Schlagwort-Archive: Charlton Heston

SF275 – Im Zeichen des Bösen (Film-Noir-Reihe mit Stefan)

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Daniel
ist eine Ruine der Menschheit
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Stefan
isst Candy-Bars statt Schokoriegel
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Kamil
spielt Klavier
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Jan
macht "Werbung"


What does it matter what you say about people?

Stefan ist zurück, also sprechen wir über Film Noir. Genauer gesagt, über den Film, den viele als den Abschluss der originalen Schwarzen Serie ansehen. Eine Ruine der Menschheit mit einem fantastischen Longtake zu Beginn. In diesem fiebrigen Albtraum sind wir uns uneins, ob die Ästhetik großartig oder schlampig ist. Wir sprechen über Rechtsstaatlichkeit, Orson Welles Karriere, ganz viel über Rassismus und eine üble Frauenrolle. Zieht eure Nasen-Prothese an!

1907 – Ben Hur

Das Original! Mir war bislang nicht klar, dass die Version von William Wyler mit Charlton Heston bloß ein Remake ist … Diese originale Version von Ben Hur löste übrigens den ersten Urheberrechtsstreit der Filmgeschichte aus. Wie später bei Nosferatu (wir berichteten) so verfilmten auch hier die Regisseure Sidney Olcott, Harry T. Morey und Frank Rose den Stoff, ohne vorher die Rechte von Autor Lew Wallace erworben zu haben. Der Autor klagte, bekam Recht und seitdem mussten Autoren für Verfilmungen bezahlt werden.

Hier tauchen nun endlich auch die Stummfilm-typischen Texttafeln auf, um uns die komplexen Szenen des 15 Minuten langen „Epos“ zu erklären. Trotzdem ist die Handlung ohne Kenntnis des Stoffes nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen. Filmtechnisch spannend sind ansonsten noch die Massenszenen und die aufwendigen Kulissen und Kostüme. Gefilmt ist das ganze hingegen sehr konventionell. Dafür ist es der erste Film in meiner Reihe, in dem jemandem ins Gesicht geschlagen wird. Das ist doch auch schon mal eine Leistung …

An die Grenzen des damals Darstellbaren stößt Ben Hur aber beim großen Finale, dem Wagenrennen. Da der Historienschinken komplett mit gebauten Kulissen auskommen musste, ist der Bildausschnitt zu klein gewählt – Sie konnten ja schlecht den Circus Maximus nachbauen. Um den Bildausschnitt möglichst groß zu bekommen, wurde aus recht spitzem Winkel auf die Kulisse gefilmt, wodurch aber sehr klar ersichtlich wird, dass alles nur aus Holzplatten besteht. Dennoch will nicht so recht Dramatik aufkommen, wenn man immer wieder einzelne Streitwagen durchs Bild huschen und wieder verschwinden sieht. So muss uns letztlich auch eine Texttafel darüber aufklären, dass Ben Hur gewonnen hat.