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Die 18 besten Filmpodcast-Folgen des Jahres 2018 #Podcastliebe

Ein weiteres Mal hat sich dieser kleine blaue Ball um seine riesige Flammenkugelmama gedreht und das kann für mich nur eines bedeuten: Ich muss die besten Podcastfolgen des Jahres küren! Das gab es schon 2015, 2016 und wie 2017 (Teil 1 und Teil 2) werde ich auch dieses Jahr unterscheiden zwischen den besten Folgen des Jahres, genreübergreifend und:

Den 18 besten Filmpodcast-Folgen 2018

Handshake - Black Panther

Als ich diesen Post auf Twitter ankündigte, gab es doch tatsächlich vereinzelte Kritik an meiner Objektivität. Dazu kann ich nur sagen: Kann überhaupt nicht sein! Denn das hier ist die Wahrheit. Die absolute Wahrheit und wer etwas anderes behauptet, der oder die brät doch heimlich Frankfurter Würstchen im Schlafrock über einem Vulkan‼‼! Für alle, die das nicht so unheimlich ernst und verbissen wie ich sehen wollen, gilt – hier geht es vor allem um eines: #Podcastliebe <3

Paddington putzt Fenster

Also, springen wir nicht länger um den Würstchenvulkan herum sondern mitten hinein ins geschehen!

Platz 18: Bildnachwirkung – #17 The Wire Staffel 1 feat. Abspanngucker & Jens (Enough Talk! Podcast)

Kehren wir noch einmal zurück nach Filmtwitter, da wurde ebenfalls heiß wie ein Vulkan diskutiert, ob das, was ich hier mache, und die Menschen, die das interessiert, eine Filterblase sind. Und wissta was? Jepp! So ist es. Ich habe nachgesehen: Eine Handvoll Casts dieser Liste steht in den iTunes-Filmcharts. Doch das sind alles nicht die Formate, die Millionen Hörer, anlocken. Denn wer will schon einem Haufen Liebhaberinnen oft stundenlang über die kleinsten Details von Filmen oder Serien schwadronieren hören? Ich! Und deshalb freue ich mich nicht nur, Teil dieser Blase zu sein, ich feiere sie mit Platz 18 ab! Denn dort hat sie sich in einer epischen Sendung getroffen.

Als ich auf Twitter fragte, bekam ich von der Bildnachwirkung die Folgen zu „Angst“ und „Tetsuo“ vorgeschlagen. Von den Abspannguckern wurde die Folgen zu „Der Exorzist III“ gelobt, sowie die,  „in der Rene unerwartet Besuch von seiner Frau bekommt. ? (Ich weiß nicht mehr, um welche(n) Film(e) es ging, aber der Moment war einfach ein Glanzlicht.“ (Zitat von Max Roth). Und auch der Enough Talk! wurde das eine oder andere Mal genannt (mehr dazu später). Doch ich habe mich entschieden, das Beste nicht aller Welten hier zu präsentieren, sondern das Beste der Filterblase mit Bildnachwirkung, Abspannguckern und Enough Talk! Richtig guter Stoff.

Lachen

Platz 17: Archivtöne – AT024: Erstlingswerke und Solo

Es gibt Podcastfolgen, die stehen auf dieser Liste wegen eines einzigen fantastischen Moments, außerdem gibt es Folgen, die auf dieser Liste stehen wegen permanenten Wunderns und Staunens. Und dann gibt es solche Folgen, die hier zu finden sind, weil eine Hälfte herausragend ist. Besonders herausragend war, als die Archivtöne Jan und Kamil sich nicht einigen konnten, welche Hälfte von ‚Bound‘ gut und welche schlecht ist.

Bound: Nicken

Platz 16: Devils & Demons – 44 The Fly (1986) ft. Sandra

Bei Cronenbergs ‚The Fly‘ ist Liebe eine schleimige mitunter widerliche Angelegenheit – ganz im Gegenteil zu #Podcastliebe. Die ist bei mir besonders groß, wenn ich einer Folge anhöre, wie sehr jemand einen Film liebt, wie sehr er oder sie dafür brennt. Das wurde in diesem Jahr wohl nirgends so eindrücklich akustisch gebannt wie in dieser Folge von „Devils & Demons“, bei der besonders Gästin Sandra derart Feuer und Flamme für diesen Film ist, dass ich vor Freude die Wände hochgehen möchte und sich mir die Fingernägel lösen. Äh … Anyway …

