SF31 – Der Pate (Daniels Lieblingsfilme)

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Paula
Überbezahlter Superstar
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Daniel
Verkannter Regisseur


An offer he can’t refuse

In einem zweienhalbstündigen Zoom-Out streicheln wir Katzen wie echte Mobster, legen Pferdeköpfe und schusssichere Westen in Lego-Movies, protestieren gegen die Verunglimpfung von Frank Sinatra, finden den Garten Eden auf Sizilien und behaupten den Film gesehen zu haben, obwohl das wahrscheinlich gar nicht der Fall ist. Mit anderen Worten: Wir haben den Paten besprochen. Es war nicht persönlich, just Business.

Vorgeplänkel

Paula will den Spätfilm in „Gangster streicheln Katzen“ umbenennen. Hier der Artikel über den Zusammenhang von Spätfilm und Pubertät. Wie kompliziert so ein Markenwechsel ist, erfuhr schon Raider, äh, Twix:

YoutubeFür Commander Riker war es hingegen vorteilhaft, sich einen Bart stehen zu lassen:

YoutubeDaniel sucht eine kostengünstige Alternative zu Photoshop, damit er das Spätfilmlogo überarbeiten kann. Kennt ihr eine? Aber bitte nicht The Gimp, das ist DIE HÖLLE!

Eckdaten von The Godfather

Regie: Francis Ford Coppola
– Filmographie (Auswahl):
1972 Der Pate
1974 The Conversation
1974 Der Pate II
1979 Apocalypse Now
1990 Der Pate III
1992 Bram Stokers Dracula
Erscheinungsjahr: 1972
Besetzung: Marlon Brando (Vito Corleone), Al Pacino (Michael Corleone), Diane Keaton (Kay Adams), James Caan (Sonny Corleone), Robert Duvall (Tom Hagen), Talia Shire (Connie Corleone), John Cazale (Fredo)
Budget: 6,5 Mio $
Genre: Mafiafilm, Gangsterfilm, Familienepos, Trilogie, Period Piece

Die Produktion des Paten

„Coppola’s unwavering passion for filmmaking was the glue that held it together. Throw in three or four of the finest screen performances of the 1970s, and this is one time that Hollywood wasn’t able to screw up a good thing. But it wasn’t for lack of trying.“

Turner Classic Movies

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Mario Puzo, der auch den ersten Drehbuch-Entwurf schrieb. Das Drehbuch wurde dann von Coppola noch mal überarbeitet. Coppola erzählte mal, dass „Don Corleone“ falsches Italienisch ist. Da „Don“ wie „Onkel“ verwendet wird, hätte es eher „Don Vito“ heißen müssen. Mario Puzo, der kein Englisch konnte, hatte sich das ausgedacht und so eine neue Verwendung, die heute üblich ist, erfunden. Der Terminus „The Godfather“ als Bezeichnung für einen Mafiaboss war ebenfalls eine Erfindung von Puzo.

Echte Mafia-Bezüge

Viele Charaktere im Paten haben echte Vorbilder in der Mafiawelt. Am berühmtesten ist wohl die Geschichte run um Johnny Fontane: Ihm soll Frank Sinatra zugrunde liegen. Gerüchten zufolge soll die Mafia geholfen haben, Frank Sinatra seine Rolle in Verdammt in alle Ewigkeit (From Here to Eternity) zu verschaffen, für die er den Oscar bekommen hat.

Der Dreh von The Godfather

Das Studio war quasi mit keiner Entscheidung von Coppola einverstanden und als sich Al Pacino dann auch noch zu Beginn der Dreharbeiten verletzte, wollte das Studio Coppola feuern. Brando sagte aber, dass er hinschmeißen werde, wenn Coppola gehen muss. Daher durfte Coppola den Film fertigstellen.

