SF29 – Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Das große Weihnachtsspecial)

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Paula
Überbezahlter Superstar
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Daniel
Verkannter Regisseur


Du bist nicht die Richtige!

Weise Podcasterinnen sind weise. Und besinnlich! Zum Weihnachtsfest begegeben wir uns mitten hinein ins Märchen vom Aschenbrödel und treffen auf dumme Küchenjungen, noch dümmere Prinzen, Robin Hood, Batman, Merry und Pippin. Wir streiten uns ganz unweihnachtlich über die Qualitäten dieses Klassikers und ob die unzähligen Reitszenen nun cheesy oder romantisch sind. Dabei stolpern wir über die Mutter aller Nachlaufszenen, ein Tor mit Sinn für Dramatik und ausgestopfte fliegende Eulen. Wisst ihr noch, wie ihr damals den Spätfilm gehört habt?

Wir wünschen uns von euch zu Weihnachten, iTunes-Rezensionen. Die könnt ihr hier abgeben!

Eckdaten

Regie: Václav Vorlíček
– Filmographie (Auswahl):
1972: Das Mädchen auf dem Besenstiel
1973: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
1977: Wie man Dornröschen wachküßt
1978: Der Prinz und der Abendstern
1980: Die Märchenbraut (Fernsehserie)
1982-1984: Der fliegende Ferdinand (Fernsehserie)
1985: Der Zauberrabe Rumburak
Erscheinungsjahr: 1973
Darsteller: Libuše Šafránková (Aschenbrödel), Pavel Trávníček (Prinz), Carola Braunbock (Stiefmutter), Rolf Hoppe (König), Karin Lesch (Königin)
Genre: Märchenfilm, Kinderfilm

Die Produktion von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Märchen von Božena Němcová, eine Variation des Grimmschen Märchens.

Gedreht wurde der Film in den Studios der DEFA in Babelsberg, beim Schloss Moritzburg bei Dresden, in den Filmstudios Barrandov in Prag und an weiteren Orten in der Tschechoslowakei, z. B. im Wasserschloss Švihov (Schwihau) und im Böhmerwald.

Filmisches Erzählen in Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Die böse Stiefmutter trägt einen Hut, der aussieht, wie die Fledermaus von Batman. Batman stammt übrigens ursprünglich aus dem Jahr 1939.

Der Film hat zwei sehr schöne Shots. Einen, als Aschenbrödel zum Schloss des Prinzen geht, der andere ist der letzte Shot des Films. Demgegenüber sind die ganzen Reitszenen ziemlich cheesy und immer gleich gefilmt. Ein hüpfender Shot auf den Reiter oder die Reiterin, ein Shot von eine festen Kamera am Wegesrand und ein Point-of-View-Shot wechseln sich immer ab. Hier kann man das  in voller Pracht bewundern:

Ein bisschen zu einfach gestrickt ist auch die Symbolik, dass alle Bösen und Dummen dick sind, die Guten und Schlauen hingegen schlank.

Schön ist hingegen, dass Aschenbrödel eine aktive Frauenfigur ist. Sie ist – trotz der Mutter aller NAchlaufszene – der aktive Part im Flirt mit dem Prinzen. Sie angelt sich ihn. Das wird auch in der Bildsprache klar. Als wir den Prinzen das erste Mal sehen, trägt er rote Strumpfhosen und einen roten Hut. Rot ist die Farbe der Erotik und wird traditionell vom „Love Interest“ des Heldens getragen.

Ziate und Referenzen

Ein filmisches Zitat ist uns aufgefallen: Als Aschenbrödel den Armbrustwettbewerb gewinnt, ist sie gekleidet wie Robin Hood und demonstriert auch eine Variation des gespaltenen Pfeils.

 Die Rezeption von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Der Film ist einer der bekanntesten (wenn nicht sogar der bekannteste) Märchenfilme aus der Kooperation zwischen der Tschecheslowakei und der DDR. Der Film wird jedes Jahr vor Weihnachten von vielen öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern gezeigt und hat eine große Fangemeinde im Internet, die sich z. B. regelmäßig über die Sendetermine gegenseitig informiert:


Der Titel wird oft fälschlicherweise als „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ wiedergegeben. Das liegt anscheinend daran, dass früher in gedruckten Fernsehzeitschriften für den langen Titel nicht genug Platz war.

Preise und Bestenlisten

 

6 Gedanken zu „SF29 – Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Das große Weihnachtsspecial)

  1. Rainer

    Bin erst am Anfang (Vorgeplänkel ist mal wieder klasse!), aber wollte nur kurz erwähnen, dass der eigentliche Gremlins Film von 1984 ist und gewissermaßen auch als Weihnachtsfilm durchgehen könnte, da er zur Weihnachtszeit spielt und so einige Weihnachtsmotive auch eine Rolle im Film spielen, wie etwa der zu Weihnachten verschwundene Vater der weiblichen Hauptperson.

    Der zweite Teil ist dann wirklich von 1990, aber auch nicht mehr gut.

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  2. Daniel Beitragsautor

    Danke für die Komplimente und du hast mit Gremlins natürlich vollkommen recht. Ich habe im zarten Alter von 10 Jahren 1990 den zweiten Teil im Kino gesehen. Es war… besonders. Die Details muss ich irgendwann mal erzählen. 😉

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  3. Arne (jacker)

    Da ich gerade die 30. Folge höre, fällt mir auf, dass ich zur SF29 gar keinen Senf da gelassen habe 😉

    Ich muss echt sagen, dass ihr euch langsam zu einem meiner Lieblingspodcasts hochgespielt habt! Es ist ja unheimlich wichtig, dass die Chemie und der „Vibe“ im Podcast stimmen und beides ist bei euch echt top. Ich glaube mir gefällt so gut, dass ihr zwar total gut vorbereitet und strukturiert seid, es aber (ich hoffe ihr versteht das so wie es gemint ist) trotzdem noch ausreichend verplant und spontan wirkt – Verplantheit ist mir sehr sympathisch 🙂

    Ind er Sendung prallten großartig Welten aufeinander: „So ein Schrott“. „Aber es ist doch so schööön!“. „Aber das ist doch so schlecht“. „Aber so schööön!“. Hab mich köstlich amüsiert. Der Film ist in meinen Augen aufgrund der Fülle an bizarren Kopfbedeckungen übrigens höchst sehenswert. Hab ihn zu Weihnachten geschaut und mich nur gekringelt. Köstlich übrigens die Bewertungsrunde, danke Daniel, dass du das noch ins rechte Licht gerückt hast 😉

    Weiter so in 2015!

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  4. Pingback: 1899 – Cendrillon | Spätfilm

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