Th Fly: Wundern

Platz 15: Superhero Unit #30 – Catwoman [2004]

Kommen wir nach der Liebe zum HASS! Ich bin ehrlich gesagt kein Fan des gepflegten Rants. Das liegt daran, dass ich selbst seit 5 1/2 Jahren Podcasts mache und festgestellt habe, wie einfach es ist, einen Film fertig zu machen und wie leicht man dafür Beifall bekommt. Es gibt Podcasts und YouTube-Kanäle, die nur daraus ein Geschäftsmodell gemacht haben. Doch dann gibt es neben dem durch billigen Hass erschlichenen schnellen Hit auch den GERECHTEN ZORN! Wie Arne und Christian diesem Filmchen „mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.“ ins Gesicht brüllen, bevor sie ihre Magazine in schlechtes CGI, noch schlechtere Frauenrollen und einen katastrophalen Plot entleeren, das ist wohlverdient.

Catwoman trinkt Milch

Platz 14: Ein Filmarchiv – Episode 064: Opfergang, 1944

Es gab einige gute Debüts dieses Jahr. Brainflicks hat zum Beispiel ein sehr schönes abgeliefert, besonders die Folge zu Arrival möchte ich hervorheben. Auch Klassikerfaible hat mich stark beeindruckt, hört doch mal in die Folge zu Misery rein. Ehrlich gesagt hatte ich Ein Filmarchiv auch zu den Debütanten gezählt, denn irgendwann im April begegneten sie mir erstmals auf dem Ball. Doch eben bei den Recherchen musste ich feststellen – potzblitz! – die gibt es ja schon seid September 2017. Gut so – noch viel für mich zu entdecken. Auf Twitter wurde mir jedenfalls nur ein anderer Podcast öfter ans Herz gelegt. Die Folgen zu Jäger des verlorenen Schatzes, The Thing, Night of the Living Dead oder Der Feuerwehrball wurden genannt. Doch ich habe mich für eine andere entschieden … Die große Stärke dieses Archivs liegt darin, verborgene Tiefensemantik von Filmen zutage zu fördern. Das machen sie in kaum einer Folge besser als in dieser, wo der Film an der Oberfläche ganz harmlos daherkommt, darunter aber durchzogen ist mit Adern der nationalsozialistischen Ideologie.

Blackkklansman: Schattenboxen

Platz 13: Cinematic Smash Brothers – Bester Film aller Zeiten? – Cinematic Deathmatch 2018

Nicht nur Debüts gab es 2018. Auch Verluste mussten wir ertragen. Kulturindustrie warf das Handtuch, Werewolves on Wheels drückte ein letztes Mal die Playtaste, zum Jahreswechsel wechselte der Pengcast die Berufung und auch die Cinematic Smash Brothers sind nun Geschichte.

An dieser Stelle muss ich eine volle Offenlegung und einen Block Schleichwerbung einlegen: Ich wurde wiederholt aufgefordert, auch Spätfilm-Folgen mit auf diese Liste zu nehmen, wie etwa meine Diskussion mit Jan darüber, ob Filmkritik objektiv oder subjektiv sein kann sowie meine Besprechung von Neon Demon zusammen mit Sumi. Christian Steiner hätte mich fast gelyncht, weil ich auch die „Star Wars mit Kinderaugen„-Reihe unbeachtet lasse. Aber keine dieser Folgen gehört auf diese Liste, denn hier feiere ich nicht, was ich mache – so abgehoben bin ich noch nicht – hier feiere ich, was ich höre!

Crazy Rich Asians: Tanzen

Allerdings war ich auch Teil der CSB. Ich war in einigen Folgen Kandidat, in anderen Moderator und ich stand auch beim Deathmatch auf der Bühne. Also ein bisschen. Gut: Fast gar nicht. Ich bin in der ersten Runde rausgeflogen … Daher kann ich euch dieses Finale noch einmal ganz dolle ans Herz legen. Ein letztes Mal entschied sich, wer am schönsten über Filme sprechen kann und als am Ende das bronzene, das silberne, das goldene und das Babyflaschen-Mikrofon verliehen worden waren, gab es mehr als ein lachendes und ein weinendes Auge im Raum und auf dem Äther.

Hereditary: Weinen.