Robert De Niro sprach übrigens für die Rolle des Sonny vor:

YoutubeUnd wo ich schon dabei bin, hier auch noch ein Video von Al Pacino beim Proben:

Youtube„Then there was Brando. To say that Brando was disliked by film producers in 1971 would be a vast understatement. The actor seemed to honestly enjoy sabotaging his movies through carefully applied fits of boorish behavior, and he was utterly incapable of common graciousness. Mean-spirited, childish, intimidating…Brando could be a smorgasbord of pointless antagonism.“

Turner Classic Movies

Das Studio wollte, dass Marlon Brando für die Rolle bei einem Casting vorspricht. Aber Coppola wusste, dass Brando sich nie darauf einlassen würde, daher wusste Brando nicht, dass er gecastet wurde, sondern bekam erzählt, dass man Probeaufnahmen machen wollte.

Marlon Brando war erst 47 als er Vito Corleone spielte, der über 60 sein sollte.

Beim Casting steckte sich Brando daher Wattebäusche in die Backen um Corleone, wie eine Bulldogge aussehen zu lassen. Für den Film wurden dann spezielle Mundstücke für Brando angefertigt. Brando improvisierte viel, so ist die Ohrfeige für Johnny Fontane improvisiert und Al Martinos Reaktion ist echt. Andererseits konnte sich Brando seinen Text nicht merken und musste ihn oft von Pappkarten ablesen. Bei der Szene, als Vito die Treppen hochgetragen wurde, versteckte Brando als Witz Gewichte im Bett, um seine Schauspielkollegen zu ärgern.

Die Katze hatte Coppola auf dem Studiogelände von Paramount streunern sehen und kurzerhand zum Dreh mitgenommen. George Lucas schnitt die „Mattratzen Sequenz“ als Gegenleistung dafür, dass Coppola ihm half das Budget für American Graffiti zusammenzubekommen. Und Sofia Coppola spielte als Dreiwöchige das Baby Michael Rizzi bei der Taufe. In der Pferdeszene wurde ein echter Pferdekopf verwendet. John Marley wusste das nicht und seine Reaktion ist echt.

Der Kameramann Gordon Willis bekam für den Film den Spitznamen „The Prince of Darkness“, weil es ihm gelang bei so schlechten Lichtverhältnissen zu filmen. Die dunklen Bilder sollten als Symbol für die „Schattenwelt“ der Mafia fungieren. Als das Filmmaterial aus dem Entwicklungslabor kam, glaubten die Studio-Bosse von Paramount zuerst an einen Entwicklungsfehler.

Im Podcast kamen wir auch auf Stanley Kubricks Barry Lyndon (doch erst 1975) zu sprechen, der berühmt dafür ist, dass es Kubrick gelang, Aufnahmen bei Kerzenlicht zu machen. Dies machte Kubrick mit speziellen Kameralinsen der NASA:

Youtube

Paula wies darauf hin, dass Willis Kamera an Caravaggios Malerei erinnert:
The Calling of Saint Matthew by Carvaggio
Quelle: Wikimedia Commons. Lizenz: gemeinfrei.

„Finally, there’s the length. Coppola chopped it down, on Paramount’s strict instructions, to a paltry 135 minutes (for exhibitors’ convenience). Then, Evans says, he himself turned on Coppola: “You shot a saga, and you turned in a trailer. Now give me a movie.” The film was restored to its nearly three hours, and the rest is history – and movie legend.“

The Telegraph

Protest der Mafia

„During the 1960s, a dirty, loaded word came into currency: Mafia. It signified one of the most terrifying forces on earth, the Italian-American faction of organized crime, and naturally the men who headed this force wanted to keep the word from being spoken, if not obliterate it altogether. When it became the basis of a best-selling book, and the book was sold to the movies, those men decided that they had to take action.“

Vanity Fair

Die Mafia wollte die Verfilmung des Paten mit allen Mitteln verhindern. So wurde Produzent Albert S. Ruddy bedroht, indem man eine Scheibe seines Autos zerschoss. Frank Sinatra  sammelte zusammen mit Sammy Davis Jr. auf einer Veranstaltung insgesamt 600.000 Dollar, um damit die Produktion zu verhindern. Auch die Italian-American Civil Rights League, eine Organisation mit dem Ziel der Bekämpfung des Vorurteils, alle Italiener seien Mafiosi, war von dem Vorhaben versuchte den Film zu verhindern. Ironischerweise war die Italian-American Civil Rights League eine Lobby-Organisation der Mafia. Die Filmgewerkschaften setzten durch, dass das Wort „Mafia“ aus dem gesamten Film getilgt wurde.

