlich ist dies ein Zitat an eine Szene in dem Buch, in der Tom, nachdem seine Tante ihn georfeigt hatte, mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen und sich dann (was wäre wenn) genüsslich ausmalt, wie man um ihn trauern würde.
Das „was wäre wenn“-Szenario hat man schon bei Goethes Faust und das gleiche Szenario sogar ebenfalls am Weihnachtsabend bei Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte.
Die Rezeption von It’s a wonderful life
„Whether it warms your heart or you find it entirely too saccharine, Frank Capra’s 1946 film, “It’s a Wonderful Life,” like Mariah Carey’s Christmas album or five additional pounds, is pretty darn hard to avoid during the holidays.“
Quelle: mother nature network
Der Film erhielt ursprünglich durchwachsene Kritiken. Er wurde zwar fünf Mal für den Oscar nominiert, konnte aber keinen gewinnen. Und auch an der Kinokasse war er ein relativer Flop. Er konnte seine Produktionskosten nicht wieder einspielen. Deswegen musste Liberty Films letzten Endes an Paramount verkauft werden. In der McCarthy-Ära war der Film als kommunistisch verschrien.
Dennoch baute der Film rasch eine große Fanbasis auf. Capra erhielt jährlich Fanpost. Schon ein Jahr nach dem Erscheinen erhielt er einen ganzen Sack mit Briefen aus einem Gefängnis. Die Menschen schrieben ihm, wie der Film ihnen Hoffnung gemacht habe und Capra beantwortete jeden einzelnen Brief.
Erst in den 70ern und 80ern erlangte der Film seinen heutigen Status, nachdem er gemeinfrei wurde und daher wiederholt an Weihnachten ausgestrahlt wurde. Das war darauf zurückzuführen, dass sein Copyright auslief und er deshalb für die Fernsehsender billig wurde. Der Film lief in Amerika an Weihnachten oft mehrmals täglich auf verschiedenen Sendern. Oft in sich überlappenden Ausstrahlungen. Es war üblich einfach mal reinzuzappen, einen Teil zu sehen und dann wieder auszuschalten und später weiter zu gucken. Das Studio holte dann mit einem Trick die Rechte zurück. It’s a wonderful life ist der einzige Film, der in den USA jährlich seit 1969 ausgestrahlt wurde.
Der Film spielt in der fiktiven Stadt Bedford Falls. Die Städte Bedford Hills und Seneca Falls streiten sich heute, wer nun für sich in Anspruch nehmen darf, die legitime Vorlage von Bedford Falls zu sein. Seneca Falls hat dafür eigens eine Homepage aufgesetzt.
Preise und Bestenlisten
Der Film erhielt 1946 einen Golden Globe für die beste Regie. Bei den Oscars ging er leer aus. Der Film wurde von der United States Library of Congress zum nationalen Kulturgut erklärt. AFI erklärte ihn zum „the most inspiring film of all time“ (100 Years…100 Cheers Platz 1)
Andere AFI-Listen auf denen Woderful Life zu finden ist:
- AFI’s 100 Years…100 Passions (Platz 8)
- AFI’s 100 Years. . . 100 Movies (1998): Platz 11
- AFI’s 100 Years. . . 100 Movies (2007): Platz 20
- AFI’s 10 Top 10: Platz 3 in der Kategorie Fantasy
In der IMDB steht er auf Platz 27 der Top 250 Filme (Stand Dezember 2013).
Zitate & Referenzen
Es gibt drei Formen von Referenzen an It’s a wonderful life, die besonders häufig vorkommen. Zum einen die Titelreferenz. Dann das „What if…“-Szenario kombiniert mit einer übernatürlichen Intervention. Und das dritte häufige Zitat ist die Brückenszene.
Beispielsweise zitiert eine Alf-Weihnachtsfolge die Brückenszene:
Die Glee Folge: Glee, Actually (2012) zitiert die Handlung.
Weitere Serien, die Wonderful Life zitieren, sind:
Der Film erhielt den Ritterschlag durch die Simpsons. Unter vielen anderen mit diesem Zitat:
Pulp Fiction soll laut der IMDB die Szene zitieren, in der George und Mary nach Hause kommen. Allerdings existiert die Szene, von der in der IMDB die Rede ist, gar nicht. Man sieht den Pfad zu Mias Haus nur, als Vincent Vega sieh abholt, nicht nach dem Tanzwettbewerb. Auch ist die Ähnlichkeit zwischen diesem Pfad und dem zu Marys Haus nicht sonderlich hoch.
Außerdem wird in Back To The Future Pottersville zitiert und in Bruce Allmächtig das Lassoen des Mondes. In Butterfly Effect kommt das What-If-Zitat vor und das Ende von About Schmidt ähnelt dem Ende von Wonderful Life.
Nachgeplänkel
In diesem Wikipedia-Artikel findet ihr die Infos zu den Spendensiegeln für NGOs.
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