Platz 12: Das Filmmagazin – Episode 44 – Musik in Filmen

Auch bei dieser Folge hat mir Christian Steiner Gewalt angedroht, wenn sie auf meiner Liste fehlen sollte. Was nicht bedeuten soll, dass sie nur deshalb hier steht. Wirklich nicht … Tu mir nicht weh, Christian! Bitte!!!

Nein, ernsthaft: Das Filmmagazin habe ich schon vor langer Zeit in meinem Catcher gefangen. Und zwar, weil sie ihren Namen sehr ernst nehmen und eine Magazin-Sendung machen, die ihresgleichen in Filmpodcastdeutschland sucht. 2018 (oder begann das schon 2017?) hat das Magazin noch einmal sein Profil geschärft, alles auf ein Thema pro Folge konzentriert: Mini-Hörspiel, Experten-Interviews und Stimmen aus dem Internet fragen sich in dieser Episode, wie kommt Musik in den Film und was macht das mit uns.

Suspiria: Tanzen

Platz 11: Second Unit #271 – Call Me by Your Name

Ich weiß wirklich nicht, was das mit Filterblase zu tun hat, wenn ich jetzt schon wieder Christian und seinen Podcast erwähne!!! Und wo ist mein Vulkanwürstchen??? Jedenfalls hat die Second Unit dieses Jahr einige schöne Konzeptsendungen gehabt: Sei es die Reihe zu Star Trek, oder jene zu Jackie Chan, dies sich schön an den Thesen von Every Frame a Painting abarbeitet. Doch Twitter hat mich überzeugt: Im sommerlichen Park mit Pfirsichen (ihr Schweine!!!) Call Me by Your Name zu besprechen hat  Diana, Steve, Hardy und Christian einen Platz auf dieser Liste eingebracht.

Call Me By Your Name: Tanzen.

Kommen wir zu den Top 10 …

Platz 10: Credits 08 – Filmproduzent

Ich habe den Credits-Podcast tatsächlich 2015 oder 2016 ein paarmal gehört. Dann habe ich ihn aus den Ohren verloren. Möglicherweise wegen des lange recht sporadischen Veröffentlichungsangelegenheitsdingsbums. Doch als Alexander von den Abspannguckern meine Frage nach den besten Folgen mit dieser hier beantwortete, ließ mich das aufhören. Zu meiner Freude sah ich, dass 2018 wirklich einige Credits rollten. Wenige Klicks später war diese Episode auf meinem Podcatcher und ich muss sagen: Richtig gut. Ich liebe Podcasts, die Filme nicht nur inhaltlich besprechen, sondern auch aufklären wie es hinter den Kulissen aussieht. Dazu kommt, dass der Job der Produzentin sicher nicht nur für mich 1000 Siegel hat. Schön ist es da, durch dieses Interview mit Produzentin Saskia Hahn aufgeklärt zu werden.

MI: Fallout BAM!

Platz 9: Bahnhofskino Extended Edition – BEE11: Der Kleine Rat I – Der Game of Thrones Rewatch Podcast (Season 1)

Mir wurde kein Podcast für diese Liste so oft genannt, wie das Bahnhofskino. Völlig zu recht! Es ist einfach gut: Jahresrückblicke, Videothekensterben, Police Story und Doctor Dee, Xanadu und Polyester, Rocktober Blood und Fatal Games und und und. Fast hätte ich mich für die Folge zu The Babadook entschieden, doch dann sprang mich eine andere mit der Kombination Anne und Patrick an: Der Kleine Rat. Meine Mittagspause ist recht ritualisiert. Ich setze meinen Kopfhörer auf und höre Podcasts, stapfe in den Supermarkt und höre Podcasts, kauf mir eine Kleinigkeit und höre Podcasts, stapfe an den Main und höre Podcasts, wo ich mich hinsetze, esse und Podcasts höre. Wenn ich fertig bin, schalte ich den Podcast aus und lese oder schreibe etwas. Dann geht es zurück zum Schreibtisch. Doch manchmal, ganz manchmal bleibt der Kopfhörer nach dem Essen an. Das passiert nur, wenn das, was ich höre, mich so fesselt, dass ich einfach nicht dazu komme, den Hörer abzusetzen. So geschehen mit dieser exzellenten Folge zu Game of Thrones.