Filmisches Erzählen in The Godfather

Eine weit verbreitete Interpretation ist die, dass der Pate eine Kapitalismus-Allegorie ist. Der Film kritisiert demnach den zersetzenden Einfluss des Kapitalismus auf die Familie. Er beginnt entsprechend symbolträchtig mit dem Satz „I believe in America“. Zu Beginn des Filmes sehen wir ein großes Familienfest zur Hochzeit von Conni, während am Ende zur Taufe von Connis Sohn statt eines Festes ein Massaker gezeigt wird. Michaels Charakterbogen vom fröhlichen jungen Mann (solange er noch nicht Teil der „Familie“ ist) zum eiskalten und emtionslosen Killer stützt die Interpretation zusätzlich. Und alle Protagonisten betonen stets, dass ihre Verbrechen „not personal, just business“ sind.

Die Exposition

Wir sehen zuerst  in einem Close-Up das Gesicht des Leichenbestatters Bonasera. Während Bonasera die Geschichte erzählt wie seine Tochter fast vergewaltigt worden wäre und den Paten um Gerechtigkeit bittet, sehen wir einen dreiminütigen Zoom-Out, der übrigens von eine Computer-gesteuerten Kameralinse vollzogen wurde, um die Konstanz des Zooms zu realisieren. Eine technische Meisterleistung 1972. Schließlich sehen wir den Paten von hinten schattenhaft im Vordergrund, er  dominiert das Bild. Als Bonasera an einer emotionalen Stelle seiner Geschichte fast zu weinen beginnt, winkt Don Corleone mit einer kleinen Geste seiner Hand einen Untergebenen herbei, der einen Schnaps bringt und wir als Zuschauer wissen, dass die gleiche Geste auch Menschen umbringen kann.

The Godfather Opening Scene. Regie: Francis Ford Coppola. Copyright: Paramount. Hier bei Amazon*.

The Godfather Opening Scene. Regie: Francis Ford Coppola. Copyright: Paramount. Hier bei Amazon*.

In der langen Eröffnungsszene zeigt sich schon sehr schön der Kontrast zwischen der Schattenwelt der Mafia und der öffentlichen Welt. Draußen ist die Hochzeit im strahlendem Sonnenlicht im Gange, während der Don in seinem düsteren Arbeitszimmer sitzt und lange Zeit nur gelegentlich durch die Lamellen seines Rollos in die Welt da draußen blickt.

„The first Godfather film works off an archetypal Christian darkness-light motif: the men plot and execute evil deeds in the shadows while the women and children stay blissfully innocent in the world of sunshine.“

Critics At Large

Im Arbeitszimmer tragen die Gäste Wünsche vor, die ihnen der Pate gewährt. Jeder Hochzeitsgast, der Vito um einen Gefallen bittet, muss im Laufe des Films eine Gegenleistung erbringen. Als Bonasera dem Paten Geld als Gegenleistung bietet, ist Don Corleone beleidigt. In seiner Welt ist Respekt mehr wert als Geld. Er will nicht, dass Bonasera ihn bezahlt, er will dass Bonasera in seiner Schuld steht. Als Geste des Respekts und der Unterwerfung unter den Paten küsst ihm Bonasera die Hand wie einem König. Diese Geste wird uns hier eingeführt, um sie im Laufe des Films immer wieder dann einzusetzen, wenn diese Unterwerfung von Bedeutung ist.

