Das Original! Mir war bislang nicht klar, dass die Version von William Wyler mit Charlton Heston bloß ein Remake ist … Diese originale Version von Ben Hur löste übrigens den ersten Urheberrechtsstreit der Filmgeschichte aus. Wie später bei Nosferatu (wir berichteten) so verfilmten auch hier die Regisseure Sidney Olcott, Harry T. Morey und Frank Rose den Stoff, ohne vorher die Rechte von Autor Lew Wallace erworben zu haben. Der Autor klagte, bekam Recht und seitdem mussten Autoren für Verfilmungen bezahlt werden.
Hier tauchen nun endlich auch die Stummfilm-typischen Texttafeln auf, um uns die komplexen Szenen des 15 Minuten langen „Epos“ zu erklären. Trotzdem ist die Handlung ohne Kenntnis des Stoffes nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen. Filmtechnisch spannend sind ansonsten noch die Massenszenen und die aufwendigen Kulissen und Kostüme. Gefilmt ist das ganze hingegen sehr konventionell. Dafür ist es der erste Film in meiner Reihe, in dem jemandem ins Gesicht geschlagen wird. Das ist doch auch schon mal eine Leistung …
An die Grenzen des damals Darstellbaren stößt Ben Hur aber beim großen Finale, dem Wagenrennen. Da der Historienschinken komplett mit gebauten Kulissen auskommen musste, ist der Bildausschnitt zu klein gewählt – Sie konnten ja schlecht den Circus Maximus nachbauen. Um den Bildausschnitt möglichst groß zu bekommen, wurde aus recht spitzem Winkel auf die Kulisse gefilmt, wodurch aber sehr klar ersichtlich wird, dass alles nur aus Holzplatten besteht. Dennoch will nicht so recht Dramatik aufkommen, wenn man immer wieder einzelne Streitwagen durchs Bild huschen und wieder verschwinden sieht. So muss uns letztlich auch eine Texttafel darüber aufklären, dass Ben Hur gewonnen hat.