Game of Thrones: Prost

Platz 8: Longtake – #104: THE FLORIDA PROJECT

Ist die Wein-Metapher zu abgegriffen? Ihr wisst schon: Dieser Podcast ist wie ein guter Wein, je älter er wird, desto besser … Ich denke schon, dass die Metapher ein abgeschmacktes Klischee ist. Überhaupt nicht abgeschmackt ist hingegen Longtake! So viele gute Folgen gab es letztes Jahr, dass ich mich kaum entscheiden konnte: Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes oder The Imitation of Life oder The Ballad of Buster Scruggs standen zum Beispiel auf meiner Longtakelist. Aber entschieden habe ich mich letztlich für The Florida Project, eine Folge, in der Lucas mit Sven Martens spricht und die stellvertretend steht für die Stärken dieses Casts: Wunderschönes Sprechen über Filme voller Liebe aber ohne die Kritik daran zu vergessen.

Florida Project: Tanzen

Platz 7: Discovery Panel – Staffelrückblick: Michael Burnham

Ich hatte kurz überlegt, ob ich die Lieblingsfolge des Panels „The Meassure of a man“ hier reinpacke. Denn als Andreas und Sebastian die grandiose schauspielerische Leistung von Jonathan Frakes in der Recherche-Szene besprachen, bin ich vor Lachen fast vom Rad gefallen. Doch ich musste einfach diesen Staffelrückblick nehmen. Was eine Podcastfolge zu einer richtig guten Episode machen kann, ist Kontroverse. Die gab es in wunderbarer Weise, als  Andreas und Sebastian Nele Pollatschek einluden, um über die Charakterentwicklung von Michael in der ersten Staffel Discovery zu sprechen. Wie die Drehbuchautorin der Euphorie der beiden Hosts Probleme der Charakterentwicklung dieser Protagonistin entgegenschleuderte, war schon ein großer Genuss. Das sage ich, obwohl ich die Serie mag und definitiv eher auf der Seite des Stammpanels stehe. Aber nach dem Hören dieser Folge bist du einfach etwas schlauer.

Star Trek Discovery: Tanzen

Platz 6: Lichtspielplatz #26 – Drei Männer im Dschungel: Coppola, Friedkin, Herzog

Eine der großen Stärken von einer ausführlichen Filmanalyse kann es sein, strukturelle, semantische oder historische Gemeinsamkeiten von Filmen aufzuzeigen. Kaum ein anderes Medium bietet wiederum so viel Platz für eine ausführliche Filmanalyse wie Podcasts. Was daraus erwachsen kann, zeigte der Lichtspielplatz als er über die Zeit sprach, in der die Regisseure in Urwald fuhren, um dort Filme zu machen und was der Dschungel mit ihnen und den Filmen machte.

Apocalypse now: cheer up

Platz 5: Zeitsprung – ZS150: Die Geschichte des Filmstudios Bendestorf

Der Zeitsprung gehört eigentlich in meine andere noch unveröffentlichte Liste, denn er erzählt „Geschichten aus der Geschichte“. Und wer weiß? Vielleicht wird er ja auch noch in der anderen Liste auftauchen … Aber Geschichte ist eben auch Filmgeschichte. Das zeigte sich etwa in Folge 168, als es um Carl Laemmle und die Anfänge Hollywoods ging. Doch noch besser war diese Folge und die dazu gehörende Sonderfolge, als Daniel mit Walfried Malleskat über die Geschichte des deutschen Filmstudios Bendestorf sprach, in dem unter anderem der Skandalfilm „Die Sünderin“ entstand. Ein verdienter Platz 5!

Star Wars Solo: Umarmung

Platz 4: S03E02 Die Lümmel von der ersten Bank

Episode Heinz war mir bislang wirklich kein Begriff. Aber als Max von der Wiederaufführung den Namen droppte, wurde ich hellhörig. Denn Max ist mindestens ein so leidenschaftlicher Podcasthörer wie ich. Also schob ich das Tape S03E02 in den Player und war nach kürzester Zeit verzückt. In Staffel 3 dieses Casts widmen sich Felix, Cüppi und Simon dem deutschen Jugendfilm. Wie sie dann den Shit aus den Lümmeln herausanalysieren: Verklemmte Rebellionen aus Lehrersicht, kleinbürgerlichen Mief und viel Aussagekräftiges über die BRD der 60er finden, ist allererste Güte und die viertbeste Filmpodcast-Episode des Jahres!