Kay, die Freundin von Michael dient uns auf der Hochzeit als Expositionshilfe. Wir sehen die Vorgänge durch ihre Augen als Außenseiterinnen und bekommen von Michael so die Welt der Mafia elegant erklärt, ohne dass es zu gestellt wirkt. Wir bekommen außerdem sehr effektiv den jeweiligen Charakter der drei Söhne vor Augen geführt. Michael ist der Außenseiter (dazu später mehr), Sonny ist der Draufgänger, der auf der Hochzeit mal eben mit einer Brautjungfer einen Seitensprung macht und Fredo ist der Trottel, der total betrunken Kay anbaggert.

Der Pferdekopf

Die Szene mit dem Pferdekopf ragt eigenartig aus dem Film heraus. Einerseits spielt sie nicht New York sondern in L.A. und andererseits ist hier Tom Hagen der Protagonist, der im Rest des Films nur eine Nebenrolle hat, während unsere Protagonisten Vito, Michael und ein bisschen Sonny sind. Daniel spekuliert, dass die Szene zeigen soll, dass der Don auf dem Höhepunkt seiner Macht ist, bevor im weiteren Verlauf der Niedergang gezeigt wird. Der Pate kann am anderen Ende des Kontinents im Stall eines fremden Mannes ein Pferd köpfen lassen und dann den Kopf ins Bett dieses Mannes legen lassen während dieser darin schläft. Es kostet ihn eben nicht mehr als den Wink zu Beginn des Films.

Italienisch im Film

Die Hauptsprache des Films ist Englisch. In dem Teil, in dem Michael auf Sizilien ist, ist sie natürlich Italienisch. Aber in Amerika wird immer dann ins Italienische gewechselt, wenn es ernst wird. Das erste Mal geschieht dies, kurz bevor Luca Brasi stirbt. Kurz bevor Pauli erschossen wird, wird Italienisch gesprochen und Michael spricht mit Solozzo Italienisch, kurz bevor er ihn umbringt.

Die Orange als Bote des Todes

Die Orange gilt als Bote des Todes im Paten, auch wenn der Production Designer Dean Tavoularis dies abstritt. Er sagte, die Orangen sollten nur das dunkle Bild kontrastieren. Allerdings lassen sich viele Orangen im Zusammenhang mit Morden beobachten:

  • Als Vito angeschossen wird, kauft er unter anderem Orangen
  • Als Vito stirbt, hat er einen Orangenschnitz im Mund
  • Beim Abendessen steht vor der Filmproduzenten Woltz eine Schüssel mit Orangen, in der folgenden Nacht wird der Pferdekopf in sein Bett gelegt
  • Bei den Friedensgesprächen zwischen den Mafia-Familien steht eine Obstschale auf dem Tisch, in mehreren Shots wird die Orange zusammen mit den Gesichtern von Tattaglia und Barzini geframet. Beide werden am Ende des Films ermordet
  • Während Michael mit Hagen die Ermordung der „Feinde der Familie“ plant, isst er eine Orange
  • Tessio spielt auf Connis Hochzeit mit einer Orange und wird am Ende ermordet, weil er die Corleones hintergangen hat
  • Clemenza trinkt auf der Hochzeit Wein mit Orangenstücken während er Pauli sagt, er solle seinen Job machen, später wird Pauli ermordet, weil er seinen Job nicht gemacht hat

Es gibt noch zwei schwächere Indizien:

  • Angeblich fährt Sonny an einer Orangenwerbung vorbei, kurz bevor er stirbt. Das konnten wir nicht erkennen. Es gab zwei Werbeschilder, eines konnten wir nicht lesen, auf dem anderen stand (nicht weniger symbolträchtig) „Don’t worry, Mom“
  • Carlo Rizzi trägt einen orangenen Anzug, als Sonny ihn verprügelt. beide Charaktere sterben später noch

Obwohl es also eine signifikante Häufung der Orangen gibt, muss sie dennoch kein Symbol sein, einfach weil in diesem Film so viele Menschen ermordet werden, dass auch alles Zufall sein kann.

