SF159 – Der Pianist (Nachtrag zum Followbruary feat. Dennis)

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Paula
ist emotional belastet
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Daniel
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Dennis
ist fasziniert


Nachtrag zum Followbruary – Ein Lieblingsfilm von Kamil

Krankheitsbedingt hatte sich unsere letzte Followbruary-Folge verschoben. Mit Dennis vom Lichtspielcast sprachen wir über Roman Polańskis Shoa-Film. Dabei fragten wir uns, was die Faszination dieses Films ausmacht, sodass man ihn trotz der emotionalen Belastung mehrfach sehen möchte oder sogar als Lieblingsfilm bezeichnet. Wir fragten uns, ob die Darstellung des Grauens nicht eine Analyse der filmischen Mittel verhindert und wir diskutierten ausführlich über das erzählerische Mittel des guten Nazis.

4 Gedanken zu „SF159 – Der Pianist (Nachtrag zum Followbruary feat. Dennis)

  1. Kamil

    Freut mich sehr, dass ihr einen meiner Lieblingsfilme mal in eurem Podcast besprochen habt und ich kann auch gut verstehen, dass man angesichts seines Themas und seiner Bilder in eine Art Schockstarre gerät, sodass man keinen rechten analytischen Zugang zum Film findet und daher war es tatsächlich sehr angenehm, dass Dennis da war, der den Film schließlich schon mehrere Male gesehen hatte 🙂

    Vielleicht kurz zu meiner Geschichte mit dem Film,weil ihr da auch explizit nachgefragt hattet: ich hatte den Film in meiner Jugend entdeckt, als ich mich gerade das erste Mal richtig intensiv mit dem Holocaust auseinander gesetzt hatte. Ich hatte ein Praktikum in der Buchhandlung gemacht, wo ich während der Zeit viel Holocaust-Literatur gelesen hatte und es war gleichzeitig die Zeit, in der ich meinen eigenen (polnischen) Familienwurzeln nachgegangen war und lernen musste, dass auch einige Teile meiner Familie Opfer der Nazis wurden. Dann kam dieser Film daher und ich kann es leider nicht anders sagen, als dass er mich enorm beeindruckt hat, weil er das Unfassbare, von dem ich die ganze Zeit nur gelesen hatte, in Bilder gepackt hatte – es ihm eine Form gegeben hatte und ich gleichzeitig trotzdem immer noch nicht glauben konnte, was in der Zeit eigentlich geschehen war. Insofern hatte der Film mich einfach nachhaltig beeinflusst.

    Er hat mich aber auch noch anders beeinflussen können – und hier kriege ich (,ähnlich wie der Film auch), die Kurve und verlasse wieder das düstere Terrain: er hat auch meine Liebe zur Musik wieder entfacht, im speziellen zur klassischen! Ich hatte zwar zu dem Zeitpunkt schon jahrelangen klassischen Klavierunterricht hinter mir, hatte mich aber danach eher dem Jazz verschrieben und zusätzlich zu paar anderen Geschichten, die gleichzeitig in meinem Leben passiert waren, kam dieser Film plötzlich daher und verlieh diesem klassischen Klavierspiel so eine Menschlichkeit, dass ich ab diesem Zeitpunkt nur noch Chopin hören wollte und wieder anfing klassische Stücke zu üben. Das ging sogar so weit, dass es mein großer Traum wurde, das Stück, welches in der zentralen nächtlichen Klavierszene gespielt wurde – die Chopin Ballade No. 1 (die, nebenbei gesagt, leider von einem 10 min Stück auf ein 4 min Skelett
    runter verstümmelt wurde 😉 ) selbst zu erlernen und irgendwann auf einem schönen Flügel vortragen zu dürfen. Der Traum ging sogar in Erfüllung, als ich es 1 1/2 Jahre lang für mein Abschlusskonzert im Studium geübt hatte (und hier der MEGA SHAMELESS Plug: davon gibt es sogar eine Aufnahme 😀 https://www.youtube.com/watch?v=lsNzPTPRUxs )

    Jedenfalls merkt ihr, ich verbinde viel grausames mit dem Film, aber immer sehr persönliches und auch viel schönes. Daher habe ich ihn tatsächlich immer wieder seit meiner Jugendzeit angeschaut – 6-7 Male werden es sicherlich gewesen sein. Und tatsächlich auch selten alleine, sondern dann häufig mit meinen Liebsten, einfach weil der Film zu meinem Leben mittlerweile dazugehört und man dadurch, wenn man den Film mit jemandem anderen schaut, einen gewissen Teil von sich selbst preisgibt. Eine letzte kleine Anekdote noch: tatsächlich habe ich ihn mal auf einem DVD-Abend mit paar Freunden angeschmissen, allerdings war das eher spontan 😀 Ursprünglich hatten wir uns getroffen, um in einer gemütlichen aber ausgelassenen Runde 2-3 Disney-Filme reinzuschmeißen, aber irgendwie hatten wir uns davor so in eine politische Diskussion vertieft (es war, glaube ich, gerade das Aufkommen der Pegida-Bewegung), dass ich irgendwann diesen Film ins Rennen geworfen hatte und weil uns allen dann nicht mehr nach heiterer Disney-Stimmung war… tja, haben wir dann spontan Der Pianist angeschaut. Schon absurd 😉

    Okay, es tut mir leid, das war sehr ausführlich, aber ihr hattet gefragt! 😉

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  2. Klaus Konrad Schett

    mit dem Film der Untergang kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen! Wie
    wäre es mal mit einer Besprechung des deutschen Films „ich war siebzehn“.

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    1. Daniel Beitragsautor

      Mich hat ‚Der Untergang‘ bisher auch immer abgeschreckt. „Ich war siebzehn“ würde ich gerne auf die Liste der zu besprechenden Filme schreiben. Aber ich finde ihn bei einer Websuche nicht. Hast du einen Link für uns?

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