Ocean's 8 Jubel

Betreten wir das Treppchen …

Platz 3: SchönerDenken – Jubiläumspodcast: Achtung Aufnahme – zum 1000. Mal

Es gibt Podcasts, die haben gerade erst angefangen wie Kinemathek. Es gibt Podcasts, die haben das erste Jahr hinter sich und sind somit etabliert, wie Kino on the Couch, es gibt die alten Hasen, die schon ein paar Lebensumbrüche und Krisen zu meistern hatten, wie die CineCouch. Es gibt die Großmütter und Großväter unter den Filmpodcasts wie den Sneakpod. Und. Es. Gibt. Schöner Denken! Just zum Jahreswechsel schlug wie ein Komet die tausendste Folge Schöner Denken in die Podcatcher des Landes ein. Selbstlos wie Thomas und seine Mitstreiter/innen sind, widmeten sie diese dem Nachwuchs. Filmpodcastdeutschland schickte Audiogrüße, in denen es sich vorstellte, eigene Episoden empfahl und die besten Episoden anderer Casts. Triggerwarnung: Ich babbel auch kurz ins Micro, aber das könnt ihr ja skippen und dann hat Schöner Denken ganz sicher Bronze verdient!

Three Billboards Tanzen

Platz 2: Wiederaufführung – Das Ende eines Kinos

Um ein Haar wäre die Wiederaufführung schon wieder auf Platz 1 in dieser Liste gelandet: Ich weiß, voll langweilig, außerdem Filterblase und so. Aber steht halt nicht nur am Vulkan rum, sondern werdet ihr erst einmal so gut wie Christian und Max, dann sprechen wir weiter. ? Auf Max muss ich aber leider in den Charts verzichten, DENN ICH WEIGERE MICH ‚LOLA RENNT‚ HIER AUFZUNEHMEN, DER FILM IST DOCH KEINE WIEDERAUFFÜHRUNG SONDERN GERADE ERST ERSCHIENEN!!!!!!1!!111!! Daher musste Christian es richten, der Jan von der CineCouch interviewte. Der Anlass war traurig, denn das Kino DIE KURBEL in Karlsruhe musste seinen Spielbetrieb einstellen und Jan war einer der Geschäftsführer dieses Kinos. Doch die Folge, die die Hintergründe dieses Abschieds beleuchtete, ist ausgesprochen hörenswert und bekommt daher Silber.

Lola rennt ...

And the winner is …

Platz 1:Enough Talk! und Second Unit – ET044.1 und 44.2 – VON DRAUSS VOM KINO KOMMEN WIR HER, PART 1 und 2 (FEAT. CHRISTIAN STEINER) und Second Unit #288 – Holiday Special 2018 (feat. Enough Talk!)

… ein bisschen geschummelt. Denn statt einer Folge landen drei auf Platz 1. Eigentlich hatte die Wiederaufführung Gold schon in der Tasche. Und eigentlich hatte ich schon Enough Talks Auftakt der Besprechungsreihe zu deutschen Genrefilmen mit dem griffigen Titel „HECKE, LAUBE, GENREZWERG“ auf dieser Liste. Da brach ein 12 1/2 Stunden langes Gewitter in Form einer Besprechung des Kinojahrs 2018 über mich hinein (Teil 1, Teil 2 und Teil 3).

Roma lächeln

Hey! Ich liebe lange Podcasts. Ich werde nicht müde, der gängigen Kritik, dass sich niemand mehr als eine bis eineinhalb Stunden Gelaber anhören kann, energisch zu widersprechen. Hallo! Man braucht sich das ja nicht am Stück anhören … Macht doch auch niemand bei einem Roman. Während Menschen, die zu dicke Bücher kritisieren, als oberflächliche Kruzzeitgedächtnis-Nascher abgetan werden, gehört die Kritik an der Länge eines Podcasts zum guten Ton. Das finde ich absurd!

Crimes of Grindelwald: Lächeln

All dies gesagt, muss ich dennoch hinzufügen, dass man schon einiges zu bieten haben muss, um selbst mich bei einem epischen Werk, dem Unendlichen Spaß unter den Podcasts, der Suche nach der verlorenen Zeit unter den Filmgesprächen bei der Stange zu halten. Und ja: Was Arne, Christian, Jens und Jens‘ Soundboard hier bieten, ist es wert, ihm einen halben Tag eures Lebens zu schenken. Es ist Gold wert!