Michaels Charakterentwicklung

Michael ist – wie gesagt – zu Beginn des Films der Außenseiter unter den Kindern des Paten. Das wird schon anhand der Namen ersichtlich. Dies Söhne heißen: Santino, Fredo und Michael (englisch ausgesprochen). Ironischerweise trägt Michael auf der Hochzeit eine Uniform als Symbol seines Rebelentums, denn die Familienmitglieder tragen Anzüge. Er erfährt, dass sein Vater angeschossen wurde, nur aus der Zeitung.

Die Krankenhausszene

Michaels Wendung kommt dann in der Krankenhausszene, in der er seinem Vater rettet, ihm verspricht, jetzt „bei ihm“ zu sein und ihm die Hand küsst. Ein Exit-Schild „lässt ihm die Möglichkeit“, sich anders zu entscheiden, aber Michael geht in die andere Richtung.

Die Restaurantszene

Die Restaurantszene stellt Michaes Initiation dar. In der Toilette manipuliert uns Coppola mit einem Trick, um uns endgültig auf Michaels Seite zu ziehen, indem Michael die Waffe erst nicht findet und wir mit ihm nervös wird. Bevor Michael die Toilette wieder verässt, hören wir zum ersten Mal einen Zug hyperrealistisch laut am Restaurant vorbeifahren. Als Michael am Tisch sitzt, kommt der Zug zum zweiten Mal um die Spannung noch einmal akustisch auszudrücken. Und dann steht Michel auf und begeht den Mord.

Michael in Sizilien

Der Film benutzt sehr viele christliche Motive. So wird Sizilien wie ein Garten Eden inszeniert. Als wir Michael das erste Mal sehen, lehnt er es ab, mit dem Auto zu fahren, sondern will das Land zu Fuß erkunden. Später bringt er seiner Frau dann Autofahren bei und der Sündenfall wird auch umgehend mit dem Tod der Frau quittiert.

In Sizilien wird auch Michaels Charakterwandel deutlich. Er ist kühl und distanziert geworden. Während er mit Kay noch gescherzt und gelacht hat, hören wir ihn bis zur Hochzeit nie mit seiner Frau reden. Während mit Kay eine gleichberechtigte Beziehung bestand, ist Apollonia total devot.

Michaels Rückkehr nach Amerika

Als Michael Kay einen Antrag macht sagt er zu ihr, dass er jetzt für seine Familie arbeitet, diese aber in fünf Jahren keine illegalen Geschäfte mehr machen wird. Die zeigt nun, dass Michaels Metamorphose (so gut wie) abgeschlossen ist. Denn zu Beginn des Films erzählte er Kay noch von den Machenschaften seiner Familie unter der Einschränkung: „So ist meine Familie, so bin nicht ich“.

In drei weiteren Szenen wird schließlich die Vollendung von Michaels Entwicklung gezeigt: Zunächst in einer Szene, in der Michael schon der offizielle Pate ist, Tessio und Clemenza aber in einer Besprechnung die ganze Zeit an Vito gewandt reden. Dann benutzt Michael in den Verhandlungen mit Moe Green selbst das Angebot, das Moe Green nicht ablehnen kann. Und schließlich in der letzten Szene, nachdem Michael seine Macht gesichert hat, küssen ihm seine Untergebenen die Hand, so wie früher die von Vito.

Kurz vor Schluss bekommen wir noch einmal eine christliche Metapher, indem Michael als Pate steht für seinen Neffen. Die Szene wird gegengeschnitten mit Ermordungen aller Feinde der Familie und zeigt so, dass dies auch Michaels Taufe zum neuen Paten ist.

Michaels Niedergang ist perfekt, als er in der letzten Szene auch Kay belügt. So endet auch der Film damit, dass die Tür zum Büro des Paten vor Kays Nase geschlossen wird.

