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1913 – Suspense

Als Hitchcock-Fan wählte ich diesen Film natürlich wegen seines Titels. Regie führten Phillips Smalley und Lois Weber, womit wir auch endlich eine weibliche Regisseurin auf dieser Reise treffen.

Als erstes fielen mir die Opening-Credits auf. Bislang hatte ich das noch nirgendwo in dieser Reihe gesehen. Wir sehen erneut den Shot durchs Schlüsselloch, den wir schon von Die Rache des Kameramanns kennen. Der Film glänzt durch weitere spannende Shots, zum Beispiel einige High-Angle-Shots. Zudem gibt es einen dreifachen Splitscreen. Und er baut beachtliche Spannung auf mit einer dreifachen Parallelmontage: Bilder vom einbrechenden Landstreicher wechseln sich mit jenen ab von der sich verbarrikadierenden Frau und dem zu Hilfe eilenden Auto, in dem der Ehemann sitzt. Bei diesem Heraneilen klaut der Mann ein Auto und in der Nebenhandlung entwickelt sich eine Verfolgungsjagd bei der wir das Auto der Verfolger in einem Shot durch einen Außenspiegel des voranfahrenden Autos sehen. Beeindruckend! Genauso wie die Einstellung, als der Landstreicher die Treppe hinauf auf die Kamera zuschleicht.

Ein beeindruckendes Werk, das seinen Namen zu Recht trägt und mit wirklich innovativer Kameraarbeit viel Spannung aufbaut.

1906 – Dream of a Rarebit Fiend

Ich muss sagen, Edwin S. Porter hat es mir echt angetan. So wie im Vergleich zu den Lumières und anderen Méliès den Film in den 1890ern auf ein neues Niveau gehoben hatte, so macht dies in den 1900ern Porter.

Diesmal ist er zusammen mit Wallace McCutcheon am Werk. Die beiden zeigen uns in der ersten Comic-Verfilmung der Geschichte nicht bloß mit Hilfe von Doppelbelichtung und Wackelkamera (Jason Bourne lässt grüßen) einen Alkoholrausch sondern unter anderem in Form eines Splitscreens auch die erste Traumsequenz.

Dass sie zwischendurch in den Méliès-Stil verfallen und Mobiliar durch Schnitte tanzen lassen, sei ihnen schon deshalb verziehen, weil sie diesen Tanz beim Bett später ganz ohne Schnitt machen, sodass mir nicht ganz klar ist, wie. Ich tippe auf eine Miniatur mit Seilzügen. Dann sehen wir eine Szene in, der das Bett und der Träumer fliegen. Diese Szene dürfte wohl Vorbild für noch viele spätere Flugszenen gewesen sein.