Spiderman springt

Das war es von mir. Jetzt kommt ihr. Auch wenn dies die absolute Wahrheit, die Ideenlehre und das Ding an sich unter den Podcastlisten ist, so bitte ich euch doch um Kommentare, in denen ihr mir eure Lieblingsfolgen ans Herz legt. Ich bitte euch auch um Kommentare, in denen ihr mich auf euren tollen Cast aufmerksam macht. Denn das Schönste an Filterblasen ist: Man kann sie mit einem ganz kleinen Piekser eines Würstchenspießes zum Platzen bringen.

Infinity War: Wer bist du denn?

SF69 – The Diary of a Teenage Girl (Regisseurinnen-Reihe)

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Paula
Not a Teenage Girl
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Daniel
Not a Predator


Everybody wants to be touched

Wir sprachen über Sex! Sex, Sex, Sex … ein bisschen Liebe, aber vor allem über ganz viel Sex! Im Tagebuch eines Teenager-Mädchens fanden wir zwar kein Podcast-Gold, aber das Ende der Welt, Detektive im Erlebnisbad, uns woanders, 85 Drehbuchentwürfe, eine Schule bei Nacht, Charakterbögen, den Großen Preis in der Kategorie Generation 14plus, Seth Rogens Kamera und natürlich jede Menge Sex.

Vorgeplänkel

Paula: „Unsere begehrten Top 20 sind fast so wie das erste traditionelle Straßenfest.“ ♦ Rico, Oskar und der Diebstahlstein ♦ The Oracle of Bacon ♦ Der Explikator zu den Hintergünden des Orakels von Bacon ♦ Unsere Folge zu Witness for the Prosecution ♦ Unsere Kritik von Frankenstein (1910) ♦ Flat Earth Believers ♦ Wir.Müssen Reden über die flache Erde ♦ Harmontown über die flache Erde ♦ Ockhams Rasiermesser ♦ Chemtrails ♦ Daniel bei der Second Unit zu Her ♦ Paula und Daniel im Enough Talk zum künstlichen Menschen ♦ Abstimmung, welchen Anime-Film wir sehen sollen

Die Eckdaten zu The Diary of a Teenage Girl

Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Marielle Heller
– Filmographie:
2015 The Diary of a Teenage Girl
2015 eine Folge von Transparent
2016 zwei Folgen von Casual
Angekündigt: The Case Against 8
Budget: 2 Millionen $ WOW!
Besetzung: Bel Powley (Minnie), Kristen Wiig (Charlotte), Alexander Skarsgård (Monroe)
Genre: Coming of Age, Period Pic

Die Produktion von The Diary of a Teenage Girl

Das Drehbuch

Der Film ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Phoebe Gloeckner. Bereits in den 00ern bekam Gloeckner einmal ein Angebot, das Buch zu verfilmen. Allerdings wollte das Studio damals ein Hollywood-Happy-End dranklatschen, in dem Minnie und Monroe heiraten (Diese Idee wird im Film sogar aufgegriffen und führt zu Minnies Tiefpunkt).

Marielle Heller bekam Diary 2007 von ihrer jüngeren Schwester zu Weihnachten geschenkt. Heller war fasziniert davon, wie selbstbewusst Minnie in dem Buch ihre Sexualität auslebt und wollte das Buch als Theaterstück adaptieren, weil es nichts vergleichbares im Coming-of-Age-Genre gab.

Marielle Heller bequatschte daraufhin Phoebe Gloeckner 10 Monate lang, um sie davon zu überzeugen, ihr die Rechte an dem Roman zu geben. Im Theaterstück spielte sie selbst Minnie. Das Stück hatte auch bereits multimediale Element, eine Idee, die sie später im Film wieder aufgreifen sollte. Es war eine sehr kleine Produktion (off off Broadway) in San Franzisko. Die erfolgreiche Theaterproduktion überzeugte Gloeckner, Heller dann auch die Rechte für den Film zu geben. Marielle Hellers Produzentin Anne Carey brachte sie 2012 dazu, sich mit dem Drehbuch beim „Sundance writer and director workshop“ – einem Workshop des Sundance Festivals – zu bewerben. Heller hatte das Drehbuch schon fertiggestellt und marschierte selbstbewusst in den Workshop, was sollten die ihr noch beibringen? Am Ende schrieb sie ca. 85 verschiedene Entwürfe bis das Drehbuch letztendlich fertig war.

Das Casting

Bel Powleys Agent schickte ihr das Drehbuch zu und sie war so begeistert, dass sie sich mit einem unortodoxen Video bewarb: Sie saß darin in ihrer Unterwäsche auf dem Bett und spielte eine Szene vor. Im Anschluss sprach Powley auf dem Video Marielle Heller direkt an und erzählte ihr, wie gut sie sich mit Minnie identifizieren kann. Heller und Powley skypten daraufhin und verstanden sich so gut, dass Bel Powley die Rolle bekam.