Zitate & Referenzen

Vito und seine drei Söhne referenzieren (möglicherweise) Themen aus Shakespeares King Lear. Natürlich steckt hier die Dreierformel drin ein uralter Trope, so ist es schon beim Grimmschen Märchen Tischlein deck dich, der jüngste Sohn, der am Ende alle rettet.

Moe Green wird durch einen Schuss druch die Brille ins Auge ermordet. Das zitiert die berühmte Szene aus Panzerkreuzer Potemkin (1925):Video auf Youtube(Bei ca. Minute 9:50)

Der Vorletzte Shot mit der schließenden Tür zitiert das Ende von Das Testament des Dr. Mabuse (1933):

YoutubeDas die Frau im Auto stirbt, obwohl die Bombe für den Mann bestimmt war, zitiert The Big Heat (1953):

Youtube

Francis Ford Coppola sagte, dass er sich im Wechsel des Hauptcharakters nach einem Drittel des Films an Hitchcocks Psycho (1960) orientiert habe.

Und Sonnys Tod referenziert den von Bonnie und Clyde (1967):

Youtube

Die Rezeption von The Godfather

„It’s no exaggeration to say that Francis Ford Coppola’s The Godfather (1972) has moved beyond the realm of mere cinema to become a slice of American mythology. „

Turner Classic Movie

Der Pate sollte den Gangsterfilm für immer verändern. Alle Gangsterfilme, die nach ihm kamen mussten sich an ihm abarbeiten, sie konnten versuchen, sich bewusst von ihm abzuheben, aber sie konnten ihn nicht ignorieren.

„Rarely can it be said that a film has defined a genre, but never is that more true than in the case of The Godfather.“

Reelviews

Dabei spielte auch eine ganze Menge Zufall dabei mit, dass der Pate so einflussreich werden konnte. Denn noch bis in die 60er hinein hatte in den USA der Hays Code gegolten, der moralische Production-Code, der unter anderem untersagte, Verbrecher sympathisch oder positiv zu zeigen und statt dessen verlangte, dass jeder Verbrecher innerhalb eines Films zur Rechenschaft gezogen werden musste. Erst in den Siebzigern war also ein derartiges Portrait einer Maifa-Familie möglich. In den 30ern und den 40ern hatte das Genre des Mobsterfilms bereits einen Höhepunkt gehabt, aber konnte eben nie so dargestellt werden wie im Paten.

The Godfather war aber auch finanziell ein riesiger Erfolg und löste Gone with the Wind als erfolgreichster Film aller Zeiten ab. Bereits 1975 wurde er aber von Der weiße Hai überholt. Insgesamt spielte der Pate 245 Millionen Dollar ein. 1974 lief der Pate zum ersten Mal im Fernsehen, aufgeteilt an zwei Abenden hintereinander jeweils von neun Uhr bis elf Uhr. An beiden Abenden bekam New York um elf Uhr Probleme mit Überflutung der Kanalisation durch zu viele Toilettenspülungen, die gleichzeitig betätigt wurden.

Auch von den Kritikern wurde und wird der Pate euphorisch gefeiert. Bei Rotten Tomatoes hat er einen Wert von 100% fresh (Februar 2015). Das bedeutet, dass es keine schlechten Kritiken zu ihm gibt.

Moralische Verantwortung von Filmen

Und selbst aus der Mafia, die während der Produktion noch gegen den Film gekämpft hatte, kamen Stimmen, dass der Pate ihr Lebensgefühl wie kein zweiter Film treffe. Entsprechend ist auch der einzige Vorwurf, der dem Film gemacht wurde, dass er die Mafia romantisiere. Man könnte dem Film durchaus vorwerfen, dass er keine Opfer zeigt. Alle Todesopfer sind selbst Gangster und werden als Gefallene eines „Krieges“ dargestellt.

Preise & Bestenlisten

Bei den Oscars wurde er ausgezeichnet: Bester Film, bestes Drehbuch, männlichen Hauptrolle für Marlon Brando (abgelehnt):
Youtube

Die Geschichte, dass „Littlefeather“ keine echte Native American war, an die Daniel sich erinnerte, war ein Hoax. Al Pacino boykottierte auch die Oscars, da er nicht als Hauptdarsteller nominiert worden war, obwohl er mehr Screentime hatte als Brando.

