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1935 – Bride of Frankenstein

Daniel reist durch die Filmgeschichte. Hier könnt ihr lesen, welche Filme er schon sah und hier, welche noch kommen werden.

Hmm, bei Bride of Frankenstein bin ich wohl Opfer meiner hohen Erwartungen geworden. Ich hatte mehrfach gelesen, dass dies der beste aller Frankenstein-Filme sein soll. Ich kann auch (fast) alles erkennen, das an diesem Film geschätzt wird: Er wurde um eine nette Rahmengeschichte mit Mary Shelley ergänzt. Das Leiden des Monsters, welches von einer grausamen Welt erst in diese Rolle getrieben wird, war im ersten Teil der Reihe nur angedeutet worden. Nun wird dies richtig ausformuliert. Besonders schön inszeniert wird dies in der Szene mit dem Blinden im Wald. Eine andere Szene, in der Dr. Pretorius seine Homunkuli präsentiert, zeugt einmal mehr vom feinen Gespür von Regisseur James Whale für Special Effects, das ich bereits in Frankenstein (1931) und The Invisible Man bewundern durfte. Auch die zahlreichen Szenen, in denen das Monster symbolisch mit dem Leiden Christi verglichen wird, sind mir nicht entgangen.

Mit diesen Jesusbildern beginnen allerdings auch meine Schwierigkeiten, denn sie sind wie vieles in diesem Film wenig subtil. Bride of Frankenstein ist eine sehr – ich sag mal – eigentümliche Mischung aus einem bedeutungsschweren menschlichen Drama und einer überdrehten Horrorkomödie. Eine Kombination, die nicht so wirklich gut zusammenpasst.

Aber am meisten störte mich, dass dieser Film aus dem Jahr 1935 bereits an allem erkrankt ist, worunter unsere zeitgenössische Fortsetzungen leiden. Das beginnt damit, dass das Monster, welches im ersten Teil vom Mob zu Tode gehetzt worden war, doch überlebt hat! Überraschung! Dann werden – zum Beispiel bei der Erschaffung der Braut – alle „Moneyshots“ einfach wiederholt. Überhaupt ist die Braut eine Idee, die auch zur Hangover-Reihe passen könnte, denn sie kommt eindeutig aus der Schublade „wir machen das Gleiche noch einmal in grün!“ Und zu guter letzt folgt TBOF dem guten alten Prinzip: In Fortsetzungen muss alles größer sein. Natürlich bringt das Monster mehr Menschen um. Aber als Sinnbild für die Probleme von solchen Fortsetzungen steht sicherlich, dass diesmal gleich zweimal gesagt werden darf: „It’s alive!“