Alexander Skarsgård wiederum erzählte in einem Interview, dass es ihm genauso ging wie Heller: Er las das Drehbuch und dachte sich, dass er so etwas noch nie gesehen hatte. Skarsgård sagte, dass 95% aller Drehbücher, die er liest, eigentlich nur Variationen von schon existierenden Geschichten sind. Diary war etwas völlig Neues und er fragte sich, warum er so einen Film noch nie gesehen hatte.

Die Dreharbeiten

Die Schulszenen von Diary of a Teenage Girl wurden in der Lincoln Middle School in Alameda, Kalifornien. Da die Schulleitung aber moralische Bedenken gegen den Inhalt des Drehbuchs anmeldete, bekam die Crew nur die Genehmigung nachts dort zu filmen. Daher drehten sie alle Szenen in der Schule in nur einer Nacht mit Flutlicht vor den Fenstern.

Im Film ist Minnie ein Fan der Comiczeichnerin Aline Kominsky. Es sind immer wieder Comicelemente im Stil von Kominsky in den Film integriert. Eine Szene, in der Minnie die Straße entlanggeht und sich mit der Comicversion von Aline Kominsky unterhält, bezeichnete Kameramann Brandon Trost als die am schwersten zu filmende des ganzen Films.

Da der Film in den 1970ern spielt, durften nur Oldtimer am Straßenrand stehen, Statisten mussten mit entsprechender Kleidung ausgestattet sein, gleichzeitig musste die Crew die Passanten zurückhalten, ohne dass sie wegen des knappen Budgets die Straße großräumig absperren konnten. Das alles sollte während des Sonnenuntergangs gefilmt werden, sodass sie wenig Zeit hatten. Trost musste die ganze Zeit darauf achten, dass der Straßenverkehr, Werbeplakate und Fußgänger auf der anderen Straßenseite nicht im Bild sind. Eigentlich hätte er dafür eine Steadicam gebraucht. Das die Crew sich die aber nicht leisten konnte, saß Trost für den Shot mit der Kamera auf einem „Doorway Dolly“ – einem sehr leichten Kamerawagen, ähnlich einem Bollerwagen, der gezogen wurde und filmte die Selbstgespräche führende Bel Powley.

Filmisches Erzählen in The Diary of a Teenage Girl

Minnies Charakterentwicklung

Das Video über den Unterschied zwischen Jurassic Park und Jurassic World:

Youtube

In diesem Video geht es um Charakterentwicklung und die Frage, wie verdient sind Payoff-Momente in einem Film. Während dies in Jurassic Park hervorragend gemacht wird, ist das bei Jurassic World gerade nicht der Fall.

The Diary of a Teenage Girl ist ein Film, der uns ganz hervorragend Minnies Charakterentwicklung zeigt, wodurch sich ein hervorragender Payoff-Moment ergibt. Zu Beginn erfahren wir, dass Minnie zum ersten Mal Sex hatte und meint, dass sie nun offiziell eine Frau sei. Doch dann sehen wir sie 90 Minuten lang dumme, kindliche Entscheidungen fällen. Doch am Ende gibt es eine Szene, in der sie Monroe, ihrer Affäre wiederbegegnet und das Gespräch, das beide führen, zeigt uns, dass Minnie nun, nach allem was sie erlebt hat, wirklich erwachsen geworden ist.

Das wird interessant kontrastiert mit der Szene, in der Minnie am Ende in die Arme ihrer Mutter zurückkehrt und die Mutter sich weigert, über Minnies Erfahrungen zu sprechen. Im Gegensatz zu Minnie hat die Mutter überhaupt nichts gelernt, was Minnies Entwicklung noch mehr unterstreicht.

Das Verhältnis von Liebe und sexueller Anziehung

Minnies Familiensituation wird so beschrieben, dass ihre Mutter alleinerziehend ist, Alkoholikerin, aber lebensfroh im Easy-Living-Stil der 1970er. Nichtsdestotrotz ist sie mit ihrer Erzieherinnenrolle total überfordert und vernachlässigt Minnie und ihre Schwester. Dies führt zu Minnies mangelndem Selbstvertrauen.