AFI-Listen

Das American Film Institute wählte den Film in folgende Bestenlisten:

Weitere Bestenlisten

Zitate & Referenzen

Neben den zwei Fortsetzungen gibt es noch „Der Pate – Die Saga„: Eine Chronologische Version mit Extraszenen als TV-Fassungen. Diese hatte Coppola produziert, um die Finanzierung von Apocalypse Now zu sichern, der damals sein Budget weit überschritten hatte.

Es folgt eine Auswahl an häufigen Referenzen, entweder in sprachlicher Form oder als Bildzitate.

An offer, he can’t refuse

  1. Mr. Bean: Blind Date (1993) (TV Episode)
  2. Buffy – Im Bann der Dämonen: Halloween (1997) (TV Episode)
  3. Buffy – Im Bann der Dämonen: Choices (1999) (TV Episode)
  4. Die Sopranos: Meadowlands (1999) (TV Episode)
  5. Die Sopranos: Boca (1999) (TV Episode)
  6. Die Simpsons: HOMR (2001) (TV Episode)
  7. Max Payne (2001) (Video Game)
  8. The Wire: Reformation (2004) (TV Episode)
  9. Grey’s Anatomy – Die jungen Ärzte: The First Cut Is the Deepest (2005) (TV Episode)
  10. Gilmore Girls: Always a Godmother, Never a God (2005) (TV Episode)
  11. Angel-A (2005)
  12. Entourage: One Day in the Valley (2006) (TV Episode)
  13. 21 (2008)
  14. Babylon A.D. (2008)
  15. Hannah Montana: Got to Get Her Out of My House (2010) (TV Episode)
  16. Breaking Bad: Open House (2011) (TV Episode)
  17. Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn: Une Mère Que J’aimerais Baiser (2011) (TV Episode)

Der Pferdekopf

  1. ALF: Hide Away (1989) (TV Episode)
  2. Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben (1991)
  3. Ein unmoralisches Angebot (1993)
  4. Die Simpsons: Guess Who’s Coming to Criticize Dinner? (1999) (TV Episode)
  5. Die Simpsons: Penny-Wiseguys (2012) (TV Episode)
  6. Angel – Jäger der Finsternis: Conviction (2003) (TV Episode)
  7. Gilmore Girls: Emily Says Hello (2004) (TV Episode)
  8. Dr. House: Moving the Chains (2010) (TV Episode)
  9. Ich – Einfach unverbesserlich (2010)
  10. Justified: The Man Behind the Curtain (2012) (TV Episode)

Die Orangen

  1. Gefährliche Brandung (1991)
  2. Requiem for a Dream (2000)
  3. Lost: Pilot: Part 1 (2004) (TV Episode)
  4. Family Guy: Patriot Games (2006) (TV Episode)
  5. Children of Men (2006)
  6. RocknRolla (2008)
  7. Oldboy (2013) (Remake)

Die Exposition oder das Ende

  1. Star Trek: Deep Space Nine: The Nagus (1993) (TV Episode)
  2. Bulletproof (1996)
  3. Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn: The Godmother (2005) (TV Episode)
  4. 30 Rock: Cleveland (2007) (TV Episode)
  5. Chuck: Chuck Versus the Colonel (2009) (TV Episode)
  6. The Secret Life of the American Teenager: Up All Night (2010) (TV Episode)

nothing personal, just business

  1. James Bond 007 – Lizenz zum Töten (1989)
  2. Die Simpsons: Flaming Moe’s (1991) (TV Episode)
  3. Entourage: Crash and Burn (2006) (TV Episode)
  4. Taken (2008)
  5. The Lego Movie (2014)

*Affiliate-Link: Wenn ihr den Film bei Amazon kauft, bekommen wir eine winzige Provision und freuen uns.

weitere Shownotes folgen …

10 Gedanken zu „SF31 – Der Pate (Daniels Lieblingsfilme)

  1. Simohn

    Hallo!
    erstmal gratulation zum Production Baby 😉 !