Minnie findet sich selbst hässlich und versucht Selbstbestätigung durch andere zu bekommen. Dabei verwechselt sie Liebe und Sex. Monroe ist nicht durch und durch ein Arsch, sein eigentlicher Missbrauch von Minnie besteht darin, dass er nicht erkennt, dass diese 15-Jährige nicht zwischen Liebe und Sex unterscheiden kann. Inszenatorisch wird dies durch eine unzuverlässige Erzählerin unterstützt: Während Minnie keine klassische Hollywood-Schönheit ist, sind alle Menschen, die sie begehrt, unwahrscheinlich attraktiv.

Kritikpunkte an Diary of a Teenage Girl

Man kann kritisieren, dass der Film es sich dadurch etwas leicht macht, dass er die Geschichte als Period Pic erzählt. So kann man das unangenehme Gefühl, dass sich aus dem Setting ergibt, in dem ein Mann sowohl mit Mutter als auch Tochter Sex hat, leicht beiseiteschieben mit: „Ach, das waren halt andere Zeiten.“

Manche Kritiker/innen mahnten an, dass der Film Missbrauch verharmlose. Paula gibt zu bedenken, dass es tatsächlich weniger problematische wäre, wenn Minnie ihre Erfahrungen nur mit Gleichaltrigen gemacht hätte. Daniel kritisiert die Kritik dahingehend, dass es nicht so ist, dass alle Männer lieb und brav sind, aber wenn sie diesen Film sehen, werden sie zu Vergewaltigern. Männer haben noch nie eine Entschuldigung gebraucht, um Frauen zu missbrauchen. Daher ist es ungerechtfertigt, einem Film einen Strick daraus zu drehen, der sich zur Aufgabe gemacht hat, als einer der ersten zu zeigen, dass Teenager-Mädchen genauso sexuell verwirrt sind wie Teenager-Jungs. Paula gibt zu bedenken, dass Monroe nicht unsympatisch dargestellt wird und vielleicht nicht jede/r merkt, dass er ein Trottel ist. Stattdessen macht zum Beispiel die Mutter immer nur Minnie Vorwürfe. Skarsgård sagte dazu im Interview:

I was really intrigued by Monroe, actually. I was thinking, How can I make this character not so predatory? Because you make it too easy for the audience if they can just dislike him for the entire movie. For me, it was about how do you find a way in without making him a creep. How do you make him weak and vulnerable, and maybe even likable?

Alexander Skarsgård im Interview

Zeigen & Urteilen

Der Film macht es den Zuschauern nicht leicht, er gibt keinen moralischen Kompass vor und sagt uns nicht, wie wir uns fühlen sollen. Er zeigt Sex zwischen einem 35-Jährigen und einer 15-Jährigen, aber er urteilt nicht darüber.

Die Kamera

Trotz des supergeringen Budgets sieht Diary richtig gut aus. Man merkt allerdings hier und da, dass Heller und Trost ein paar Tricks verwenden, um das mangelnde Geld zu verstecken. So ist der Film budgetbedingt nur mit Handkamera gedreht. Um das zu kaschieren, zeigt Trost sehr viele Close-ups. Das unterstützt einerseits sehr gut das gute Mienenspiel von Bel Powley und kann andererseits davon ablenken, dass der Film keine großartigen Kamerafahrten, Flüge oder Kranshots zeigen kann.

Dennoch gelingt es der Regisseurin und ihrem Kameramann immer wieder schön mit der Kamera zu erzählen. So geht die Kamera manchmal raus, wenn Minnie sich einsam fühlt und zeigt uns plötzlich nicht mehr ihr Gesicht bildschirmfüllend sondern sie als kleines Wesen in einem großen Raum.

Cameos, Zitate & Referenzen

  • In der Szene in der Bar, in der Minnies Mutter will, dass Minnie und Monroe heiraten, stürmt Minnie aus der Bar. Danach zeigt die Kamera noch kurz eine rauchende Frau. Das ist Phoebe Gloeckner, die Autorin.
  • In der Schule nennen zwei Mädchen Minnie „Bitch“. Es sind Gloeckners Töchter.
  • Minnies Mutter heißt Charlotte, genau wie Lolitas (1962) Mutter.

Die Rezeption von The Diary of a Teenage Girl

Der Film spielte mit 2,2 Millionen Dollar sein Budget wieder ein – ein Achtungserfolg. Und er erhielt überwiegend positive Kritiken.

Preise & Bestenlisten

Lesenwert

The End!