    Dann: Den LEGO FIlm willst du sehen, Daniel!

    Und Paula: Was hast du so wehement gegen fb? Ist kann dir doch egal sein, wenn dort ne Fansite existiert, da du eh nicht auf fb bist 🙂 Ich bin nicht auf twitter und von mir aus könnt ihr dort auch tun und lassen was ihr wollt. Aber deine Haltung ohne Begründung ist kindisch… Daniel, mach ne Fanseite und ich like sie 🙂

    Antworten
    1. Daniel Beitragsautor

      Du hast die erste Regel des Spätfilms gebrochen: Niemand darf Paula kritisieren. 😉
      Danke für die Gratulation und den Lego Film schaue ich mir dann wohl mal an. =)
      Zur Facebook-Seite: Ich quatsche noch einmal mit Paula und mache ihr ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann.

      Antworten
    2. Paula

      Lieber Simohn,

      vielen Dank für dein Feedback und die Gratulation … Zu Facebook: Selbstverständlich habe ich Gründe dafür, dass ich diese Plattform nicht mag. Bekanntermaßen speichert sie alle persönlichen Daten der Nutzer und verwendet sie für Werbezwecke weiter. Mit meinen Freunden kommuniziere ich ohnehin über andere Kanäle. Kurzum: Facebook interessiert mich nicht.

      Trotzdem danke ich dir für deinen Denkanstoß, denn mir ist auch klar, wie wichtig Facebook für das Marketing ist. Ich überlege mir das mit der Fanseite also nochmal …

      Viel Spaß noch beim Hören!

      Antworten
  2. Pingback: SF31 – The Godfather | Privatsprache

  3. Arne (jacker)

    Fein, Fein, Fein!

    Den Film habt ihr mehr als angemessen besprochen.

    Da ich die Episode schon vor Wochen gehört habe, aber eben diese letzten Wochen bei mir in einem Dunst aus Fieberwahn, Überarbeitung und Winterurlaub vernebelt sind, weiß ich gar nicht mehr so recht, auf welche Punkte ich in dem Kommentar hier noch eingehn wollte. Macht aber nichts, so sage ich euch einfach, dass es mal wieder eine fantastisch recherchierte Sendung gewesen ist!

    Ich war übrigens einer aus eurer Statistik – jahrelang habe ich geglaubt, den Film gesehen zu haben. Als ich es dann (gefühlt mal wieder, in echt erstmalig) tat, war mir klar, dass du den PATEN erst gesehen hast, wenn du ihn wirklich gesehen hast 😉

    Antworten
    1. Daniel Beitragsautor

      Wir freuen uns immer über deine Kommentare, auch wenn du vergessen hast, was du sagen wolltest! =) Wie stehst du denn zum Paten? Paula und ich sind ja sehr angetan. Was ist deine professionelle Meinung?

      Antworten
      1. Arne (jacker)

        Meine Meinung ist natürlich alles andere als professionell (außer Liebe für sie, hab ich ja mit Filmen nix am Hut), aber von DER PATE (I-III) bin ich höchst angetan. Inszenatorisch beeindruckt mich die Ruhe, welche den eingestreuten intensiven Momenten förmlich eine eruptive Kraft verleiht, desweiteren ist der Film einer der Exemplare im Mafia-genre, die die Figuren und ihre Taten angemessen ambivalent reflektieren, so dass Michaels Wandlung eine (notwendige) ganz bittere Note bekommt. Dieses Ende des ersten Teils erzeugt nen kalten Schauer! Der Film ist also zu recht ein Klassiker – Schauspiel, Handlung, Inszenierung, Kamera, Musik, Sogwirkung – da passt alles! Den zweiten und dritten stufe ich ein Stück darunter ein, aber das ist marginal. Allesamt großartig!

        Antworten

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